elternfrage

  • sehr lustig


    so wie man etwas bezeichnet, geht man damit um.
    manchmal genügt auch eine grundsätzliche vorstellung.
    ist "katze" eine art ungeziefer oder eine verwunschene prinzessin?
    ist "kind" etwas lautes schwieriges unberechenbares
    oder ein aufgehender stern?


    ist "lernen" ein mühsames geschäft, eine pflicht
    oder
    ein abenteuer, aufbruch zu neuem?

  • zum Beitrag von Tina_NE


    Ironisch? Versteh ich nicht.
    ich kenn tatsächlich einen Lehrer am Gym, der eine Klasse als Asoziale beschimpft hat
    und noch mehr.


    Die meisten anderen Lehrer nennen diese Klasse
    die hochmotivierte Klasse, der wir am liebsten unsere Referendare geben.

  • Hallo,


    auch Lehrer sind ständig am Lernen. Meine Mutter rief in den 60er Jahren mal empört in eine Klasse: "Ihr seid so dumm, dass ihr brummt". ;)


    Heute leiten die "Dummen" Banken, Finanzämter und Wasserwerke. ;)


    Ihr ist das nach Jahrzehnten noch peinlich und kam auch nicht mehr vor. Zuweilen sind Lehrer auch lernende Menschen. ;)


    Zum Thema: Ich bin immer noch der Meinung, dass auch das außerschulische Umfeld eine große Rolle spielt. Im Moment schreibe ich Zeugnisse und bei über der Hälfte der Schüler steht verkürzt gesagt: In der Schule super, daheim nix oder zuwenig.


    Meine Klasse ist brav, man kann mit ihnen jede Form von Unterricht machen, von frontal bis Projekt, sie arbeiten ruhig im Klassenzimmer oder auch mal im Hof. Viele der Schüler zeigen tatsächliches Interesse an den Themen, Arbeitsverweigerung kommt nicht vor, auch die Schwachen kämpfen um vorwärts zu kommen.
    Was aber fehlt ist die häusliche Nachbereitung, so dass viele, die weitaus besser sein könnten, dann im mittleren Leistungsbereich stecken bleiben.


    Vielleicht wäre eine Ganztagsschule tatsächlich die bessere Lösung. ?(


    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    ist "lernen" ein mühsames geschäft, eine pflicht
    oder
    ein abenteuer, aufbruch zu neuem?


    Kommt ganz darauf an. Sprachen lernen bedeutete und bedeutet für mich Abenteuer, Mathe oder Zahlen eine lästige Pflicht. Das ist nunmal für jeden so, sonst gäbe es nur Genies. Die einigen mögen Sprache lieber, die anderen Zahlen, die einen arbeiten lieber praktisch, die ziehen die Theorie vor. Für das Alltagsleben braucht man aber nunmal von allem ein bisschen. Das kann man aber nur erfahren, wenn man die Dinge tatsächlich braucht. Mathe z.B. beim Einkaufen (und selbst da kann man sich "rummogeln"), Sprache beim Urlaub in verschiedenen Ländern usw.
    Ich finde trotzdem, dass man mit den Kinder ehrlich sein sollte- und das ist weder gegeben, wenn man sagt: "Du bist nunmal ein Mathetrottel!" noch wenn man ihm mitteilt: "Du bist ja sooo begabt in Sprachen!"
    Kinder lassen sich nicht hintergehen, weder auf die eine noch auf die andere Art. Sie wissen ganz genau, was sie können und was sie nicht können, aber ich habe es ganz selten erlebt, dass ein Kind seine Lücken freiwillig auszugleichen versucht hat. Da ergreift es lieber die Vermeidungsstrategie. "Der Herr X hat gesagt, ich schreibe so schöne Aufsätze, da schreibe ich dann lieber noch ein paar, dafür lass ich Mathe."
    Und wenn ich mich mit Kollegen über ein Kind austausche, dann sage ich natürlich: "Kind A hat ADS" und nicht "Kind A ist so kreativ, hat aber ADS", weil ich mich ja über die Schwierigkeit des ADS mit den Kollegen austauschen will. Und wenn ein Kind Probleme hat, dann ist im Kollegenkreis das Kind "unser Problemkind" in einem Gespräch über dessen Probleme, deswegen wird es absolut nicht herabgewürdigt.
    Tina: Die Ganztagesschule ist auch für manche Schüler besser und für manche schlechter geeignet. Aber wenn man mal in Länder schaut, wo sie praktiziert wird (z.B. England, Frankreich), dann sind die Ergebnisse dort nicht so viel besser.
    Nachmittags geht den Schülern dann einfach die Puste aus, egal ob beim Hausaufgabenmachen oder im "normalen" Unterricht.
    Und wer zu Hause nichts tut, der wird m. E. auch in der Ganztagesschule einen Weg finden, seine Anstrengungen zu minimieren.
    Liebe Grüße
    Hermine


  • Eine klassische rhetorische Figur: ein so genanntes unechtes Dilemma.


    Man baut Gegensätze auf, die entweder nicht bestehen oder bei denen erheblich mehr Nuancierungen möglich sind. Argumentationstechnisch ist das ein Mißbrauch der logischen oder-Verknüpfung.

  • *beeindruckt vor Philo verneig*


    Du bist ja eine ganz komische Sorte Lehrer, von dem man sogar noch was lernen kann!!! Whoa!!! :D


    Um das nochmal klar zu stellen: Ich bezeichne meine Schüler weder als Deppen, noch als "Asos"...wenn das Lehrer machen ist das zu verurteilen.
    Grundsätzlich gestehe ich aber Lehrern zu, Fehler zu machen; denn -- oh Wunder! -- Lehrer sind auch nur Menschen und als solche nicht perfekt!


    LG


    Tina

  • hallo philosophus
    der link zu deinem unechten dilemma geht nicht.
    nochmal:
    ich hab gesagt, dass man unterschiedlich mit etwas umgeht, je nachdem man eine positive oder negative einstellung dazu hat.
    du magst nicht darauf eingehen und sagst, so zu denken oder zu argumentieren sei nicht erlaubt?
    da muss ich doch widersprechen.

  • Bei mir funktionert der Link; ich benutze den Browser "Firefox".


    Ich behaupte nicht, man solle nicht mit Dilemmata arbeiten, ich meine nur: es sollten echte sein.


    Und das ist hier m.E. nicht der Fall. Zum Beispiel ist für Reinhold Messner eine Bergbesteigung sicherlich zugleich ein "mühsames Geschäft" und ein "Aufbruch zum Neuen"; und das wird wohl auch fürs Lernen gelten. Welcher Bereich kommt schon ohne Durststrecken aus?

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

    • Offizieller Beitrag

    So wie Philosophus sehe ich das auch- grundsätzlich nur eine positive oder eine negative Einstellung zu etwas zu haben, zeugt von starker Schwarz-weiß-Sicht und ist
    für einen erwachsenen Pädagogen sehr bedenklich.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Hermine
    es muss ja nicht "grundsätzlich" sein.
    es gibt doch auch "eher positiv" und "eher negativ".
    bei lehrern gibt es die, die sich auf jeden fall freuen auf die schule
    und die die wochenende und ferien viiiiel lieber haben.


    philosophus
    für reinhold messner passt "mühsam" sicher nicht.
    zu abenteuer gehört "anstrengend".


    ich mach diesen unterschied zwischen mühsam und anstrengend.
    ich laufe frühmorgens eine stunde am bach entlang. wäre das mühsam, hätte ich längst wieder aufgehört. in meinem alter ist es durchaus anstrengend.
    anstrengungen sucht man sich selber aus.
    mühsal bekommt man von anderen aufgepackt.

  • Stimmt, mit dem explorer geht der Link nicht. Wenn man aber etwas rauskriegen will, kriegt man es raus, robischon allemale. "Unechtes Dilemma" bei google führt zu


    http://www.xn--fltenfuchs-fcb.…php?page=Unechtes+Dilemma


    wo offensichtlich das ö vergessen wurde, weshalb die korrkekte Eingabe von


    www.flötenfuchs.de nicht funktioniert !


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

    Einmal editiert, zuletzt von Bablin ()

  • danke bablin
    schon hab ich es gefunden.
    und wehre mich dagegen dass meine wortwahl täuschung genannt werden soll.
    das eine oder andere erschwert oder erleichtert den umgang
    mit katzen
    mit kindern
    mit dem lernen.........


    statt schwarz-weiß-sicht (die mir immer wieder mal hier von einigen zugeschrieben wird) neige ich dazu "tendenz" zu sagen und zu meinen.

  • Ich gestehe, dass ich mich in diesen thread nicht vertieft habe und das auch nicht vorhabe; auch den link hae ich lediglich aufgerufen, nicht studiert. Ich habe jedoch gelesen, was philosophus sagte: dass manche Dinge (Lernen) nicht schwarz oder weiß sind, auch nicht tendenziell dies oder jenes, sondern u. U. sowohl als auch, z. B. anstrengend, ermüdend und herausfordernd. Und manches ist nicht in jedem Detail "sowohl als auch", aber in seinen Aspekten. Oder sollte es häufiger vorkommen, dass jemandem sein Beruf mit allen dazugehörigen Detailarbeiten uneingeschränkt Spaß macht?


    Ein Vergleich, der hinken mag: "Bablin schlägt ihre Schüler inzwischen nicht mehr" (leider eine so tatsächlich getroffene Ausage) kann ich weder bestätigen noch verneinen , da die Prämisse nicht stimmt - und es verleidet mir die kollegiale Zusammenarbeit, dass eine Kollegin solches verbreitet. Und ich arbeite trotzdem immer mit Begeisterung mit den Kindern, und ich nehme trotzdem die teils tendenziell eher weniger zumutbaren äußeren Bedingungen nur am Rande zur Kenntnis.


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

    Einmal editiert, zuletzt von Bablin ()

    • Offizieller Beitrag

    Was ist an einem abgeschwächten Wort (Tendenz) besser als an einem klaren, offenen?
    Tendenz heißt nicht entweder oder, es heißt, viel von dem einen u n d auch etwas von dem anderen.
    Insofern widersprichst du doch nur deinem Post von vorhin.
    Meiner Meinung nach ist es immer schwierig, Dinge komplett von einander auszuschließen.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • der kollegin musst du mit anzeige drohen.


    ich bleib mal bei anstrengend, mühsam.
    eine arbeit kann nach meiner auffassung nicht anstrengend UND mühsam sein.
    sie kann auch nicht Auftrag UND selber gesucht sein.
    die katze kann für mich nicht gleichzeitig eien art ungeziefer UND eine verwunschene prinzessin sein.
    kindergeräusche sind für manche leute lärm, geräuschmüll. für mich sind sie (wenn es kein alarm ist) zeichen für lebendigkeit, wie ein baum voller spatzen.

  • Lieber Robischon ,


    ein BS für eine für seinen Produzenten anstrengende und mühsame Arbeit, die gleichwohl äußerst befriedigend war, schicke ich dir per PN.


    Unsere Katzen sind für meinen Mann eine Art Ungeziefer, das ihm nicht geheuer ist, und doch behaupte ich, er hat eine positive Beziehung zu ihnen und genießt ihre Abhängigkeit und Anhänglichkeit, solange sie auf Futter warten und fühlt empathisch mit, wie wichtig die Viecher für andere Leute in seinem Haushalt sind. ;)


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • danke für die PN.
    also gut, es gab mühsame phasen.
    ohne die hauptrichtung und die entschlossenheit zu anstrengung hätte das projekt nicht geklappt.


    dein mann mag die katzen dir zuliebe.

  • Zitat

    Was heißt hier, wenn die Schule nicht damit umgehen kann? In erster Linie muss sich die Mutter darüber klar werden, dass vielleicht wirklich etwas nicht mit ihrem Kind stimmt. Dann kann alles weitere nur in Zusammenarbeit mit Lehrern und Schule passieren. Ich kann doch nicht wegen einem hochbegabten Kind die komplette Unterrichtsform so massiv verändern, dass 28 andere Kinder Probleme bekommen. Ich kann hierbei nur die Symptome beobachten und die Ursache vermuten, alles andere ist nicht meine Aufgabe.


    schreibt Titania.
    Da bin ich ganz ihrer Meinung.
    In der 1. Klasse der Tochter einer Bekannten wurden 4 Kinder russischer Aussiedler mit eingeschult, 3 konnten nur sehr wenig Deutsch. Außerdem kamen im Laufe der 1. Klasse noch 2 solche Schüler dazu, die überhaupt kein Deutsch konnten.
    Mit großem Engagement der Lehrerin haben sie es dann schließlich auch gelernt. Der "Rest" der Klasse allerdings hinkte gewaltig hinterher, mehr als die Hälfte konnte nach diesem gesamten Schuljahr überhaupt nicht lesen !!!!!

  • Zitat

    hinkte gewaltig hinterher


    genau von sowas rede ich dauernd.
    vorauseilen, hinterherhinken, mitkommen gibt es bei gleichzeitigem unterricht.
    bei einer arbeitsweise wie meiner können kinder ihr eigenes lerntempo haben, schnell oder langsam sein, schon viel können oder noch sehr wenig.
    kinder konnten mit zahlen weit über hundert umgehen als ein kleiner albaner entdeckte dass nach sieben die acht kommt und dass es zahlen sind.
    mit meinem schreib- und lese-material haben die einen kinder schon lebhaft mit schrift experimentiert als ein junge aus polen demit anfing deutsch zu lernen und ein junge aus kasachstan , der kyrillisch schrieb, unsere buchstaben.
    wenn schule organisiert wird wie busfahren, wo auf trödler gewartet wird, kann es langweilig werden für die die sich auf die übernächste station freuen.

  • Hallo,


    aber die Möglichkeiten haben wir doch auch, dass wir bei erheblichen Schwierigkeiten differenzieren können.


    Zweien aus meiner Klasse fehlt ein Jahr Englisch, mit der Förderlehrerin und auch in meinem Unterricht haben sie mit den entsprechenden Büchern gearbeitet.


    In meiner letzten 7 kam ein Mädchen aus Russland, sie arbeitete mit dem Buch Klasse 5, die anderen mit 7. In Deutsch lernte sie erst einmal die deutsche Schrift. In Mathe musste sie die Sachaufgaben zunächst nicht berechnen. Die Möglichkeit zu differenzieren haben wir auch, wenn das Kind noch gar keinen Anschluss hat.
    Dieses Mädchen hat übrigens dieses Jahr einen ausgezeichneten Quali gemacht und wird nächstes Jahr in die M10 gehen um Mittlere Reife zu machen.


    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

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