Bayern oder NRW?

  • Hallo,


    ich stehe im Moment vor folgender Wahl:
    Ich habe die Möglichkeit mein Referendariat in Kleve (NRW) oder in Nürnberg (Bayern) zu absolvieren. Meine Fächer sind Englisch und Erdkunde für Gymnasien.


    Die Entfernung ist für mich in etwa gleich. Ich habe allerdings oft gehört, dass man im Referendariat in Bayern teilweise an seine Grenzen stößt (16 Stunden eigenverantwortlicher Unterricht pro Woche, in NRW nur 9). Nürnberg würde mich von der Stadt her etwas mehr reizen, aber im Vordergrund sollte die Ausbildung stehen. Was würdet ihr an meiner Stelle machen?


    Viele Grüße
    Alex

  • Hallo Alex,


    einen wirklich aussagekräftigen Vergleich kann ich nicht anstellen, dazu müsste man sicherlich in beiden Bundesländern das Referendariat gemacht haben.


    Ich habe in Bayern studiert und in NRW das Referendariat gemacht, deshalb kann ich nur etwas zur Situation am Seminar sagen:
    In NRW bleibst du während der zwei Jahre an der gleichen Schule, dazu hatten wir wöchtenlich einen Seminartag. In Bayern bist du ein halbes Jahr an der Seminarschule, dann ein Jahr an der Einsatzschule und zuletzt wieder ein halbes Jahr an der Seminarschule. Diese liegen auch schon mal gerne am anderen Ende von Bayern, d.h. wenn du in Nürnberg anfängst, schicken sie dich vielleicht auch nach Berchtesgaden oder ins Allgäu. Manchmal sogar nach einem halben Jahr Einsatzschule noch einmal in eine andere. Erschwerend kommt hinzu, dass der neue Schulort teilweise extrem kurzfristig mitgeteilt wird und du ziemlich sicher einige Umzüge absolvieren müsstest.
    Darüber würde ich mir im Klaren sein.
    Ansonsten kommt es bei der Qualität der Ausbildung sicher, sowohl in NRW als auch in Bayern, auf den speziellen Seminarort und die Schule an.


    Viel Glück bei der Entscheidung!
    volare

    Eine Lösung kommt fast immer aus der Richtung, aus der man sie am wenigsten erwartet, was bedeutet, dass es keinen Sinn hat, in diese Richtung zu gucken, weil sie nicht von dort kommen wird.


    (Douglas Adams)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Alex,
    ich habe mein Ref in Bayern gemacht und empfand die 16 Stunden eigenverantwortlichen Unterricht auch als große Chance- immerhin muss man danach 25 Stunden Vollzeit geben. Als stressiger empfand ich die Zeit an der Seminarschule, das hängt aber ganz stark vom jeweiligen Studienseminar und den Seminarlehrern ab.
    Was volare gesagt hat, kann ich nur unterstreichen: In Bayern wird Flexibilität ganz groß geschrieben und zwar nicht nur im Referendariat, sondern auch danach! Deine feste Stelle kann in Nürnberg sein, aber auch genauso gut in Wunsiedel, Hof, Freilassing oder Laufen. Und im Moment geistert das Gerücht rum, dass ab nächstem Jahr die Versetzungsanträge komplett verweigert werden...
    Kurz gesagt, das Ref in Bayern gibt dir die Chance, viele ganz neue Erfahrungen zu machen, von denen du auch profitieren kannst.
    Liebe Grüße
    Hermine

    "Ein Mann, der noch keinen Fehler begangen hat, hat noch nie etwas getan."
    Sir Robert Baden-Powell, Earl of Gilwell

  • Ich würde mir überlegen, ob ich für ca. 1000 Euro (denn ich nehme mal an, dass Bayern hier nicht sehr von den üblichen Besoldungen abweicht) mehr als eine halbe Stelle besetzen will.


    Vor dem Beginn meines Refs hätte ich gesagt, klar, um möglicht viel zu lernen mach ich das! Inzwischen steh ich dem Ganzen aber doch eher skeptisch gegenüber - ich merk halt, dass 1000 E doch wenig Geld ist, vor allem, wenn man die Ausgaben sieht, die man für die Schule (!) hat. Und wenn man dann überlegt, dass man sich selbst überflüssig macht, und zwar umso mehr, je mehr Stunden man gibt...


    Aber das kannst wohl nur Du entscheiden. "Realitätsnäher" sind sicher 16 Stunden.

  • Wobei man aber auch sehen sollte, dass man 16 Stunden hat, zudem Seminare, Lehrproben....


    Später, nach der Ausbildung muss man nicht mehr Stunden für Lehrproben planen, REferate im Seminar halten, jede Stunde wasserdicht und lehrprobenähnlich vorbereiten.


    Die Umstellung ist zwar hart, aber die anderen o.g. Belastungen fallen weg.


    Zudem ist es doch in Bayern zumindest in Deutsch so, dass vor jedem Aufsazt ein Probeaufsatz geschrieben werden muss, den der Lehrer /die Lehrerin nachgucken muss, oder? Sollte das in Englisch auch so sein, ist das eine Riesenmehrbelastung.


    Der dreimalige Schulwechsel verbunden mit Umzug ist in meinen Augen auch Stress, den ma nicht unbedingt braucht. In NRW kannst du dich in die Schule und das Kollegium eingewöhnen, wenn du Glück hast behälst du die Klassen über die 2 Jahre und bist mit ihnen im Examen vertraut.

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

Werbung