Thema "Regeln einhalten"

  • Als Fachlehrerin habe ich eine recht "anstrengende" erste Klasse in Religion. Die Kinder schaffen es kaum, sich zu melden, brüllen unkontrolliert auch im Unterricht, laufen ständig in der Klasse herum, prügeln sich, sind frech zu Lehrkräften und Mitschülern. Einige Lehrer weigern sich bereits, in dieser Klasse zu unterrichten.


    Mit diesen Schülern (1. Klasse!) würde ich gerne eine Einheit zum Thema "Regeln einhalten" oder so ähnlich durchführen. Faustlos findet bei uns an der Schule bereits statt, aber bei dieser Klasse scheint es nicht zu wirken. Ich habe bis zu den Sommerferien noch 5 Reli-Stunden, die ich dafür verwenden könnte.


    Ich dachte evtl. an Streit-Geschichten, die ich vorlesen (und nachspielen, aber das könnte ausarten...) könnte, dann sollte es Arbeitsblätter zur Vertiefung geben. Außerdem würde ich gerne an der Klassengemeinschaft arbeiten und dafür Spiele und Übungen anbieten.


    NUR: ich habe so etwas noch nie gemacht. Muss ich das Rad nun neu erfinden oder gibt es irgendwo bereits Material, auf das ich zurückgreifen könnte? Das wäre toll, denn im aktuellen Zeugnis-Stress habe ich eigentlich gar keine Zeit zum aufwändigen Entwerfen neuer Materialien.


    Danke schon mal!

  • hallo,
    für meine kinder war eine art schock-therapie DER durchbruch! ich habe einmal mit einverständnis der eltern die kinder im unterricht gefilmt. einmal die kamera ohne die ansage laufen lassen und einmal - mit ansagen. beim ersten mal tobte der bär in der klasse, beim zweiten mal benahmen sich die kinder plötzlich. naja, für das gespräch 'regeln' war der einstieg mit den beiden viseos perfekt, der schock saß tief, die folgen hätten nicht besser sein können...

  • es gibt sogenannte Interaktionsspiele, das sind Spiele, bei denen die Klasse oder eine Gruppe zusammenarbeiten muss um ans Ziel zu kommen. Die Kinder sind alle aktiv beteiligt und das Verhalten der Kinder wird durch deren Gefühle sowie auch das Feedback anderer bewertet. Die Kinder haben intensiven Kontakt miteinander. Z.B.
    - "Du spiegelst mich": zwei Kinder stehen sich im Abstand von ca. 1m voneinander auf. Ein Kind bewegt sich, das andere versucht die Bewegung spiegelblidlich nachzumachen.
    - alle Kinder bekommen einen Stift in einer anderen Farbe. Ziel ist es, am Schluss von jedem Kind eine Unterschrift auf dem eigengen Blatt zu haben.
    - optische Zwillinge: Eins oder mehrere Kinder verlassen kurz den Raum- Die anderen Kinder bilden Zwillingspaare. Sie suchen sich also einen Partner, der ihnen möglichst ähnlich sieht. Es kann auch durch Kleidertausch oder verkleiden nachgeholfen werden. Alle Kinder gehen durch den Raum. Diejenigen, die draussen waren müssen nun versuchen, die Zwillingspaare zu erraten.


    Falls du noch mehr Ideen brauchst, melde dich doch per PN.
    Literaturtipp: Vopel K, Interaktionsspiele für Kinder Teil 1-4, Hamburg 1991
    Badegruber B;. Spiele zum Problemlösen, Band 1 und 2, Linz 1994

  • Bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt es das Heft "Achtsamkeit und Anerkennung":
    http://www.bzga.de/botmed_20420000.html
    Ich habe da mal was mit einer 4. Klasse gemacht zum Thema Giraffensprache. Vielleicht ist auch etwas für dich dabei. Es ist allerdings kein typisches Religionsmaterial.


    LG laluna

  • Laluna, genau das habe ich auch gerade gemacht und finde das Heft auch sonst echt gut.
    Dann habe ich noch eins vom Persen Verlag "Stopp! Kinder gehen gewaltfrei mit Konflikten um" oder so ähnlich. Da lässt sich bestimmt auch was draus machen, da sind Sachen für Klasse 1-4 drin, die immer wieder aufgenommen werden (können).

  • Also ich tät Dir und den andern Lehrern einfach davonlaufen. Das ist ja nicht auszuhalten. Immer geht es nur darum, wie man "richtig bearbeitet" wird, damit man ein "richtiger " Mensch wird.
    Mein Gott! Man könnte vom Auto überfahren werden oder unter die Räuberfallen, wenn neben dem barmherzigen Samariter noch ein Lehrer vorbeikäme, der würde sich überlegen, was er für eine Stunde darüber halten soll! Es ist wirklich zum Davonlaufen!
    In der neuen Ich-kann-Schule tät ich mir von Deinen Schülern einfach das Leben retten lassen. Du bist doch die, die im Unterricht jedesmal "unter die Räuber fällt"! Warum überspielst Du das Woche für Woche mit Unterrichtstechnikß Warum gibts Du der Wirklichkeit keine Chance? Was muss sie denn noch alles anstellen, dass DU als DU endlich rauskommst und nicht nur als Religionsunterrichtsvollzugsangestellte?
    Überleg Dir einmal, was passieren kann, wenn Du für die Kinder nicht immer noch perfektere Schablonen suchst (was sie zu Objekten macht) sondern ihren Talenten und deren Güte eine Hauptrolle zuweist!
    Überleg und beobachte, was Deine Kollegen alles schon an Formalitäten angewendet haben! Ist es nicht immer schlimmer dabei geworden? Wieso hinterfragt keiner diese Zusammenhänge? Wieso machen es alle immer noch fleißiger und suchen die Schuld für den Misserfolg immer weniger bei sich selbst und immer mehr bei den anderen?
    Als Releigionspädagogin sollte Dir eigentlich geläufig sein, dass mit der Kraft des Glaubens zuhauf Wunderheilungen belegt sind. Mit Glauben ist dabei allerdings nicht das Nachbeten dessen, was der Katechet vorliest gemeint, sondern die Kraft des Geistes. Die neue Ich-kann-Schule nutzt diese Kraft. Wenn das Kind aufgrund seiner Misserfolge in der Schule KLEINGLÄUBIG geworden ist, bekunde ich meinen Glauben an genau das, was es angeblich nicht kann, umso lebhafter. Du kannst die Wirkung u.a. an den Vitalfunktionen beobachten. Psychologisch ist es Sug-gestion, was ich nutze: feine, sensible GESTEn (gestio) von unten (sub) hinauf und nicht, wie üblich, von oben herab.
    Natürlich würde ich mit Erstklässlern nicht über Suggestion sprechen, ich würde sie fragen, ob sie ZAUBERN lernen wollen. Dann würde ich ihnen etwas sagen, was sie stärkt, und würde sie die Wirkung spüren lassen. Wenn sie dann gespürt haben, wie GUT es tut, würde ich sagen: "Siehst Du, ich hab Dich bezaubert! Die Wirkung könntest Du selber haben. Wenn Ihr dabei seid, zeige ich Euch, wie´s geht." Du kannst das ja selber noch etwas durchdenken. Ich wünsche Dir guten Erfolg.
    Franz Josef Neffe

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