Hilfe, wie soll ich unterrichten ?

  • Die Frage ist schon ernst gemeint, auch wenn sie zum schmunzeln anregt.
    Ich bin als Vetretungskraft in eine Schule in NRW gekommen - ohne Ref. .
    Fragen im Kollegium zu stellen geht einfach nicht - nicht das ich dort keine Antworten bekäme. Nein, ich sehe nur nie jemand.(Ich habe zuviele Unterrichtsstunden.)


    Lach, so ist das wohl.


    Deshalb an alle mein Problem :


    Ich unterrichte Mathe. In allen Stufen, mit dem Band Neue Wege in die Mathematik G8.


    Klassischen Unterricht kann ich entwickeln. Aber dieser passt nun nicht mehr zum Lehrplan und dem Buch.


    Gehe ich den gewünschten Weg den Schüler selbstständig Begriffe bilden zu lassen funktioniert meine Unterrichtsplanung nicht mehr.


    Sie ist aufgebaut nach Einstieg, Erarbeitung, Sicherung. Danach üben, üben...


    Was soll ich sichern wenn es keine festen Ziele mehr gibt?
    Wie soll ich einsteigen ohne das Ziel implizit zu nutzen?
    Wie soll ich eine Leistungsüberprüfung gestalten wenn ich keine Lernziele mehr habe?


    Dem Schüler Freiräume zu lassen finde ich gut, aber Beispiel :


    Klasse 6 Mathe :


    Ziel: am Ende erkennen das Minus mal Minus Plus ergibt.
    Aufbau nach dem Buch Neue Wege Mathe 6, das erste Kapitel.
    Unterrichtsablauf und Aufbau ziemlich analog zum Buch.
    Die Schüler erkennen die Schwierigkeit nicht - meinen es geht um den Zahlenstrahl aus der Grundschule.
    Ergebnis : viele Unterrichtsstunden - kein Lernfortschritt erreicht.


    Folge, ich breche das Thema ab (wegen der Motivation).
    Eine Woche später schreibe ich die Regel an die Tafel und sage einfach - so ist das.
    Schüler benötigen 5 Minuten um die Regel zu lernen.


    Was hätte ich anders machen sollen?



    Ich hoffe das jemand was mit meinem Problem anfangen. Ich möchte auf keinen Fall die Zeit der Kids unnütz vertrödeln. Habe aber keinen Einfall wie ich meinen Unterricht umgestalten soll, damit er funktioniert.



    Liebe Grüße

  • unterrichte zwar "nur" in der primarstufe, aber vielleicht kann ich trotzdem etwas beisteuern.


    also ersteinmal: moderne lernwege in allen ehren (und ich bin ganz sicher mutig, was unterrichtsexeprimente angeht), am ende ist es eigentlich immer so, dass nur ein kleinerer teil der schüler die offenheit für sich nutzen kann - ein großteil braucht strukturierungshilfen - mitunter auch mal einen ganz klar vorgegebene lernweg.


    insofern nehme ich die ideen (z.b. aus mathebüchern) zur eigenen begriffsbildung auch immer nur als anstöße, als möglichkeit. ich lasse die schüler also experimentieren, ausprobieren, selber forschen. das dauert meistens etwa eine stunde, vielleicht eine doppelstunde. die erkenntnisse werden dann im plenum geordnet und auf ein lernziel zugespitzt. ein teil der schülerschaft kann dem ganzen folgen, kann das ganze vielleicht sogar nachvollziehen, hat es also echt "begriffen". die meisten schüler erahnen höchstens einzelne ideen und sind froh, wenn es am ende heißt: "... und weil das so ist, können wir sagen: minus mal minus ergibt plus!"


    ich denke das ist ein kompromiss, aber m.e. in ordnung. will man allen schülern diese weg des "echten begreifens" ermöglichen, braucht es eine ganz andere unterrichtsstruktur, die viel raum für individuelle fortschritte und lernwege zulässt. das ist in einem regulschulsystem m.e. so nicht möglich - das sollte man klar sehen, sonst macht man sich und seinen unterricht kaputt.

  • dieses -nur- kann ich nicht aktzeptieren.
    Wir haben alle studiert, oft in den selben Vorlesungen mitgekrizelt, in der selben Mensa gemapft.


    Wer da mit großer Absicht eine Wertung hineinbringt steht fest - spätestens an der Besoldungsgruppe kann man es sehen.
    Gerechtfertigt sind solche Überlegungen mit nichts.


    Der beste Beweis dafür ist die schnelle Antwort auf meine Frage.
    Ein riesiges Dankeschön !!!!!!!!!!!!!!! . Die Antwort hat genau ins Schwarze getroffen und hilft mir riesig.


    Danke !!!


    Liebe Grüße an alle und Danke für die schnelle Hilfe!

Werbung