Freiarbeit oder Wochenplan?!

  • Was ist Euch lieber und warum?


    Ich denke gerade darüber nach, ob ich in meiner neuen Klasse mit einem Wochenplan oder mit Freiarbeit (jeweils etwa eine Stunde pro Tag) arbeiten werde. Könnt Ihr Vor- und Nachteile nennen?


    DANKE!!! :)

  • Du würdest also mit Freiarbeit starten und dann irgendwann zum Wochenplan übergehen? Wenn ja, nach welcher Zeit? Oder würdest Du persönlich eher bei Freiarbeit bleiben?

  • Wir haben generell recht viel Freiarbeitsmaterial in der Klasse, für den offenen Angang, für schnelle Schüler als Belohnung oder um nochmal gezielt etwas zu vertiefen/üben zu können. Ein Teil davon ist immer da (Leseecke, versch. Mathespiele, Rechenblätter zu untersch. Themen), andere Sachen suchen wir themenbezogen aus (Paletti-Aufgaben, weitere Arbeitsblätter, Spiele).
    Wochen- bzw. Tagesplan oder Lerntheken/Stationenarbeit bieten wir dann an, wenn es gerade passt oder es sich über das Thema ergibt. Bei bestimmten Einheiten, die auch einen fächerübergreifenden Ansatz bieten, bietet sich die Lerntheke oder der Wochenplan ja manchmal eher an, als der "normale" Unterricht.
    Freiarbeitsmaterial hatten wir schon gleich ab dem ersten Schultag, mit den anderen Lernformen haben wir dann schrittweise begonnen, die Kinder dran zu gewöhnen.

  • meine ersties sind nun seit 4 wochen in der schule. ich habe in meinem stundenplan von anfang an freiarbeit eingebaut. das heißt, die kinder dürfen sich ein spiel oder eine arbeit aussuchen. der zeitrahmen hat bei etwa 20 minuten täglich begonnen und wird sukzessive auf eine stunde täglich ausgeweitet. die kinder lieben diese form der arbeit! natürlich gibts auch lego und playmobil, wobei die reiferen kinder freiwillig lernspiele wählen!
    wochenplan hab ich noch keinen, aber jeden freitag und manchmal auch an anderen wochentagen stationenpläne (siehe google: wochenplangenerator, eduhi). das funktioniert auch von anfang an toll!

  • Bei mir sieht's ähnlich aus wie bei tweedy1.
    Auch ich baue immer wieder Freiarbeitsphasen ein, das heißt bei uns "Freie Lernzeit".
    Mein Ziel ist nach Weihnachten mit dem Tagesplan einzusteigen.
    Wochenplan gibt's dann frühestens in der 2.Klasse.

  • Ich habe in der ersten Klasse völlig frei begonnen (mind. 2 Stunden pro Tag), war dann längere Zeit karenziert und habe die Klasse jetzt in der zweiten Klasse wieder übernommen. Weil Vieles nicht mehr funktioniert hat, habe ich nun statt freier Arbeit den Wochenplan eingeführt. Das ist für mich ziemlich angenehm und übersichtlich, UND sehr stressfrei in der Vorbereitung.
    Der Nachteil in meinen Augen ist aber, dass er den Kindern weit weniger Freiräume lässt, und dass die Freiräume nun eher mit FreiZEIT (= Spielezeit) verwechselt werden. Das war nicht so, solange wir tatsächliche FreiARBEITSzeit hatten. Ich hoffe, die Kinder wieder dorthin bringen zu können, denn die LernLUST war dabei eindeutig am größten.

  • also, wenn ich mal zusammenfasse, so ist eigentlich die grundstimmung:


    von anfang an mit freiarbeit beginnen und dann die kinder nach und nach an tages- und wochenpläne heranführen?!

  • hört sich gut an :)



    ich habe es trotzdem anders gemacht, weil ich, da 1. eigene klasse, noch nicht so viel material habe.
    meine kids haben mit stationen (nur so 10 min. bei der buchstabeneinführung), tagesplan (nur 2 stunden) und dann gruppenarbeit angefangen :)


    hat gut so geklappt, ich denke auch, es kommt immer auf das jeweilige thema, die kinder, das vorhandene Material und eigenen unterrichtsstil an :)


    freiarbeit steht dann bei meinen als nächstes an.

  • Zitat

    Original von kroko
    also, wenn ich mal zusammenfasse, so ist eigentlich die grundstimmung:


    von anfang an mit freiarbeit beginnen und dann die kinder nach und nach an tages- und wochenpläne heranführen?!



    *gg* kommt ganz darauf an, was für dich das oberste Ziel ist - geht es nur drum, alles Mögliche mal ausprobiert zu haben, dann ist der Weg vielleicht ganz gut so
    Nebeneinanderstellen zum Vergleich kann man diese beiden Unterrichtsformen aber nicht, finde ich. Keine ist besser oder schlechter, jede ist einfach anders.


    Für mich persönlich ist das oberste Ziel, die Kinder so weit es geht selbstbestimmt lernen zu lassen, nach ihren Bedürfnissen, und ihrer Entwicklung angemessen. Dafür ist die Freiarbeit das oberste Ziel, ich möchte also wieder weg vom Wochenplan, hin zu mehr freier Entscheidung.

  • mir geht es nicht darum, alles mal auszuprobieren.
    ich möchte eine optimale, dauerhafte arbeitsform für meine klasse finden.
    sowohl in der literatur als auch hier im forum gibt es zwei meinungen: von der freiarbeit zum ziel wochenplan ODER von plänen / angeleitetem lernen zur freiarbeit / selbstständigem lernen.
    ich bin mir einfach noch nicht einig darüber, was für mich das "bessere" ziel bzw. die passendere methode ist, will ich wirklich richtig frei arbeiten oder will ich lieber ein stück weit die "kontrolle" haben??? hmmm...

  • Zitat

    Original von kroko
    mir geht es nicht darum, alles mal auszuprobieren.
    ich möchte eine optimale, dauerhafte arbeitsform für meine klasse finden.
    sowohl in der literatur als auch hier im forum gibt es zwei meinungen: von der freiarbeit zum ziel wochenplan ODER von plänen / angeleitetem lernen zur freiarbeit / selbstständigem lernen.
    ich bin mir einfach noch nicht einig darüber, was für mich das "bessere" ziel bzw. die passendere methode ist, will ich wirklich richtig frei arbeiten oder will ich lieber ein stück weit die "kontrolle" haben??? hmmm...


    DAS muss jeder für sich rausfinden! =)
    - ich denke zudem, dass auch alle anderen sonstigen Wege völlig in Ordnung sind (und sei es der frontalste Frontalunterricht ;) ), wenn sie stimmig sind für einen selbst.


    Für wirklich freie Arbeit muss man eine ordentliche Portion Gelassenheit haben, die bekommt man vielleicht auch erst mit den Jahren. "Kontrolle" hat man aber bei beiden Formen, denn man kennt seine Schüler und kann ja auch jederzeit überprüfen, wo das Kind steht, wenn man sich nicht sicher ist, ob es noch passt.
    Und ich gehe auch davon aus, dass nicht für jede Klasse jede Form optimal ist, wenn in einer Klasse Freiarbeit nur immer wieder im Chaos endet, dann ist es weit besser, anders zu arbeiten, ich würde mich also auch sofort wieder dagegen entscheiden, wenn es sich als nicht zielführend rausstellen würde. In meinem jetztigen Durchgang habe ich einfach ideale Bedingungen (leistungsstarke Kinder, geringe Schülerzahl, Eltern, die voll dahinterstehen, ...).


    Aber wie gesagt: auch jeder andere Weg ist optimal und der Richtige, wenn es für den Lehrer und die Kinder passt.
    Lass dir da auch nichts Anderes einreden ;).

  • das sind ja 2 komplett unterschiedliche dinge! freiarbeit lässt den kindern freie wahl, wie der name schon sagt! da ist für alles mögliche platz! auch für legobauten, mandalas, ich hab viel playmobilzeug in kisten stehen! darauf stürzen sich einige kinder richtig. in der 1. woche hat jeder was rausgesucht und sich in eine ecke verzogen. mittlerweile spielen sie schon in kleingruppen ziemlich friedlich nach einigen heftigen rangkämpfen (SOZIALES LERNEN!!) wochenplan hat damit nix zu tun! freiarbeit heißt auf keinen fall, die reihenfolge der zu behandelnden arbeiten freizustellen! ich werde die freiarbeitszeiten, so wie herzchen sagt, immer mehr einbauen! jedes kind ist eigentlich von sich aus lernwillig!
    wochenpläne beinhalten die von mir geplanten themen und lerninhalte, sie sind so quasi das pflichtprogramm (Leselehrgang, mathe,...) die freiarbeit ist die kür, bei der jedes kind entsprechend seiner fähigkeiten arbeiten und spiele auswählt!
    endziel ist bei mir auch so viel freiraum wie irgendwie möglich!

  • klar muss ich das im endeffekt für mich selbst herausfinden!
    aber mir würde es bestimmt dennoch weiterhelfen, die meinungen / vorlieben / handhabungen von anderen zu lesen... ;)
    in klasse 1 und auch noch 2 ist freiarbeit inhaltlich natürlich anders als die arbeit mit dem wochenplan (sehr viele spielerische, soziale elemente). in den höheren klassen denke ich jedoch, dass beide methoden inhaltlich sehr ähnlich sein können, da besteht der unterschied für mich im grunde nur noch darin, ob ich den kindern gewisse pflichtaufgaben vorgebe oder ob ich sie aus dem vorhandenen material völlig frei wählen lasse.

  • Zitat

    Original von kroko
    ... ob ich den kindern gewisse pflichtaufgaben vorgebe oder ob ich sie aus dem vorhandenen material völlig frei wählen lasse.


    ODER 3. dass die Kinder selber bestimmen, was sie arbeiten wollen, und du DANACH Material zur Verfügung stellst ;) - DAS ist dann nämlich Freiarbeit *g*

  • machst du das tatsächlich so? dass du die kinder fragst, was sie tun wollen und du dann dementsprechendes material besorgst? auch wenn das bestimmt das ideal ist, so kenne ich freiarbeit eigentlich in der praxis nur so, dass viel material - aus allen bereichen - vorhanden ist und die kinder daraus eben ohne vorgaben auswählen...

  • Herzchen: ja, das kann ich mir aber frühestens mitte der 2. schulstufe vorstellen! darauf freue ich mich schon, wenn wir zu einem thema, das sich die kinder wünschen (z.b. dinosaurier, ...) alle möglichen materialien und internetinformationen zusammentragen, durchschauen, ausarbeiten und präsentieren!

  • Zitat

    Original von kroko
    machst du das tatsächlich so? dass du die kinder fragst, was sie tun wollen und du dann dementsprechendes material besorgst? auch wenn das bestimmt das ideal ist, so kenne ich freiarbeit eigentlich in der praxis nur so, dass viel material - aus allen bereichen - vorhanden ist und die kinder daraus eben ohne vorgaben auswählen...


    Im Moment nicht mehr, weil, wie gesagt, kaum noch gearbeitet wurde, nachdem ich sie wieder übernommen habe. Manchmal kommt es vor, dass Einzelne sagen, "das und das würde ich gerne machen ...", dann seh ich, was sich machen lässt, und ob es inhaltlich irgendwie passt, oder ob ich das Kind vertröste, weil wir das ohnehin dann machen,... - ganz generell hat sich meine Unterrichtsvorbereitung dahingehend verändert, dass ich mir eher notiere, was einzelne Schüler grad 'brauchen', als dass ich den Unterricht an sich plane.


    Das hat mich unglaublich entspannt, und im Endeffekt, wenn man die Woche zurückblickt, wurde mindestens so viel gelernt, erarbeitet, geschafft, wie in den Zeiten, in denen ich mir vorher überlegt hatte, was wir machen, und dann die ganze Woche gestresst war, dass wir das ja auch erreichen.


    VÖLLIG frei trau ich mir die Kids im Moment einfach nicht zu lassen, ich weiß, es würde gehen, aber ich bin nicht mutig und gelassen genug, um lange genug abwartend durchzuhalten, bis es 'läuft'. :rolleyes:
    Mein Ideal wäre es aber. :)

  • Zitat

    Original von tweedy1
    Herzchen: ja, das kann ich mir aber frühestens mitte der 2. schulstufe vorstellen! darauf freue ich mich schon, wenn wir zu einem thema, das sich die kinder wünschen (z.b. dinosaurier, ...) alle möglichen materialien und internetinformationen zusammentragen, durchschauen, ausarbeiten und präsentieren!


    Diese Dinge musst du aber vorher anbahnen - meine Schüler müssen jetzt z.B. den anderen ihre gelesenen Bücher präsentieren - DASS sie ein Buch lesen und dann vorstellen müssen, war Aufgabe im Wochenplan. Lieber wär's mir, wenn es sich von selbst regeln würde. Mitte 2. Klasse hoffe ich sehr, dass es wieder soweit sein wird :).


    kleine Begebenheit am Rande:
    Heute kam mein schlechtester Leser und fragte, ob er anstelle des Wochenplans ein Buch lesen dürfe, er möchte nämlich einen Sticker für seine Leseliste (und den gibt's nur für ein ganzes Buch). Letzte Woche hat er sich noch arg geziert, als er lesen üben sollte - ich habe ihn daraufhin zu einem ganz einfachen Leseblatt "genötigt", habe ihm einmal vorgelesen (damit er ein Buch präsesntieren kann, war ja eigentlich WP-Aufgabe), und einmal habe ich ihm auf ihn zugeschnittene einfache Sätze getippt, und die hat er dann gelesen. (einige Kinder wurden neugierig und wollten die dann auch lesen - somit war der Aufwand, der dafür nötig war, schon wieder lohnenswert).
    Und heute hat er sich durch zwei Bücher gearbeitet! Ich finde das SO viel Wert - dafür würde ich auf eine ganze Woche Wochenplanarbeit verzichten (was er zum Glück nicht weiß *gg*).

  • schade, dass es an meiner schule kein herzchen gibt! ich meine, meine kolleginnen sind auch lieb, aber sie inspirieren mich nichtso wie herzchen!

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