Entscheidung zwischen zwei Bundesländern

  • Stand das bei jemandem von euch an? Und was waren die Gründe, weshalb ihr euch dann für eines der beiden entschieden habt?
    Ich habe eine Zusage aus Rlp und aus Hessen. Eigentlich wollte ich nach Hessen gehen, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Das "Problem" ist, dass beides für mich relativ nah ist und es daher nicht mal den negativen Punkt der Entfernung gibt.
    Wirklich schlau werde ich aus den Internetseiten auch nicht, so dass ich den großen Unterschied darin sehe, dass der Vorbereitungsdienst einmal 1,5 Jahre und einmal 2 Jahre dauert. Aber was da jetzt besser oder schlechter ist weiß ich auch nicht.
    Geht es vielleicht jemandem genauso oder mag sonst jemand etwas dazu sagen (was vielleicht bei euch ausschlaggebend für die Entscheidung wäre)?

  • Hi,


    zu den beiden Ländern kann ich auch nichts sagen, nur hierzu:


    Zitat

    so dass ich den großen Unterschied darin sehe, dass der Vorbereitungsdienst einmal 1,5 Jahre und einmal 2 Jahre dauert. Aber was da jetzt besser oder schlechter ist weiß ich auch nicht.


    Ich würde zwei Faktoren bedenken (bzw. hab's bei mir so gemacht): (a) wie alt bist Du? (b) wieviel Lehrerfahrung hast Du bzw. was traust Du Dir zu?


    Wenn 83 Dein Geburtsjahr ist, bist Du auf jedenfall so jung, dass Du Dir zwei Jahre Vorbereitungsdienst gut leisten kannst ;). Ich bin schon etwas älter, deshalb war der Gewinn eines halben Jahres für mich ein echtes Argument. Das dürfte bei Dir nicht so sein.


    Vor dem Hintergrund würde ich mir überlegen, was ich schon unterrichtet habe, wie es lief, und was ich mir zutraue. Wenn Du sagst: Hey, ich kann das alles schon, tun es 1,5 Jahre sicher auch. Wenn Du Dir aber nicht sicher bist und es langsamer angehn lassen willst, nimm die lange Option. Ich empfinde die 1,5 Jahre bisher nicht als sooo problematisch, höre aber immer wieder von Leuten, dass sie sich doch arg unter Druck gesetzt fühlen (was aber wiederum nicht heißt, dass sie's nicht schaffen...)


    Dazu kommen natürlich noch die zwei Länder: Wie sind Einstellungschancen, wie ist das Gehalt (zahlen sie gleichviel?), wo willst Du später eher arbeiten (!!!)? Über Hessen liest man hier gelegentlich ja Schlimmes...


    Grüße
    Unter uns

  • Hallo,
    danke für deine Antwort.


    Ja, 83 ist mein Geburtstdatum, also vom Alter her wäre es nicht schlimm, wenn ich ein halbes Jahr länger brauchen würde. Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass ichs schon gut finde, wenns schnell geht, weil man als Frau ja auch oft ans Familie gründen denkt. Ich habe nur etwas Angst, dass zu schnell eben auch schlecht sein kann.


    Ich habe insofern Erfahrung, dass ich im letzten halben Jahr als U+-Kraft Vertretungsunterricht gemacht habe und einmal in der Woche einen Sportförderkurs hatte. Also ein bisschen was ist da, aber es ist eben doch etwas ganz anderes als im Vorbereitungsdienst.


    Ich denke der Inhalt ist aber sicher schon an die 1,5 Jahre angepasst, oder? Wobei du dich bei den anderen Bundesländern vermutlich ja auch nicht auskennst.


    Das Gehalt ist unterschiedlich, aber gibt sich nicht viel (10€ mehr in Rlp, die gehen für die Spritkosten drauf ;) ). Arbeiten würde ich schon auch gerne in Hessen, aber wie du sagst, da sieht es ja nicht so gut aus, daher würde ich mich auch dann wieder in Rlp bewerben.


    Wenn ich das so schreibe, dann sehe ich eigentlich, dass objektiv Rlp die bessere Wahl wäre. Ich weiß auch nicht so recht, was mich zweifeln lässt.

  • In Hessen ist man aber dann doch im Febr. fertig und muss eh bis August wieder warten (zur Einstellung) so weit ich weiß, also wäre es ja egal, ob 1,5 oder 2 Jahre???!!!


    Ich weiß nur, dass in Hessen die Prüfungen echt hart sein sollen. Alle geballt im Oktober oder so. Beide U-Besuche plus die Colloquien und Schulrecht und Präsentationsprüfung innerhalb ein paar Tagen (oder sogar am gleichen Tag?!)
    Erkundige dich mal, ob das in der Pfalz ähnlich ist. Kann sich in Hessen auch wieder geändert haben, habe es nur von ner Freundin gehört.


    LG

  • Nein, das stimmt nicht. In Hessen dauert es zwei Jahre und es wird zum Februar und zum August eingestellt, entsprechend ist man dann auch fertig. In Rlp sind die 1,5 Jahre.


    Ich denke die Prüfungszeit ist überall sehr hart und anstrengend.
    Leider kenne ich niemanden der das Ref. in Rlp gemacht hat.

  • Zum Referendariat in RLP kann ich jetzt nicht viel sagen, da ich mein Ref in Hessen gemacht habe. Ich gehörte zu den ersten Durchgängen, die das modularisierte Referendariat mitgemacht haben. Dazu ist zu sagen, dass immer noch nicht alles so läuft wie es angedacht war. Viele Dinge haben sich im Laufe der Zeit als unsinnig rausgestellt und wurden für die Nachfolgedurchgänge wieder geändert. Lt. unseren Seminarleitern hatten wir auch mindestens ein Drittel mehr Arbeitsbelastung, als diejenigen, die das nicht modularisierte Ref. gemacht haben. Im Moment ist es wohl so, dass noch immer nicht alles rund läuft. Trotz allem ist es gut zu schaffen. Es gibt Module, die sind sehr arbeitsintensiv, es gibt aber auch welche, da muss man nicht viel machen. Einige der SiM Module wurden auch wieder gestrichen, dh. man muss mittlerweile 2 Module weniger belegen, als zu meiner Zeit.
    Die Ansprüche sind aber wohl auch von Studienseminar zu Studienseminar unterschiedlich. Es gibt Studienseminare, die einen guten Ruf haben, es gibt aber auch welche, die einen schlechten Ruf haben. Die Prüfungen sind zwar alle an einem Tag (1. Lehrprobe, 2.Lehrprobe und mündlich), das ist aber halb so schlimm.


    Du hast Grundschullehramt studiert? Da wirst du in Hessen nach dem Ref keine Chance auf eine Planstelle haben.
    In RLP hättest du den Vorteil, dass zumindest in der Hauptschule (wohin du ja dann auch dürftest) die Chancen recht hoch sind eine Planstelle zu bekommen.
    Ich habe bspw. mein Ref an einer GS in Hessen gemacht, dort aber keine Planstelle bekommen. Hatte mich dann auch noch u.a. in RLP beworben. Dort hätte ich sofort eine Planstelle in der Sek 1 bekommen.

  • Zitat

    Ich denke der Inhalt ist aber sicher schon an die 1,5 Jahre angepasst, oder?


    Nun ja, mit Anpassungen ist das so eine Sache...


    Aber egal, wie stressig die Prüfungsphase ist, die Hauptsache ist ohnehin das Unterrichten - meine ich wenigstens. Ich kann Dir zur Grundschule in den beiden Ländern nichts sagen, aber mal vom Gym BW aus gesprochen:


    Bei 1,5 Jahren hast Du hier ein knappes halbes Jahr Zeit zur Vorbereitung auf den selbständigen (!) Unterricht. Das ist nicht viel. Und man muss eben wissen, ob man das will. Das erscheint mir erst einmal wichtiger als die Frage, wie die Kolloquien etc. ablaufen, obwohl das natürlich auch wichtig ist.


    Du müsstest Dich über den Verlauf des Refs also noch informieren.


    Abgesehen davon scheint es mir bisher so zu klingen, als spräche viel für RPf :).

    • Offizieller Beitrag


    so lange ? In Niedersachsen war die Vorbereitung auf den eigenverantwortlichen Untericht 3 Monate bei einem Referendariat von 2 Jahren.
    Ich gebe dir auch den Tipp, lies dich schlau über das Referendariat in beiden Bundesländern. Nur dann kann man wirklich vergleichen.


    Und noch was: viele UBs während der Ausbildung können auch von Vorteil sein ! ;)

  • Bijana, ja, ich habe Grundschullehramt studiert. Allerdings noch nach alter Studienordnung, sodass ich Deutsch als Hauptfach habe und das auch bis zur 10. Klasse unterrichten kann. Das wäre also nicht nur in Rlp möglich.


    Ich weiß nicht, ob es für mich ein Anreiz ist gute Aussichten auf eine Stelle an einer Hauptschule zu haben. Natürlich ist das besser als Arbeitslos ein, aber ich weiß, dass ich damit nicht glücklich werden würde.


    Danke aber auf jeden Fall auch für deine Erklärungen zu den Modulen.



    unter uns, also wenn ich das richtig verstanden habe, dann beginnt man in Rlp sehr schnell mit dem eigenverantwortlichen Unterricht, schon bereits im ersten Halbjahr.


    Ich werde wohl mal weiterforschen und schauen, was ich noch alles über die beiden Bundesländer finde.



    Friesin, ja, das werde ich nochmal machen. Es ist nur immer so schwierig, wenn man gar keine Ahnung davon hat, weil es ja ein völlig neuer Abschnitt. Dann kann man zwar lesen, welche Module z.B. in Hessen gemacht werden müssen, aber irgendwie fehlt einfach der genaue Einblick. Aber den hat man ja leider erst, wenn man wirklich mitten drin ist.

  • Okay, ich merke, dass es offenbar keinen direkten Zusammenhang zwischen Länge des Refs und Beginn des eigenverantwortlichen Unterrichts gibt ;). Wobei ich mit "eigenverantwortlich" meinte, dass man eigene Klassen hat - das kann aber sicher auch bei 2 Jahren schnell gehen.


    Vielleicht ein weiterer Grund für RPf, aber siehe Mehrbelastung laut Bijana :rolleyes:.

  • HAbe mein Ref in Hessen gemacht, aber noch nach der alten Verordnung, war also noch ein LiV. Arbeitsintensiv ist das Ref wahrscheinlich überall. In Hessen musst du nach der neuen Verordnung zwölf Unterrichtsbesuche absolvieren, deren Termine du vorher mit den Seminarleitern besprichst. Du hast viele unterschiedliche Ausbilder, was von Vorteil sein kann, wenn du mit jemandem gar nicht zu Recht kommst.
    Die Prüfung findet an einem Tag statt: Zwei Stunden, die du zeigen musst, sowie Reflexion und einem Gespräch über die Seminare, die du besucht hast. Vorher musst du noch eine Examensarbeit schreiben.


    Auch ich habe noch Mathe für 1-10 studiert und mich damit auf eine ausgeschriebene Stelle in der Sek 1 in HEssen beworben. Darauf habe ich eine Absage erhalten, weil das nicht ausreichend sei und mir ein Zweitfach fehlt.... Insofern scheint das in Hessen nicht möglich zu sein.


    Mit der richtigen Fächerkombi hast du aber durchaus Chancen verbeamtet zu werden: Sport, Musik und Religion (vor allem die ersten beiden) sind sehr gesucht. Sportler und Musiker haben in meinem Refdurchgang auch bei schlechtem Durchschnitt gleich eine Planstelle bekommen. Es ist also möglich.


    Liebe Grüße und viel Glück für die richtige Entscheidung.


    kaeferchen

  • Hi,


    ich mache grad in RLP mein Ref und kann daher vielleicht mit einigen Insider-Tipps weiterhelfen.
    Das mit dem eigenverantworlichen Unterricht ist von Schule zu Schule und da auch von Mentor zu Mentor unterschiedlich.
    Ich hatte von der ersten Schulwoche an 3 Stunden eigenverantwortlichen Unterricht als Fachlehrerin (d.h. allein in der Klasse!) und in meiner Klasse erst mal nur hospitiert. Erst ab der dritten Woche hab ich dann auch selbst in meiner Klasse mit meiner Mentorin team-teaching Stunden gehalten und erst danach auch eigene (mit ihr hintendrin, zum anschließenden Feedback). Ich fand's echt gut so, hatte genug Zeit mich einzugewöhnen - und das obwohl ich schon recht viel Erfahrung sammeln konnte - aber jede Schule ist unterschiedlich und jeder will was andres sehen...
    Bei meinen Mit-LAA sah das aber z. T. anders aus, soweit ich weiß hatten die relativ sofort eigenständigen U, auch in ihren eigenen Klassen.
    U-Besuche gibt's "nur" einen pro Fach und dann noch jeweils ne benotete und unbeotete LP. Die Fachleiter sind aber recht flexibel und kommen auch nochmal, wenn man das möchte.
    Nach etwa nem 3/4 Jahr Ref schreibt man seine Hausarbeit (Einheit selbstständig halten, dann darüber schreiben - Zeitfenster 3 Monate). Prüfungen sind (kalendarisch gesehen) nach einem Jahr - bei uns zwischen Herbst- und Weihnachtsferien. Da hat man dann einen ganzen Tag Prüfung: zwei LP's (eine pro Fach), dann Reflexion zu den Stunden und anschließend in jedem Fach und dem allg. Sem. jeweils noch 30 min Prüfung (oder so...so ganz genau hab ich mir da drüber noch keine Gedanken gemacht :D).


    Ich denke, dass das Ref irgendwie überall anstrengend is und egal wie viel man vorher schon unterrichtet hat, muss man sich im Ref doch den FL's, dem Seminar und den örtlichen Gegebenheiten anpassen. Letztendlich denke ich, dass man sich halt entscheiden sollte, wo man später arbeiten will und davon seine Entscheidung abhängig macht. Die Seminare sind so unterschiedlich, dass man die eh kaum vergleichen kann - das Gras is auf der andren Seite des Zauns immer grüner!!


    Hoffe, ich konnte dir damit etwas helfen,
    Gruß millie

  • Vielen Dank kaeferchen und millietehorse, solche Einschätzungen helfen doch bei der Entscheidung.


    Ich denke auch, dass es überall anstrengend wird und im Endeffekt ist sicher beides nicht schlecht. Wahrscheinlich muss dann einfach auch eine Entscheidung her und dann geht schon alles seinen Gang.


    Sport habe ich als Fach, vielleicht sind meine Aussichten dann ja gar nicht so schlecht.



  • Kleine Ergänzung: Normalerweise hast du zwölf Unterrichtsbesuche. Ich kenne aber niemanden, der wirklich nur diese zwölf Besuche hatte. In der Regel hat man einige mehr, da es in (fast) jeder Modulsitzung einen UB gibt (was absolut super ist) und viele Modulleiter (speziell in den Fachmodulen) "ihre" Referendare in jedem Modul zweimal sehen wollen (u.a. auch deshalb, weil die LiV, wie Käeferchen ja bereits erwähnt hat, ihre Modulleiter ständig wechseln).


    Das ständige Wechseln der Modulleiter kann Vor- kann aber auch Nachteile haben.
    Als negativ empfand ich, dass ich bei der Prüfung zum 2.Staatsexamen keinen meiner Prüfer kannte. Man konnte sich also vorher nicht auf die Prüfer einstellen und wusste nicht unbedingt, was diese Prüfer gerne sehen wollen.
    Auf der anderen Seite kann es aber, wie von Kaeferchen beschrieben, auch von Vorteil sein.


    In Hessen kannst du dich zwar dann nicht auf Planstellen in der Sek 1 bewerben, das Wechseln in andere Bundesländer (RLP, NRW) ist aber problemlos möglich, auch wenn du gerne in die Sek 1 möchtest.

  • Hallo!


    Ich habe mein Referendariat in RLP gemacht und bin jetzt 3 Jahre fertig.
    Geh in die Pfalz, jeder Monat, den Du Dir sparen kannst, ist ein gewonnener Monat!!! Es ist nicht schön, aber es ist relativ schnell vorbei... Ich zum Beispiel hatte Anfang November Prüfung (Beginn im August des Vorjahres). Die Vorteile sind, dass alles ganz klar geregelt ist mit Unterrichtsbesuchen, Lehrproben etc. Es gibt einen festen Seminartag, da muss man dann mal Stunden und kleine Referate halten, der eigenverantwortliche Unterricht ist auch kein Problem. Ich hatte von Anfang an diese sieben Stunden (??) in meinem Fach und Einzelstunden, ich war froh, dass ich da mal alleine schalten und walten konnte...
    Welches Studienseminar hättest Du denn? Westerburg???

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