Lautgetreue Wörter

  • Hallo,


    ich bin manchmal im Unklaren darüber, welche Wörter als lautgetreu bezeichnet werden können. Wie sieht es z.B. aus mit Wörtern, die auf -er enden, aber umgangssprachlich mit -a gesprochen werden?


    Ich frage, weil ich gerade beim Aufräumen ein paar Bildkarten für eine erste Klasse gefunden habe. Die Schüler sollten zu jedem Bild das dazugehörige Wort aufschreiben. Ist es dann sinnvoll, Wörter mit oben genannter Endung zu nehmen?


    Und was ist mit Wörtern, die mit Tr/Dr oder Kr/Gr oder Br/Pr beginnen? Hier besteht doch ein ähnliches Problem wie bei der Auslautverhärtung, oder?
    Oder ist das nur in unserem Dialekt hier so?


    So, und eine letzte Frage noch: Zählen Wörter wie Pinsel (s könnte man auch als z verstehen) und Kerze (e könnte man als ä verstehen) zu den lautgetreuen Wörtern?


    Viele Grüße
    SchafimWolfspelz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo SchiWp,


    wenn du es so genau nimmst, wirst du nur wenige lautgetreue Wörter finden.


    Die Kinder üben das lautgetreue Schreiben. Das kann man an jedem Wort üben, nicht nur an lautgetreuen. Es ist nur bei einigen Wörtern schwerer als bei anderen. Im Prinzip kannst du die Kinder jedes Wort schreiben lassen.
    Es empfiehlt sich, anfangs kurze Wörter ohne Konsonantenhäufungen zu nehmen. "Sofa" und "Oma" passen gut, aber "Feder" und "Teller" gehen auch, wenn du auf den Anspruch verzichtest, dass die Kinder die orthographisch normgerechte Schreibeweise selber herausfinden müssen. Die dazu passenden Rechtschreibstrategien sollten nach und nach eingeführt werden. Man kann den Kindern ja schon recht bald erklären, dass man fast immer -er am Ende schreibt, wenn man -a hört. Einige Kinder setzen das schnell um, andere benötigen mehr Zeit.


    Wichtig ist, dass du die Eltern ausreichend über dein Vorhaben, die Kinder lautgetreu schreiben zu lassen, informierst.


    In "Pinsel" höre ich das "s" stimmhaft, also ideal. Schwerer sind Wörter mit stimmlosem "s", da schreiben die Kinder dann oft "z".
    Damit die Kinder das "e" in Kerze schreiben, musst du in deiner Anlauttabelle / Buchstabeneinführung darauf achten, dass es das "e" in kurzer und langer Qualität gibt, die Kinder müssen das hören der kurzen Vokale üben. Wenn du das "ä" einführst (oder wenn ihr gemeinsam verschriftet und ein Kind schlägt "ä" für "e" vor), gibst du den Kindern mit auf den Weg, dass dieser Buchstabe selten vorkommt. Damit werden sich die "Kärzän" und die "Wolkän" und die "Äntän" in Grenzen halten.


    In unserem Rechtschreibheft des 2. Schuljahres sind den Wörtern mit schwer hörbarem "r" (Traum, Brücke, noch schwieriger: Turm, warm) extra Übungen gewidmet. Die Kinder hören das "r" aber vorher schon, wenn du ihnen das Wort übertrieben deutlich vorsprichst.


    Ich hoffe, dass ich jetzt deine Frage passend beantwortet habe. Sollte sie von rein akademischem Interesse gewesen sein, muss ich leider passen.


    LG,
    Conni

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Hallo Conni,
    vielen Dank für Deine hilfreiche Antwort! Bei uns im Dialekt spricht man das s in Pinsel allerdings ähnlich wie das z in Kerze, daher haben manche Schüler damit Probleme. Aber das kriege ich noch in den Griff :-).
    Liebe Grüße
    SchiWp :)

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