Lernzirkelverweigerer...

  • Hallo !


    Ist vielleicht jetzt eine etwas blöde Frage, aber ich würde einfach mal gerne eure Meinung hören.


    Ich habe letztens einen Gr/RS-Lernzirkel durchgeführt und die Klasse stellte sich als mehr oder weniger motiviert raus, wie das wohl bei vielen Klassen der Fall ist. Auch normal: einige haben echt zügig gearbeitet, andere eben etwas langsamer. Insgesamt ist das so eine Klasse (bis auf wenige Ausnahmen), die sich lieber alles vorkauen lässt, als selbst etwas zu erarbeiten.


    Ein Schüler stach jedoch heraus, der sich mehr oder weniger darauf beschränkte, mit dem Vorlagenblatt rumzuwedeln oder den Nachbarn zu beschäftigen und auch auf mehrfache Ansprache meinerseits erschienen dann hier und da mal äußerst langsam ein paar Lösungen im Heft (ich kann mich ja auch nicht die ganze Zeit neben ihn stellen, damit er was macht). Ich kenne den Schüler schon vom Vorjahr und irgendwie scheint er momentan insgesamt eine Null-Bock-Phase zu haben. Davon abgesehen schweigt er einen ohnehin dann an und wirkt regelrecht beleidigt, wenn man ihn anspricht. Eigentlich würde ich ihn am liebsten morgen dann mal zu dem Lernzirkel abfragen, aber das erscheint mir auch irgendwie unfair, wobei er es wohl nicht besser verdient hätte. Irgendwie kann man ihn ja mit so einer Einstellung auch nicht durchkommen lassen.


    Wie seht ihr das Ganze?

    Wenn ich so bin,
    wie ich bin,
    bin ich
    ich !

    Einmal editiert, zuletzt von Josephine ()

    • Offizieller Beitrag

    Du machst doch als Lehrer dauernd mündliche Noten. Die Note für diese Stunde ist dann eben... so. Darauf kann man ihn dann gezielt hinweisen ..

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Naja, ich meinte mit "unfair" dieses "das macht die jetzt mit Absicht, um mir eins reinzudrücken", aber im Grunde habt ihr Recht, ist ja nicht mein Problem, wenn der Herr meint nichts tun zu müssen, dann muss er halt auch die Konsequenzen tragen.

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  • Öh also wenn man nach diesem Gedanken geht, dann hat man ja den halben Tag nichts anderes zu tun ;).


    Ist doch klar, Leistungsverweigerung zieht seine Konsequenzen nach sich.

  • Hallo Josephine, ich denke auch, dass ein gezielter Hinweis unter 4 Augen bestimmt ein erstes Umdenken bewirken könnte. Das würde ich ihm ganz sachlich und ohne Rachegelüste oder Drohgebärden mitteilen.


    Ich kann verstehen, dass dich das Verhalten des Schülers verärgert. So eine rundumdieuhr beleidigte Leberwurst hatte ich letztes Jahr auch in einer 10.Klasse. Die Schülerin hatte in ihrer Klasse ein schlechtes Standing, Außenseiterin und komplett emotional blockiert.


    Das Verhalten deines Schülers kann 100 Ursachen haben, evtl. ist es eine Form des passiven Widerstands gegen etwas, was ihm noch unbekannt oder fremd ist. Ich würde es nicht als eine bewusste "Einstellung" gegen dich oder den Lernzirkel deuten. Vllt kommt er mit der veränderten Lehrerrolle nicht klar, die diese Lernformen mit sich bringen, braucht die Aussicht auf Rückmeldung bzw. Lob des Lehrers, um sich (extrinsisch) zu motivieren, will herausstechen aus dem Team und sich in den Augen des Lehrers im Schlagabtausch des Frontalunterrichts einzigartig wähnen. Soweit meine begrenzten Einsichten in die Psyche von Teenagern.


    Längerfristig stellt sich die Frage, wie man die Klasse auf kooperative Lernformen "umerziehen" könnte. Dazu brauchst du aber die Unterstützung der anderen Fachlehrer.


    Ich würde auf die mündliche Abfrage zunächst verzichten, weil ihn diese Beschämung vermutlich noch mehr in eine Verweigererhaltung drängen wird. Ich würde ihm bei der Mitteilung der Note die Möglichkeit geben zu schildern, was er zukünftig benötigt, damit seine Leistungen besser werden.



    Viele Grüße

  • Hallo Klöni,


    ich bin im Grunde auch immer jemand, der Verständnis hat für pubertierendes Rumgetue. Allerdings bei dem Schüler können wir Probleme mit der Methode zumindest ausschließen, die ist ihnen nämlich nicht unbekannt (diesen Schüler hatte ich bereits im Vorjahr, die Klasse wurde aber insgesamt dieses Jahr neu gemischt). Wie gesagt, die lassen sich lieber was vorkauen als selbst zu denken, traurig aber wahr.


    Ich habe da auch keine Rachegedanken oder ähnliches, natürlich verärgert mich das (vor allem auch, weil er seinen Banknachbarn ja auch mitreinzieht) und ich kann auch nicht behaupten, dass er einer meiner "liebsten" Schüler wäre, im Grunde schadet er sich ja selbst. Ansonsten ist er eher still und Unterrichtsbeiträge sind gleich null.
    Ich habe mit ihm deshalb auch schon gesprochen, ich war auch schon am Überlegen die Eltern reinzubestellen.



    Kompliziertes Kerlchen, der ist schlimmer als ein Mädel :rolleyes:

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  • Motivation ist die eine Sache, psychotherapeutische Hilfe die andere.
    Falls ihr Beratungslehrer an der Schule habt, würde ich die mal fragen.

  • Heute war der Schüler gar nicht in der Schule, daraufhin habe ich ein paar Minuten der Lernzirkelphase genutzt, seinen Kumpel etwas zu befragen, der meinte aber, er wäre im Großen und Ganzen wohl wie immer, er habe wohl nicht immer Lust auf Schule, aber die Noten würden ja noch stimmen. Na ich werde das jetzt einfach noch etwas beobachten und dann eventuell nochmal ein vier-Augen-Gespräch mit ihm suchen, vielleicht hatte er auch einfach echt nur ein bis drei schlechte Tage, soll ja vorkommen.

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