Absolute "No-gos" im Sommer?

  • Zitat


    Bei einer mündlichen Prüfung tauchte eine Schülerin mit Klamotten auf, die an Strand erinnerten und tiefe Einblicke ermöglichten. Der Kollege hat sich anschließend bei der Beratung zurecht darüber mockiert. Dass er aber selber barfuß in Sandalen und Casual Wear Cargohosen steckte, war ihm nicht bewusst. Ehrlich gesagt: Entweder erfülle ich meine Vorbildrolle oder ich halte wenigstens die Klappe.
    Und dass viel Studiendirektoren als FAL inzwische schon rumlaufen, als gingen sie über den Campingplatz. hat für mich nichts mehr mit Selbstfindung zu tun, sondern mit einer Ignoranz gegenüber ihrer Funktion als Schulleitungsmitglied.


    Es ist eine Frage des Maßes, wahrscheinlich gehen wir von unterschiedlichen Extremen aus. Den Campingplatz-Lehrer halte ich genauso wenig für angemessen wie den, der sich im Geist als Führungsmitglied des BMW-Vorstandes sieht - das richtige Maß ist dazwischen und für Schüler, Referendare, Altersteilzeitler und stellvertretende Schulleiter jeweils etwas anders. Wichtig war mir jedoch, von der Ebene des "iiih, wie eklig" wegzukommen. Der Spielraum in der Schule sollte etwas größer sein als der der persönlichen Präferenz, und unangemessen und eklig sind zwei sehr verschiedene Beurteilungen (eines Kleidungsstils und eines Menschen).


    Zitat


    Die Aufforderung zum kontrollierten Müffeln macht mich schon platt. Wenn ich einmal anfange ein wenig zu müffeln, habe ich es leider nicht im Griff, diesen Punkt nicht zu überschreiten. Da lege ich lieber vorsichtshalber ne Extraschicht Deo auf oder dusche und wechsele die Klamotten einmal mehr...


    Ich habe nicht zum kontrollierten Müffeln aufgefordert, sondern nur darauf aufmerksam gemacht, dass die Extraschicht Deo manchmal unangenehmer und aufdringlicher sein kann als ein leichter Schweißgeruch. Auch hier fragt sich, von welchem Extrem man ausgeht, und ich glaube einfach, dass in unserer Gesellschaft die Angst vor der Körperlichkeit mittlerweile zu weit geht. Ich will nicht wieder 100 Jahre zurück, wo einmal in der Woche baden mehr als genug war, aber man muss sich die Allergien doch nicht mit Gewalt an den Hals waschen, oder?


    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Naja, wir müssten jetzt in die Psychologie einsteigen, um herauszufinden, ob das Ekelgefühl anerzogen oder biologisch fest verankert ist. In jedem Falle ist es schwierig, Ekelgefühl wegzubekommen, wahrscheinlich kann man es nur überwinden.


    Wenn man Ekel einfach mal als Gefühl stehen lässt, so kann man darüber reflektieren, aber die Empfindung kommt automatisch. Dass man sich dessen bewusst wird, über was man sich ekelt, ist in Ordnung, da das Gefühl ja oft nicht mehr sinnvoll ist. Eine Abscheu vor Spinnen ist in unseren Breiten genau so sinnloss wie vor Achselhaaren.


    Die Frage ist allerdings, ob die Reflexion bei denen aufhören muss, die Ekel empfinden. Es wäre ja auch zu überlegen, was ich dazu beitragen kann, dass sich eine nicht kleine Gruppe vor gewissen körperlichen Attributen nicht ekeln muss. Dazu muss sich nun niemand an allen möglichen Stellen rasieren, pudern, parfümieren, aber man könnte die Stellen einfach bedeckt lassen und regelmäßig waschen. Für mehr habe ich nie plädiert, außer vielleicht noch, dass man im Gegenzug nicht Menschen, die (auch!) auf das Äußere achten, gleich als oberflächlich brandmarkt.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

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