Neue Klasse: Was soll man eigentlich noch alles tun???

  • Achso, zum Thema Finanzierung: Wenn Engagement wahrgenommen wird, sind sicher die meisten Eltern gern bereit eine Klassenkasse einzurichten und solche Sachen dann aus eben dieser zu finanzieren. Wenn man die 10 Euro halt aus finanziellen oder gundsätzlichen Gründen nicht aufbringen kann. Was ich für durchaus richtig halte!


    LG

  • Zitat

    Original von SunnyGS
    Ich finde es erschreckend, dass man sich als Lehrer, der solche Sachen eben macht, fast schämend in die Ecke stellen muss, weil man damit eventuell die Messlatte etwas höher ansetzt und die Kollegen sich genötigt fühlen könnten, ähnliche Sachen zu machen.


    Also sicher musst du dich nicht schämen, weil du ein Frühstück machst, schließlich ist es nur ein Frühstück. Und wo wird hier die Messlatte hochgesetzt? Durch ein Frühstück? Nun, wahrhaftig rettest du damit nicht die Welt....


    Es geht bei der Diskussion hier lediglich darum, dass so mancher Autor oder achso tolle Seminarleiter, Fachleiter etc. Vorschläge bringt, die doch von der Praxis einfach zu weit entfernt sind.
    Und wenn du immer noch auf die 10 Euro beharrst: Ja, vielleicht klappt das bei dir. Ich weiß nicht wo du wohnst und wie die Lebenshaltungskosten bei dir sind, aber bei uns kommt man einfach mit 10 Euro für eine Klasse mit knapp 30 Kindern, die man so verpflegen soll wie von der lieben Frau Autorin beschrieben, einfach nicht rund. Wir haben letztes Schuljahr ein gesundes Frühstück mit 2 Klassen (insgesamt 57 Kids) gemacht. Da haben wir Kräuterquark selbst gemacht, meine Kollegin und ich haben selbstgemachte Marmelade mitgebracht usw. und wir haben locker mehr als 20 Euro für alle ausgegeben. Und die Kosten hat uns keiner ersetzt!
    Und darum gehts auch nicht: Keiner von den Lehrern, die ich kenne, würde seiner Klasse ein schönes Frühstück verweigern, nur weil er dann 20 Euro aus eigener Tasche bezahlt, nur irgendwann ist genug. Ich kaufe schließlich auch viel Arbeitsmaterial selbst (wie Tonpapier, dann braucht man mal die Acrylfarbe und mal hier den speziellen Draht, und und und)


    Und dieser Vergleich mit der freien Witschaft hinkt, denn wir sind hier in der Schule und da läuft es einfach anders, ob manchmal besser oder aber auch schlechter. Da gäbe es viele Themen, die man einfach nicht vergleichen kann. Oder vergleichst du auch gerne Äpfel mit Birnen?

  • Zitat

    Original von angellover


    Und wenn du immer noch auf die 10 Euro beharrst: Ja, vielleicht klappt das bei dir. Ich weiß nicht wo du wohnst und wie die Lebenshaltungskosten bei dir sind, aber bei uns kommt man einfach mit 10 Euro für eine Klasse mit knapp 30 Kindern, die man so verpflegen soll wie von der lieben Frau Autorin beschrieben, einfach nicht rund.


    Ich denke die Discounter haben einheitliche Preise. Alles andere würde mich wundern. Aber ich lasse mich gern belehren ...


    Äpfel und Birnen vergleiche ich nicht. Aber ich denke mein Vergleich hinkt auch deutlich weniger.
    Und von der Rettung der Welt bin ich auch weit entfernt. Aber scheinbar scheinen solche Vorschläge ja einige wirklich zu beängstigen. Und warum wohl?
    Ich denke da liegt der Grund:

    Zitat

    Was mich aber maßlos ärgert ist, dass mit der Realisierung von solchen Vorschlägen eine unsachgemäße Erwartungshaltung bei Eltern und Kindern geweckt wird: "In der Grundschule bei Frau X ging das aber auch.... "


    Andere könnten etwas anders machen (muss gar nicht besser sein!) und schon wird es kritisiert und "dumm gemacht". Weil man sich vielleicht Rückfragen der Eltern stellen muss. Warum lässt man die anderen nicht einfach machen und kocht sein eigenes Süppchen? Steht zu dem was man tut und wie man es tut.


    LG
    Sunny

    • Offizieller Beitrag

    Diese Diskussion um den Druck, der durch solche Aktionen entsteht, finde ich sehr schwierig - kann aber nicht sagen, auf welcher Seite ich genau stehe.


    Selbst habe ich jahrelang immer wieder Lesenächte für meine 5. Klassen zum Kennenlernen gemacht: das bedeutet, neben der Vorbereitung und dem Riesenaufwand der Organisation mit den Bibliotheksleuten, eine komplett schlaflose Nacht (nachtürlich von Freitag auf Samstag, damit mein Unterricht in anderen Klassen nicht davon betroffen ist) und ein Wochenende, das völlig im Eimer ist, weil ich vor Erschöpfung kaum kriechen kann.
    Für die 5er ist das toll, sie lernen sich kennen, amüsieren sich prächtig, haben hinterher einen eignene Bibliothekausausweis, was ja vielleicht der Leseförderung gut tut , und sie reden davon noch bis zum Ende der 6. Klasse.


    Kollegen mit Kindern, kranken Eltern, schwächerer Konstitution oder anderen Belastungen können sich solche Aktionen gar nicht leisten. Kollegen, die so einen hammerhart anstrengende Nacht schlicht nicht wollen, sollen das auch nicht leisten müssen. Und ich finde, es wäre sehr unfair, so etwas von irgendjemand zu verlangen.
    Leider passiert das aber prompt: meine 5er erzählen es brühwarm und begeistert jedem der's hören will und andere 5er fragen folgerichtig bei ihren Lehrern nach: "Können wir nicht auch mal ne Leeeesenaaacht...?" Kann man den Kleinen ja auch nicht übel nehmen. Für die isses ja mehr als lustig. Und es gibt auch immer wieder Eltern, die das mitbekommen und - ohne eine Vorstellung davon zu haben, was das mit 31 Kindern bedeutet - das beim Elternabend der Klasse X mal eben so als "lustige Idee" dem Lehrer als umzusetzend angedeihen lassen. Es ist halt leider nicht so, dass jeder sein eigenes Süppchen kochen kann: die Schule ist ein Dorf, und wer was warum wie macht, spricht sich rum und wird allenthalben kommentiert. So oder so.


    Ich nehme es den Kollegen dann wahrlich nicht übel, wenn die innerlich oder auch laut aufstöhnen und sich oder mich fragen "Warum muss das jetzt sein, dass ich mich rechtfertigen muss, weil mich so etwas zu viel Kraft kostet?"
    Verflucht gute Frage!


    Dann bin ich auch sehr verunsichert, wie ich damit umgehen soll. Keine Lesenächte mehr machen, weil das zu Rechtfertigungszwang seitens anderer Kollegen führt? Das sehe ich auch nicht recht ein, so lange ich solche Aktionen machen kann und will und die Kleinen es lieben und es auf die Klassengemeinschaft eine deutlich spürbare Wirkung hat.
    Ich kann auch schlecht darauf bestehen, dass das eine "Geheimaktion" bleibt, die keiner je erfährt. Oder durch die anderen Klassen gehen und sagen "Sowas sind 20 Überstunden und ein kaputtes Wochenende - das könnt ihr von keinem verlangen, also fragt erst gar nicht".


    Was macht man also mit Dingen, die weit über das Verlangbare hinausgehen, und die man halt trotzdem machen möchte? Aus arbeitspolitischen Gründen canceln? Als Personalrätin müsste ich vermutlich jetzt mit "JA" antworten.
    Als Meike seh ich's noch nicht so ganz so.


    ?(

  • also, ich lese nun schon eine weile hier mit. ich denke, dass hier zwei grundsätzliche dinge einfach verwechselt bzw. durcheinander gebracht werden:


    sunnygs versteht nicht, dass manche lehrer nicht bereit sind, IRGENDWANN mit ihrer klasse ein gemeinsames frühstück durchzuführen.


    annasun meinte jedoch, dass sie den vorschlag daneben findet, AM ERSTEN SCHULTAG solch ein gemeinsames frühstück zu veranstalten.


    ein frühstück am ersten schultag finde ich persönlich auch eher weniger passend, irgendwann jedoch im laufe des schuljahres finde ich es prima, vor allem, wenn man die kinder dann am entstehungsprozess teilhaben lassen kann, was am ersten schultag ja schlichtweg nicht möglich ist...

  • Die Lesenacht für Fünftklässler kann man meiner Meinung nach nicht mit dem Frühstück am ersten Schultag vergleichen. Sicherlich ist die Lesenacht, wie du sie beschreibst, eine sinnvolle Sache. Und dürfte - abgesehen vom Schlafdefizit- auch ohne großen finanziellen Ausgaben deinerseits auskommen, oder?
    Das Problem, das hier wohl viele mit dem Vorschlag für den ersten Schultag haben, ist doch aber die Tatsache, dass aus dieser Aktion bei einem finanziellen und hohen zeitlichen Aufwand (einkaufen, dekorieren, abspülen ...) noch nicht einmal ein pädagogischer Nutzen ableitbar ist. Ich weiß wirklich nicht, was das am ersten Schultag bringen soll.
    Genau hier liegt doch das Problem: Hier wird offenkundiger Unsinn (Stichwort Steckbriefe!) von Leuten, die von der Praxis keine Ahnung haben, verzapft. Und darüber wird man sich doch mal ärgern können, ohne dass einem gleich mangelndes Engagement vorgeworfen oder ein Berufswechsel nahegelegt wird...

  • Zitat

    Original von gingergirl
    Genau hier liegt doch das Problem: Hier wird offenkundiger Unsinn (Stichwort Steckbriefe!) von Leuten, die von der Praxis keine Ahnung haben, verzapft.


    Diese Aussage finde ich anmaßend. Vorschläge werden doch wohl noch gemacht werden dürfen. Professionell ist der richtige Umgang damit: Was kann und möchte ich leisten und was nicht? Was kann ich meinen Schülern zumuten und was nicht? Und das kann nur jeder selber entscheiden. Auf der Grundlage der eigenen pädagogischen Ansprüche, den Rahmenbedingungen, der Zielgruppe, der eigenen Ressourcen, etc.
    Unprofessionell finde ich einige in diesem Thread enthaltene Beiträge in denen zum Ausdruck kommt, dass (mal wieder) die Fronten verhärtet sind und jede Seite die andere schroff anmacht.

  • Zitat

    annasun meinte jedoch, dass sie den vorschlag daneben findet, AM ERSTEN SCHULTAG solch ein gemeinsames frühstück zu veranstalten.


    ja genau! Ich bin bekannt dafür, 3 mal oder so pro Schuljahr ein "vor-Ferien-Frühstück" zu veranstalten. Das ist super, weil alle Kinder etwas mitbringen und auch immer gesunde Sachen dabei sind. Da sind mir meine Euros für die Schüler-Brötchen egal...


    Es geht auch wirklich um die Anspruchshaltung und wie man nur auf so eine Idee kommen kann, das auch nur vorzuschlagen (in diesem Ausmaß und am ersten Schultag)


    Gruß
    Anna

  • Es tut mir leid, aber am ersten Schultag Erstklässler Steckbriefe schreiben/erstellen zu lassen, wird man doch gerade wenn man die "Rahmenbedingungen und die Zielgruppe" betrachtet, mit bestem Gewissen als Unsinn bezeichnen dürfen... Vielen Erstklässlern muss man leider erst mal beibringen, wie man einen Stift oder eine Schere hält, wie soll denn dann das mit den Steckbriefen am ersten Tag funktionieren?

  • Sind eigentlich wirklich Erstkläßler gemeint? oder meint die Autorin eventuell in späteren Schuljahren bei einem Lehrerwechsel.
    Für 10 Euro bekomme ich zwei Brote 1000g, eine Packung Wurst, Salami Käse, drei Schlangengurken, ein Kg Möhren,ein Beutel Äpfel und drei Pakete Quark. Aber das ist alles aus dem Discounter, lasse ich die Wurst und die Äpfel weg reicht es für 30 Brötchen, allerdings aus einem Backshop. Das ist dann aber keine top Qualität.
    Ich kenne es auch nur so das entweder eine Umlage gemacht wird und einer alles Einkauft, oder aber jeder etwas mitbringen muß, wofür es dann einen genauen Plan gibt.
    Bei allerliebe bei den heutigen Allergien, und sezierverhalten einiger Kinder kann ich mir was angenehmeres vorstellen als ein Frühstück vorzubereiten.

  • Zitat

    Original von 3jungs
    Sind eigentlich wirklich Erstkläßler gemeint? oder meint die Autorin eventuell in späteren Schuljahren bei einem Lehrerwechsel.


    Ich habe nirgendwo den Hinweis gefunden, dass es sich ausdrücklich an Erstklässler richtet. Ich lese es sogar eher so heraus, dass von Lehrer- oder Klassenwechsel die Rede ist. Aber so hat man sich halt besser aufregen können. ;)


    Zitat Schulbuchzetrum:

    Zitat

    Lehrer und Schüler sind gleichermaßen gefordert, wenn Sie in eine neue Klasse wechseln. Damit Sie als Klassenlehrer mit einem guten Start in die neue Klasse beginnen können, sollten Sie einige Überlegungen anstellen, wie sich Ihre neuen Schüler schnell wohlfühlen können. Tipps zum Kennenlernen, zur Bildung einer Gemeinschaft, der Gestaltung des Klassenraumes, sowie zur EInrichtung von Klassenritualen finden Sie in unserem neuen Themenspecial.


    LG
    Sunny

  • SunnyGs,
    wir reden aneinander vorbei.


    ich schrieb bereits 2x, dass ich auch mehrmals im Jahr mit den Kinder frühstücke, dafür aber jeder was mitbringt. Das erscheint mir sinnvoller.


    Meine Kinder (jetzt 6.Klasse) essen zum Teil jeder 3 Brötchen, da käme ich nicht mit einer Scheibe Brot hin.


    Ich wiederhole: Ich finde gemeinsam frühstücken toll, mache es immer wieder, aber würde es nie für eine fremde Klasse am ersten Schultag ausrichten und kann mir nicht vorstellen, dass 10 Euro für ein Frühstück, dass aus mehr als Brot und Quark besteht, ausreichen. WEnn noch Getränke (Saft, Mlich...), Obst, anderer Brotbelag und Gurken, Tomaten dazu kommen sollen.

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

    • Offizieller Beitrag

    Ich dachte, es ginge weniger um das konkrete Frühstück, als um den Grundsatzgedanken, ob man Vorschläge für Aktionen, die weit über die - selbst wenn weit ausgelegten - Dienstpflichten hinausgehen, akzeptieren kann, und darum, was für einen Effekt das Durchführen derselben im Kollegium hat ... aber vielleicht habe ich da auch nur die threadstarterin falsch verstanden...

  • So wie Meike habe ich den Ausgangsbeitrag aber auch verstanden. Wobei ICH meine, dass der Punkt weniger der ist, ob ein Frühstück nun 11 Euro oder 9 Euro (aus der Tasche des Lehrers) kostet, sondern dass in einer Handreichung für Berufsanfänger es als vermeintliche Normalität stilisiert wird, dass Lehrer gefälligst auf eigene Kosten weit über die üblichen dienstlichen Tätigkeiten hinaus Zusatzserviceleistungen anzubieten haben.


    Es ist der Anspruch der Normalität, gegen den man sich wehren muss, nicht die eigene, individuelle Entscheidung eines Lehrers vielleicht einmal für einen ausgesuchten Kurs ein Frühstück zu schmeißen!


    Welchen negativen Effekt dieser Anspruch von Normalität hat, sieht man übrigens gerade jetzt im Nachbarforum "schulthemen.de", wo die usual suspects schon wieder gegen die faulen Lehrer wettern, die den armen kleinen Kinderchen nicht einmal ein Frühstück machen wollen. Zum Kotzen.


    Nele

  • Hallo,
    ich finde es interessant, wie sehr Ihr an dieser Erster-Schultag-Frühstücks-Debatte hängen bleibt. Das ist doch nun ausreichend diskutiert worden und Ihr seid zu keinem gemeinsamen Ergebnis gekommen. Ist ja nicht schlimm, wir müssen ja nicht alle einer Meinung sein, oder?


    Ich finde übringens ebenfalls die Überschrift dieses Threads viel interessanter: Was soll man noch alles tun? Ich tue auch über die Maße viel - aus Leidenschaft, weil ich frisch im Beruf bin und die Zeit habe (noch keine Kinder). Ich tue es also (noch?) überaus gerne. Trotzdem denke ich, wird zu viel gefordert, was eigentlich nicht Teil unseres Berufes ist. Es wäre schön, wenn das zumindest einmal eingestanden oder gedankt werden würde, von Schulleitungen, Eltern und der Gesellschaft.


    Aber auch den Effekt, schräg angeschaut zu werden kenne ich, wenn ich "zu viel gemacht habe". Das finde ich sehr schade.


    Lordhelmchen

    Viele Grüße,
    Lordhelmchen





    Be a hero, be a teacher!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von lordhelmchen21


    Ich finde übringens ebenfalls die Überschrift dieses Threads viel interessanter: Was soll man noch alles tun? Ich tue auch über die Maße viel - aus Leidenschaft, weil ich frisch im Beruf bin und die Zeit habe (noch keine Kinder). Ich tue es also (noch?) überaus gerne. Trotzdem denke ich, wird zu viel gefordert, was eigentlich nicht Teil unseres Berufes ist. Es wäre schön, wenn das zumindest einmal eingestanden oder gedankt werden würde, von Schulleitungen, Eltern und der Gesellschaft.


    Der Punkt ist ja leider der, dass es eben inzwischen allzu oft als selbstverständlich angesehen wird. Das meinte ich auch mit meinem Vergleich: Von dem Busfahrer und den anderen Genannten würde nie erwartet, dass diese mal nebenbei ein Frühstück für die Fahrgäste zubereiten oder ihren Linienbus dekorieren. Von Lehrern wird momentan aber so viel an zusätzlichen Dingen als selbstverständlich erwartet.
    Wie ich weiter oben geschrieben habe, habe ich in der Anfangzeit extrem viel an solchen zusätzlichen Dingen auf eigene Kosten gemacht. Inzwischen habe ich solche Sachen aber ein bisschen eingeschränkt, was ja nicht heißt, gar nichts mehr zusätzlich zu machen, aber ich werde eben nicht mehr 50-100 Bücher selbst kaufen etc. Im Übrigen habe ich deshalb nicht vor, den Beruf zu wechseln und finde es etwas anmaßend, mir sowas zu unterstellen, nur weil ich es nicht in Ordnung finde, ständige Zusatzleistungen als selbstverständlich anzusehen.


    Was die "faulen Lehrer" betrifft: Ich habe Kolleginnen und hatte Kolleginnen an meiner alten Schule, die jedem Schüler aus dem Urlaub ein Mitbringsel von ca. 2 Euro mitgebracht haben, Kollegen, die auf eigene Kosten Weihnachtsdeko für den Klassenraum im Wert von 50-100 Euro gekauft haben (inklusive Weihnachtsbaum und -schmuck).

  • Hallo zusammen,


    ich finde die Diskussion sehr interessant und spannend.


    Wenn ich an meine letzte erste Klasse denke, da wäre es problemlos möglich gewesen bereits am ersten Schultag Steckbriefe verfassen zu lassen.
    Alleine vom Leistungsvermögen der Kinder her.
    Meine Prioritäten lagen anders, aber es wäre machbar und möglich gewesen.
    Von daher könnte es sein, dass die Autorin einfach eventuell lediglich Erfahrungen mit Lerngruppen gemacht hat, in denen ihre Beispiele problemlos umsetzbar waren.


    Denke ich an meine jetzige Lerngruppe schleicht sich mir allein bei dem Gedanken an so eine Idee ein leichtes Lächeln ins Gesicht......


    Andererseits standen bei mir am ersten Schultag Blumen auf den Tischen und ich habe das jetzt nicht als enormen Zeit- oder Geldaufwand empfunden.


    Die Idee mit dem Frühstück wäre für mich persönlich auch nicht erster Schultag geeignet, aber andererseits lebt unsere Beruf doch von der Vielzahl an Möglichkeiten und Ideen.
    Man liest sie, schaut sie sich an, überdenkt sie und sucht jenen Sachen heraus, dir für einen selbst und die Lerngruppe passend sind und erscheinen.


    Und wenn jemand am ersten Tag frühtsücken möchte, so spricht aus meiner Sicht nichts, aber auch gar nichts dagegen.


    Ich würde mich auch ganz sicher nicht unter Zugzwang sehen, wenn dies eine Parallelkollegin beträfe, weil ich denke, jeder Kollege und jede Kollegin geht seinen eigenen Weg und engagiert sich dort, wo er oder sie es für angebracht halten und sich auch engagieren können.


    Bücher, Mappen, Materialien sind voll mit Ideen, die mich Geld kosten, mich Engagement kosten und viel Vorbereitunsgzeit.
    Doch niemand zwingt mich ja, mich an jene Ideen zu halten.


    Ich glaube auch nicht, dass man den Eltern unrealistischen Schulalltag vermittelt, wenn man sich mal über die Maßen engagiert oder etwas ungewöhnlich Aufwendiges für die Kinder vorbereitet.


    Jeder steckt in seiner Lerngruppe, seinem Privatleben und entscheidet doch für sich, was ist noch machbar, was nicht mehr.


    So einen Artikel würde ich mit einem Lächeln überfliegen - wenn überhaupt - dann beiseite legen und mich meiner persönlichen Schulrealität widmen.


    Als Anspruch an mich würde ich das niemals deuten oder annehmen.
    Eine von vielen Ideen, mehr ist es nicht.


    In diesem Sinne lasst doch jeden schreiben was er mag!



    Viele Grüße
    strubbelsuse

    • Offizieller Beitrag

    Ich mache regelmäßig mit meiner Klasse ein gesundes Frühstück. 2-3 Eltern bringen eingekaufte Lebensmittel mit und bauen das Frühstück auf. Finanzieren wollten wir es aus der Klassenkasse, aber es zeigt sich schon jetzt, dass wir damit schnell das Budget ausgeschöpft hätten. Das letzte Frühstück hat ca. 35 Euro gekostet.


    Mal abgesehen von den Kosten finde ich es durchaus sinnvoll, die Eltern in die Durchführung einzubeziehen. Einige beteiligen sich da gerne.


    Trotzdem meine ich auch, dass man sich gegen dieses Anspruchsdenken wehren muss. Ich sehe nicht ein, dass die Zubereitung und Finanzierung eines schmackhaften Frühstücks von mir erwartet wird. Das gilt auch exemplarisch für andere Bereiche, wie das Durchführen von Lesenächten, etc.
    Es ist toll, wenn man es schafft, so etwas zu machen, aber es darf nicht selbstverständlich werden.


    Melo

  • Zitat

    Original von Meike: Ich dachte, es ginge weniger um das konkrete Frühstück, als um den Grundsatzgedanken, ob man Vorschläge für Aktionen, die weit über die - selbst wenn weit ausgelegten - Dienstpflichten hinausgehen, akzeptieren kann, und darum, was für einen Effekt das Durchführen derselben im Kollegium hat ... aber vielleicht habe ich da auch nur die threadstarterin falsch verstanden...


    Nein, da hast du mich ganz richtig verstanden...


    Zitat

    Original von neleabels: dass in einer Handreichung für Berufsanfänger es als vermeintliche Normalität stilisiert wird, dass Lehrer gefälligst auf eigene Kosten weit über die üblichen dienstlichen Tätigkeiten hinaus Zusatzserviceleistungen anzubieten haben.


    richtig!


    Mir gehts nciht um frühstücken oder 10 Euro, sondern um die Haltung, die dahintersteckt...


    Einen schönen ersten Schultag an alle Bayern morgen (und ein schönes Schuljahr an alle natürlich!!!)


    Gruß
    Anna

  • Zitat

    Original von annasun
    [
    Einen schönen ersten Schultag an alle Bayern morgen (und ein schönes Schuljahr an alle natürlich!!!)


    Was, ihr habt erst ersten Schultag? Ich bin schon wieder herbstferiebreif und die dauern noch 3 Wochen :)


    Also ich finde auch diese Einstellung die dahinter steckt so schlimm, doch nicht 10 Euro, schließlich dürfen wir uns nicht über unser Gehalt beschweren...

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