elternfrage

  • Zunächst: Nein, ich habe das ganz richtig verstanden. Trotzdem denke ich nicht, dass diese absolute Selbstgesteuertheit für alle Kinder das Optimum ist.


    Dann zu dem Brief:


    Zitat

    robischon schrieb am 19.06.2006 13:06:
    ich leite nur die frage einer mutter weiter.


    Ich habe deshalb nichts zu deinem Brief geschrieben, weil dieses Szenario weit entfernt ist von dem, wie ich Grundschule erlebe. Da dieser Brief konkret an dich gerichtet war und sich auf dein Konzept bezog, weiß ich auch nicht, was du von uns erwartest. Wie gesagt, ich halte auch deine Arbeit nicht für die ultima ratio.

  • ultima ratio
    hallo britta
    scheint dass wir von verschiedenem reden.
    mir geht es immer noch darum, festzustellen wie lernen funktioniert.
    diese darstellung

    Zitat

    Lernen stell ich mir vor als wahrnehmen mit dem Filter eigener Erfahrungen, die Verknüpfung mit anderen und früheren Wahrnehmungen, die Findung von Theorien zum Wahrgenommenen und das Experimentieren damit. Am besten mit anderen Menschen.


    ist mir mal von einem hirnforscher so abgesegnet worden.
    nach meiner auffassung sollten kinder also so wie sie halt lernen in der schule lernen dürfen.
    das soll für manche kinder nicht so gut sein?
    versteh ich nicht.
    ich rede ja nicht von einer veranstaltung für eine gruppe gleichzeitig, sondern von dem was bei jedem einzelnen in der gruppe stattfindet als lernprozess.
    das_kaddl scheint an einer erhebung genau zu solchen abläufen beteiligt zu sein bzw. an der auswertung.
    die die hier immer wieder sauer reagieren, meinen immer die veranstaltung des lehrers.

  • Nein, wir reden nicht von Verschiedenem. Ich rede von Kindern, die konkretere Anreize brauchen, von Kindern, die mit totaler Offenheit nicht zurecht kommen. ADS-Kinder zum Beispiel, die klare Strukturen brauchen. Kinder, die sich von sich aus eben nicht mit dem kleinen Einmaleins beschäftigen würden, sondern dann lieber beim Geschichtenschreiben bleiben.


    Edit: Auch ich versuche sehr wohl, Kinder so lernen zu lassen, wie sie nun mal lernen. Dabei spielt auch Hirnforschung eine Rolle.

  • unterschiede
    ich überleg was das bedeutet:

    Zitat

    Kinder, die mit totaler Offenheit nicht zurecht kommen


    kinder die das nicht gewöhnt sind?
    oder von natur aus unselbstständige kinder?
    menschen die nicht für sich verantwortlich sein können?


    lerngelegenheiten gab es bei mir auch jede menge.
    nur nicht diese "führung" oder anleitung: jetzt machst du mal das hier!"

  • Zitat

    Britta schrieb am 10.07.2006 10:24:
    ADS-Kinder zum Beispiel, die klare Strukturen brauchen. Kinder, die sich von sich aus eben nicht mit dem kleinen Einmaleins beschäftigen würden, sondern dann lieber beim Geschichtenschreiben bleiben.

  • du glaubst es mir zwar doch nicht, aber kinder die lernen dürfen was sie selber finden, lernen alles was ihnen erreichbar ist.


    meinst du mit klaren strukturen die vom lehrer vorgegebene reihenfolge und zeiteinteilung?

  • Du hast Recht, das glaube ich nicht. Zum Beispiel Zeiteinteilung, ja. Aber auch eine Organisiertheit im Raum, keine Unruhe.

  • Zitat

    robischon schrieb am 10.07.2006 09:31:
    ...ich rede ja nicht von einer veranstaltung für eine gruppe gleichzeitig, sondern von dem was bei jedem einzelnen in der gruppe stattfindet als lernprozess....


    das_kaddl scheint an einer erhebung genau zu solchen abläufen beteiligt zu sein bzw. an der auswertung.


    die die hier immer wieder sauer reagieren, meinen immer die veranstaltung des lehrers.


    Du hast insofern Recht, als dass natürlich der Conceptual-Change-Ansatz konstruktivistisch begründet ist. Das, was wir untersucht haben, sind jedoch Prä- und Postkonzepte der Schüler. Auf dîe Intervention (das, was zwischendurch war und zum Postkonzept führte) hatten wir gestalterisch keinen Einfluss - letztlich kann man Lehrern nicht vorschreiben, wie sie ihren Unterricht gestalten. Wenn ich "gestalterisch" schreibe, meine ich, wie das umgesetzt wurde, was als Intervention vorgesehen war (Inhalt waren eine "Raumreise" und eine "Zeitreise" - aber es würde zu weit führen, das genauer darzulegen. Quelle ist dieses Lehrmittel .


    Die "Veranstaltung des Lehrers" haben wir nur durch die Vorgabe eines Inhaltes beeinflusst.


    LG, das_kaddl.

  • Modedit: Auf Grund Nichteinhaltung der Forenregeln entfernt.

  • ich weiß dass du das nicht unterschreiben kannst.
    das ist für viele lehrer und eltern ein besonderes problem.

    Zitat

    ich bezweifle, dass sie sich Stoff aus allen Bereichen (Einmaleins versus Geschichtenschreiben) suchen


    ich sag misstrauen dazu. das gegenteil ist grenzenlose zuversicht. vertrauen.
    ich kann allerhand beispielgeschichten dazu erzählen von einzelnen kindern.


    die kompetenzen eines lernbegleiters hab ich wohl schon ein paarmal aufgezählt: ruhe, geduld, zuversicht.
    viele kinder finden etwas anderes vor: unruhe, ungeduld, misstrauen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    robischon schrieb am 10.07.2006 14:17:
    ich kann allerhand beispielgeschichten dazu erzählen von einzelnen kindern.


    Und ich könnte dir allerhand Beispielgeschichten von einzelnen Kindern erzählen, wo es schief gegangen ist. Aber das willst du ja nicht hören. Deshalb lasse ich es.


    Wohin soll diese "Diskussion" noch führen?

  • Ich nenn es gesunde Skepsis oder Realismus. Auch grenzenlose Zuversicht bringt dich nicht immer zum Ziel. Grundsätzlich bin ich schon ein optimistischer Mensch und habe viel Vertrauen zu den Kindern. Aber manche Kinder überfordert so eine Offenheit eben noch, weil sie in ihrem persönlichen Reifeprozess noch nicht soweit sind. Auf mein Beispiel mit den ADS-Kindern bist du noch nicht eingegangen.

  • du hattest mich gefragt?
    aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ist kein handicap wenn kein zuhören und mitmachen erwartet wird. kinder die in gelenkten klassen auffallen als störend, können in offener lernumgebung ihre nische, ihre lernbereiche finden. ich hab solche kinder dabei fotografiert. ich hab nischen bereitgestellt. und wenn es nur ein gewaltiger pappkarton war. oder teile einer kindergartenstellwand mit stoffdach, tafel, spiegel.
    ich hab auch keine kinder "heimlich" ans lernen geführt. ein autistisches kind wäre nie drauf reingefallen.


    ich finde du hast schon sehr viel vertrauen in kinder. vielleicht wird es ja noch mehr? das muss es nicht. ich teile ja nur mit, dass es das gibt.


    weil es hier doch immer wieder zerwürfnisse um meine mitteilungen gibt, setz ich mal teile einer mail an mich dazu ein. sie ist von einer mutter (dürfte also nicht hier schreiben) und lehrerin (aber nicht an einer schule /dürfte vielloeicht hier schreiben)

  • das_kaddl
    diese untersuchung conceptual change soll also klären, inwieweit intervention (unterricht, erklärungen, unterweisung) die weltsicht, das wissen, die theorien von kindern beeinflusst?
    es wird eine rolle spielen müssen, wie die intervention stattgefunden hat.
    auch, welche fragen kinder gestellt haben.
    mir haben die fragen von kindern immer interessante auskünfte gegeben über lernwege und lernbewegungen von kindern.
    ich stelle mir vor, dass ergebnisse dieser untersuchung einflüsse haben könnten auf den umgang mit kindern und ihrem lernen.
    eine interessante arbeit hast du da.

  • Zitat

    robischon schrieb am 10.07.2006 15:24:
    mir haben die fragen von kindern immer interessante auskünfte gegeben über lernwege und lernbewegungen von kindern.


    Bestimmt sind das interessante Auskünfte, aber wir wollen empirisch ein wenig strukturierter arbeiten, um aus den Angaben einer grösseren Anzahl von Schülern "repräsentative" Ergebnisse herleiten zu können. Das ist nun mal der Unterschied zwischen qualitativer Forschung ("Einzelfallbeobachtung", wie bei dir) und quantitativer F. (wie bei uns - umfangreiche Stichproben, die auf von Schülern ausgefüllten Fragebögen basieren).


    Übrigens ist ein Prinzip der qualitativen Forschungsmethoden (wenn ich deine Arbeit - Beobachtung, Einzelfallanalyse, Interviews ["Gespräche"] - dazu zählen darf), keinen Anspruch auf Repräsentativität zu haben - d.h., beleuchtet wird die Einzelsicht jeder untersuchten Person, und übertragbar sind diese Forschungsergebnisse nur in einem sehr engen Kontext. Aber das ist dir aus deiner forschungsmethodischen Ausbildung zum Dipl.-Päd. bestimmt bekannt.


    Wie Lehrer mit Kindern und Lernen umgehen, darauf haben wir keinen Einfluss. Und ja, interessant ist meine Arbeit.


    LG, das_kaddl.

  • schade

    Zitat

    Wie Lehrer mit Kindern und Lernen umgehen, darauf haben wir keinen Einfluss


    dass kinder erst mal eigene theorien haben die sich dann verändern,
    ist womöglich nur für leute wichtig, die glauben, kinder hätten zunächst keine eigenen vorstellungen von der welt.
    wichtig wäre es doch, die wege zu zeigen auf denen sich die vorstellungen von der welt usw.. verändern. es sind nicht so viele verschiedene.
    solche lernbewegungen können beeinflusst werden, gebremst, umgeleitet oder freigegeben.
    bei prof. huether ist wohl zu lesen, dass lernergebnisse die unter druck entstanden sind, ganz anders vom gehirn bearbeitet werden als selbstständige. die bleiben als "erfahrungen" jederzeit verfügbar.
    die anderen nicht.
    ob eurem forschungsvorhaben ein nächstes zu diesem thema folgt?

  • Zitat

    robischon schrieb am 11.07.2006 12:28:
    ob eurem forschungsvorhaben ein nächstes zu diesem thema folgt?


    Nein, weil wir keine Psychologen oder Neurologen sind, sondern Forschungsprojekte im Bereich Fachdidaktik verfolgen.

  • dann ist mir nicht klar, was die absicht dieser untersuchung ist.
    dass kinder ihr wissen verändern?

  • Zitat

    robischon schrieb am 11.07.2006 14:06:
    dann ist mir nicht klar, was die absicht dieser untersuchung ist.
    dass kinder ihr wissen verändern?


    Nein, welche Implikationen unsere Ergebnisse für die Fachdidaktik der in der Schweizer Primarstufe integrierten Natur- und Gesellschaftswissenschaften* haben.


    Dass Forschung zunächst immer nur "für die Theorie" (=Wissenschaft) arbeitet, und nicht für "die Praxis" (=Schule) ist vielleicht zunächst ein Knackpunkt. Lehrer entscheiden jedoch selbst, zu welchen Forschungsergebnissen und "theoretischen Grundlagen" sie sich Zugang verschaffen und ob bzw. was sie davon in ihrem Unterricht umsetzen.


    LG, das_kaddl.



    *Kanton Bern: "NMM" = Natur, Mensch, Mitwelt = integratives Unterrichtsfach, welches die Bereiche Geschichte, Geographie, Biologie, Religion/Ethik, Politische Bildung, Physik, Chemie abdeckt. Sowas wie SU in Deutschland, nur eben noch um Religion/Ethik ergänzt

  • also forschung für die ablage?
    solche fächerverbünde sind lustig. in baden-württemberg heißt der bereich Menuk
    mensch, natur, kultur.
    als hinweis darauf, dass lernen eigentlich doch nicht in "schubladen" stattfindet und dass kinder in einem fach auch dann etwas lernen können wenn sie das heft oder das buch vergessen haben.

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