Erzählkreis

  • Hallo!


    Diese Woche ist mir aufgefallen, dass viele meiner Kinder in Erzählkreis die Wörter: "und", "und dann", "dann" benutzen und somit immer in endloslangen Sätzen erzählen.
    Habt ihr, um dieses Problem zu lösen mit den Kindern irgendein Zeichen ausgemacht, das ihr dann macht, wenn das Kind wieder so erzählt.
    Denkbar wäre auch eine Bildkarte, die man als Lehrer hochhebt - aber ich weiß nicht, was für ein Bild ich auf diese Karte geben soll.


    Habt ihr eine Idee für mich?


    Herzlichen Dank schon mal im Voraus.


    Cosy

  • Eine Kollegin hat sich für den Morgenkreis mal eine Sanduhr mit 1 MInute Laufzeit herstellen lassen, das war das Zeitlimit für einen Redebeitrag, Punkt. Fand ich eine gute Idee.

  • Solange deine nur so erzaehlen. Ich hab welche, die schreiben so. "And then....and then....and then....and then..." :hammer:


    Vielleicht koenntest du mit ihnen mal gezielte Uebungen zum Erzaehlen machen? Auch Erzaehlen will geuebt werden. Das kommt nicht immer ganz natuerlich von zu Hause aus.

  • Ich stoppe meine, wenn's zu lang wird und sie total vom Thema abkommen. Aber darum geht's dir ja glaube ich gar nicht.


    Ich versuche gezielte Stunden zu sowas zu machen. Wir haben uns diese Woche zum Beispiel Saetze angeschaut und versucht zu sehen, welche "connectives" (nennt sich das Verbindungswoerter oder so auf Deutsch?) wir denn nehmen koennten und wie sich der Inhalt dadurch aendern kann. Ihre Lernwoerter diese Woche waren ebenfalls aus diesem Gebiet (passt grad zum Thema). Nun heisst das nicht, dass meine deswegen ploetzlich alle wundervolle connectives beim Schreiben oder Sprechen verwenden. Sie kennen sie aber, und wir werden naechste Woche nochmal gezielt ihre Texte durchgehen um zu sehen, wo wir denn was aendern koennen. Langsam werd ich sie dann hoffentlich von dem ewigen "and then" abbringen. :D Besonders meine Jungs sind da ja furchtbar "korrigierfaul". Sie wissen, dass sie ihre Texte verbessern koennten...aber, dann muessten sie die ja nochmal lesen, anstatt mir mit "ICH BIN FERTIG!" zu kommen. :tongue:


    Zusaetzlich hab ich auch ganz viele connectives an meiner Wand kleben und noch "word banks" in der Klasse, die sie sich beim Arbeiten jederzeit holen koennen (einige werd ich da jetzt mehr und mehr zu hin stuppsen).


    Du musst halt ueberlegen ob deine Schueler denn Alternativen kennen. Wenn ja, und du glaubst, dass sie diese auch mitten im Redefluss einbauen koennen, dann hilft so ne Karte vielleicht. Wenn nicht, musst du vielleicht wirklich erstmal gezielt Uebungen machen.

  • Vielelicht nimmst du einfach eine laminierte Signalkarten, entweder ein Ausrufenzeichen oder ein rote Karte. Besprich vorher, dass du sie hochhälst, wenn zu oft und vorkommt.


    Ich habe bei meinen mal zählen lassen, wie oft "dann" gebraucht wurde, um sie zu sensibilisieren.

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • Also cosy, ich kenne das. Bei mir besteht das Problem nicht in dem "und dann" sondern darin, dass sie einfach ALLES in jeder Einzelheit erzählen. Ich denke, darum gehts dir auch, oder?
    Also ich hatte da ein Erlebnis, das war zu putzig. Vorneweg, ich hab die Klasse im 2. Halbjahr der 2. Klasse übernommen und bin jetzt mit ihnen in der 3. Klasse. Montags machen wir immer nen Erzählkreis zum Wochenende. Da ich 28 Kids habe, dauert das halt siene zeit. Aber als dann mein absoluter Spezialfall (Mädel, ein Jahr jünger als alle, mit Wortfindungsstörungen, so dass sie immer ewig erzählt und alle schon mit den Augen rollen) von ihrem We erzählte, an dem sie auf nem Fest war, hats mir beinahe die Socken ausgezogen. Sie hat in so kleinen Details erzählt, dass wir nachhher wirklich wussten, wann madame aufm Klo war und welche Wurst sie sich gekauft hat und welche Farbe der Luftballon hat usw. Danach hab ich mir gedacht: "Nee, so gehts nicht!"
    Ich hab dann einfach die Kids mal drauf aufmerksam gemacht, dass wir nur für den Erzählkreis, ohne Einteilung der Dienste etc., gut bis zu 50 Minuten gebraucht haben. Da haben selbst sie gemerkt, dass das zu lange ist. Seitdem haben wir die Regel (die ich aber immer vorher wieder ins gedächtnis rufen muss): Wir erzählen das schönste Erlebnis vom Wochenende. Dabei fassen wir uns kurz, das heißt ein oder 2 Sätze." ZUdem hab ich noch die Regel "Wir erzählen weder von Kinofilmen, Computerspielen oder Sachen aus dem TV.". Wenn dann doch einer mal länger braucht, dann sage ich immer: "Moment, du bist über deinen 2 Sätzen." (Auch wenn sie eigentlich schon 10 Sätze gesagt haben). Das können sie bisher alle mal akzeptieren, müssen sie auch.
    Ich hab aber mal bei ner Kollegin gesehen, die hatte so nen Zauberstab, der mit Gel und Glitter gefüllt war (kennt ihr ebstimmt von früher). Der wurde dann immer umgedreht udn wenn der Glitter am Boden war musste man weiter geben. Bisher ich aber noch nihct dazu gekommen mir so einen zu besorgen.
    Apropos lang erzählen, ich bin auch nicht besser merke ich gerade :)

  • Ich hab auch so Kinder, die dann ewig und bis ins kleinste Detail alles erzaehlen muessen. Allerdings weiss ich ja nach zwei Wochen inzwischen, wer das ist. Die werden dann mehr oder weniger freundlich von mir gestoppt. Anders geht's gar nicht.


    Zitat

    Original von angellover
    Ich hab dann einfach die Kids mal drauf aufmerksam gemacht, dass wir nur für den Erzählkreis, ohne Einteilung der Dienste etc., gut bis zu 50 Minuten gebraucht haben.


    Ich find's ja Wahnsinn, dass ihr fuer sowas Zeit habt. Selbst wenn ich meine nur ne Minute vom WE erzaehlen lassen wuerde, dann gingen dabei immernoch mindestens 33 Minuten drauf. 8o Gut, das sind 3 Minuten mehr als die Haelfte der Stunde...aber die brauchen dann ja auch ein paar Minuten zusaetzlich, besonders in der ersten Stunde. Dann koennt ich also eine Stunde pro Woche in die Tonne kicken. Die Frage waere nur, was unterrichte ich dafuer dann nicht...? :P

  • Die Zeit nehme ich mir für meine mittlerweile 6. Klasse aber auch, fast eine D-stunde pro Woche. Finde das aber wichtig, zählt doch zu mündl. Kompetenzentwicklung, mündl. Erzählen ist Inhalt des Lehrplans. Außerdem wichtig für die Klassengemeinschaft.


    Die Kids lieben dieses Ritual und machen schon vor der Stunde den Stuhlkreis.

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • Also zeit haben ist ja so ne sache...wann hat man schon zeit? Ich kämpfe auch jede Minute raus, die geht.
    Aber wie nofretete schon geschrieben hat: Auch Erzählen ist eine Kompetenz, die man fördert. Dafür geht bei mir halt eine Förderstunde drauf. dafür haben die Kinder aber ihre wichtigsten Dinge erzählt, was aus so nem Kind einfach montags raus muss...

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