170 Berufe – und was dort verdient wird (mL)

  • Zitat

    Original von das_kaddl
    Danke, flip. Ich frage mich ganz ehrlich, was Threads wie dieser sollen. Mikael, Deine gestarteten Threads drehen sich fast immer um das miese Einkommen von Lehrern, um schlechte Bildungspolitik, darum, was Finanzminister "treiben" usw. usf. Immer garniert mit Links, die das - sorry - Gejammere auf hohem Niveau unterstreichen. Ich lese von Dir nie, dass Du gern Lehrer bist, weil... Stets nur das Gejammere um zu niedriges Gehalt usw. Ich frage mich in Deinen Threads stets, was die zentralen Motive Deiner Berufswahl waren bzw. sind.


    Wo ist dein Problem?


    1. Du musst den Thread nicht lesen, wenn du dich mit Einkommensfragen nicht beschäftigen willst, lass es sein und lies was anderes und bevormunde hier nicht Personen, die es für wichtig halten, sich mit diesen Themen zu beschäfitgen.


    2. Wenn du mit deinem Gehalt zufrieden bist, ok. Ich bin es nicht.


    3. Denk mal über die folgende Aussage nach:


    Zitat

    Original von alias
    Ohne Frage. Das Lehrergehalt wurde in den vergangenen 15 Jahren effektiv um mindestens 20% gekürzt. Das ist die Kehrseite des Beamtentums - wenn es kein Streikrecht gibt.


    Wenn dir das egal ist, mir ist es nicht. Andere Berufsgruppen lassen sich das nicht gefallen, es scheint hier ein Lehrer-/Lehrerinnen-spezifisches Problem vorzuliegen. Über die von mir vermuteten Gründe schweige ich lieber, weil sich sonst wieder einige in ihrem Weltbild gestört fühlen würden.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Hallo Mikael


    Den Vorwurf, ich "bevormundete andere" weise ich von mir. Ich habe Dir lediglich vorgeworfen, auf hohem Niveau zu jammern - ja, und das tut man bei 3000 € netto - und Dich gefragt, warum Du eben nicht zu einer der anderen genannten Berufsgruppen wechselst (z.B. den Forschern, in die "freie" Wirtschaft usw.). Oder komm doch in die Schweiz - hier verdienst Du als Gymnasiallehrer auch mehr. ;)
    Und ich habe Dich nach Deinen Berufsmotiven gefragt. Leider gehst Du auf alle meine Fragen nicht ein, sondern jammerst munter weiter.


    Und Sätze wie diese

    Zitat

    Wenn dir das egal ist, mir ist es nicht. Andere Berufsgruppen lassen sich das nicht gefallen, es scheint hier ein Lehrer-/Lehrerinnen-spezifisches Problem vorzuliegen. Über die von mir vermuteten Gründe schweige ich lieber, weil sich sonst wieder einige in ihrem Weltbild gestört fühlen würden.


    sind einfach nur blöd. Warum schreibst Du nicht auf, was Du meinst, was soll dieses Andeuten?


    EDIT: Und ja, ich komme mit meinem Gehalt gut aus und erhalte zusätzlich zu ebenjenem, welches (kaufkraftbereinigt) keine 65.000 Schweizer Franken beträgt (=das, was der deutsche Gymnasiallehrer verdient), auch andere Formen der Wertschätzung, die meine Berufszufriedenheit fördern und nicht dazu führen, seit 2 Jahren in einem Forum immer nur monetäre Threads zu starten.


    Viele Grüsse
    das_kaddl.

  • das_kaddl:


    Ich habe halt meine persönliche Sicht der Dinge und das Finanzielle halte ich nun einmal für (sehr) wichtig.


    Vielleicht sollten wir die Diskussion jetzt beenden.


    Nichts für ungut.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    • Offizieller Beitrag

    Da muss ich als Gewerkschaftlerin und Gesamtpersonalrätin doch mal Stellung beziehen:


    Ich finde es wichtig und grundlegend, dass man den Lehereberuf nicht nur fürs Geld macht, ich finde ebenfalls die Anerkennung für guten Unterricht und menschliche Betreuung von Schüler- und Elternseite extrem wichtig und motivierend.


    Aaaaber! Leider gibt es zwei Nebeneffekte des Lehrerbilds in der Öffentlichkeit und des Lehrerselbstbildes:
    a) Lehrer neigen dazu, aufgrund des "faule Beamtensäcke"-Schlammes, mit dem man sie traditionell gern bewirft, mit geneigtem Haupt durch die Gegend zu laufen und Besoldungs- und Arbeitszeitungerechtigkeiten hinzunhemen, wie kaum ein anderer Berufsstand. Kein Selbstbewusstsein und kein Engagement für die eigenen Interessen, aus Angst vor weiterem Bewurf mit Bösartigkeiten.
    b) auch über das Referendariat und über ein tradiertes Selbstbild als rettender Samariter, dessen Hauptziel leuchtende Kinderaugen sind (ich hab ja weiß Gott nix gegen leuchtende Kinderaugen, aber die Miete zahlen sie einem nicht!) wird das mangelnde Selbstbewusstsein von Lehrern in Hinblick auf Interessenvertretungen geformt: ein Samariter macht das für Gott, die Liebe und die Berufung und alle sind glücklich.


    Mich ärgert das. Das eine (dass man guten Unterricht machen und ein Mensch sein möchte, dem die Schüler vertrauen) hat weiß Gott nix mit dem anderen zu tun. Ich finde die Entwircklung der Arbeitszeiten und des Gehaltes der Lehrer empörend und beschämend und ich finde, dass man das Selbstbewusstsein haben muss, für gute Arbeit auch eine angemessene Entlohnung zu fordern.


    Wer in Frankfurt oder München wohnt, weiß übrigens, dass von einem Lehrergehalt am Ende des Monats ggf. nix übrig bleibt. Ortszuschläge von 50 Euro nützen da auch nix.


    Und am allermeisten ärgen mich die Minderwertigkeitskomplexe der Lehrer in dieser Hinsicht, wenn sie dann jammern "was machen denn die Gewerkschaften??" - Gewerkschaften sind bekanntlich nur so gut wie ihre Mitglieder selbstbewusst sind.
    Die GEW z.B. bietet unglauiblich gute (kostenlose) Schulungen für Personalräte an, hat einen saugut organisierten Informationsfluss in die Kollegien (liest keiner, feedback quasi null), macht immer wieder gezielte Umfragen für Pressemitteilungen und Anfragen im KM - der Rücklauf ist allerdings beschämend, die Teilnahme an den kostenfreien Fortbildungen ebenfalls und wenn in Wiesbaden eine Großdemo gegen u.a. Arbeitszeitverlängerung geplant ist und von den 100 000 eingeladenene Kollegen und Mitarbeitern im Bildungsbereich nur 5000 kommen - weil sie ja so viel Arbeit haben!! - und die Demo damit als Lachnummer verpufft: dann, ja dann kann man den Lehrern eben auch nicht mehr helfen. :rolleyes::rolleyes:

  • meike


    so isses.


    Leider wird die Arbeit der Gewerkschaften immer wieder gezielt diskreditiert - um diese zu schwächen. Den Gewerkschaften geht es im Prinzip wie den Lehrern:
    Sie machen gute Arbeit, aber ständig wird an ihnen herumgekrittelt - der Topos ist da und wird fleißig gepflegt.


    Und was der Hammer ist - die massivsten Kritiker ihrer Interessenvertretung sind die Lehrer selbst. Statt sich über die Arbeit der GEW zu informieren, Mitglied der Gewerkschaft zu werden und sich zu engagieren, damit die eigene Interessenvertretung mehr Macht bekommt, schwächen sie diese durch ständiges Lamentieren - ohne wirklich informiert zu sein. Gebetsmühlenhaft wird der Topos der bösen, teuren und nutzlosen Gewerkschaft herbgeleiert.


    Und der Effekt: Die Lehrer spüren in der eigenen Tasche die Machtlosigkeit der Gewerkschaft.


    Eigentlich kann man nur sagen: Selber schuld.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Noch'ne Statistik:
    [Blockierte Grafik: http://www.spiegel.de/img/0,1020,522951,00.jpg]


    Wobei diese Grafik differenziert tzu lesen ist. So ist in Finnland und Frankreich die Zahl der zu unterrichtenden Stunden geringer und es gibt in anderen Ländern bessere Unterstützungssysteme (Schulsozialarbeiter, Schulpsychologen, zusätzliche Erzieher...) Diese Zahlen geben auch nur die Einstiegsgehälter wieder.



    Passender Artikel dazu:
    http://www.spiegel.de/unispieg…ruf/0,1518,570627,00.html
    "Deutschland gehen die Lehrer aus"

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Wie wäre es mit
    http://www.oecd.org/dataoecd/37/3/41247561.pdf


    Aus obigem Link erfahren wir, dass die Bezahlung der Lehrkräfte in Portugal, Spanien, Schweiz, Türkei, Belgien, Korea und Luxemburg besser ist als in Deutschland, wenn man u.a. Klassengröße, Unterrichtsverpflichtung und Verhältnis der Lehrergehälter zum Bruttoinlandprodukt pro Kopf berücksichtigt.


    Nochmal:
    Der einzig entscheidende Maßstab, ob die Lehrergehälter hoch oder niedrig in einem Land sind, und ob viel oder wenig Geld für die Bildung ausgegeben wird, ist das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, also die Wertschöpfung in einem Land. Hieran kann man ablesen, ob Bildung im betreffenden Land viel oder wenig "wert" ist.


    Auch die OECD stellt dies ihrer Hauptpublikation klar (S. 199ff.):
    http://www.oecd.org/dataoecd/23/46/41284038.pdf


    Das Spiegel und Co. das ganze so hindrehen, als ob ausgerechnet in Deutschland die Lehrer überbezahlt sind, sollte doch nun wirklich nicht verwundern. Vielleicht haben deren Journalisten aber auch einfach nicht die Qualifikation derart komplexe Sachverhalte zu verstehen.


    Insofern bin ich enttäuscht von dir, alias, dass du immernoch tendenziöse Spiegel-Statistiken hier veröffentlichst, deren Intention doch offensichtlich ist.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    2 Mal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Zitat

    Original von Mikael
    ....
    http://www.oecd.org/dataoecd/23/46/41284038.pdf


    Das Spiegel und Co. das ganze so hindrehen, als ob ausgerechnet in Deutschland die Lehrer überbezahlt sind, sollte doch nun wirklich nicht verwundern. Vielleicht haben deren Journalisten aber auch einfach nicht die Qualifikation derart komplexe Sachverhalte zu verstehen.


    Insofern bin ich enttäuscht von dir, alias, dass du immernoch tendenziöse Spiegel-Statistiken hier veröffentlichst, deren Intention doch offensichtlich ist.


    Mein Kommentar unter der Grafik war:

    Zitat

    Wobei diese Grafik differenziert tzu lesen ist. So ist in Finnland und Frankreich die Zahl der zu unterrichtenden Stunden geringer und es gibt in anderen Ländern bessere Unterstützungssysteme (Schulsozialarbeiter, Schulpsychologen, zusätzliche Erzieher...) Diese Zahlen geben auch nur die Einstiegsgehälter wieder.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Wenn man eine deratige Grafik so ins Zentrum seines Artikels stellt (die übrigens vom "Institut der deutschen Wirtschaft Köln" ist!), will man doch etwas aussagen, oder?


    Ich zitiere mal ein paar Stellen aus dem "passenden" Spiegel-Artikel (der ist in diesem Sinne wirklich passend, eigene Kommentare von mir in eckigen Klammern):


    http://www.spiegel.de/unispieg…ruf/0,1518,570627,00.html


    Tschuldigung, aber dieser Spiegel-Artikel ist nicht nur tendenziös, der strotzt auch nur so vor Schwachsinn.


    Trotzdem Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    5 Mal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Zitat

    Original von das_kaddl


    Danke, flip. Ich frage mich ganz ehrlich, was Threads wie dieser sollen. Mikael, Deine gestarteten Threads drehen sich fast immer um das miese Einkommen von Lehrern, um schlechte Bildungspolitik, darum, was Finanzminister "treiben" usw. usf. Immer garniert mit Links, die das - sorry - Gejammere auf hohem Niveau unterstreichen. Ich lese von Dir nie, dass Du gern Lehrer bist, weil... Stets nur das Gejammere um zu niedriges Gehalt usw. Ich frage mich in Deinen Threads stets, was die zentralen Motive Deiner Berufswahl waren bzw. sind.


    Man findet immer Einzelbeispiele um dieses oder jenes zu belegen.
    Trotzdem ist die Diskussion um eine angemessene Bezahlung wichtig.


    Wie schon angemerkt wurden ca 20% des Gehaltes gekürzt, die Arbeitszeit verlängert und bei der Beihilfe eine Begrenzungspauschale eingeführt - hier hat man den Lehrern, die sich in einem Vorsorgeverhältnis befinden in den letzten Jahren ca. 30% Gehalt genommen, bei gestiegenen Anforderungen an Einsatz und Verfügbarkeit.


    Selbst wenn die Motivation nicht vordergründig finanzieller Natur sein sollten, muss die langjährige Investition in Bildung mit allen Entbehrungen die damit verbunden sind, sich auch rechnen.


    Für gute, professionelle, anspruchsvolle und hochwertige Arbeit möchte ich auch dementsprechend entlohnt werden.


    Lehrer müssen auch mal lernen sich auch zu verkaufen, diesen Spruch "jammern auf hohem Niveau" lass ich nicht gelten.


    Gruß


    E_T

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