Auszeit nehmen..??

  • Hallo,


    ich komme gerade vom Modul nach Hause und bin nun etwas ratlos..
    vor 2 Wochen ist meine Mutter an Krebs gestorben, das hat mich sehr mitgenommen. Ich war deswegen bis gestern krank geschrieben und dachte, ich würde es ganz gut verarbeiten. Wir wussten ja leider, dass es so enden kann.. Heute hatte ich meinen ersten Tag und war beim Modul. Wir sollten aufzeichnen, wie wir uns zurzeit fühlen oder sehen oder so und ich hab was gezeichnet und als ich das erklären sollte musste ich weinen und hab mich auch erstmal nicht wieder eingekriegt. Das war komisch, weil ich die ganzen letzten Tage nicht mehr geweint hatte und dachte, dass es mir besser ginge. Aber scheinbar bin ich noch weit davon entfernt, wieder arbeiten zu können :(
    Die Modulleiterin und einige andere L.i.A.s haben mir dann gesagt, dass ich mir vielleicht eine Auszeit nehmen und dann später um ein halbes Jahr verlängern sollte.. darüber habe ich bisher gar nicht nachgedacht. Ich wollte eigentlich möglichst bald wieder arbeiten, damit ich was zu tun habe und nicht in Depressionen versinke und den ganzen Tag im Bett liege. Aber nun weiß ich nicht mehr, wann ich denn überhaupt wieder arbeiten kann. Und vielleicht sollte ich auch lieber zuhause bleiben und im Bett liegen, weil man ja sagt, dass man auch trauern soll.. ich bin völlig ratlos gerade.
    ich denke ich werd morgen meine Mentorin noch anrufen und um Rat fragen, aber ich würd auch gern eure Meinung dazu hören und vielleicht auch eigene Erfahrungen in Bezug auf "eine Auszeit nehmen"..
    Danke schonmal,


    die cary



    P.s: ich hab im Februar erst angefangen und wohn in Schleswig Holstein

    du hast nicht verloren - die anderen haben nur gewonnen

  • Hallo Cary, dass du in der geschilderten Situation 2 Wochen nach dem Tod deiner Mutter weinst, ist doch völlig okay und normal! Mir wäre es sicher genauso ergangen! Was sind 2 Wochen?? Habt ihr nicht bald Ferien? Ich würde an deiner Stelle keine Auszeit nehmen, sondern mich bis zu den Ferien retten! Dann hast du noch einmal Zeit alles zu verarbeiten und wieder gut zu starten!


    Alles Liebe für dich! Sturz

  • Liebe Cary,


    höre auf Deinen Bauch!! Den Rat Deiner Modulleiterin, eine Auszeit zu nehmen, kann ich gut nachvollziehen. Möglicherweise geht es auch gar nicht anders, weil Dich die Situation zu sehr belastet. Aber vielleicht ist auch doch Ablenkung und eben Arbeit das Richtige für Dich. Hör auf Dein Gefühl! Ich bin sicher, dass sich in den nächsten Wochen herauskristallisieren wird, wie Du die nächsten Monate weitermachen möchtest.


    Ich wünsch Dir alles Gute!


    LG
    Karlina

  • vielen dank für eure ratschläge.
    ich hab einfach noch nie jemanden verloren, der mir so nahe stand und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.
    Mein Bauch sagt mir heute morgen aber auch, dass ich körperlich auch nicht in der Lage bin zu arbeiten (Schmerzen).
    Ich hab auch überlegt, ob ich mich bis zu den Ferien irgendwie durchschlagen soll, aber das ist noch 1 Monat :/
    Ich habe noch 4 Tage Zeit, mir zu überlegen, wie es weitergehen soll. Heute bin ich noch nicht schlauer geworden bisher. Naja, mal schaun
    Danke nochmal. irgendwie hilft mir das, obwohl ich jetzt trotzdem noch nicht so recht weiter weiß.


    bis denne
    cary

    du hast nicht verloren - die anderen haben nur gewonnen

  • Hallo Cary,


    als ich 3 Monate im Ref. war, ist mein Vater völlig überraschend an einem Herzinfarkt gestorben (mit Anfang 50).
    Mir tat es gut nach 2 Wochen wieder arbeiten zu können. Alle waren super verständnisvoll und ich habe die erste Zeit nur hospitiert, bis ich nach ein paar Stunden wieder einigermaßen einsatzfähig war.
    Mir haben die Schule, die Fachleiter, die Ausbildungslehrer, die anderen Refs und auch die Schüler unheimliche Kraft gegeben. Und ich hatte ein ähnliches Forum wie dieses hier, welches mir unheimlich geholfen hat. Ich kann nicht gut über Gefühle reden, aber es tat gut sie aufzuschreiben! Und all das zusammen hat mir geholfen, die erste Zeit durchzustehen. Mir ging es sogar in den Ferien schlechter und ich war labiler.


    Aber ich denke, Du solltest wirklich auf den Bauchgefühl hören. Jeder ist (zum Glück) anders gestrickt. Und wenn Du meinst, Du brauchst die Auszeit - dann nimm sie Dir auf jeden Fall.


    Liebe Grüße und ganz viel Stärke
    MF

    Du kannst deinem Leben nicht mehr Tage geben - aber deinem Tag mehr Leben

  • hi,
    die kollegInnen, die todesfälle in der familie hatten, sind meistens ein oder zweit tage zuhause geblieben und haben dann weitergearbeitet, weil sie sagtde, dass die schule die beste ablenkung ist.
    in kombination mit dem referendariat ist es natürlich auf andere art hart, weil du ja auch in einer für dich entscheidenden lebenslage bist, aber ich würde dir raten, zu versuchen es durchzuziehen und für die verarbeitung und deine trauer einen eigenen ort (trauergruppe von angehörigen, professionelle trauerbegleitung) zu suchen. wenn du zu viel zeit dazu alleine hast, läufts du eventuelle gefahr in depression zu versinken und später die kurve nicht mehr zu bekommen.
    ich wünsche dir mut und kraft und verständnis von deinen mitmenschen.
    pan

  • Ein etwas harter Rat, aber ich hab es leider so erlebt und des öfterne aus Niedersachsen gehoert.


    Wenn du weitermachst, verleg deine Unterrichtsbesuche bis nach den Ferien. Hier in NDS konnte man KEIN Verständnis für Todesfälle im Umfeld aufbringen. Der Vater eines Mitrefies ist im Laufe der Ausbildung verstorben. Es gab keine Anstalten des Seminars in nur irgendeiner Weise da ein wenig Rücksicht zu nehmen. Ich hoffe, dass das in SH besser ist.

  • ich hab nachgedacht und es ging mir die letzten tage eigentlich ganz ok. Heute hab ich wieder einen Tiefpunkt.. aber trotzdem hab ich gerade dem Schulleiter bescheid gesagt, dass ich morgen kommen werde. Hab nur zwei Stunden und muss auch nicht allzufrüh raus, auf diese Weise kann ich es langsam angehen lassen. Unterrichtsbesuche werde ich, wenn es denn geht, erst nach den Ferien wieder ansetzen.
    Mein Problem zurzeit is vor allem, dass mein Vater und mein Bruder soweit weg wohnen und ich da jetzt lieber wäre als hier. Und noch lieber wäre ich bei dem Rest der Verwandtschaft, der noch weiter wegwohnt. Ich hab jetzt geplant, dass ich Anfang der Ferien darunter fahre. Dann hab ich schonmal etwas, auf das ich mich freuen kann. Und den einen Monat übersteh ich hoffentlich noch..
    Das mit der Trauergruppe hab ich noch gar nicht in Betracht gezogen.. ich red aber schon mit Freunden und Familie ganz ungern über die ganze Sache.. ich glaub nicht, dass ich das in so einer Gruppe machen möchte.
    Bisher wurde mir jede Menge Verständnis entgegen gebracht. Das hat mir geholfen.
    Vielen dank für eure lieben Ratschläge :) Ich werd versuchen, mich die nächsten Tage zu fangen und wieder zurück in den Alltag zu finden.
    Ein schönes Rest-Wochenende noch


    bis dann
    cary

    du hast nicht verloren - die anderen haben nur gewonnen

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