ZitatOriginal von Helen
Letzteres wäre für alle gut, auch für die Schwachen. Diesen kann nur durch viele Leistungsstarke geholfen werden, da jene die Mittel erwirtschaften, die notwendig sind, um Hilfe zu gewähren. Jedem Schwachen steht der Weg zur Leistungsstärke offen - Wer will das leugnen?
Dass das falsch ist, kann ich sogar der Tagespresse entnehmen. Dazu brauche ich nicht Arbeiten der Bildungsforschung heranziehen. Die Leistungsstarken verabschieden sich zusehends aus der Gemeinschaft und verwechseln Solidarität mit Ausbeutung. Sie sind der Meinung alles, was sie erarbeiten auf ihre individuelle Leistung zurückführen zu können und vergessen dabei, dass es ein öffentlich finanziertes Schul- und Universitätswesen war, welches sie soweit gebracht hat. Ich empfehle die Durchsicht folgender Seiten: http://www.nachdenkseiten.de
Dass den Schwachen die Wege zur Leistungsstärke offen stehen ist nur formal so. Faktisch hat Deutschland ein hoch selektives System, welches im Endeffekt nicht nach Leistung selektiert, sondern nach sozialem Ursprung. Das haben PISA und andere Studien gezeigt. Und genau das hat schon Klafki kritisiert.
Die Sicht, dass bis 1960 das dreigliedrige Schulsystem hocheffektiv war scheint deinen Zitaten zufolge aber auch nur von Leuten vertreten zu werden, die darin groß geworden sind. Da bin ich mir manchmal nicht sicher, inwieweit die in der Lage sind, die eigenen Geschichte kritisch zu hinterfragen und auf die aktuellen Bedingungen zu übertragen.
Auch dein häufiges Wiederholen von der leistungsfeindlichen Klafki-Pädagogik halte ich für falsch. Nur mal ein Zitat aus dem von dir zitierten Aufsatz, der aussagt, dass sich sehr wohl mit Klafki Leistung legitiemieren lässt, nur eben eine andere: "Es bedarf der Entwicklung von Leistungskriterien, die sich auf geistige Prozesse beziehen, z.B. den Vollzug von Kommunikation im Unterricht, die Entwicklung einer Kritik (...), den Vorgang einer mathematischen oder naturwissenschaftlichen Problemlösung usf."
Und weiter: " Es wird sich hier sicherlich die Frage auftun, ob im Zuge der Revision des Verständnisses der Schulleistung und der Leistungsbeurteilung jeder Leistungsvergleich zwischen den Schülern und jede Leistungsbewertung des einzelnen angesichts genereller Normen ausgeschaltet werden sollte. Ich meine, dass das in keiner der gegenwärtigen Gesellschaftsformen auf ihrenm derzeitigen und, soweit hier Prognosen mögliche sind, auf absehbare Zeit auch auf ihrem zukünftig erreichbaren Entwicklungsstand möglich sein wird. [...] Aber die einseitige Dominaz dieses auf den Leistungsvergleich bezogenen Aspekts in unserem Schulwesen ist nicht gerechtfertigt und zeitigt weithin die oben beschriebenen negativen Folgen."
Gruß