Arzt bescheinigt ADS - und jetzt?

  • Ein auffälliger Jugendlicher bringt jetzt eine Bescheinigung ADS zu haben. Das ist ja offiziell eine Krankheit, oder? Also müssen wir auf ihn Rücksicht nehmen.


    Aber wie soll das praktisch gehen. Enmal mehr schwätzen erlaubt?
    Einmal mehr durchs Klassenzimmer tigern?


    Wie handhabt ihr das? Zu LRS findet man was, zu ADS hab ich nix (in diesem praktischen Sinne) gefunden. Wenn ich das Attest ignoriere werde ich dem Jungen ja auch nicht gerecht, wenn ich es mit einbeziehe gibt es Ungerechtigkeiten anderen Schülern gegenüber.


    Ratlos.


    German

  • Zitat

    Original von German
    Aber wie soll das praktisch gehen. Enmal mehr schwätzen erlaubt?
    Einmal mehr durchs Klassenzimmer tigern?
    ..


    Eher das Gegenteil. Ein Kind mit ADS benötigt einen sehr engen Rahmen und klare Vorgaben.


    Die ADS-Bescheinigung dient höchstens dazu, dich zu informieren. Rechtlich hat sie keinerlei Bewandnis.


    (Einschränkung: Soweit ich weiß - und falls das Kumi nicht schon wieder eine neue Sau - sprich Verordnung - durch die Schullandschaft getrieben hat)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Was mich ein bisschen verwirrt... wie kommt es, dass die Diagnose erst so spät gestellt wurde? Ist der Schüler zuvor nie aufgefallen?
    Ist das eine "gekaufte" Diagnose, falls mir die ketzerische Frage gestattet ist, oder ist er tatsächlich betroffen...?
    Wenn er tatsächlich Ad(h?)s hat (also... das organische, nicht das anerzogene), wie hat er bisher überlebt?


    Meines (bescheidenen) Wissens nach könnten die Eltern einen "Nachteilsausgleich" beantragen... zumindest in Hessen ist das so, aber das ist in den einzelnen Bundesländer bestimmt sehr unterschiedlich geregelt.
    Sowas betrifft aber eher Klassenarbeiten und Notengebung...
    Das ist dann nicht ungerecht, es gleicht - wie der Name schon sagt - Nachteile aus, die dem Schüler durch seine Behinderung entstehen.
    Das zuständige Schulamt müsste dir da weiterhelfen können.


    Was den pädagogischen Umgang betrifft, stimme ich alias zu.
    Allerdings gibt es schon Möglichkeiten jenseits der starken Strukturen, anders mit einem Ad(H?)s-Schüler umzugehen als mit anderen.
    Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass die meisten Mitschüler es normalerweise ganz gut "wegstecken", wenn ein Schüler in bestimmten Punkten etwas anders behandelt wird als sie - denn dass der entsprechende Schüler "anders" ist, fällt den Kindern (oder in diesem Fall Jugendlichen) gewiss eher auf als dir. ;)


    Empfehlen möchte ich dir folgendes Buch:
    http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3170175858/elterngruppeadsh?tag=lf-21 [Anzeige] ...ich fand es sehr hilfreich.


    Die folgenden Seiten bieten viel Informatives (ich glaube die erste wurde erst kürzlich irgendwo hier verlinkt):


    http://www.ads-hyperaktivitaet.de/Schule/schule.html
    http://www.adhs.ch/download/docs/schule/adhs_lehrer.pdf


    hypoaktive Grüße (es ist Wochenende!)
    NannyO

    ~ Wenn ihr mich sucht, ihr findet mich im Zwiespalt. ~

  • also mein ADS-Schüler hat eben wirklich ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Er träumt eher (im Gegensatz zu meinen eher nervigen ADHS-Schülern). Dadurch fällt er nicht auf. Er braucht, und deshalb war ich froh, diese Diagnose zu haben, eher einen verstärkten Dialog mit mir, mehr Blickkontakt und auch ein häufiges Ansprechen.

  • Meiner Meinung nach, ist es das Beste, du "ignorierst" offiziell seine "Krankheit", indem du ihn auf seine Stärken aufmerksam machst und ihn somit zeigst, was er kann.
    Dann ist für ihn das Thema ADHS sowie auch das Attest bald vergessen.


    LG
    unlucky

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