Ehrenamt Lehrer - das wär doch die Lösung!

  • Moin,


    was lesen meine müden Augen heute morgen auf SpiegelOnline. Die ehemalige Bildungsministerin Gabriele Behler (SPD) darf nicht ehrenamtlich als Lehrerin arbeiten und ist darüber sehr verärgert...


    http://www.spiegel.de/unispieg…ruf/0,1518,572436,00.html


    Zitat

    Weil ich auf keinen Fall für meine Arbeit bezahlt werden möchte.


    Warum auch?! Das Lehrerleben ist ja ohnehin "Lohn genug" ;)


    Zitat

    Ich sollte zum Schulstart in NRW vergangene Woche vier Stunden wöchentlich ohne Bezahlung einen Deutschkurs übernehmen.

    Prima, weil ja gerade "Deutsch" ein absolutes Mangelfach ist und keine arbeitslosen Deutschlehrer weit und breit zu finden sind ...


    Zitat

    Niemand sollte Schulen daran hindern, flexibel qualifiziertes Personal zu gewinnen. Meine anvisierte Aushilfsarbeit in Bielefeld ist jedenfalls erstmal vergeben. Eine Studentin hat den Job übernommen – gegen Honorar.

    Schweinerei - so eine billige Studentin macht den Job und nimmt auch noch Geld dafür !!! So weit ist es schon in Deutschland gekommen - jetzt soll qualifizierte Arbeit auch noch bezahlt werden !? Wenn das so weiter geht, dann werden demnächst auch noch mehr Lehrer angestellt und ausgebildet - was das den Steuerzahler kosten mag ...


    Zitat

    Ich bin sicher nicht die einzige Fachkraft, die ein paar Stunden pro Woche ehrenamtlich arbeiten würde. Diese Leute müssen ermutigt und nicht ausgebremst werden.

    Ja supi! Also los, wer wollt schon immer mal 'n bissel Lehrer sein. Sonntags Kuchen verkaufen beim Gemeindehaus und Montags mal 'ne Stunde Deutsch-LK. Das macht Laune, das macht Spaß! So können wir das Lehregehalt sicher weiter drücken, Staatskassen füllen und das Lehreransehen ins unermessliche heben. Mittelfristig wird das bestimmt viele qualifizierte Abiturienten mehr in das Lehramtsstudium bringen - der erste "Master" fürs Ehrenamt.


    Ich muss k***** !

  • Da kann ich dir nur zustimmen.


    Wir haben ja in NRW oder in anderen Bundesländern keine arbeitslose Lehrer, die teilweise schon Jahre auf einen Job warten. Da kann sich natürlich jeder, der sich berufen fühlt, mal ausprobieren.

  • Ich reihe mich ein zum gemeinschaftlichen k.....!Bin nur noch sauer und nahe dran an einer Umorientierung... Keine Lust mehr auf dieses System.

  • Sieht in anderen Berufen aber nicht anders aus (was es natürlich nicht besser macht, sondern wohl eher einen allgemeinen Trend ausmacht). Aktuelles Beispiel:


    "Arbeitslose in Pflegeheime


    Die Bundesagentur für Arbeit will "schwer Vermittelbare" bei der Pflege von Demenzkranken in Heimen einsetzen. Pflegeexperten sind entsetzt."


    siehe: http://www.sueddeutsche.de/politik/505/306466/text/


    Soziale Arbeit scheint nach wie vor als 'Kann-ja-jeder-Tätigkeit' angesehen zu werden.

  • Nicht kotzen, lachen!


    Ist doch schön, dass Frau Behler so noch mal aller Welt demonstriert, unter welchen Profilneurosen sie leidet. Ich vermute, dass die Arme sich irgendwie überflüssig vorkommt und nicht ausgelastet ist. Das traurige Ende einer großen Karriere, eigentlich eine Story für "Revue der Frau".


    Übrigens IST Frau Behler ja ausgebildete Lehrerin. Dies wirft natürlich die Frage auf, weshalb sie nicht einfach auf eine normale Stelle geht. Ich vermute: Es wäre zu anstrengend.


    Wenn man jedenfalls hier


    http://de.wikipedia.org/wiki/Gabriele_Behler


    Ihren Lebenslauf liest, ist all das wohl eher ein Grund für Mitleid.


    Unter uns

  • In RLP haben wie die sog. PES-Kräfte. Zumindest bei uns an der Schule (GHS) sind diese aus allen möglichen Bereichen. Wenn dann mal ein Kollege/eine Kollegin krank ist, dann werden sie angerufen und müssen vertreten. Das kann klappen, muss aber nicht (wir hatten so nen Fall...fachlich hatte dieser Mann es drauf, er konnte es nur nich rüberbringen). Ehrenamt schön und gut...aber wenn schon in der Schule, dann am Nachmittag in der GTS...irgendwie gibts da häufig Probleme, Leute für eine AG zu finden und das Budget ist wohl auch nicht das Größte.


    ~ Corvi

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. ~Albert Einstein

    • Offizieller Beitrag

    Mannohnmann, es darf nicht wahr sein! Man sollte sie ehrenamtlich volles Deputat an einer Hauptschule im Frankfurter Gallusviertel unterrichten lassen. Die nächsten 10 Jahre.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Mal wieder eine typische Lehrerdebatte...


    Juristen z.B. dürfen auch nicht "umsonst", d.h. außerhalb ihrer Honorarordnung, tätig werden.


    schlauby hat es ganz gut getroffen:


    Zitat


    Das Lehrerleben ist ja ohnehin "Lohn genug" ;)


    Ergänzung:
    Beim Lesen des o.g. Spiegel Artikels (http://www.spiegel.de/unispieg…ruf/0,1518,572436,00.html) genau auf das Ende achten:


    Zitat


    SPIEGEL: Haben Sie Hinweise, dass die NRW-Schulministerin Barbara Sommer, CDU, nun an einer Art Lex Behler arbeitet?


    Behler (lacht): Ich habe den Eindruck, dass das Schulministerium sich jetzt bemüht, das Problem kreativ zu lösen. Eine Spezialregelung nur für mich wäre aber zu wenig. Ich bin sicher nicht die einzige Fachkraft, die ein paar Stunden pro Woche ehrenamtlich arbeiten würde. Diese Leute müssen ermutigt und nicht ausgebremst werden.


    Vielleicht sind es gar keine persönlichen Motive, sondern da steckt mehr dahinter? Spielt sie ein "U-Boot", um den "Lehrer für lau" zu ermöglichen? Bei der Bevölkerung würde das sicherlich gut ankommen ("Da tut sie wenigstens was für ihre dicke Ministerinnen-Pension").


    Hat doch aus Sicht der Kultusministerien viele Vorteile: Lohndumping für "echte" Lehrer (A12, A11, warum nicht gleich A10 ?) sowie: Man "müsse" ja die ehrenamtlichen Lehrer nehmen, da man sonst den Lehrermangel (20.000, demnächst 40.000, fehlen, wir erinnern uns) nicht in den Griff bekommt.


    Da passt ja auch folgendes genau dazu (http://www.spiegel.de/unispieg…ruf/0,1518,564818,00.html, der Titel hat auch was: "Berufsbild Hilfslehrer")


    Zitat


    Baden-Württembergs Hauptschulen dürfen jetzt Pädagogische Assistenten als Zweitlehrer anheuern. Das Land sieht das als echte Chance. Lehrerverbände dagegen schimpfen über unsoziale Dumpinglöhne. Den Kindern ist der Streit herzlich egal - ein Klassenbesuch.


    Den Kindern ist es egal, und auf die kommt es doch an, oder?


    Da kommt noch was, ganz sicher.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    3 Mal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Ein paar Stunden für lau? Ok - aber dann auch mit vollwertiger TeilnahmePFLICHT an Konferenzen, Dienstbestsprechungen, Elternabenden und was wir sonst noch so als nette Dreingaben machen dürfen. Unentgeltlich, versteht sich....


    Ebenfalls würgend,
    Raket-O-Katz

  • "Zeiten von Lehrermangel..." ha ha ha
    Zu wenige Lehrer? Dann stellt doch mal die Lehrer ein, die im Moment keinen Job haben! Davon gibts wohl genügend...
    Klingt irgendwie leicht einseitig das Ganze :rolleyes:

    "I propose we leave math to the machines and go play outside."
    (Calvin and Hobbes, Bill Waterson)

  • Och, ich kann momentan auch (noch) nur darüber lachen.


    Und hier im Sportverein, da suchen wir dringend ehrenamtliche Leute. Also, vielleicht sollte ich Frau behler mal schreiben? Sie dürfte sicher auch mehr als 4 Stunden/Woche machen ;)

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