schlecht lesender Drittklässler

  • Hallo liebe Forumsteilnehmer,


    in meiner dritten Klasse ist ein Junge, der noch sehr schlecht liest (seltsamerweise steht in seinem Zeugnisbericht aus Kl. 2, er lese "auch fremde Texte fast flüssig" - aha!). Unbekannte, auch sehr einfache, Sätze kann er gar nicht lesen (es dauert pro Wort eine Ewigkeit).
    Er besucht eine Stunde pro Woche eine LRS-Gruppe an der Schule. Wie kann ich ihn zusätzlich im Lesen fördern? Vielleicht habt ihr eine Idee.


    Dachte schon daran, ihm aus einem sehr einfachen Buch (evtl. selbst mitgebracht) jeden Tag einen kurzen Abschnitt zu Hause üben zu lassen, den er mir dann am nächsten Tag vorliest.


    Die Mutter behauptet, sie würde mit ihm üben. Da bin ich mir aber nicht ganz sicher. Das kann ich ja schlecht kontrollieren!


    Er hat natürlich auch Schwierigkeiten, Aufgabenstellungen zu erfassen.


    Habt ihr noch Ideen?


    Danke und Gruß,
    sunshine_lady

  • Ich würde ihn zuerst das leise lesen üben lassen. Das laute Vorlesen ist ja shcon der nächste Schritt.
    Dazu ist es eigentlich egal, was er liest. Gut finde ich Arbeitsaufträge im Sinne von "male einen blauen Kreis und drumherum 7 rote Dreiecke" oder so... Es gibt tolle KV-Ordner vom Finkenverlag. Vielleicht habt ihr das ja in der Schule

  • Ich kann dir wärmstens das Lesekonditionstraining von Froehler empfehlen - wirkt Wunder in Bezug auf Schnelligkeit. Ich würde übrigens das laute Lesen bevorzugen. Das Gute dieser Karteikarten ist, dass sie so geschickt gemacht sind, dass sie von 'Silben ausgehen, die durch häufiges Vorkommen trainiert werden. Die zweiten hundert Karten sind in verschiedenen Schriften, so dass man das nicht mehr so genaue Hingucken traininert. Seitdem ich das Training anbiete, habe ich Ende 2 keine schwachen Leser mehr (wenn ein tägliches Training stattfindet).


    http://www.froehler.at


    flip

  • Lautes Vorlesen und sinnentnehmendes Lesen "im Kopf" sind eigentlich zwei ziemlich verschiedene Techniken! Wichtig ist mir in erster Linie, dass die Sinnentnahme funktioniert. Wenn ein Kind dann irgendwann einen Text auch "schön" vorlesen kann, ist das ein toller Zusatz. Ich hatte zum Beispiel mal einen Schüler, der war beim Vorlesen furchtbar, dass man kaum zuhören mochte. Auf der anderen Seite las er jeden Text relativ zügig leise und konnte nachher alle Fragen zum Text perfekt beantworten. - Geht mir persönlich ja auch so. Wenn ich einen Text wirklich verstehen will, muss ich ihn still für mich lesen. Andererseits könnte ich auch einen Text über Atomphysik wunderschön vorlesen, ohne auch nur ein Wort zu verstehen.
    Von daher - um auf die eigentliche Frage zurückzukommen - halte ich für den Anfang vor allem solche Lesematerialien für sinnvoll, bei denen das Kind still liest und ich trotzdem kontrollieren kann, ob es richtig gelesen hat. Klasse finde ich zum Beispiel die Lesehefte aus dem Jandorfverlag (http://www.jandorf-verlag.de).

  • In einer der letzten Fortbildungen, die ich besuchte, wurde von einer Grundschul-Deutsch- Didaktik- Professorin (sagt man das so???) das "Tandem -Lesen" als das im Moment favorisierte Lesen vorgestellt. (besser als eine(r) liest der gesamten Klasse vor etc pp....)
    Also: Eine(r) liest dem/der anderen vor, und zwar IMMER der schlechtere Leser dem besseren Leser, wobei der bessere Leser verbessert, der schlechtere Leser dann noch einmal den falsch gelesenen Teil liest. Laut aktueller Studien (nur fragt mich jetzt bitte nicht welcher, evtl weiß es ja jemand/ hat jemand schon davon gehört) fördert diese Art das fehlerlose laute Vorlesen wohl am meisten.

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