Bildungsmonitor 2007 - Komische Milchmädchenrechnung

  • Hab eben bei teachersnews den Hinweis auf den neuen Bildungsmonitor gelesen und direkt bei meinem Bundesland nachgeschlagen. Besonders problematisch scheint hier die Betreuungssituation zu sein. Dort steht:


    Zitat

    NRW weist in nahezu allen Bereichen schlechte Betreuungsrelationen auf. Die Ausnahme sind die Kindertageseinrichtungen. Mit rechnerisch sieben Kinder auf eine Erzieherin bewegte sich die Betreuungsrelation im Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2002 waren es noch durchschnittlich knapp acht Kinder. In den Grundschulen kamen im Jahr 2006 auf einen Lehrer rechnerisch 20,6 Schüler (Bundesdurchschnitt: 19,4) – bundesweit der zweitschlechteste Wert.


    Wie ermitteln die denn den Wert von 20,6?? Die durchschnittliche Größe der Klassen kann es ja nicht sein, denn das wären ja traumhafte Verhältnisse. Vermutlich werden die Anzahl der Kinder durch die Anzahl der Lehrkräfte geteilt, oder? Das wäre ja auch super. In der GS sind ja viele Lehrerinnen nicht auf voller Stundenzahl, so dass dort einfach mehr Lehrer arbeiten um alle Stunden abzudecken. Bei uns sind es 15 LehrerInnen bei 298 Schülern, was einen Schnitt von unter 20 bedeutet. Dennoch haben wir in fast allen Klassen über 27 Schüler sitzen. Irgendwie gibt dieser Wert für die Betreuungsrelation nicht wirklich viel her ...

  • Stimmt ... ist komisch. Wir haben 1300 Schüler und 100 Lehrer -- Weit entfernt von einem Verhältnis von 20,6 Schülern pro Lehrer (Aber Hessen liegt ja mal wieder auf einem der hinteren Ränge :)

  • Diese Relationen werden rein statistisch ermittelt und sollen suggerieren, dass es doch alles nicht so schlimm ist, wie die Lehrer immer behaupten. Für die Gymnasien sollen die Werte auch bei unter 20 Schüler pro Lehrkraft liegen, was natürlich Unfug ist. Das passiert höchsten in einem Oberstufenkurs (Qualifizierungsphase bzw. Kursstufe). In der Mittelstufe liegen die Werte eher in Richtung 30.


    Eine Begründung für diese Zahlen ist sicherlich, dass die Schüler und Schülerinnen ca. 32 Stunden pro Woche unterricht haben, wir f****n S***e aber nur ca. 25 Stunden pro Woche unterichten (wollen).


    Dazu kommt sicherlich noch, dass die ganze Bildungsbürokratie (Schulbehörden, aber auch Funktionsstelleninhaber) wohl vollständig als Lehrkräfte mitgezählt werden, obwohl sie entweder gar nicht oder nicht mehr vollständig unterrichten.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Zitat

    Original von Paulchen
    Stimmt ... ist komisch. Wir haben 1300 Schüler und 100 Lehrer -- Weit entfernt von einem Verhältnis von 20,6 Schülern pro Lehrer (Aber Hessen liegt ja mal wieder auf einem der hinteren Ränge :)


    ???


    Bitte nur Vollzeitstellen zählen, sonst wird es völlig absurd!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Mit 20, 6 Schülern pro Klasse wäre ich auch glücklich. An meiner Schule sieht die Realität eher so aus, dass zwischen 28 und 32 Kindern in einer (dafür eigentlich viel zu kleinen) Klasse sitzen.

  • Soviel ich weiß, werden auch die Lehrer mitgezählt, die sich in der Ruhephase der Altersteilzeit befinden (Blockmodell), also gewissermaßen "Karteileichen".


    Gruß


    Animagus

  • helfen hier bestimmt auch, die Statistik zu schönen. Auch wenn sie (die FS) von der Landesregierung in den letzten Jahren bei sinnvollen Maßnahmen wie zusätzliche Stellen für sozial schwieriges Umfeld, Vertretungsreserve außen vorgelassen wurde: Natürlich werden in einer Förderschule weniger Kinder in einer Klasse unterrichtet als in der Regelschule. Wobei sich in mancher FS Lernen die Klassenfrequenzen (mit 18-20 SchülerInnen) schon bedrohlich der einiger Grund- oder Hauptschulklassen nähern.

  • und die SEHR LÄNDLICHEN Gebiete, ich kenne Schulen mit 15 biis zwanzig Kinder, die drücken jede Statistik.

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