• Ich bin jemand, der mit fast allen Menschen ein gutes Auskommen hat. Ich kann Vieles tolerieren, und wer mir gar nicht liegt, dem geh ich halt eher aus dem Weg.
    Nun bekomme im kommenden Jahr eine Kollegin als Zweitlehrerin in meine Klasse, die ich sowas von NICHT leiden kann ... 8o - und es gibt keine Möglichkeit, dran was zu ändern. ;(


    Wie macht ihr das, wenn ihr im Team arbeitet / arbeiten müsst? Wie viel Professionalität braucht es, um da gut miteinander auskommen zu können? :rolleyes:


    Schickt bitte mal ein paar aufmunternde Worte vor den Ferien. *heul*

  • Hallo Herzchen -


    Zunächst einmal fänd ich's interessant zu erfahren, WARUM du deine künftige Teamkollegin nicht leiden kannst. Zumindest ich unterscheide da doch sehr zwischen rein persönlicher Abneigung (vielleicht hat sie dir was getan... ist dir unangenehm durch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale...) und fachlichen Differenzen (oh ja, auch daraus kann Antipathie entstehen). :skeptisch:


    Im Lehramtsstudium wird leider sowas wie "Teamarbeit" selten thematisiert... eins der vielen Versäumnisse eines sogenannten wissenschaftlichen Studienganges (finde ich). Vielleicht ist das an manchen Unis anders, die meisten Lehrer mit denen ich mich darüber ausgetauscht habe sehen das aber ähnlich. Dabei ist genau das, der (manchmal seeehr schwierige) Umgang mit KollegInnen, was die Arbeit doppelt verkomplizieren kann... und sehr viel Kraft raubt, die eigentlich den Schülern gehören sollte.


    Wichtig ist vor allem Kommunikation... und zwar von Anfang an.
    Man kann nicht ALLES besprechen und festlegen, vieles ergibt sich ja erst im Laufe der Zeit bzw. muss relativ spontan geregelt werden. Aber grundsätzliche Einstellungen, pädagogische Haltungen und Ziele müsst ihr unbedingt vorab klären. Klingt vielleicht albern, aber nach mehreren Jahren Teamarbeit (allerdings viel auch mit ErzieherInnen, die darin meist wesentlich kompetenter sind) legen wir am Anfang eines Schuljahres sogar schon pädagogische Maßnahmen / ungefähre Toleranzgrenzen relativ fest. In der Förderschule individuell für die einzelnen Schüler, da seid ihr in der Grundschule natürlich etwas weniger flexibel.


    Individuelle Lehrerpersönlichkeit ist wichtig, für die Schüler (und ihr Verhalten) ist es aber wichtiger, dass ihr an einem Strang zieht... und das konsequent. Man muss so z.B. manchmal auch Entscheidungen mittragen, die man alleine so vielleicht nicht getroffen hätte.
    Und DAS ist für mich eine professionelle Haltung: "Kleinliche" persönliche Präferenzen hintan zu stellen & zu versuchen, bestmöglich auf fachlicher Ebene zu kommunizieren und zusammen zu arbeiten. Dass das nicht immer perfekt funktionieren KANN, ist selbstverständlich. Man kann aber dran arbeiten... von beiden Seiten.
    Als kleiner Tipp... wir alle kennen ja das Bild des "vierohrigen" Empfängers, darauf ein wenig bewusster zu achten lohnt sich. So manches, was einem erst bitter aufstößt, war vielleicht gar nicht so gemeint.... sind wir nicht alle kleine Mimöschen...? :pfeif:


    Kleinigkeit (?) am Rande: Sie ist "nur" "Zweitlehrerin"... für Teamarbeit ist es aber meiner Erfahrung nach tödlich, wenn irgendwelche Rangfolgen oder Hackordnungen ständig im Raum stehen. Klar, du bist die Klassenlehrerin, du hast alles zu organisieren & stehst letzten Endes für alles gerade... Trotzdem solltest du auf einer Ebene mit deiner Kollegin reden, denn sie ist (das setze ich jetzt einfach mal voraus) eine genauso wertvolle Fachkraft wie du.


    Sieh es auch als Chance. Klar, im Allgemeinen lässt man sich als Lehrer nicht so gern im Unterricht beobachten. Erinnert doch irgendwie immer an Prüfungssituationen, man fühlt sich kontrolliert, ist befangen. Das gibt sich aber mit der Zeit (und so viel werdet ihr wahrscheinlich nicht doppelt gesteckt sein, oder?). Es kann aber ungemein hilfreich sein, wenn einem z.B. Verhalten oder Probleme eines Schülers rückgemeldet wird, den man halt vielleicht grade nicht so genau im Blick hatte. Und es ist nicht zu unterschätzen wie angenehm und bereichernd es sein kann, sich bei Förderplänen und Beurteilungen AUSTAUSCHEN zu können.


    Puh... viel Text & wahrscheinlich auch grässlich durcheinander... Habe aber schon so viel leidvolle, teilweise zermürbende aber auch positive Team-Erfahrungen gemacht, dass ich gar nicht aufhören konnte zu schreiben... :rotwerd:


    Hoffe das war trotzdem ermutigend genug... =)
    NannyOgg

    ~ Wenn ihr mich sucht, ihr findet mich im Zwiespalt. ~

    3 Mal editiert, zuletzt von NannyOgg ()

  • Hallo Herzchen


    Ich arbeite 20 Lektionen zu zweit mit einer Kollegin im Teamteaching. Klar, wir verstehen uns super und sind auf der gleichen Wellenlänge, aber auch bei uns ist es wichtig, die vorher genannten Dinge gut zu besprechen, z.b. Konsequenzen bei Fehlverhalten, etc. Wir besprechen jeden Morgen vor der Schule den genauen Tagesablauf. Und so ein Teamteaching hat gewisse Vorteile: ich selber profitiere sehr viel von meiner Kollegin (sie ist Kindergärtnerin), ich kann mir auch mal die Zeit nehmen, alleine mit einem Kind hinzusitzen, man kann auch mal nur beobachten, da kommen ganz spannende Dinge zutage, die ich sonst nie bemerkt hätte, man kann sich gegenseitig Feedbacks geben... etc.
    Freu dich auf die Zusammenarbeit!

  • Hallo Herzchen,


    erklär uns doch bitte, was ihr im Team vorbereiten müsst. Geht es um eine Klassenführung (z.B. Integrationsklasse), jahrgangsgemischte Gruppe??? Du sagst, dass die Kollegin Zweitlehrerin ist, unterrichtet ihr dann zusammen oder hat jeder sein eigenes Fach in der Klasse? Wie klappt die Kommunikation zwischen euch. Kopf hoch... ich habe da auch so meine Erfahrungen gemacht... später mal mehr dazu.
    LG


    Soraya

  • aaalso: :)


    Warum mag ich sie nicht, hm: fachlich ist sie schon ok., nehme ich an - so wahnsinnig viel habe ich diesbezüglich noch nicht von ihr gesehen, aber sie persönlich ist nicht meine Wellenlänge, wir haben in vielen (beruflichen) Dingen recht unterschiedliche Einstellungen; z.B. redet sie meist recht respektlos über die Schüler, sie wirkt von manchen NUR genervt, ich habe sie noch nie etwas Nettes über Kinder sagen hören.


    Beim Arbeiten habe ich auch das Gefühl, als dominiere eine "Sch...egal-Haltung", Hauptsache die Stunden hinter sich gebracht und schnell wieder zur Tür raus. Das ist das, was ich in MEINER Klasse erlebe.
    Zum anderen zieht diese Haltung nach sich, dass ihr auch egal ist, wie es z.B. in der Klasse aussieht - ist eh nicht ihre, und vermutlich hat sie da insgesamt eine wesentlich lockerere Einstellung als ich. Ich arbeite sehr frei, und bin von Anfang an sehr dahinter gewesen, dass die Schüler sorgfältig mit den Materialien umgehen, dass sie dorthin zurückkommen, wo sie hergeholt wurden, dass das Zeug nicht kaputt gemacht wird, dass man die Einzelteile nicht überall verstreut im Raum suchen muss, oder zufällig findet. Nach IHREN Stunden ist das aber so :(. Chaos pur im Raum.
    Ich will ehrlich gesagt nicht, dass ich mir umsonst diese Regeln erarbeitet habe, es erleichtert die Freiarbeit ungemein, und außerdem schont es Material und Geldbeutel - vom Ziel der Achtsamkeit auf Menschen UND Dinge noch ganz abgesehen.


    Eine zweite Regel, die ich unabdingbar finde ist, dass es während der Freiarbeit und generell während der Unterrichtszeit leise sein muss in der Klasse. Nicht mucksmäuschenstill, aber Pausenlärm finde ich völlig unangemessen. Auch DAS sieht sie ganz anders - ob's chaotisch zugeht, oder laut wird, sie kümmert sich nicht wirklich drum. Und genau SO klingt es dann eben auch in ihren Stunden. Ich WILL das nicht *grr*.


    Sie wird integrativ ein paar Stunden in der Klasse sein, und ja, sie IST die Zweitlehrerin, mehr möchte sie auch definitiv nicht sein, sie hat gar keine Lust, sich irgendwie verantwortlich zu fühlen ... - und das nervt mich JETZT schon *grummel*.


    Absprachen sind das nächste, was schwierig ist - außerhalb der Unterrichtszeit hat sie nie Zeit, wenn überhaupt, dann 'opfert' sie mal eine Freistunde, um etwas besprechen zu können. Aber öfter als selten darf man das nicht erwarten - sie bekommt es ja auch nicht bezahlt. :rolleyes:


    Dafür hat sie aber zu allem und jedem eine Meinung, die sie auch laut kundtut, und wie gesagt, fachlich möchte ich ihr gar nichts absprechen, aber ansonsten ... 8o.

  • Moin Herzchen,


    habe dir eine persönliche PN geschrieben. (Etwas spät, ...)
    Wie "klappt" die Zusammenarbeit mit deiner Kollegin? Ich wünsche dir viel Glück.
    LG
    Soraya

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