Lehrer - Traumberuf oder Verlegenheitslösung?

  • Zitat

    Original von philosophus
    ...(Der User row-k ist in diesem Zusammenhang ein interessanter Sonderfall: Er weiß immer, wo es langgeht, ist fix mit All-Aussagen und kann jeden Anderen aus der Ferne diagnostizieren ...)
    ...


    Hey Philosophus!


    Ich bin ein Sonderfall? Warum schreiben dann all die anderen der berühmten "Zwanzig" und diagnostizieren fleißig aus der Ferne, obwohl sie ja (wenn ich ein Sonderfall bin) nicht wissen wo's lang geht?

    • Offizieller Beitrag
    • Offizieller Beitrag

    Hallo philosophus,


    ich glaube, du hast recht. Ich hatte mir die erste Seite nicht mehr im Detail durchgelesen und daher nicht genau den Überblick gehabt, wer angefangen hat. Ich sollte es etwas ... korrigieren.


    Also, hier die überarbeitete Fassung, ich lasse den Originaltext aber oben stehen, damit der Beitrag von Philosophus nicht seinen Sinn verliert.


    Zitat:

    Zitat

    Ich kann dem Fazit, das hier mehrfach gezogen wurden, nur zustimmen: Lehrer müssen keine besonderen Menschen sein, die ein besonders inniges Band mit ihrem Beruf verbindet.



    Sie müssen nicht unbedingt, da gebe ich dir recht.
    Sie können aber.
    Und das finde ich einigen Beiträgen in diesem Thread ... befremdlich.


    Man muss "Poster" auch tolerieren können, die eine andere Einstellung dazu vertreten.
    Wie man seinen Beruf sieht, ob als "Heilsbringender Beruf" oder als "Job" (um die beiden Gegenpole aufzuzeigen) ist doch jedem selbst überlassen. Man muss doch niemandem einreden, dass er den Beruf zu unwichtig nimmt, oder sich in seinen Beruf hineinfrisst.
    Wir sind erwachsene Menschen, und sollten wissen, was wir tun.


    Also: schreibt weiter, ob es euer Traumberuf ist. Oder nicht. Aber macht die Einstellungen der Lehrer doch nicht gegenseitig runter. Okay?


    kl. gr. Frosch


    P.S.: Danke an philosophus für den Hinweis. Und danke dafür.

    Zitat

    *) Sonst unterschreibe ich im Stillen die meisten Froschbeiträge.

    ;)

  • Zitat

    Original von kleiner gruener frosch
    ...Aber macht die Einstellungen der Lehrer doch nicht gegenseitig runter. Okay?


    Okay!

  • Zum Stichwort "Traumberuf" fällt mir eine Diskussion ein, die ich neulich mit meinem Mann hatte. Er ist Angestellter einer sehr großen Firma und in letzter Zeit sehr oft sehr genervt von der Arbeit. Ich bin auch oft genervt, aber anders.
    Wir haben dann darüber gesprochen, was wir machen, wenn wir einen dicken Lottogewinn abgreifen würden. Mein Mann würde SOFORT aufhören, zu arbeiten. Das Nötigste klären und dann weg. Ihn reizt an seinem Job (wie er im Moment ist) nur noch sehr wenig. Ich würde meine Stundenzahl reduzieren und mir eine Putzfrau nehmen. Ich würde erst mal nicht aufhören, zu arbeiten, vor allem nicht, weil ich ja mitten im Jahr meine Klasse alleine lassen würde.


    Ich denke, der Gedanke an einen möglichen Lottogewinn und was man danach beruflich noch machen würde, kann einem ganz gut sagen, ob man seinen "Traumberuf" gefunden hat.


    Für mich war "Lehramt" übrigens nur eine Verlegenheitslösung: mein Abi war zu schlecht für die meisten anderen Studiengänge, einen Ausbildungsplatz (den ich halbherzig gesucht habe) habe ich nicht bekommen, weil die Noten so unterirdisch waren. Damit ich halt was mache nach dem Abi hab ich mich für Lehramt eingeschrieben. Von Praktikum zu Praktikum war ich von diesem Beruf begeisterter und heute bin ich Lehrerin aus Leidenschaft und kann mir nichts anderes mehr vorstellen.

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Zitat

    Original von neleabels
    Ich kann nur das wiederholen, was ich immer in solchen Kontexten sage - dass der Lehrerberuf so "besonders" sein soll, halte ich für eine ideologische Luftblase. [...] Nur für den Lehrerberuf muss man anscheinend schon im Vorschulalter "brennen", ansonsten ist man per definitionem ungeeignet.


    Es ist keine ideologische Luftblase sondern hat ganz handfeste finanzpolitische und wirtschaftliche Interessen:


    Wenn man (durch geeignete "Wissenschaftler" sanktioniert) behauptet, Lehrer und Lehrerinnen müssten "brennen" und ein Großteil der Lehrer sei unfähig / ungeeignet / falsch im Beruf, gibt man Verantwortung ab:


    Nicht die Bildungspolitik mit ihrer falschen Prioritätensetzung, der Staat mit seiner chronischen Unterfinanzierung des Bildungssystems, die schlechten Arbeitsbedingungen oder der Zustand der Schulgebäude ist (Mit-)Schuld an den Problemen im Bildungssystem, sondern der einzelne Lehrer, die einzelne Lehrerin höchtspersönlich ist Schuld. Umgangssprachlich sind wir die Sündenböcke für Versagen auf diversen Systemebenen (Politik im Allgemeinen, Bildungspolitik im Speziellen, aber auch Finanzpolitik oder falsche gesellschaftliche Prioritäten).


    Verräterisch in diesem Zusammenhang z.B. die folgenden Aussage von Ute Erdsiek-Rave (SPD-Bildungsministerin von Schleswig-Holstein) anlässlich eines Besuchs in Schottland und der Besichtigung des schottischen Schulsystems, das als vorbildlich gilt:

    Zitat

    Nicht mehr als 18 Schüler pro Klasse sind das Ziel, noch sitzen bis zu 30 Schüler im Unterricht. Erdsiek-Rave ist skeptisch, dass die Pläne finanzierbar sind. "Zudem gibt es Stimmen, die sagen, dass man mehr in die Fortbildung der Lehrer investieren muss als in die Reduzierung der Klassengröße. Es kommt auf die Qualität des Unterrichts an", so die Ministerin.


    http://www.abendblatt.de/daten/2008/10/06/947998.html


    Es geht immer nur darum, die billigste Lösung zu finden. Und wenn wir Lehrer und Lehrerinnen dieses Spiel mitmachen, werden sie uns immer weiter ausquetschen und an die Grenzen unserer Belastbarkeit und darüber hinaus drängen.


    Man will nicht mehr Geld für das Bildungssystem ausgeben. In einer Zeit in der Dutzende von Milliarden für Banken (IKB, diverse Landesbanken, Hypo Real Estate, wer ist die Nächste ?), die sich an den Kapitalmärkten "verzockt" haben, aus dem Ärmel geschüttelt werden, ist das ein Witz, und das Dauer-Mantra "es ist kein Geld da" und wir müssen "den Gürtel enger schnallen" und insbesondere "die Beamten sollen sich nicht so anstellen" sind absolut unglaubwürdig. Es liegt an uns, ob wir uns weiter verar... lassen wollen oder nicht. Da hilft auch das x-te binnendifferenzieret Arbeitsblatt oder die nächste PISA-Runde nicht weiter.


    Ich vermute immer noch, das Endziel ist, das öffentliche Schulsystem herunterzuwirtschaften, um dann die Privatisierung desselben voranzutreiben. Der Golden State in God's Own Country macht es ja vor, mit Arnie an der Spitze.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Zitat

    Original von MrsX
    Zum Stichwort "Traumberuf" fällt mir eine Diskussion ein, die ich neulich mit meinem Mann hatte. Er ist Angestellter einer sehr großen Firma und in letzter Zeit sehr oft sehr genervt von der Arbeit. Ich bin auch oft genervt, aber anders.
    Wir haben dann darüber gesprochen, was wir machen, wenn wir einen dicken Lottogewinn abgreifen würden. Mein Mann würde SOFORT aufhören, zu arbeiten. Das Nötigste klären und dann weg. Ihn reizt an seinem Job (wie er im Moment ist) nur noch sehr wenig.


    Man kann es auch kürzer in den Worten unseres "hochgeschätzten" Bildungsforschers Udo Rauin so ausdrücken:


    Dein Mann ist ungeeignet für seinen Beruf, er hat offensichtlich nie gebrannt, möglicherweise gehörte er sogar zum unteren Drittel seines Abiturjahrgangs.


    Mit dieser Qualifikation hätte er übrigens auch gut Lehrer werden können... :D


    Gruß !


    ps: Bitte diesen Post nicht ganz ernst nehmen!

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Hej Mikael, mein Mann ist ITler aus Leidenschaft. Leider bei einem Unternehmen, das in den letzten 2 Tagen 40% (keine Ahnung, ändert sich stündlich) verloren hat. Die gewöhnen dir das Brennen ab :P.

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

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