psychische Krankheiten im Lehrerberuf

  • Ich habe gerade dieses Forum entdeckt.. bin noch Lehramtsstudentin, beende mein Studium aber Ende September '08 und beginne mein Referendariat dann im Februar '09.


    Ich denke, dass ich eine ziemlich heikle Frage habe, vielleicht bekomme ich auch massenweise Kritik, vielleicht auch Verständnis - ich kann es nicht abschätzen.


    Also... meine Frage ist die: wie verbreitet sind unter Lehrern psychische Erkrankungen? Bin in einem anderen Forum unterwegs, in dem wir uns oft darüber unterhalten, dass gerade Menschen mit Persönlichkeitsstörungen, speziell Borderline, viel in sozialen Berufen zu finden sind.


    Nun frage ich mich: ist es sehr wahrscheinlich unter Lehrern auf Kollegen zu treffen, die nicht mit sich im Reinen sind? Ich frage mich: an wie vielen Kollegen werde ich vorbeigehen, die nach außen "normal" erscheinen und doch auch eine psychische Krankheit haben? Als schülerin hatte ich selbst einen lehrer mir einem Alkoholproblem, das konnte man erkennen. Aber vieles kann versteckt werden?! Und Lehrer sind ja auch nur Menschen mit persönlichen Problemen?!


    Wie seht ihr das?


    Liebe Grüße,


    Schalhevet

    Nichts ist unmenschlicher als die gleiche Behandlung von Ungleichen.

    Einmal editiert, zuletzt von Schalhevet ()

  • Zitat

    Original von Schalhevet


    ... dass gerade Menschen mit Persönlichkeitsstörungen, speziell Borderline, viel in sozialen Berufen zu finden sind.


    Wie kommst du denn darauf?
    Gibt es darüber Studien , Statistiken o.ä.?


    Gruß


    Animagus

  • In manchen Bundesländern mußt du schon vor Beginn des Refs. zur amtsärtzlichen Untersuchung.


    Es gibt da diesen langen Bogen mit Unterschrift, auf dem man seine ganzen (Vor)erkrankungen angeben muß, ob da deine dabei ist, weiß ich jetzt nicht mehr. Kann mir aber gut vorstellen, daß das für den Staat und die Arbeit mit Kindern in diesem Beruf speziell wichtig ist.


    Nach den verschiedenen Untersuchungen folgt dann das Arztgespräch und die Länge und die Themen dort können sehr unterschiedlich sein, je nachdem welcher Arzt/Ärztin es ist.


    Ich weiß nicht wie die vom Staat bzw. du mit deiner Krankheit umgehen werden. Bzw. was passiert, wenn deine Krankheit sich im Ref. oder Beruf verschlimmert.


    Meiner Meinung nach geht es erst Mal um dich, denn du willst den Einstieg als Lehrer schaffen, die potentiellen Kollegen sind schon dabei (ob mit "Macke" oder nicht).

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    letztlich kommt es doch nicht darauf an, wie man andere Lehrer mit Persönlichkeitsstörungen erkennt, sondern wie DU damit in diesem Beruf klar kommst.


    Dazu ist es auch wichtig zu wissen, wie du unter extremen psychischen Belastungen, unter Druck funktionierst. Auch wenn du vielleicht einen guten Draht zu Schülern hast, ist der Beruf doch sehr stressig und zumindest zeitweise mit starkem Druck verbunden. Vom Referendariat gar nicht zu reden! Ich kenne mehrere Leute, die nach dem Ref eine Therapie gemacht haben, weil sie Angstzustände oder Depressionen bekommen haben.
    Aus meinem früheren Berufsleben kenne ich einige Borderliner, die aber keine Lehrer waren. Ich könnte es mir mit dieser Erkrankung nur sehr schwer vorstellen, Lehrerin zu sein.


    Ich will dir weder Angst machen, noch sagen, du könntest nicht Lehrerin werden! Du kennst dich am besten. Man muss sich aber die möglichen Belastungen und deren Auswirkungen vor Augen führenund sich ggf. vorher nach Alternativen umsehen. Soziale Berufe gibt es ja noch viele andere.


    LG
    Melo

  • Zitat

    Original von Schalhevet
    .... Bin in einem anderen Forum unterwegs, in dem wir uns oft darüber unterhalten, dass gerade Menschen mit Persönlichkeitsstörungen, speziell Borderline, viel in sozialen Berufen zu finden sind.
    ....


    Quatsch. Ich bin nun etliche Jahre in diesem Bereich tätig und sehe hier vor allem besonders viele sehr belastbare, engagierte und kreative Menschen.


    Aber vielleicht liegt das daran, dass ich an einer Grund- und Hauptschule arbeite. ;)


    Einen Borderliner habe ich - trotz mehrerer Wechsel - in verschiedenen Kollegien nie entdeckt - es sei denn, dass man die Serotonin-Zufuhr durch Schokoladekonsum auch zum Borderline-Syndrom zählt ....


    Nach meiner (persönlichen) Statistik ist der Schokikonsum im sozialen Bereich signifikant höher als in anderen Berufsgruppen - die Kollegen in der Industrie hatten eine größere Affinität zu Weizenbier und Leberkäs-Brötchen ;-).

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, dass psychische Stabilität in diesem Beruf eine zentral wichtige Eigenschaft ist - gerade als ruhender Pol für viele phasenweise labile Schüler. Außerdem ist Lehrer ein Beruf, der sehr vielschichtig ist, und in dem sich in vielen Momenten die Anforderungen heftigst ballen: sachlich, fachlich, physisch, psychisch und emotional. Da braucht es schon eine recht große innere Balance um nicht selbst Schaden zu nehmen oder zur Belastung für die Schüler oder das Kollegium zu werden.

    Eine signifikant höhere Anzahl von Menschen mit Borderline- oder anderen Persönlichkeitsstörungen im Lehrerberuf (als in anderen Berufen) ist mir nicht bekannt : ich halte eher das Gegenteil für realistisch. Zwar kenne ich die Studie von Martin Bohus, die Borderliner "eher in sozialen Berufen" sieht, auf die sich viele beziehen, (wobei, wenn ich das recht in erinnerung habe, die Methode ein Interview mit Borderlinern zu Berufswünschen war und wie statistisch relevant das ist, weiß ich nicht), damit sind aber nicht vornehmlich Lehrer gemeint - ich kann mich nicht erinnern, dass das überhaupt unter vornehmlich sozialen Berufen erwähnt wurde...


    Na, wie dem auch sei: ich würde mir unbedingt auch berufliche Alternativen suchen, bevor ich mich in psychisch angeschlagenem Zustand ins Referendariat begebe.

  • Hallo,


    ich leide unter Depressionen und vermutlich unter dem Burnout-Syndrom, trotzdem habe ich mich entschieden, ein Lehramtsstudium zu beginnen.
    Denn gerade eine soziale Tätigkeit ist das beste gegen diese Depression, da es mir sehr viel Freude bereitet, anderen zu helfen.


    Das Burnout macht mir aber noch sehr zu schaffen, vor allem wegen der extremen Müdigkeit. :rolleyes:


    LG Josh


  • Wenn ich ehrlich bin, empfinde ich das Unterrichten nicht unbedingt als "soziale Tätigkeit", bei der ich anderen "helfe". Unterrichten erfordert m.E. oft eine erhöhte Frusttolleranz.

    • Offizieller Beitrag

    :D sozialer Beruf höchstens insofern, als man eben mit Menschen zu tun hat. Aber das haben Friseure auch.


    Für den Beruf des Lehrers sollte man schon in sich gefestigt sein, wer in diesem Beruf eigene Schwierigkeiten oder grundlegende Daseinsfragen beantwortet haben möchte, ist m.M. nach am falschen Platz.


    Der Beruf hat oft genug etwas mit Löwenbändigern gemein :D


    *okay, ein klein wenig übertrieben*GG

    • Offizieller Beitrag

    Zuerst mal zur Threadstarterin:


    Ich kenne keine Lehrer mit Persönlichkeitsstörungen - sofern man das als Kollege mitbekommt - und kann mir auch nicht vorstellen, dass es in diesem Beruf mehr Leute mit solchen Problemen gibt als in anderen Berufen. Eines sollte dir klar sein: Der Beruf des Lehrers ist ein sehr anstrengender und psychisch forderndern Beruf, gerade wenn du nicht mit dir im Reinen bist, würde ich sowohl dir zuliebe als auch den Schülern zuliebe diesen Beruf nicht wählen.



    Mit einem schon vorhandenen Burnout Lehrer werden zu wollen, finde ich fatal, da der Beruf - wie oben schon erwähnt - sehr fordernd ist. Ich kenne einige Lehrer, die im Laufe des Lehrerlebens diese Krankheit entwickeln, da man in diesem Beruf sehr großen Belastungen ausgesetzt ist. Das kann man vermutlich nicht ganz verhindern, aber mit einem bereits existierenden Burnout würde ich diesen Beruf nicht wählen. Es gibt mit Sicherheit nervenschonendere Berufe.


    Ich habe zum Beispiel die Erfahrung gemacht, dass ich, wenn ich nicht ganz fit vor der Klasse stehe (stark erkältet, übermüdet, überarbeitet...) es sehr schwer finde, guten Unterricht zu machen, konsequent zu sein und die Lautstärke und das turbulente Leben im Schulalltag zu ertragen (10 Leute, die dich gleichzeitig was fragen, Konflikte etc.). Wenn ich immer nur teilweise leistungsfähig wäre, wäre ich nicht in der Lage, den Beruf vernünftig auszuüben.

  • Zitat

    Original von Josh
    ich leide unter Depressionen und vermutlich unter dem Burnout-Syndrom, trotzdem habe ich mich entschieden, ein Lehramtsstudium zu beginnen.
    Denn gerade eine soziale Tätigkeit ist das beste gegen diese Depression, da es mir sehr viel Freude bereitet, anderen zu helfen.


    Ohne was kaputtreden zu wollen - aber das halte ich für ein extram waghalsiges Unterfangen! 8o Der Lehrerberuf als solcher ist gerade im psychischen Bereich sehr gefährlich für Menschen, die nicht über robuste Selbstschutzmechanismen verfügen! Es ist ein konfliktträchtiger und hochgradig stressbelasteter Beruf, der eine nicht nur eine außerordentlich große Frustrationstoleranz erfordert sondern auch eine gut entwickelte Kompetenz zur Selbstorganisation und Trennung von beruflicher Belastung und privater Entlastung. Sehr viele Kollegen werden vorzeitig berufsunfähig, weil sie ein Burnout-Syndrom entwickeln.


    Wenn ud schon eines hast und dazu depressiv veranlagt bist, bringst du dich in einem solchen Beruf in große Gefahr!


    Nele

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Aktenklammer, ich möchte als Lehrer auch eine Ansprechsperson für meine Schüler sein, insofern möchte ich ihnen "helfen".


    Nele, die Depressionen resultieren bei mir nur aus meinem Privatleben, da wäre es relativ egal, welchen Beruf ich ausübe. Ich möchte aber in meinem Beruf "aufgehen" und das kann ich mir nur als Lehrer vorstellen, zumal es schon immer mein Traumberuf gewesen ist.


    Ob es bei mir wirklich das Burnout-Syndrom ist, kann ich nicht ganz sagen, aber viele Symptome stimmen überein. Leider gehöre ich zu den Menschen, die sich selbst immer unter Druck setzen und alles möglichst perfekt ausarbeiten möchten und dementsprechend selbst mit sich streng sind. Außerdem kommt es mir an manchen Tagen vor, als würde ich nur für andere leben, denn ich bin sehr engagiert und aufopferungsbereit.


    Insofern denke ich, dass man mit diesen Eigenschaften ein guter Lehrer sein kann, wenn man sich darüber im klaren ist, dass man im Privatleben mit vielen Einschränkungen rechnen muss.


    Zumal ich frühestens in 4 Jahren unterrichte, bis dahin ist noch viel Zeit und die Persönlichkeit kann sich auch noch dementsprechend entwickeln bzw entfalten.

    • Offizieller Beitrag

    gerade als Lehrer muss man auch Abstriche machen können und extrem flexibel sein !!
    Und man muss Strategien entwickeln, um sich nicht ZU sehr zu engagieren, denn davon geht man langfrisitig kaputt.
    Freude am Beruf ist natürlich ne super Voraussetzung, aber niemals die Haltung: Ich opfere mich eh immer auf, also bin ich als Lehrer gut geeignet!

  • Das stimmt, ich wollte mit meinem Beitrag auch eher die Threaderstellerin bestärken.
    Denn letztlich wirken sich solche Krankheiten immer individuell auf den Menschen aus, soll heißen, man kann trotzdem ein guter Lehrer werden.

  • Hallo Josh


    Zitat

    Außerdem kommt es mir an manchen Tagen vor, als würde ich nur für andere leben, denn ich bin sehr engagiert und aufopferungsbereit.


    Insofern denke ich, dass man mit diesen Eigenschaften ein guter Lehrer sein kann, wenn man sich darüber im klaren ist, dass man im Privatleben mit vielen Einschränkungen rechnen muss.


    ALARM - ALARM - ALARM - ALARM - ALARM - ALARM - ALARM - ALARM


    Mit den Eigenschaften bist du wahrscheinlich einer der ersten, der zusammenklappt und seinen Traumberuf nicht mehr ausüben kann. Du berichtest von vielen Idealen wie Ansprechpartner sein und helfen wollen... Das ist eine tolle Einstellung und sicher wichtig für einen schülernahen Lehrer, aber es ist nicht dein Alltagsgeschäft! Schließe mich meinen Vorrednern in sachen Selbstschutz an!!

  • Nein, das sicher nicht, zumindest wenn man nicht als Beratungs- bzw. Vertrauenslehrer fungiert, aber manche Schüler haben zu Hause vielleicht keinen Ansprechpartner, weshalb manchmal der Lehrkörper der letzte Anker ist.

  • Jemand, der "nebenbei" noch Sozialarbeiter an der Schule spielen möchte, sollte sich das sehr genau überlegen. Wenn das die Intention ist, dann sollte man sich gleich zum Sozialarbeiter oder o.ä. ausbilden lassen. Beides, d.h die "normalen" Tätigkeiten eines Lehrers (Unterrichten, erziehen, bewerten, beraten, verwalten, innovieren) sind im normalen Schulalltag schon mehr als genug, wer dann noch meint, den einen oder anderen Schüler oder gar die Welt noch "retten" zu müssen, wird früher oder später kaputtgehen. Distanz zu entwickeln ist in dem Beruf überlebenswichtig.


    Es wird zwar in der Öffentlichkeit suggeriert, die Lehrer sollten und müssten noch dies und jenes neben ihren eigentlichen Kernaufgaben erledigen, aber das ist faktisch nicht machbar. Das sind unrealistische Forderungen (gerade erinnere ich mich an einen Zeitungsartikel aus den letzten Tagen: Dort ging es um die eigenmächtige Verlängerung der Ferien durch Eltern mittels fingierter Krankschreibungen: Dort hieß es doch ernsthaft, wenn der Lehrer Zweifel habe, könne er doch bei den betreffenden Schülern zuhause vorbeifahren, und wenn er sie mehrmals (!) nicht antreffe, Meldung erstatten... Als ob man nichts besseres zu tun hat).


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikael ()

    • Offizieller Beitrag

    Gerade die mit dem Helfersyndrom sind meist die schlechtesten Vertrauenslehrer (oder halt "Lehrer des Vertrauens" = Anprechpartner bei Krisen), weil sie viel zu wenig Distanz haben, aus dem Bauch statt aus dem Kopf / dem Wissen / der Erfahrung reagieren, die Probleme der Schüler zu ihren eignenen machen und sich als rettende Engel sehen, mit den ungesunden Ansprüchen dieser Rollenideale.


    Damit ist weder dem dann oft gar nicht mehr rettenden Engel noch dem Schüler gedient.


    Lehrer ist ein multitaskinglastiger Beruf mit höchsten Anforderungen: diese gesund zu steuern und auszubalancieren geht, wie immer, eher nur über den Kopf. Eigene psychische Instabilität oder Bauchsteuerung, Helfersyndrom, Kompensationswünsche und Ähnliches sind ziemlich gefährliche Stolperfallen.

  • Liebe Threadstarterin!


    Ich will dir keine Angst machen, aber ich möchte dir von meiner Schwester erzählen.


    Meine Schwester ist Lehrerin seit ca. 11 Jahren. Sie ist seit einem Jahr in einer psychiatrischen Klinik und hat die Diagnose "Borderline". Diese Diagnose kommt aber mehr oder weniger durch ihre private Situation. Sie war vorher immer eine gefestigte Persönlichkeit, bei der niemand gedacht hätte, dass sie eine Persönlichkeitsstörung hätte. Nur irgendwann ist sie zusammen gebrochen, hat nur noch geweint. Der Stoß war ihr Privatleben und ihr Beruf und das gleichzeitig unter einen Hut zu bringen. Dabei Grenzen zu setzen. Mittlerweile hat sie die Diagnose, dass eine Heilung bei ihr zwischen drei und fünf Jahren dauert.


    Als Lehrerin muss man eine gefestigte Persönlichkeit sein. Man muss Grenzen setzen können und man darf nicht alle Fehler auf sich beziehen.


    Ich kann da aus eigener Erfahrung reden, weil ich selbst seit acht Jahren Lehrerin bin und seit drei Jahren unter Depressionen leide und Medikamente nehme.


    Ich möchte dir keine Angst machen. Aber so lange du nicht in dir selbst gefestigt bist, würde ich dir vom Lehrberuf abraten. Der Druck unter den du durch Eltern und Schulleiter geraten kannst, kann unermesslich sein und dich kaputt machen, wenn du nicht stark genug bist.


    Versuche doch einen Nebenjob so lange du noch Therapie machst und dann bewirbst du dich als Lehrerin, wenn du so gerne den Beruf ergreifen möchtest.


    Wenn du magst, dann kannst du mir eine PN schreiben.


    Ich wünsche dir viel Glück
    Alles Liebe
    Tamina

  • Hallo Schalhevet,


    um dir zu- oder abraten zu können, kenne ich mich mit Borderline zu wenig aus. Aber Tatsache ist, dass der Beruf eine enorm hohe Stressresistenz und Frusttoleranz erfordert.


    Zitat

    Original von Schalhevet
    Also... meine Frage ist die: wie verbreitet sind unter Lehrern psychische Erkrankungen?


    Meine Freundin, die Lehrerin ist, hat eine psychische Störung entwickelt, so dass sie zu Teilzeit verpflichtet wurde, und wenn ihr wieder schlimme Patzer passieren, droht ihr die Frührente. Man sieht ihr die psychische Störung nicht an, aber sie wirkt auf andere sehr schusselig und zerstreut.


    Zitat

    Als schülerin hatte ich selbst einen lehrer mir einem Alkoholproblem, das konnte man erkennen.


    Alkoholproblem und psychische Erkrankung kann man nicht miteinander vergleichen, außerdem gibt es Lehrer, die ihr Alkoholproblem verstecken können, es ist also keineswegs immer sichtbar.


    Zitat

    Meine Therapeutin sagt mir immer wieder, dass sie überzeugt davon ist, dass ich eine sehr gute Lehrerin werde, da sie von meiner großen Empathiefähigkeit so begeistert ist.


    Auf das Urteil von Laien würde ich nichts geben. Ich erinnere mich noch, wie ich als junge Studentin mit meiner Krankengymnastin drüber redete, dass man mir wegen einer Behinderung vom Lehrberuf angeraten hätte, da er so stressig sei. Meine Gymnastin lachte drüber und meinte, dass Lehrer doch kein Stress-Beruf sei, man stehe den halben Tag vor der Klasse und mache halt so ein bisschen Unterricht. Nach einem Jahr Referendariat, das ich abbrach, musste ich erkennen, dass der Lehrberuf einer der Berufe ist, der von anderen völlig unterschätzt wird. Der Hauptstress besteht nicht so sehr darin, den Unterrichtsstoff zu vermitteln, sondern darin, viele Schüler auf einem Haufen nonstop im Griff zu haben und viele verschiedene Aufgaben gleichzeitig koordinieren zu können.


    Zitat

    Also manche vermeintliche Überlebensstrategien sind mir möglicherweise im Lehrerberuf sehr förderlich und vielleicht kann ich Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffäliigkeiten eher erkennen als selbst Betroffene?


    Das kann sein, aber es kommt darauf an, wie ausgeprägt deine Schwächen und deine Stärken sind. Was nützt dir die beste Empathie, wenn es dir nicht gelingt, die Klasse zu "bändigen"?


    Josh, du siehst diesen Beruf viel zu idealistisch. Schüler wollen sich nicht helfen lassen, Schüler mögen die Schule nicht, sie wollen unterhalten und bei der Stange gehalten werden. Wenn du helfen willst, ist der Lehrberuf vollkommen falsch für dich. Glaubst du, dass Schüler dir dankbar auf die Knie fallen, wenn du helfen willst? Im Vordergrund stehen Unterricht und Erziehung. Einige Schüler freuen sich sicher, wenn du auf sie eingehst, aber du kannst dir die Schüler nicht aussuchen und du musst Schüler dazu bringen, sich so zu verhalten, wie du es möchtest. Ich war an einem Förderzentrum und hatte verdammt wenig Möglichkeiten zum "Helfen".

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