9. Klasse Gy, sehr träge und bequem. Was tun?

  • Hi!


    Wir hatten gestern pädagogische Besprechung und haben festgestellt, dass bei allen Kollegen eine 9. Klasse am Gy recht bequem, träge, ja, lethargisch, ist. Dies zeichnet sich leider auch in den Leistungen ab. Wir überlegen nun, wie wir die Klasse etwas antreiben können.


    Weiß jemand Rat, außer, dass wir mit Leistungsdruck dem beikommen?

  • ich kenne das leider, das ist ein Phänomen.
    In meiner alten Klasse waren sehr viel stille Schüler und die haben die anderen angesteckt, so dass man trotz handlungsorientierten Unterrichts oft mit den 4 gleichen Leuten die Frontalunterrichtsphasen "durchstand", obwohl ich vorher beim Rundgang gesehen hatte, dass alle gute Ergebnisse hatten und das auch so rückgemeldet hatte. Ich habe dann einigen besonders stillen Schülern immer freundlich geraten, das vorzutragen, um in der SoLei-Note zu punkten - das klappte auch manchmal.
    Insgesamt war die Stimmung aber eher passiv und der Leistungsstand auch etwas unterdurchschnittlich (wobei mich in den Klausuren oft verblüffte, dass wohl doch einiges angekommen war). ich habe das Thema "mündliche Mitarbeit" oft thematisiert, weil auch Kollegen in der Klasse ratlos waren, dann war es für ein paar Tage besser, aber insgesamt habe ich die Klasse bis zum Abi nicht "hinbekommen" und auch kein anderer Lehrer.


    Was kann man tun?
    Ich würde auf jeden Fall mit der Klasse sprechen und das Problem benennen und auch von der Übereinstimmung der Meinung im Kollegium berichten.
    Dann sollen die Schüler selber Vorschläge machen oder Gründe anführen, warum so eine Lethargie in der Klasse herrscht.


    Methoden, mit denen ich (kurzfristig) gute Ergebnisse geschafft habe:


    - sehr handlungs- und produktionsorientierter Unterricht (Gerichtsverhandlung zu "Woyzeck" - die Schüler haben das 50 Minuten alleine in die Hand genommen und ich habe gefilmt, danach war die Reflexion toll - der bann war gebrochen; Talkshow zum Thema "Abtreibung" mit Rollenkarten, auch das "Publikum" machte auf einmal mit)
    - Auflösung des Sitzschemas - Unterricht in verschiedenen Ecken der Klasse (Plakate/ Kartenabfrage zu verschiedenen Themen, Gruppenarbeit in verschiedenen Räumen und beim Rundgang dort Gespräche zwischen Lehrer und Schülergruppe)
    - Rollenspiele
    - bevor ich in Frontalunterrichtsphasen anfing, nach einer (nicht einfachen) Frage "dranzunehmen", habe ich Partnergespräch (Notizen erwünscht) über die Frage angeleiert, wenn man dann rumgeht und nachfragt, was die Ergebnisse sind, kann man gut sehen, wie die Schüler arbeiten und kann individuell loben/verbessern/auffordern, das vorzutragen - vielen Schülern hilft es, wenn sie die Antwort im "Schonraum Partnergespräch" schon mal mündlich wiedergegeben haben, anstatt sie im Kopf zu formulieren und dann direkt vor der Klasse, auch helfen ihnen oft Notizen, wenn man die Frage nicht in einem Satz beantworten kann (manchmal sind die Partner ja auch unterschiedlicher Meinung, das wollte ich dann auch hören)
    -Indivuduelle Gespräche sind wichtig - solange man ausschließlich die Klasse als Ganzes anspricht, ist Gefahr groß, dass die Verantwortung diffundiert - sie stecken sich gegenseitig an. Jeder muss wissen, dass ER/SIE eine Note bekommt und nicht die Klasse eine einheitliche Note. Ich würde auf Elternsprechtagen auch gezielt darauf hinweisen, dass der Schüler/ die Schülerin dazu beiträgt, dass die Klasse eher zurückhaltend ist - und nicht, dass der arme Schüler es ja schwer hat, weil die Klasse so zurückhaltend ist. Verantwortung zuteilen statt verteilen.


    ich habe meine Unterricht ziemlich umgeworfen in dieser Klasse (natürlich nicht immer - das wäre ja gar nicht zu leisten gewesen) und das hat Früchte getragen, leider aber fielen die Damen und Herren immer wieder zurück in ihren Trott. Es ist sehr anstregend, so eine Klasse zu fördern.... man muss auf jeden Fall immer wieder im Austausch bleiben. Regelmäßige Gespräche über die SoLei (Einzelgespräche) helfen auch - Feedback fordert auf bzw. verstärkt Schüler, die aktiver werden. Nach einer Stunde sollte die Klasse auch immer feedback bekommen, vor allem, wenn sie aktiv war. Lob und Bestärkung - die Lerntheorien können einen guten Beitrag zu solchen Problematiken leisten:-)

    2 Mal editiert, zuletzt von Micky ()

  • Immer wieder die 9. Kann es sein, dass generell 8.+ 9. Klassen die schwierigsten sind?

    Take your time with your music!

    It doesn't have to be complicated.. It doesn't have to be perfect.. It just needs to be fun.

  • bei mir war es eine 12 ... ich denke, in den Klassen 5-8 ist das Phänomen eher selten - da hat man eher mit Unuhe und Übereifer zu kämpfen. Irgendwann ist die Pubertät dran/ rum und dann stellen sich die Weichen für die nächsten Jahre (Arbeitseinstellung, Kommunikation). Aufgabe der Schle ist es, die ganzen Kompetenzen zu fördern ... aber manchmal wird es einem echt schwer gemacht, vor allem, wenn die auf Freundeskreis und Elternhaus so ne Scheiß-egal-Einstellung mitbringen

  • Zitat

    Original von Micky


    - bevor ich in Frontalunterrichtsphasen anfing, nach einer (nicht einfachen) Frage "dranzunehmen", habe ich Partnergespräch (Notizen erwünscht) über die Frage angeleiert, wenn man dann rumgeht und nachfragt, was die Ergebnisse sind, kann man gut sehen, wie die Schüler arbeiten und kann individuell loben/verbessern/auffordern, das vorzutragen - vielen Schülern hilft es, wenn sie die Antwort im "Schonraum Partnergespräch" schon mal mündlich wiedergegeben haben, anstatt sie im Kopf zu formulieren und dann direkt vor der Klasse, auch helfen ihnen oft Notizen, wenn man die Frage nicht in einem Satz beantworten kann (manchmal sind die Partner ja auch unterschiedlicher Meinung, das wollte ich dann auch hören)


    Das klingt danach als sollte ich das tolle Buch zum kooperativen Lernen, was an anderer Stelle schon empfohlen wurde, mal über die Herbstferien ein zweites Mal lesen ;)

  • Zitat

    Original von Matula


    Das klingt danach als sollte ich das tolle Buch zum kooperativen Lernen, was an anderer Stelle schon empfohlen wurde, mal über die Herbstferien ein zweites Mal lesen ;)


    Matula, ich muss das leider direkt heraus sagen: Das ist jetzt der zweite von dir gestartete thread, dass sich Kollegen den Ar... aufreißen und dir Tipps geben und es kommen nichts als maximal lakonische Antworten zurück. Ich verstehe das Forum hier so, dass man sich austauscht und kommuniziert und nicht als Dr. Sommer Ratgeber für problembelastete Kollegen.


    Natürlich sind die Tipps von Micky nichts Neues (wie wohl die meisten hier), aber ich halte sie sowohl für passend als auch als für zusammengestellt. Geholfen hätte es wohl auch, wenn du dir ein wenig mehr Mühe gemacht hättest und geschildert hättest, was denn alles versucht wurde!

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Zitat

    Original von Timm
    Matula, ich muss das leider direkt heraus sagen: Das ist jetzt der zweite von dir gestartete thread, dass sich Kollegen den Ar... aufreißen und dir Tipps geben und es kommen nichts als maximal lakonische Antworten zurück. Ich verstehe das Forum hier so, dass man sich austauscht und kommuniziert und nicht als Dr. Sommer Ratgeber für problembelastete Kollegen.


    Natürlich sind die Tipps von Micky nichts Neues (wie wohl die meisten hier), aber ich halte sie sowohl für passend als auch als für zusammengestellt. Geholfen hätte es wohl auch, wenn du dir ein wenig mehr Mühe gemacht hättest und geschildert hättest, was denn alles versucht wurde!


    Keine Ahnung, wo denn jetzt das Problem ist? Die Ideen von Mickey haben mich einfach an die praktische Umsetzung des kooperativen Lernens erinnert. Ich empfand es einfach als gute Erinnerung an Dinge, die ich kenne, aber nicht konsequent umsetze.

  • na, also, so schlimm finde ich das nicht. Ich fand nur das bestätigt, was ich mir beim Verfassen meiner Antwort gedacht habe - es wird nach einem Patentrezept gesucht.
    Das gibt es leider nicht... und ich denke, das ist Matula auch klar.
    Probleme in Klassen bedeuten immer gaaaaanz viel (Zusammen)arbeit:-)

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