Unmotivierte und respektlose 9 am GY

  • Hi!


    Folgende Situation: Ich bin Klassenlehrer einer 9 am GY. Ganz liebe Schnuffies, machen eigentlich nix Böses.
    Allerdings sind sie sehr bequem. Täglich kommen Kollegen zu mir und melden, dass die HA-Moral deutlich zu wünschen übrig lässt. Eben sagte mir eine Kollegin, dass nur 4 Schüler die HA gemacht haben.


    Eine Kollegin (Fr.Vogel (name geändert)) entdeckte heute an der Tafel den Anschrieb: "Fr.Vogel vögelt Vögel".


    Die Anwesenheit ist auch sehr sporadisch. Es gibt sehr viele Fehlzeiten und Verspätungen. Dies habe ich auch auf dem Elternabend in der letzten Woche schon angesprochen.


    Hinzu kommt folgendes Problem: Ich bin mit 2 Kurzfächern in der Klasse, wobei ich das 2. Fach erst ab 1.11. in der Klasse unterrichten werde. Ich bin also 2 Stunden in der Woche drin. Durch Kursfahrt und Fortbildung sehe ich die Klasse morgen zum 7. Mal.


    Habt ihr ein paar Ideen, wie man ein wenig "Zug" in den Laden bekommt? Als erste Idee, will ich wöchentlich sammeln und Briefe an die jeweiligen Eltern schicken und über Fehlzeiten und HAs informieren. Wir planen obendrein unsere Klassenfahrt. Ich überlege, ob ich mit denen überhaupt fahre, wenn sie es nicht mal gebacken kriegen im Alltag zuverlässig zu sein.


    Ich bin auf eure Ideen gespannt.

  • Hallo Matula,
    finde die Idee mit dem wöchentlichen Elternbrief gut. Würde evtl. bei mehrmals fehlender HA die Schüler zum Nacharbeiten am Nachmittag zwingen.
    Zudem nochmal auf die Bewertungskriterien der Kopfnoten eingehen, fällt ja alles drunter.
    Wegen des Spruches an der Tafel, was ist denn da bisher gelaufen?


    KLassenfahrt würde ich mir unter diesen Umständen auch überlegen, vor allem da es ja anscheinend fast alle in der KLasse sind, die ihre Dinge nicht geregelt kriegen.


    Gruß Nof.

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

    • Offizieller Beitrag

    hi,


    vielleicht auch mal die schüler etwas strenger ansprechen und sie offen und ehrlich fragen, was sie eigentlich an einer weiterführenden und "höher bildenden" schule zu suchen haben.


    und das mit der klassenfahrt wäre auf jeden fall anzudrohen, vor allem mit der begründung ihnen gegenüber, dass du dich ja nicht auf sie verlassen kannst und somit deiner aufsichtspflicht generell nicht nachkommen könntest, wenn die sich so aufführen.


    wenn deine kollegen zu dir kommen, vor allem die, die öfter in der stunde unterrichten, wären diese ebenso in die pflicht zu nehmen zu überlegen, was man tun kann. nacharbeiten helfen dabei, vor allem auch, wenn die schüler merken, dass die lehrer da zusammen arbeiten. es ist ja oft das problem als klassenleiter, dass man für solche sachen seinen eigenen unterricht hernehmen muss. da wäre es angesagt, dass all an einem strang ziehen und sich nicht bei dir ausheulen.


    bei fehlzeiten wäre der gang zum amtsarzt mal anzuraten.


    grüße


    h.

  • Zitat

    Original von Matula
    Eine Kollegin (Fr.Vogel (name geändert)) entdeckte heute an der Tafel den Anschrieb: "Fr.Vogel vögelt Vögel".


    Wahrscheinlich ist das jetzt komplett kontraproduktiv, aber ich musste gerade schmunzeln;-)


    Waren wir denn anders?


    Vielleicht macht die Kollegin Deutsch, dann könnte sie den Satz noch weiterverwenden zur Erläuterung des sprachlichen Mittels....

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

    • Offizieller Beitrag

    <offtopic>


    Zitat

    Eine Kollegin (Fr.Vogel (name geändert)) entdeckte heute an der Tafel den Anschrieb: "Fr.Vogel vögelt Vögel".


    Und ich zerbreche mir seit dem ersten Lesen des Beitrags den Kopf, wie die Kollegin wirklcih heißen könnte und was man mit dem Namen für einen sinnvollen Wortwitz machen könnte.


    ;)


    kl. gr. Frosch

    • Offizieller Beitrag

    na toll,


    und ich habs mir verkniffen, obwohl ich mich erinnere, dass zu meiner schulzeit in der 8. klasse mal an der tafel stand "frau xxx ist eine votze" - als die betreffende lehrkraft das zimmer betrat, sie war biolehrerin, bekamen wir eine stunde unterricht über die richtige schreibweise und das weibliche geschlechtsorgan - und wir waren ziemlich ruhig und so etwas kam nicht mehr vor.


    ;)


  • Ein paar Ideen hätte ich da noch.....*prust.... :D

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Zitat

    Original von Matula
    Hi!


    Folgende Situation: Ich bin Klassenlehrer einer 9 am GY. Ganz liebe Schnuffies, machen eigentlich nix Böses.


    Zitat


    Ich überlege, ob ich mit denen überhaupt fahre, wenn sie es nicht mal gebacken kriegen im Alltag zuverlässig zu sein.


    Zitat

    Original von Birgit
    Waren wir denn anders?


    Tut mir sehr leid, aber mir gefällt hier einiges nicht:


    1. Wir sollten uns in der Tat zurückerinnen und/oder mal unser pädagogisches Wissen bemühen. Die meisten Neuntklässler wollen ihre Grenze austesten (Kohlberg: Postkonventionelles Niveau), haben andere oder wenigstens starke Interessen jenseits der Schule (peer group) und wollen von uns gleichzeitig als junge Erwachsene akzeptiert werden. Wenn ich nun mit dem Vorschlaghammer (Bsp.: Streichung der Klassenfahrt) auf ein für diese Altersstufe typisches Verhalten losgehe, befürchte ich, dass ihr im schlimmsten Falle weder euer Ziel erreicht noch das Vertrauen der Schüler gewinnt.
    2. Gerade beim Thema Streichung der Klassenfahrt sehe ich eine zweite Schwierigkeit: Sanktionen sollten im Kontext und möglichst unmittelbar erfolgen. Abstrakte Drohungen wie "Brief an die Eltern wegen Hausaufgaben" oder "Streichung einer Klassenfahrt" wirken dann meiner Erfahrung nach höchstens kurzfristig.
    3. Das Thema Sanktionen bei Hausaufgaben ist eigentlich Sache des Fachkollegen. Wenn in der Tat frappierende Abweichungen zu den üblichen Erfahrungen bestehen, beschränkt sich deine Aufgabe meiner Meinung darin, eine Klassenkonferenz einzuberufen und koordinierend tätig zu werden. Natürlich kannst du das Thema auch mal vor der Klasse ansprechen, dass die Schnuffies ( ;) ) wissen, dass ihr Verhalten unter den Kollegen Thema ist.
    4. Dass Eltern über unentschuldigte Fehlzeiten ihrer Kinder unmittelbar informiert werden sollten, halte ich eigentlich für selbverständlich.


    So weit die Analyse, ich möcht dir aber nicht konkrete Vorschläge schuldig bleiben:


    1. Für mich ist am Wichtigsten für alles Folgende, dass du glaubhaft vermitteln kannst, dass du die Schüler persönlich wertschätzt und dein Engagement - auch wenn es mit Sanktionen verbunden ist - ihrem Wohl dient. Dazu gehört unbedingt auch, dass man die Schüler zu dem Thema hört und ihre Einwände und Sorgen ernst nimmt (z.B. dem auch mal nachgehen, wenn bei Kollege X "nie klar sei, was man den wirklich zuhause machen muss" o.ä.). Wenn es sich machen lässt, würde ich mit der Klasse möglichst schnell eine gemeinsame außerunterrichtliche Unternehmung starten (ich habe z.B. sehr gerne Videoabende mit Themenbezug gemacht), um die Schüler kennen zu lernen. Es ist ja schließlich eine liebe Klasse und solche Aktionen bringen einen gemeinsamen Kitt.
    2. Auf Unterrichtsebene müssen Sanktionen her (die bitte ohne weitere Beschuldigungen und emotionale Ausbrüche erfolgen), die unmittelbar auf vergessene Hausaufgaben folgen. Bei längeren Hausaufgaben schließe ich z.B. die Schüler für die Zeit der Kontrolle vom Unterricht aus; die Zeit muss in vorgegebener Frist bei mir oder Kollegen nachgeholt werden; wer schließlich nicht auf den Unterricht vorbereitet ist, kann auch nicht mitmachen. Die Zeitschiene trifft Jugendliche in dem Alter am härtesten. Bei kürzeren HAs kann auch erst nach vorgegebener Zahl Nachsitzen nötig sein. Einbeziehung der HAs durch Abfragen zur mündlichen Leistung kann auch wirken, aber nicht bei jedem.
    3. Ist es wirklich ein herausstechendes Problem bei dieser Klasse, kämpfe nicht allein. Berufe eine Klassenkonferenz ein und einigt euch über ein mögliches, einheitliches Vorgehen. Die halbe Stunde ist mit Sicherheit gut angelegt!


    Wünsche dir viel Erfolg und vergiss einfach dein Eingangsstatement nicht, nämlich dass es Schnuffies sind!


    P.S.: Ein wenig Souveränität bei solchen Scherzen täte der Kollegin gut. Fand die Abwandlung schon zum Schreien und hätte - würde sich mein Name für etwas Ähnliches eignen - kräftig mitgelacht :D

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Zitat

    Original von kleiner gruener frosch
    Und ich zerbreche mir seit dem ersten Lesen des Beitrags den Kopf, wie die Kollegin wirklcih heißen könnte und was man mit dem Namen für einen sinnvollen Wortwitz machen könnte.


    So geht es mir allerdings auch. :tongue:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    2. Gerade beim Thema Streichung der Klassenfahrt sehe ich eine zweite Schwierigkeit: Sanktionen sollten im Kontext und möglichst unmittelbar erfolgen. Abstrakte Drohungen wie "Brief an die Eltern wegen Hausaufgaben" oder "Streichung einer Klassenfahrt" wirken dann meiner Erfahrung nach höchstens kurzfristig.



    P.S.: Ein wenig Souveränität bei solchen Scherzen täte der Kollegin gut. Fand die Abwandlung schon zum Schreien und hätte - würde sich mein Name für etwas Ähnliches eignen - kräftig mitgelacht :D


    den Zusammenhang zur Klassenfahrt sehe ich sehr wohl als gegeben an: wenn die Schüler, wie bereits von jemand Anderem erwähnt, sich schon im Alltag als so unzuverlässig zeigen, wie soll ich dann vertrauensvoll die Verantwortung auf einer Klassenfahrt übernehmen, auf der die Schüler mit Sicherheit noch stärker ihre Grenzen ausloten wollen ?
    Als Argument wäre das m.E, völlig in Ordnung, sofern sich das Verhalten der Schüler nicht grundlegend bessert.


    was das Wortspiel mit dem Namen der Kollegin betrifft:
    Klar könnte sie etwas mehr Souveränität an den Tag legen, ;),
    vielleicht aber kennt sie solche plumpen Anspielungen zur Genüge und ist sie langsam Leid.
    Sie selbst hat das "Wortspiel" (übrigens reichlich plump für 9.Kl.Gymn. ;) ) ja offensichtlich nicht selbst entdeckt.
    Neuntklässler sollten sehr wohl wissen, was sich gehört und was nicht, und ich wette, sie wissen es auch und provozieren mit Absicht :evil:
    Die entsprechende Kollegin sollte ihnen ganz deutlich machen, was von einem solchen Verhalten zu halten ist. Warum ist hier in erster Linie der Klassenlehrer angesprochen und nicht die Kollegin, die den Tafelanschrieb entdeckt hat ?

  • Auf die Gefahr hin, hier als unlocker und unsouverän dazustehen: Ich finde den "Frau Vogel vögelt etc.-Spruch" einfach nur respektlos und dumm.


    Mag ja sein, dass es "die coolste Reaktion" wäre, darüber zu lachen. Es ist aber doch eine Grenzüberschreitung, und wenn man sich dann vor den Schülern über sowas beömmelt, bestärkt man sie doch nur darin, dass so ein Verhalten Lehrern gegenüber okay ist und es dann die Schuld des Lehrers ist, wenn er über solche Witze auf seine Kosten nicht mitlacht.


    Das ist jedenfalls meine total uncoole Meinung.

  • Zitat

    Original von Friesin


    den Zusammenhang zur Klassenfahrt sehe ich sehr wohl als gegeben an: wenn die Schüler, wie bereits von jemand Anderem erwähnt, sich schon im Alltag als so unzuverlässig zeigen, wie soll ich dann vertrauensvoll die Verantwortung auf einer Klassenfahrt übernehmen, auf der die Schüler mit Sicherheit noch stärker ihre Grenzen ausloten wollen ?
    Als Argument wäre das m.E, völlig in Ordnung, sofern sich das Verhalten der Schüler nicht grundlegend bessert.


    Ich glaube, du hast mich missverstanden. Ich habe pädagogisch argumentiert und du logisch. Natürlich gibt es den von dir postulierten Zusammenhang, wenn die Schüler allgemein unzuverlässig sind (bis jetzt wissen wir zwei Verhaltensweisen, die in diese Richtung gehen).
    Pädagogisch ist einfach erwiesen, dass Konsequenzen möglichst konkret und unmittelbar sein müssen, um Einsichten und Verhaltensänderungen zu bewirken. Die Drohung (!) der Streichung der Klassenfahrt ist aber gerade das Gegenteil davon und zudem noch eine Kollektivstrafe!



    Neuntklässler wissen sehr wohl was sich gehört, nur schießen sie manchmal aus purem Überdruss und manchmal zum Austesten von Grenzen über das "Ziel" hinaus. Ich bin nun langsam schon im gesetzteren Alter, aber so ab und an sitzt mir der Schalk immer noch im Nacken und meine Schüler sagen dann, was ich gedacht, aber runtergeschluckt habe.
    Wenn das sprachlich natürlich Gossenniveau ist, tut es doch ein klarer Hinweis darauf, dass das nicht das adäquate Niveau an einer Schule ist.
    Dass jemand mit moralinsaurer Reaktion in einer solchen Situation auch nur einen Blumentopf gewonnen hätte, ist mir bis jetzt nicht bekannt.
    Aber - so nicht eine Vorgeschichte dahintersteckt - stimme ich dir explizit zu, dass das erstmal Sache der betroffenen Kollegin ist.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

    • Offizieller Beitrag

    hi timm,


    vielleicht mache ich mir weniger pädagogische gedanken zu dem thema...



    ja, ich erinner mich zurück. und ich erinnere mich auch ganz deutlich daran, dass meinem austesten von grenzen auch grenzziehungen folgten und ich denke, dass ich damit auch gelernt habe. und eigentlich war ich in der neunten klug genug auch verbindungen zu knüpfen zwischen meinen "taten" und der reaktion, die folgte.
    das streichen einer klassenfahrt betrachte ich daher nicht als vorschlaghammer, sondern als einfach überlegung eines lehrers, der probleme, die er vorher erkennt, auch gern vermeidet.


    Zitat

    2. Gerade beim Thema Streichung der Klassenfahrt sehe ich eine zweite Schwierigkeit: Sanktionen sollten im Kontext und möglichst unmittelbar erfolgen. Abstrakte Drohungen wie "Brief an die Eltern wegen Hausaufgaben" oder "Streichung einer Klassenfahrt" wirken dann meiner Erfahrung nach höchstens kurzfristig.


    es darf natürlich nicht dabei bleiben - vor allem drohungen sollten ja nicht leer sein, sondern auch umgesetzt werden.



    Zitat


    (ich habe z.B. sehr gerne Videoabende mit Themenbezug gemacht), um die Schüler kennen zu lernen. Es ist ja schließlich eine liebe Klasse und solche Aktionen bringen einen gemeinsamen Kitt.


    öhm...


    Zitat


    Bei längeren Hausaufgaben schließe ich z.B. die Schüler für die Zeit der Kontrolle vom Unterricht aus; die Zeit muss in vorgegebener Frist bei mir oder Kollegen nachgeholt werden; wer schließlich nicht auf den Unterricht vorbereitet ist, kann auch nicht mitmachen. Die Zeitschiene trifft Jugendliche in dem Alter am härtesten. Bei kürzeren HAs kann auch erst nach vorgegebener Zahl Nachsitzen nötig sein. Einbeziehung der HAs durch Abfragen zur mündlichen Leistung kann auch wirken, aber nicht bei jedem.


    Das heißt, du schmeißt sie aus dem Unterricht? ich kenne da einige, die sich da freuen würden. und: wie ist das mit aufsichtspflicht?
    und: hausaufgaben abfragen in verbindung mit einer note als mündliche leistung wäre bei uns soweit ich weiß verboten.


    bitte verzeih, ich glaube, ich finde einiger deiner gedankengänge sehr aufwändig. ich habe einige klassen zu unterrichten und sehe da ein zeitproblem vor mir auftauchen und ein geduldsproblem ;).


    ansonsten stimme ich dir bei einigen grundsätzlichen sachen zu.


    ausflippen wäre nicht angebracht. würde kaum was bringen.
    den schülern zeigen, dass man grundsätzlich trotz aller sanktionen "auf ihrer seite" steht, dürfte ebenso selbstverständlich sein. ebenfalls den versuch zu unternehmen, seine klasse kennen zu lernen und ihnen gegenüber offen zu sein.


    besonders wichtig erachte ich aber die kollegiale zusammenarbeit und koordinierung bei reaktionen.


    ich finde aber auch, dass bestimmte grundregeln ohne größeren aufwand zu gelten haben, ohne dass ich sie in jeder klasse aufs neue diskutieren oder aushandeln muss.



    grüße


    h.

  • Zitat

    Original von Hawkeye


    und: hausaufgaben abfragen in verbindung mit einer note als mündliche leistung wäre bei uns soweit ich weiß verboten.


    wieso wäre denn das verboten? zu meiner schulzeit war es absolut üblich mündlich oder auch schriftlich durch einen unangekündigten test über die hausaufgaben abgefragt zu werden.


    lg, fling

  • Zitat

    Original von Birgit


    Wahrscheinlich ist das jetzt komplett kontraproduktiv, aber ich musste gerade schmunzeln;-)
    Waren wir denn anders?


    Ich hab auch gelacht. Ich hätte da auch kein großes Problem mit, aber wenn sich eine Kollegin da getroffen oder respektlos behandelt fühlt, ist das was anderes.


    Groß geändert ist der Name nicht. Hat schön mit "Vögeln" zu tun. Also keine Angst. Ist keine Sauerei, die du nicht kennst :)


    Zitat

    Die entsprechende Kollegin sollte ihnen ganz deutlich machen, was von einem solchen Verhalten zu halten ist. Warum ist hier in erster Linie der Klassenlehrer angesprochen und nicht die Kollegin, die den Tafelanschrieb entdeckt hat ?


    Hat sie. Ich hab das nur unterschlagen. Sie hat demjenigen die Möglichkeit gegeben, sich bei ihr zu melden. War aber wieder mal keiner.


    Zitat

    wieso wäre denn das verboten? zu meiner schulzeit war es absolut üblich mündlich oder auch schriftlich durch einen unangekündigten test über die hausaufgaben abgefragt zu werden.


    In NDS ist das nicht erlaubt. Bayern ist Bayern!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    wieso wäre denn das verboten? zu meiner schulzeit war es absolut üblich mündlich oder auch schriftlich durch einen unangekündigten test über die hausaufgaben abgefragt zu werden.


    In NRW darf das Anfertigen der Hausaufgaben nicht benotet werden.
    Was allerdings wohl benotet werden kann ist die Teilnahme, die man im Unterricht beim Besprechen der Hausaufgaben zeigt.


    Ich sitze gerade mit Kopfschmerzen in der Schule. Aber wenn ich Langeweilie habe, suche ich gleich die entsprechenden Verordnungen oder so raus.


    kl. gr. Frosch

  • Zitat

    Original von Hawkeye



    ja, ich erinner mich zurück. und ich erinnere mich auch ganz deutlich daran, dass meinem austesten von grenzen auch grenzziehungen folgten und ich denke, dass ich damit auch gelernt habe. und eigentlich war ich in der neunten klug genug auch verbindungen zu knüpfen zwischen meinen "taten" und der reaktion, die folgte.
    das streichen einer klassenfahrt betrachte ich daher nicht als vorschlaghammer, sondern als einfach überlegung eines lehrers, der probleme, die er vorher erkennt, auch gern vermeidet.


    D'accord, ich habe mich doch unmissverständlich zu sanktionsbewehrten Grenzziehungen bekannt. Dass Sanktionen aber wirkungsvoller sind, je konkreter und unmittelbarer sie auf den Auslöser folgen, gehört nun einmal zu den wirklich gut erforschten Gebieten der Pädagogik bzw. Verhaltensforschung. Menschen können sehr wohl logische Zusammenhänge erkennen und trotzdem gegen sie handeln, wenn die Konsequenz eher abstrakt ist oder in der Ferne liegt (frag mal zu dem Thema Raucher).
    Nicht einverstanden bin ich damit, "vorher erkannte Probleme" einfach zu umschiffen, indem man ihnen ausweicht. Unsere Aufgabe ist es zumindest zu versuchen, das Verhalten so zu verändern, dass die Schüler eine faire Chance haben, an der Ausfahrt teilzunehmen. Ich halte dazu - aber das ist nun meine ganz persönliche Einschätzung - die Prognose aufgrund der unentschuldigten Fehlzeiten und nicht erstellten Hausaufgaben für gewagt, dass die Schüler zu unzuverlässig für eine Studienfahrt sind.


    Zitat

    öhm...


    Anmerkung versteh ich nicht.

    Zitat


    Das heißt, du schmeißt sie aus dem Unterricht? ich kenne da einige, die sich da freuen würden. und: wie ist das mit aufsichtspflicht?
    und: hausaufgaben abfragen in verbindung mit einer note als mündliche leistung wäre bei uns soweit ich weiß verboten.


    bitte verzeih, ich glaube, ich finde einiger deiner gedankengänge sehr aufwändig. ich habe einige klassen zu unterrichten und sehe da ein zeitproblem vor mir auftauchen und ein geduldsproblem ;).


    Thema Freuen:
    Nein, es freut sich kein Schüler. Auf dem Gang wird nicht geredet und die Zeit muss ja ZUSÄTZLICH nachgeholt werden. Im Gegenteil, es freuen sich die Schüler, die ihre Hausaufgaben gemacht haben und an ihnen arbeiten dürfen. Ich kann dir versichern, dass ich das, was ich anderen rate, auch erfolgreich praktiziere, sonst würde ich es auch als theoretische Option benennen ;)


    Thema Aufsichtspflicht:
    Die Mär, dass der Ausschluss von Schülern die Aufsichtspflicht verletze, hält sich wirklich hartnäckig, teils bis auf Schulleiterebene.
    Die Rechtslage und herrschende Meinung ist Folgende: Niemand kann eine hundertprozentige Aufsichtspflicht gewährleisten. Die Aufsichtspflicht gilt prinzipiell dann als erfüllt, wenn der altersgemäße Entwicklungsstand berücksichtigt ist und die Schüler den Eindruck haben, beaufsichtigt zu werden. Letzteres ist gewährleistet, indem ich ab und an schaue, was vor der Türe getrieben wird. Bei einem Neuntklässler kann ich auch davon ausgehen, dass er z.B. nicht auf dem Treppengeländer balancieren wird (s.u.).
    Auch in der Rechtssprechung ist das Ausschließen von Schülern nicht als Aufsichtspflichtverletzung gewertet worden. Mir ist aus dem Schulrecht noch ein Fall bekannt, in dem ein Mädchen aus der Mittelstufe nach Ausschluss ohne Fremdverschulden über ein Geländer stürzte. Das Verwaltungsgericht lehnte eine Verletzung der Aufsichtspflicht aus obigen Gründen ab.


    Thema Aufwand:
    Wie gesagt, das sind in meiner Dienstzeit bewährte Methoden ohne großen "Verwaltungsaufwand". Nachsitzen und Zeit Nachholen passieren in meinem Unterricht. D.h. die Schüler sitzen an freien Nachmittagen oder Freistunden bei mir in einer anderen Klasse. Passen ihnen die Termine nicht, müssen sie selbst für eine andere Möglichkeit (Kollegen, Rektorat) sorgen. Das einzige was ich kontrollieren muss, ob das Nachholen in der vorgeschriebenen Frist erfolgt ist.
    Der Aufwand eines gemeinsamen Abends beläuft sich vielleicht auf vier Stunden. Die Entlastung, was Klassenklima und Schüler-Lehrerverhältnis anbetrifft, ist aber enorm. Natürlich mache ich das nur, wenn ich Klassenlehrer bin oder viele Stunden habe.


    Benotung der Hausaufgaben:
    In Baden-Württemberg erlaubt. Einsammeln --> schriftliche Note, Abfragen --> mündliche Note.


    Zitat


    ansonsten stimme ich dir bei einigen grundsätzlichen sachen zu.


    ausflippen wäre nicht angebracht. würde kaum was bringen.
    den schülern zeigen, dass man grundsätzlich trotz aller sanktionen "auf ihrer seite" steht, dürfte ebenso selbstverständlich sein. ebenfalls den versuch zu unternehmen, seine klasse kennen zu lernen und ihnen gegenüber offen zu sein.


    Finde ich eigentlich auch selbstverständlich, ist es aber meiner Erfahrung nach in der Realität oft nicht. Viele Konflikte zwischen Kollegen und Schülern rühren daher, dass den Schülern signalisiert wird, sie seien eh die schlimmste Klasse, die schlechteste Generation und würden alles nur machen, um den genial geplanten Unterricht des Lehrers zu stören.
    Konsequenzen werden dann so gezogen, dass die Schüler den Eindruck haben, dies geschehe zu einem großen Teil auf der Beziehungsebene und hätte weniger mit dem Inhalt ihres "Vergehens" zu tun. Das sind - leider - meine Erfahrungen, die ich in den Jahren als Klassen- und Verbindungslehrer nicht häufig, aber zu oft machen musste (ohne dass ich das natürlich hier jemanden unterstelle...)!

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    4 Mal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Zitat

    Original von *fling*
    wieso wäre denn das verboten? zu meiner schulzeit war es absolut üblich mündlich oder auch schriftlich durch einen unangekündigten test über die hausaufgaben abgefragt zu werden.


    Prinzipiell gilt, für solche Fragen immer die einschlägigen Vorschriften konsultieren: das Schulgesetz, zugehörige Verwaltungsvorschriften, Lehrpläne. Innerhalb einer Schule sollte man in Erfahrung bringen, ob es entsprechende Fako-Vereinbarungen gibt. Es gilt grundsätzlich, dass alles erlaubt ist, was nicht verboten ist, wobei man natürlich fachlich und pädagogisch begründete Entscheidungen treffen muss.


    In diesem Rahmen machst du als Lehrer, was du für richtig hältst. Als Referendar wäre ich natürlich dabei sehr viel vorsichtiger als als festangestellter oder beamteter Lehrer.


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    up, hier tut sich viel...



    Timm: öhm war ein arbeitstitel, leider war ich dann nicht mehr fähig mein post zu überarbeiten, sorry. jetzt weiß ich auch nicht mehr, was ich da sagen wollte.


    aufsichtspflicht:
    rutschte mir wahrscheinlich pawlowmäßig raus...und es ist nicht zu verschweigen, dass eltern gern mit so was ankommen. ich habe übrigens durch eine kollegin noch eine andere form des "vor-die-tür-stellens" gelernt und praktiziere es erfolgreich: und zwar den Schüler vor die tür setzen mit tisch (wenn einzeltisch) oder ohne, und zwar so, dass er auf dem gang sitzt, aber nur dich und die tafel sehen kann, ohne blickkontakt zu den mitschülern. der peinlichkeitsgrad steigt bei diesem durch vorbeiziehende schüler und kollegen. erfolg: der schüler nervt nicht mehr, lenkt nicht ab und kann dem unterricht folgen.


    benotung hausaufgaben: hier nicht erlauibt, weil eben nicht eindeutig zu klären ist, ob die leistung wirklich eine schülerleistung ist und nicht die der eltern etc. abfrage darüber wird gern gemacht, halt ich aber auch für unzulässig, bzw. wirds leider disziplinarisch angewendet, was ich ebenfalls für blöd erachte.


    aber: auch wir haben an unserer schule schüler, die regelmäßig freitags zum nachschreibetermin erscheinen, die regelmäßig briefe nach hause bekommen und dennoch nur schwer dazu zu bringen sind, regelmäßig zu arbeiten. wir sind da stellenweise auch ratlos, was noch anzufangen ist.


    klassenfahrten etc.: mache ich sehr gern, weil wie du sagst, schüler hier wirklich besser kennen zu lernen sind. leider stoße ich damit auf wenig gegenliebe bei meinen kollegen, was ein völlig anderes fass ist. andrerseits sehe ich es aber auch als eine art "zuckerchen".


    und ja, als verbindungslehrer bekommt man einblicke, die man vielleicht nicht immer haben möchte.


    in diesem sinne...


    feierabend ;)


    ps: grundsätzlich finde ich es auch immer zweifelhaft jemandem eine klassleitung zu geben mit nur zwei stunden in einer klasse.


    grüße


    h.


  • also ich bin in nrw zur schule gegangen ;) studiere nur jetzt in bayern...


    und in nrw - wer es genau wissen will: landrat lucas gymnasium in leverkusen - war das wie gesagt absolut üblich!

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