Zu alt für Wiedereinstieg - Was tun?

  • Hallo zusammen,


    vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen oder mir sagen, wo ich mich weiter erkundigen kann. Zu meiner Situation: Ich habe Lehramt Primarstufe in NRW studiert (Deutsch, Mathematik, evang. Religion), mein Referendariat fast fertig gemacht (2. Staatsarbeit geschrieben) und musste dann aber aufgrund einer komplizierten Schwangerschaft abbrechen. Umzug nach Bayern, 3 Kinder bekommen und fast gro0 gezogen, d.h. inzwischen sind sie recht selbstständig.
    Nun stehe ich vor einer neuen Situation, dass ich unerwartet völlig allein für meinen Lebensunterhalt sorgen muss. In den Schuldienst kann ich mit 1. Staatsexamen aber nicht, für den Vorbereitungsdienst bin ich mit Mitte 40 sicher zu alt, bzw. weiß ich auch nicht, ob ich mich dem Ganzen nochmal (inkl. der 3 Kinder) gewachsen fühle. Ich weiß ja noch gut, wie stressig die Zeit - schon ohne Kinder - war!
    Ich habe die letzten 10 Jahre in der Erwachsenenbildung unterrichtet und auch im Realschulbereich Deutsch unterrichtet, d.h. Jugendliche auf die Externenprüfung zur Mittleren Reife vorbereitet. Ganz ohne Unterrichtserfahrung bin ich daher nicht.
    Ich wüsste gern, ob es für mich überhaupt noch eine Möglichkeit gibt, ob eine Referendarzeit eventuell verkürzt werden kann, ob es wirklich noch Sinn macht oder ob ich mir einfach etwas völlig anderes suchen soll - was auch nicht einfach ist, das weiß ich.


    Ich lebe übrigens im Grenzgebiet Hessen/Bayern, könnte mich also auch nach Hessen bewerben.
    Ich weiß überhaupt nicht, was ich tun soll - hat jemand einen Tipp?
    Habe schon mit Arbeitsamt (keine Hilfe), Schulämtern etc. telefoniert, aber genaue Auskünfte auch nicht bekommen.


    Das ist jetzt länger geworden, als ich dachte. Freue mich über jeden Hinweis oder Tipp.


    Grüße


    Wassersprung

  • Hallo Wassersprung,


    in Hessen gibt es doch dieses Unterrichtsgarantie-plus-System (heisst das wirklich so?),.... naja, zumindest arbeiten meine Schwiegermutter (früher Lehrerin) und meine Schwägerin (mit 1. Staatsexamen aber noch kein Referendarist) danach. Vielleicht wäre das was für dich? Ist zumindest eine Alternative und man verdient gar nicht mal so schlecht. Man muss halt flexibel sein und auf Abruf bereit stehen, weiß nicht, ob das ok wäre für dich.


    Liebe Grüße
    Christiane

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Wassersprung,


    es gibt genug Menschen, die aus welchen Gründen auch immer erst mit Ende 30 ins Ref. gegangen sind. Du hast drei Kinder bekommen und erzogen - was will man Dir da vorwerfen?
    Das Ref. kannst Du ohne Weiteres noch machen - bei der Frage der späteren Verbeamtung müsstest Du Dich aber erkundigen, ob und inwieweit Erziehungszeiten auf die Grenze von in der Regel 35 Jahren angerechnet werden.


    Ferner: Wenn Du die ganze Zeit über auch schon Praxiserfahrung gesammelt hast, dürfte das Ref. durchaus machbar sein.
    Ja, die Referendarzeit kann verkürzt werden, wenn man Unterrichtspraxis in einem entsprechenden Umfang nachweisen kann. Somit sollte das an sich kein Problem darstellen.


    Das einzige Problem, das ich sehe, ist, ob Du Dich in Deinem Alter noch einmal auf das Level eines Auszubildenden begeben möchtest, d.h. es werden Dir unter Umständen deutlich jüngere Seminarleiter mit weniger Lebens- und Unterrichtserfahrung sagen, was richtig und was falsch ist und Dich entsprechend bewerten.
    Wenn Du damit kein Problem hast, dann sollte formal gesehen der ganzen Sache nichts im Weg stehen.
    Und hey, Du hast drei Kinder großgezogen - was kann Dir das Schulwesen da noch anhaben? An Erfahrung wird es jedenfalls nicht scheitern.


    Gruß
    Bolzbold

    • Offizieller Beitrag

    ich bin mit Mitte 40 ins Referendariat gegangen, nach einer langen Familienpause. War überhaupt kein Problem, im Gegenteil: ich war, was meine Rolle als Lehrerin betraf, wesentlich selbstsicherer als manch Jüngere.


    Das Einzige, was ich bei dir als Schwierigkeit sehe, ist, dass du bereits ein Referendariat so gut wie abgeschlossen hast. Meines Wissens kann man das referndariat nur einmal absolvieren, und die bereits abgeleistete Zeit wird dann zwangsläufig angerechnet. Wie das dann in deinem Fall mit der 2.Staatsarbeit läuft, weiß ich nicht.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Friesin
    Das Einzige, was ich bei dir als Schwierigkeit sehe, ist, dass du bereits ein Referendariat so gut wie abgeschlossen hast. Meines Wissens kann man das referndariat nur einmal absolvieren, und die bereits abgeleistete Zeit wird dann zwangsläufig angerechnet. Wie das dann in deinem Fall mit der 2.Staatsarbeit läuft, weiß ich nicht.


    In NRW ist es so - es sei denn, dass das mittlerweile geändert wurde - dass man bei der Bewerbung diesen Punkt angeben muss, dass man bereits einmal das Ref. gemacht und abgebrochen hat.
    Wenn hier vom Bewerber nicht selbst zu vertretende Gründe vorlagen (eine Schwangerschaft mit Komplikationen dürfte wohl definitiv ein solcher nicht selbst zu vertretender Grund sein), sollte dem eigentlich nichts im Weg stehen.


    Im Zweifelsfall würde ich aber bei einer der Bezirksregierungen anrufen und nachfragen - die können für gewöhnlich verbindlichere Auskünfte geben.


    Gruß
    Bolzbold

  • Zitat

    Original von Bolzbold
    - bei der Frage der späteren Verbeamtung müsstest Du Dich aber erkundigen, ob und inwieweit Erziehungszeiten auf die Grenze von in der Regel 35 Jahren angerechnet werden.


    Ich bin noch mit 44 3/4 verbeamtet worden (auf Probe) - hier in Bayern liegt die Grenze nämlich bei 45!

  • Huhu,


    in Hessen hast du jedenfalls die Möglichkeit das Ref. zu verkürzen. Normalerweise kannst du dir das Einführungssemester ersparen.


    Bei uns wurde auch noch unterschieden zwischen alter und neuer Verordnung.


    Frage doch mal direkt bei einem Studienseminar nach. Bei Bedarf gebe ich dir gerne die TelNr. von einer netten Sekretärin - sprich 'der Kopf' meines ehemaligen Seminars!!!!


    LG
    Isa

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