Neue Klasse: Was soll man eigentlich noch alles tun???

  • Zitat

    Original von German
    Am ersten Schultag halte ich das auch für unrealistisch, vielleicht meint der Autor aber insgesamt die Kennenlernphase und da gibt es bei uns in der Einführungswoche tatsächlich ein Kennenlernfrühstück, allerdings nicht als Überraschung des Partyservicelehrers, sondern indem jeder Schüler etwas dazu beiträgt. Dieses Jahr betreue ich als Klassenlehrer 15/16-jährige und das Frühstück hat geklappt und seinen Zweck voll erfüllt.


    Ich denke das, was viele stört, ist das rezeptmässige "1 Ei, 1/2 Messerspitze Salz, 200 g Zucker...". Die Autorin spricht tatsächlich vom ersten Schultag:


    Zitat

    Damit sich Ihre Schüler untereinander und Sie Ihre Schüler kennen lernen, sollten Sie mit der Klasse am ersten Schultag einen Steckbrief erstellen.


    Zitat

    Eine besonders schöne Überraschung für den ersten Schultag ist ein unerwartetes "Überraschungs-Kennenlern-Frühstück". Bereiten Sie für Ihre neuen Schüler ein einfaches, aber schönes Frühstück für den ersten Schultag vor. Während dieses Frühstücks können Sie den Schülern erzählen, was sie in den ersten Schultagen erwartet.


    Klar kann man sich als erfahrener Lehrer aus den Vorschlägen das Sinnvolle herauspicken. Die "Rezepte" der Autorin wenden sich jedoch an eher unerfahrene Lehrpersonen, welche mit diesem rezeptartigen Vorgehen nur verunsichert werden.


    LG, das_kaddl.

  • Guten Morgen,
    sicher wird in allen Grundschulklassen ab und zu gemeinsam gefrühstückt, und am Ende der 4. könnte die Lehrerin eventuell wirklich den Wunsch verspüren - je nach Klasse - ihre Lieben mal essensmäßig mit irgend etwas zu überraschen.
    Am Anfang halte ich es auch deshalb für falsch, weil die Schulanfänger - und Eltern - doch eine ewas unrealistische Sichtweise vom Schulalltag erhalten.
    Wie gesagt, unsere KollegInnen mit den 29 Unterrichtsstunden plus tausend Konferenzen und Förderplänen können das gar nicht alles noch dazu schaffen, ohne an ihre gesundheitlichen Grenzen zu gehen. Es kommen dann nämlich noch weitere Wünsche von Eltern und Schülern.


    Von daher finde ich ein Frühstück am Schulanfang einfach falsch.
    Zum Kennenlernen haben wir andere Möglichkeiten auf Lager.


    Gruß venti :)

    • Offizieller Beitrag

    Oh schön, da lern ich doch mal was Neues. Ich werde es meinen Kolleginnen mal vor der nächsten Einschulung vorschlagen, falls ich dann noch dran denke. :D


    Conni, die grad aus 12 durchgearbeiteten Tagen rund um die Einschulung auftaucht und sich morgen auf den ersten Wochenendtag dieses Schuljahres freut


    Edit: Ich sehe grade meine Signatur. Wie passend... :)

  • Zitat

    Original von nofretete
    Ich frühstücke mit meiner Klasse immer vor den Ferien, jeder bringt Belag mit.
    Alleine die Brötchen kosten aber immer um die 15 Euro, sie futtern so um die 60 - 70 Stück (26Kinder).


    Von daher reichen 10Euro nie und nimmer.


    Dann nimmst du halt die billigen vom Backer-Discounter für 10 Cent das Stück!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Also ich denke, dass man so Ideen einfach nicht als Verlag publizieren sollte, shcließlich weiß jeder von uns, dass das an einem ersten Schultag eigentlich gar nicht möglich ist. Wie gesagt, in der Theorie klappt die Praxis immer :)
    Gegen ein Frühstück in der Schule hat ja auch keiner was einzuwenden, sicherlich nicht, ist mal Abwechslung, aber ein ganz selbstständiges Frühstück kann man frühstens in Klasse 3 machen, dass auch wirklich alles passt.
    Und 10 Euro, also ich weiß ja nicht wo diese Autorin lebt oder vielleicht zu welcher Zeit, vor 50 Jahren haben Brötchen für 20-30 Kinder vielelicht 10 Euro gekostet...wobei, kann nicht sein, da gabs ja noch keinen Euro :)
    Und wenn ich diese Vorschläge mit dem Steckbrief sehe in der Einschulungswoche..hallo, erste Klasse, da können Kinder in der Regel noch nicht schreiben!

  • Zitat

    Original von angellover


    Gegen ein Frühstück in der Schule hat ja auch keiner was einzuwenden, sicherlich nicht, ist mal Abwechslung, aber ein ganz selbstständiges Frühstück kann man frühstens in Klasse 3 machen, dass auch wirklich alles passt.
    Und 10 Euro, also ich weiß ja nicht wo diese Autorin lebt oder vielleicht zu welcher Zeit, vor 50 Jahren haben Brötchen für 20-30 Kinder vielelicht 10 Euro gekostet...wobei, kann nicht sein, da gabs ja noch keinen Euro :)


    Beides stimmt nicht. Ich frühstücke mit meiner Klasse seit den ersten Schulwochen regelmäßig und sie machen dabei alles selbst. Tische stellen, decken ...


    Und zur Finanzierung habe ich weiter oben etwas geschrieben. Mich hat unser dieswöchiges Frühstück keine 8 Euro gekostet. Und es war lecker. :)
    Da die Kinder ja am 1. Schultag nicht mit dem Frühstück rechnen, muss es ja auch eher nur ein Snack sein. Es muss nicht satt machen. Denn sie haben ja sicher Brotdosen mit.


    LG
    Sunny

  • SunnyGS:


    sunnygs, ich denke du beschreibst etwas gnaz anderes - nämlich ein aus dem su sich ergebendes schulfrühstück. das macht doch jeder von uns grundschullehrern mal... aber da wird mit den kindern gemeinsam ein quark angerührt, die kräuter geerntet, ... ...


    bei dem oberen beispiel wurde aber ein reines "lehrer-catering" vorgeschlagen - einziger ziel des ganzes: nettes beisammensein und trallala. wie venti schon sagt: das weckt dann doch eher falsche vorstellungen bei kindern und eltern. erfahrene kollegInnen werden sich das "machbare" rausziehen und viel freude haben. neulinge (wie ich noch vor einem jahr) werden sich dagegen verunsichert fragen, was sie denn alles falsch machen, weil das doch alles viel zu viel zeit raubt... und machen es dann trotzdem, weil sie kein schlechtes gewissen haben wollen.

  • Zitat

    Original von SunnyGS
    Beides stimmt nicht. Ich frühstücke mit meiner Klasse seit den ersten Schulwochen regelmäßig und sie machen dabei alles selbst. Tische stellen, decken ...


    Und zur Finanzierung habe ich weiter oben etwas geschrieben. Mich hat unser dieswöchiges Frühstück keine 8 Euro gekostet. Und es war lecker. :)
    Da die Kinder ja am 1. Schultag nicht mit dem Frühstück rechnen, muss es ja auch eher nur ein Snack sein. Es muss nicht satt machen. Denn sie haben ja sicher Brotdosen mit.


    Da hat sich das bei dir aber hauptsaechlich aus dem Unterricht ergeben, und nicht, weil du mal kurzerhand die Kompanie fuettern wolltest. Sowas gibt's an meiner Schule auch und meine Kiddis freuen sich auch schon aufs Kochen lernen (aber das Fach unterrichte ich nicht). Dabei bringen sie aber die Dinge mit, selbst wenn sonst so einiges von unserer Schule gezahlt wird.


    Zusaetzlich hast du gesagt, dass es dich fuer 15 Schueler etwas unter 8 Euro gekostet hat. Freut mich ja, dass es bei euch noch so kleine Klassen gibt...aber ich hab 33 Schueler in meiner Klasse. :D (Ich warte schon, dass ich noch jemanden bekomme...wir haben noch einen Stuhl frei.) Dann fuetter ich meine Klasse...mein Mathekurs will auch was haben, das sind nochmal 30 Kinder (ausser die, die auch in meiner Klasse sind duerfen diesmal nur zuschauen). :tongue:

    • Offizieller Beitrag

    An die Threaderstellerin: Danke für diesen Thread! Ganz im Ernst, denn ich finde, daraus wird deutlich, was inzwischen alles von Lehrern erwartet wird.


    Das kann man vielleicht machen, wenn man Miniklassen von 10-15 Schülern hat und nur wenige Stunden unterrichtet...
    Bei großen Klassen und voller Stundenzahl ist es kaum noch möglich. Und es gehört auch nicht zu den Aufgaben eines Lehrers.


    Ich habe mir in den Anfangszeiten auch superviel Arbeit gemacht, u.a. eine Klassenbücherei mit 50-100 Büchern eingerichtet (die genaue Zahl weiß ich nicht), die ich alle selbst gekauft und fast alle gelesen und vorgestellt habe, in den Ferien viele Stunden und auf eigene Kosten Klassenraumdeko gebastelt und ähnliche Sachen. Inzwischen bin ich zwar nicht beim Dienst nach Vorschrift angekommen (und werde dort hoffentlich nie ankommen), aber übertreibe es nicht mehr. Es kann doch nicht sein, dass uns Lehrern immer noch zusätzliche Aufgaben aufgebürdet werden, die kaum noch zu schultern sind und wir uns noch Unmengen an zusätzlicher Arbeit aufhalsen und auf eigene Kosten ständig Sachen anschaffen. MIT den Schülern Sachen zu machen, ist okay, aber ein Lehrer ist nicht alleine fürs Catering und die Raumeinrichtung (am besten noch auf eigene Kosten) zuständig. Am schlimmsten finde ich diese Erwartunghaltung, dass Lehrer so etwas ganz selbstverständlich machen sollen.


    Es erwartet doch auch niemand, dass ein Linienbusfahrer seinen Bus dekoriert, den Fahrgästen am ersten Tag nach dem Urlaub ein selbst gemachtes Frühstück serviert. Gleiches gilt für den Piloten im Flugzeug ("Meine Damen und Herren, damit Sie sich hier noch wohler fühlen, habe ich persönlich vor dem Flug Gemüsehäppchen zubereitet und die Sitze schön dekoriert..."), den Briefträger ("Neben den Briefen erlaube ich mir heute, Ihnen von mir frisch gebackene Plätzchen zu reichen.") etc. Das wäre doch absurd.

  • Zitat

    Original von schlauby
    SunnyGS:


    sunnygs, ich denke du beschreibst etwas gnaz anderes - nämlich ein aus dem su sich ergebendes schulfrühstück. das macht doch jeder von uns grundschullehrern mal... aber da wird mit den kindern gemeinsam ein quark angerührt, die kräuter geerntet, ... ...


    bei dem oberen beispiel wurde aber ein reines "lehrer-catering" vorgeschlagen - einziger ziel des ganzes: nettes beisammensein und trallala. wie venti schon sagt: das weckt dann doch eher falsche vorstellungen bei kindern und eltern. erfahrene kollegInnen werden sich das "machbare" rausziehen und viel freude haben. neulinge (wie ich noch vor einem jahr) werden sich dagegen verunsichert fragen, was sie denn alles falsch machen, weil das doch alles viel zu viel zeit raubt... und machen es dann trotzdem, weil sie kein schlechtes gewissen haben wollen.


    Es ging um die Finanzierung. Es hieß, dass das mit 10 Euro NIE machbar sei. Ich habe keine 8 bezahlt. Es blieb von allem etwas übrig. Für 10 Euro kann man also vielleicht keine 33 versorgen, 20 -25 aber sicher.
    Und da wurde alles von mir gekauft. Quark, Gemüse, Brot, Butter. Mehr muss ja nicht sein.


    Und dann hieß es, dass ein allein organisiertes Frühstück erst ab Klasse 3 funktioniert. Ich mache das seit Beginn der 1. Klasse regelmäßig. Unabhängig vom Sachunterricht oder Unterrichtsthemen. Die Kinder bringen alles selbst mit. Mein Anteil sind einzig die Brötchen.


    Es sind zwei verscheidene Sachen. Einmal ging es um die Finanzierbarkeit und ein einmal um die Selbständigkeit der Kinder. Man könnte jetzt auch beides kombinieren. Ich kaufe für 10 Euro alles und die Kinder richten die Tische selbst und decken ein ...
    Es geht, man muss nur wollen. Und das auch bei voller Stundenzahl, welche ich habe. Und ob man nun für 15 oder 25 Brot kauft, finde ich jetzt nicht so entscheidend.


    @ Referendarin: Deine Vergleiche hinken extrem. Klar müssen die Piloten nicht für eine angenehme "Umgebung" sorgen. Dafür musst du deine Schüler nicht in den Urlaub fliegen oder ihnen die Post zustellen. Und du musst auch nicht bei Wind und Wetter raus oder trägst Verantwortung für hunderte Menschenleben. Jeder hat andere Aufgaben. Und wenn du den des Postboten interessanter oder einfacher findest, steht es dir ja offen den Job zu wechseln ...


    LG
    Sunny

    • Offizieller Beitrag

    SunnyGS: Ich denke mal, die wenigsten hier können mit Klassengrößen von 15 Schülern rechnen. Durchschnittliche Klassengrößen bei uns und in meinem Umfeld sind ungefähr 30 Schüler.


    Zitat

    Original von SunnyGS


    @ Referendarin: Deine Vergleiche hinken extrem. Klar müssen die Piloten nicht für eine angenehme "Umgebung" sorgen. Dafür musst du deine Schüler nicht in den Urlaub fliegen oder ihnen die Post zustellen.


    Müssen wir in dem Maße für eine angenehme Umgebung sorgen, dass wir zum Catering-Service werden? Ganz im Ernst?
    Ich dachte bisher immer, mein Beruf sei in erster Linie, Schüler zu unterrichten, ihnen Wissen zu vermitteln, Berge von Klassenarbeiten zu korrigieren etc.


    Zitat

    Original von SunnyGS
    Und wenn du den des Postboten interessanter oder einfacher findest, steht es dir ja offen den Job zu wechseln ...


    Wo habe ich das denn geschrieben?

  • Zitat

    Original von Referendarin
    SunnyGS: Ich denke mal, die wenigsten hier können mit Klassengrößen von 15 Schülern rechnen. Durchschnittliche Klassengrößen bei uns und in meinem Umfeld sind ungefähr 20 Schüler.


    Ich habe 17. Davon waren allerdings 2 krank, daher mussten nur 15 versorgt werden. Referendarin und Praktikumsstudent haben aber auch noch mitgegegssen, somit waren es dann doch wieder 17. ;)


    Und ich finde es zudem absolut unerheblich. Wo liegt der Unterschied? Dauert der Broteinkauf für 20 Schüler länger als der für 17? ?(


    Nein, du hast nichts von dem Berufswunsch "Postbote" geschrieben. Da hast du recht.


    Ich wollte halt nur eine Lanze für die Artikelschreiberin brechen. Für mich wäre das durchaus eine nette Anregung und ich finde es auch durchaus umsetzbar. Mein Hauptjob ist natürlich nicht das Brötchenreichen. Aber ich bin mir 100%ig sicher, dass eine angenehme Lernumgebung mir die Arbeit (Wissensvermittlung) erleichtert. Und gemeinsame Aktivitäten wie Schulfrühstück und Co fördern ein nettes Miteinander. Ganz sicher.


    LG
    Sunny

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von SunnyGS
    Ich wollte halt nur eine Lanze für die Artikelschreiberin brechen. Für mich wäre das durchaus eine nette Anregung und ich finde es auch durchaus umsetzbar. Mein Hauptjob ist natürlich nicht das Brötchenreichen. Aber ich bin mir 100%ig sicher, dass eine angenehme Lernumgebung mir die Arbeit (Wissensvermittlung) erleichtert. Und gemeinsame Aktivitäten wie Schulfrühstück und Co fördern ein nettes Miteinander. Ganz sicher.


    LG
    Sunny


    Wir haben hier zwei grundsätzliche Bereiche, die wir nicht vermengen sollten.


    Auf der einen Seite steht der Aspekt der Lernumgebung. Jeder halbwegs vernünftige Pädagoge wird um eine eben solche Umgebung bemüht sein. Ein wie auch immer geartetes Frühstück ist EINE von vielen Möglichkeiten.


    Auf der anderen Seite sind die Kosten für ein Frühstück. Es ist müßig, darüber zu diskutieren, ob 10 Euro ausreichen oder nicht. Das hängt von mehreren Faktoren (Umfang des Frühstücks, Qualität der einzelnen Zutaten und nicht zuletzt Klassengröße) ab, so dass man sich brüsten kann, mit 10 Euro hinzukommen oder man es eben auch lassen kann.


    Bedenklich ist auch aus meiner Sicht die Erwartungshaltung, die mittelfristig geschürt wird, wenn man die Schüler dem Diesterweg'schen Vorschlag entsprechend bewirtet.


    Bei allem Engagement, was man als Verfechter von Klassenfrühstücken an den Tag legen mag, sollte man aber auf Vorschläge wie Jobwechsel verzichten - vor allem wenn sie auf diese plumpe, unsachliche Art und Weise unterbreitet werden. Hast Du das nötig?


    Gruß
    Bolzbold

  • Zitat

    Original von SunnyGS
    @ Referendarin: Deine Vergleiche hinken extrem. Klar müssen die Piloten nicht für eine angenehme "Umgebung" sorgen. Dafür musst du deine Schüler nicht in den Urlaub fliegen oder ihnen die Post zustellen. Und du musst auch nicht bei Wind und Wetter raus oder trägst Verantwortung für hunderte Menschenleben. Jeder hat andere Aufgaben. Und wenn du den des Postboten interessanter oder einfacher findest, steht es dir ja offen den Job zu wechseln ...


    Postboten, Lehrer und Piloten sind Arbeitnehmer.


    Wieso ist es für dich statthaft, von einem Lehrer zu verlangen, Privatmittel und Arbeitsaufwendungen außerhalb des Tätigkeitsspektrums seines Berufs als Service für die Klienten aufzuwenden; wieso ist es für dich nicht statthaft, gleiches vom Postboten oder vom Piloten zu verlangen?


    Und wieso soll ein Arbeitnehmer seinen Beruf wechseln, weil er nicht bereit ist, Privatmittel und unbezahlte Zusatzarbeit einzusetzen, um Kosten für seinen Arbeitgeber zu sparen?


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Zudem mag es sein, dass die Vorbereitung für 33 Schüler nicht viel mehr ist, als für 17 Schüler- die Arbeit währenddessen schon.
    Abgesehen davon hoffe ich mal, dass du nicht die ganze Arbeit alleine gemacht hast- das erwartet die Autorin des Buchs aber von den Lehrern!
    Und dazu kommt noch das, was das_kaddl nett satirisch geschrieben hat:
    Am ersten Schultag kenne ich die Kinder in der Regel nicht, ich weiß nicht, ob da nicht vielleicht ein ADS-Kind drin ist, das unbedingt mit den Kerzen spielen will, eines, das nur Bio-Gemüse verträgt, eines, das eine Milchallergie hat usw. Und glaub mir, da ist es unvergleichbar einfacher, auf eine Horde von 15 Kinder (ich hoffe ja mal, dass du Ref und Praktikumsstudent nicht beaufsichtigen musstest!- Im Gegenteil, ich nehme an, die konnten dir noch helfen!) als eine nervöse Meute von 33 Kindern zu beaufsichtigen.
    Gut, ich habe auch schon mal Mousse au chocolat mit 32 Kindern gemacht- aber das war im Juli, da kannte ich meine Pappenheimer schon ganz genau. Und es war aus dem Unterricht entstanden.
    Ganz ehrlich: Es ist nicht im Aufgabenbereich eines Lehrers, ebenso wenig wie in dem eines Piloten oder eines Postboten- wenn es sich nicht aus dem Unterricht ergibt- den Kindern ein Frühstück zurecht zu machen und dafür Privatmittel aufzuwenden.
    Abgesehen davon, dass das "Kennenlern-Frühstück" mit 33 Schülern wohl auch seinen Zweck verfehlen würde- man kommt einfach nicht dazu, 33 Kindern an einem Vormittag kennenzulernen.
    Ich kann die Klasse und den ersten Schultag auch schön gestalten, ohne so ein Primborium zu machen.
    Was mich aber maßlos ärgert ist, dass mit der Realisierung von solchen Vorschlägen eine unsachgemäße Erwartungshaltung bei Eltern und Kindern geweckt wird: "In der Grundschule bei Frau X ging das aber auch.... :rolleyes:"
    Wie es grundsätzlich um die Glaubwürdigkeit der Autorin bestellt ist, zeigt sie ja durch ihren Vorschlag mit den Steckbriefen. In der ersten Klasse können die meisten Kinder gerade mal ihren Namen schreiben, wenn überhaupt!
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Zitat

    Original von Hermine
    Wie es grundsätzlich um die Glaubwürdigkeit der Autorin bestellt ist, zeigt sie ja durch ihren Vorschlag mit den Steckbriefen. In der ersten Klasse können die meisten Kinder gerade mal ihren Namen schreiben, wenn überhaupt!


    Meine Rede. Diese Autorin kann nicht wirklich viel Ahnung vom Schulleben haben.


    Nun, ich denke, dass sunnyGS einfach Glück mit ihrer Klasse hat und dadurch dass sie es von Anfang an gemacht hat damit zurecht kommt.
    Ich persönlich zweifle zwar immer noch daran, dass 10 Euro realistisch sind, aber wir wollen ja nicht übers Geldreden.
    Der Vorschlag den Job zu wechseln war meiner Meinung nach auch nicht angebracht!


    Ich denke, es steckt genau das drin, was meine beiden Vorschreiber schon geschrieben haben: Die Erwartungshaltung wird immer größer! Und das finde ich eine ganz bedenkliche Entwicklung. Zu meiner Grundschulzeit wurde vom Lehrer auch viel verlangt, aber solche Sachen gabs doch früher nicht! Und diese Tendenz, dass man als Lehrer einfach alles machen muss, was der lieben Elternschaft einfällt, geht mir ziemlich gegen den Strich. Und das ist die langläufige meinung: Lehrer haben ja nur bis 13h Schule, da können die ruhig mittags was machen. Solche Vorschläge vom Diesterweg-Verlag untermauern solch eine Denkweise noch bei weitem.
    Wenn wir bald schon Caterer spielen, vielleicht dann auch noch Putze, Kindermädchen, Busfahrer udn weiß Gott noch Sachen, die die Eltern dann nicht merh machen müssen....

  • Ich bleibe dabe, dass ich denke, dass 10Euro nicht ausreichen, um ein Frühstück für eine normale Klassengröße mit Brötchen, Dips, Gemüse... zu finanzieren. Hinzu kommt, dass ich ebenfalls nicht einsehe den Caterer zu spielen.


    Frühstücken mit der KLasse hingegeben finde ich schon sinnvoll, aber nicht am ersten Tag mit einer unbekannten KLasse.


    Die Kinder bringen auch gerne was mit und lernen so, dass auch sie einen Teil dazu beitragen müssen, wenn man gemeinsam etwas tun will. Ansonsten fördert man nur diese Mitnahmementalität, die sowieso schon sehr ausgeprägt ist. Alles was kostenlos ist, wird nicht so geschätzt, wie wenn man auch etwas dazu tut.


    Wie gesagt, meine Klasse ist im Mitbringen gut organisiert und wir haben ein tolles Frühstück mit Gurken, Tomaten, Obst, selbstgemachter Marmelade.....


    Gruß Nof.

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • Wir machen jedes Jahr zu Ende des Schuljahres der 1jährigen Berufsfachschule ein Frühstück. Im letzten Jahr hatten wir 3 Euro pro Schüler eingesammelt. Wir bereiten das Frühstück für ca. 60 Personen zu und kommen finanziell meist gar nicht hin.
    Es gibt aber auch fast alles: Brötchen (verschiedene Sorten, frisch vom Bäcker), Wurst, Käse, Joghurt, Säfte, Obst, Kaffee, Tee, Milch, Kakao,...
    Wir richten es immer so an, dass es wie ein Frühstücksbuffet im Hotel aussieht. Die Schüler sind begeistert und das Frühstück dauert meist über 1 Zeitstunde. Im Anschluss wird gemeinsam aufgeräumt und danach dann das Zeugnis ausgegeben.


    Wie man für 10 Euro dieses Frühstück, wie oben geschildert, organisieren soll, ist mir ein Rätsel.


    Kurz Off topic:
    Es sei denn, man geht zu Aldi und holt sich die leckeren Aufbackbrötchen, von denen niemand weiß, was genau drinsteckt. Wahrscheinlich will man es auch gar nicht wissen. Oder man geht zu diesen Sparbäckern und wundert sich eben im nächsten Jahr einfach nicht, warum es wieder weniger Bäckerlehrlinge gibt und man plötzlich zu viele Lehrerstellen hat.


    Zudem bin ich eine gut ausgebildete und auch dementsprechend gut bezahlte Lehrerin. Ich verwende mein Wissen um guten Unterricht zu machen bzw. mich gut auf diesen Unterricht vorzubereiten. (Wie gut mir das gelingt, sei dahingestellt). Zum Frühstückmachen wurde ich nicht eingestellt und wäre dann auch überbezahlt. Der Schulleiter kocht schließlich auch keinen Kaffee.


    Außerdem wenden wir schon jede Menge an Privatmittel für unseren ganz normalen Unterricht auf. Irgendwann muss auch mal Schluss sein.


    Wenn ich früher mit Kunden zum Mittagessen gegangen bin, hab ich das auch nicht aus meinem Geldbeutel bezahlt.


    Wir müssen nicht jeden Firlefanz mitmachen, der uns von realitätsfremden Personen vorgegeben wird.


    Im Seminar hört man ja auch immer so tolle Vorschläge.


    Gruß
    Super-Lion

    Lehrer klagen, ohne zu leiden. :D

    2 Mal editiert, zuletzt von Super-Lion ()

  • Zitat

    Original von nofretete
    Ich bleibe dabe, dass ich denke, dass 10Euro nicht ausreichen, um ein Frühstück für eine normale Klassengröße mit Brötchen, Dips, Gemüse... zu finanzieren. Hinzu kommt, dass ich ebenfalls nicht einsehe den Caterer zu spielen.


    Tut es aber. Zumindest wenn es keine Brötchen sein müssen, sondern man sich mit Vollkornbrot begnügt. Ich habe es diese Woche gerade gemacht und den Kassenzettel noch hier. Oben habe ich den genauen Betrag geschrieben ... es waren knapp unter 8 Euro. Das umfasste 33 Scheiben Brot, 5 Packungen Quark + 3 Packungen Schmand, 1 Beutel Möhren, 2 Gurken, 1 Stück Butter. Das Vollkornbrot kostete 45 Cent pro Packung, man hätte also auch gut 2 weitere Packungen Brot, eine weitere Gurke und einen weiteren Beutel Möhren kaufen können und wäre dann auf ziemlich genau 10 Euro gekommen und hätte sicher 20-25 Kinder damit verpflegen können. Quark und Schmand blieb eh ziemlich viel übrig. Es geht ja nicht um Völlerei, sondern um die Geste.


    Aber es ist natürlich viel einfacher zu sagen: "Nein, das geht nicht. Böses, böses Anspruchsdenken ..." als die Idee selbst zu überdenken, es auszuprobieren oder auch einfach zu sagen: "Nein, ist nicht MEIN Ding!"
    Da zerreißt man doch lieber Vorschläge gemeinschatlich in der Luft, beklagt das Leid des Lehrerdaseins und die unzähligen Nachteile gegenüber anderen Jobs und fühlt sich dann in seinem Gemeinschafsleid so richtig schön wohl.


    @ Hermine:


    Zitat

    Was mich aber maßlos ärgert ist, dass mit der Realisierung von solchen Vorschlägen eine unsachgemäße Erwartungshaltung bei Eltern und Kindern geweckt wird: "In der Grundschule bei Frau X ging das aber auch.... "


    Das ist in der freien Wirtschaft normal. Da muss man sich etwas einfallen lassen, um seine Kunden zufrieden zu machen. Gelobt sei die Schulbezirksbindung ... :rolleyes:


    Soll ich (bzw. eher deine Kollegen in direkter Umgebung) jetzt auf das gemeinsame Frühstück oder das Kennenlernfrühstück verzichten, damit an dich keine höheren Ansprüche gestellt werden? Verstehe ich das richtig?


    Ich finde es erschreckend, dass man sich als Lehrer, der solche Sachen eben macht, fast schämend in die Ecke stellen muss, weil man damit eventuell die Messlatte etwas höher ansetzt und die Kollegen sich genötigt fühlen könnten, ähnliche Sachen zu machen.


    Dafür machst du sicher Dinge die mir fern liegen ... so gleicht sich das doch wieder aus. Lasst die Leute doch machen und redet nicht immer alles direkt schlecht.


    LG
    Sunny

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