Lese- und Schreiblehrgang - was favorisiert ihr?

  • Hallo ihr Lieben,
    nach den Sommerferien bekomme ich eine 1. Klasse (16 Schüler, "durchschnittliches bis starkes" Einzugsgebiet, NICHT jahrgangsübergreifend).
    Ich bin nun auf der Suche nach einem geeigneten Lehrwerk.
    In der Schule wird überwiegend "Lara" benutzt, die Lehrerin der Parallelklasse entscheidet sich wahrscheinlich für "Fara und Fu".
    In meiner letzten Schule musste ich auch Fara und Fu benutzen, was nach einem Reichen-Besuch in Weimar für mich nicht einfach war.


    Mir ist Folgendes wichtig:
    Ich möchte nicht lehrwerksunabhängig arbeiten, da ich Struktur und eine gewisse Anleitung brauche - auf Grund meiner kl. Tochter habe ich nicht die Zeit, alles selbst zu entwerfen oder auszusuchen. Begleitmaterial wie Werkstätten, Stationen und Karteien würde ich dazu anbieten.
    Ich möchte jeden Buchstaben wöchentlich einführen, aber dennoch individuelles Arbeiten ermöglichen.
    Methodisch fällt es mir schwer, mich eindeutig auf eine Richtung festzulegen.
    Momentan habe ich z.B. Tinto, die Jandorf-Materialien und die Tobi-Fibel als Prüfstücke.


    Etwas schwierig finde ich es, anders zu arbeiten als die Parallelklasse. Hat jemand damit Erfahrungen?



    Nun meine eigentliche Frage:
    Welches Lehrwerk favorisiert ihr?


    Liebe Grüße,
    Sophia

  • Ich bin mittlerweile restlos überzeugt von der Prem-Methode und wende sie seit 8 Wochen erfolgreich an.


    Seit 8 Wochen unterrichte ich eine Fördergruppe von 6 Erstklässlern nach dieser Methode, die es bis Ostern nicht geschafft hatten, lesen zu lernen. Bis auf ein Kind können nun alle Kinder lesen.


    Ausgangspunkt ist immer ein Lernwort, welches in 15 festgelegten Schritten bearbeitet wird. Das nächste Lernwort wird auf die gleiche Weise erarbeitet.


    Es ist sehr entspannend und wenig zeitaufwendig, nach dieser Methode zu arbeiten.


    http://www.vs-thalmaessing.de/…tionlesen/premmethode.htm


    http://www.robertmelchner.de/Legasthenie.htm

  • Hallo Sophia!
    Mmh, schwierig auf die Frage nach dem Lehrwerk zu antworten, wenn du für dich noch gar nicht geklärt hast, nach welcher Methode du gerne arbeiten möchtest.
    Fu und Fara oder Tinto? Dahinter steckt ja eine Entscheidung für einen ganz anderen Ansatz für den Anfangsunterricht in Deutsch.
    Für mich wäre die Entscheidung für ein Lehrwerk auf der Basis des Spracherfahrungsansatzes (also freies Schreiben, Anlauttabelle, evtl. selbstständige Erarbeitung der Buchstaben als Mittelpunkt des Unterrichts) in einem durchschnittlichen bis starken Einzugsgebiet gar keine Frage.
    Aber ich du musst eben deine Erfahrungen, Vorlieben, Arbeitsweisen erst einmal genau analysieren, um dann eine gute Entscheidung treffen zu können.
    LG pinacolada

  • was spricht gegen lara und ihre freunde? ich arbeite auch das erste Jahr mit diesem Lehrmittel und bin sehr begeistert! Du kannst auch dabei wöchentlich einen Buchstaben einführen...

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube, bei "Lara" muss man von seinem Konzept her sehr klar und sehr strukturiert sein. Ich habe das Ganze schon auf 2 verschiedene Art und Weisen eingesetzt gesehen - beide Male mit nicht so gutem Erfolg.
    Wenn du aber auf der Fortbildung in Weimar warst, fällt es dir vielleicht leichter?


    Ansonsten könntest du zu Lara ein Buchstabenheft hinzunehmen.
    Ich finde das Heft vom Jandorf-Verlag sehr gut, es bietet jeden Buchstaben auf 2 Seiten dar, die Übungen wiederholen sich und sind damit auch selbstständig von den Kindern zu bearbeiten.


    Wir verwenden Tinto, auch da gefällt mir der Buchstabenordner sehr gut. Auch hier wiederholen sich die Übungen, es ist farblich etwas ansprechender als das Jandorf-Heft. Die Ordner brauchen etwas Platz im Klassenraum und du musst die Karten raussortieren (oder die Kinder können es alleine?).
    Das Arbeitsheft 1 zu Tinto ist auch o.k. Es wird Silbenschwingen geübt und lautgetreues verschriften. Das Erstlesebuch ist für den Anfang zu schwierig, wir haben extra Leseübungsblätter dazu kreiert.
    Außerdem haben wir noch Elemente aus dem Kieler Lesetraining hinzugenommen. Es gibt mehrere Lesekarteien (Fröhler, Kohl) und Bücher unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades im Klassenraum. Dazu Lesespiele (Aldi, Kopiervorlagen zu Tobi, gekauftes Material).


    Vor 2 Jahren haben bei uns alle Parallelklassen verschieden gearbeitet:
    Einmal alteingesessenes Fibelkonzept, einmal Fibel mit Hinweis auf Anlauttabelle, einmal Anlauttabelle + viel lautgetreues Schreiben + Lesetraining + Fibel als Begleitbuch. Am Ende konnten alle Kinder lesen. Die meisten Kinder mit Problemen gab es in der Nur-Fibel-Klasse, allerdings war das sozial die schwächste Klasse, deshalb möchte ich es nicht auf die Methode zurückführen. Es ist schon unangenehm, alleine den Weg zu gehen. Mir standen immerzu Eltern auf der Matte, weil sie diese Art von Lernen nicht kannten und immer mit der Fibelklasse verglichen. Gegeben hat sich das nach dem 1. Halbjahr, denn zu Weihnachten haben viele Eltern ihren Kindern kleine Bücher geschenkt (auf mein Anraten hin) und festgestellt, dass die Kinder damit klar kamen.
    Wenn du dich mit "Fara und Fu" nicht wohl fühlst, dann nimm es nicht! (Ich kann dich verstehen, habe ein Kind zum Halbjahr bekommen, welches mit Fara und Fu gelernt hatte, der hat sich im Lesen gar nichts zugetraut. Selbst "bekannte (auswendig gelernte) Wörter" nur auf den Seiten, die er erarbeitet hatte in der alten Schule.) Meine Schüler, auch die mit Problemen in der optischen Wahrnehmung (Spiegeln) und die unkonzentrierten, hatten zu diesem Zeitpunkt im Lesen schon mehr Selbstvertrauen.


    Wenn du Lara nimmst (+ vielleicht ein Buchstabenheft), dann könntest du dich doch mit Kolleginnen anderer Klassen austauschen, oder? Vielleicht fühlst du dich dann nicht ganz so "allein auf weiter Flur"? Außerdem sehen Eltern, die schon ältere Geschwister/Bekannte in der Schule haben, dass du nicht völlig aus den Gepflogenheiten ausscherst.


    Wenn du die Kinder frei schreiben lässt, musst du dich eben darauf einstellen, dass du viel kontrollieren musst, es macht deutlich mehr Arbeit als andere Methoden.


    Viel Erfolg!
    Conni

  • Vielen Dank für eure Antworten!!!
    Ich war nun einen Tag lang bei mehreren Verlagen und habe mir verschiedene Materialien angeschaut. Fara und Fu möchte ich nicht nehmen, auch die neue Ausgabe ist mir zu strikt, zu lehrerzentriert - und ein begabter Puppenspieler bin ich auch nicht. Außerdem habe ich mich aus meiner letzten Schule darin erinnert, dass die schwachen Schüler nicht unbedingt vom Schlüsselwortverfahren profitierten, sondern die Wörter schlicht auswendig gelernt haben.
    Nun kommen für mich "Lara" und "Tinto" in Frage.
    Meine Kollegin der Parallelklasse wäre evtl. noch bereit sich auf "Löwenzahn und Pusteblume" (für die 1. Klasse mit "Mi und Mo") einzulassen, was ich viel besser als Fara und Fu finde. Hat jemand schon damit gearbeitet?


    pinacolada:
    Ich bin mittlerweile der Meinung, dass die Kinder mit allen gängigen Methoden Lesen und Schreiben lernen. Ich finde einen Kompromiss gut. Das heißt, ich möchte mit Anlauttabelle und vielen Schreibanlässen arbeiten, aber ich hätte dennoch gern einen Schreiblehrgang mit Üben der Druckschrift (Einführung der Buchstaben, klares Üben der Schreibrichtung) und einen gut strukturierten Ablauf. Auch wenn z.B. Reichen ganz bewusst die Einführung der Buchstaben umgeht.
    Da ich das Montessori-Diplom habe und in vielen Bereichen umsetze, ist mir die Möglichkeit des individuellen Lernens sehr wichtig, aber der "goldene Faden" darf nicht fehlen, sonst komme ich selbst ins Straucheln.
    Mit welchen Materialien arbeitest du denn oder würdest du arbeiten?


    manur:
    Ergänzt ihr Lara mit weiteren Materialien? Führst du dazu Buchstaben ein, falls ja, wie?
    Mir fehlt es bei Lara an Übungsmaterial (abgesehen von den Werkstätten), z.B. an einem Buchstabenheft. Auch finde ich das Lern-Bilderbuch gestalterisch nicht soo schön, mir ist es so auch zu einseitig ("nur" schreiben und Denktrainer). Ich habe auch schon überlegt, es evtl. mit Tinto oder dem Heft vom Jandorf-Material zu ergänzen. Auch die Lies-mal-Hefte finde ich gut.


    Conni:
    vielen Dank für deine ausführliche Antwort, das hat mir sehr geholfen!!!
    Führst du bei Tinto die Buchstaben noch extra ein? Wie habt ihr eure Leseblätter gestaltet?
    Was war das Problem bei den Klassen, wo du Lara beobachtet hast?


    Liebe Grüße,
    Sophia

  • Mir ist Löwenzahn und Pusteblume von der Gestaltung her sehr sympathisch. Viele Seiten zum Schreiben von Wörtern und Geschichten. Auch die Identifikationsfiguren sind sehr ansprechend und durchgehend ein Thema im ersten Schuljahr. Was ich allerdings sehr problematisch finde, dass viele Kinder die Übungen, auch nach mehrfachem Vorkommen im Arbeitsheft, nicht verstehen und falsch bearbeiten. Ist mir jetzt schon bei zwei Klassen aufgefallen. Somit ist ein selbstständiges Arbeiten gerade für schwächere Schüler nur bedingt möglich und erfordert immer wieder eine Erklärung durch den Lehrer.


    Lg,


    kaeferchen

  • Hallo Sophia


    Wir führen die Buchstaben nicht einzeln ein, die Kinder können bei uns eigentlich alle schon alle Buchstaben, wenn sie in die 1. Klasse kommen (ich arbeite in einer Basisstufe, d.h. Kiga bis 3. Klasse), da sie die von den älteren fortlaufend lernen. Mit Kindern, die Mühe haben bearbeite ich einzelne Buchstaben speziell. Ich arbeite zusätzlich noch mit den Lautbildern von "Lose, Luege, Läse" (Schweizer Lehrmittel, weiss nicht ob ihr das in Deutschland kennt?). Ein Buchstabenheft haben nur diejenigen Kinder, die sich schwertun, die Buchstaben in der richtigen Abfolge und schön zu schreiben. Da haben wir das Buchstabenheft vom Ingloldverlag. Wir haben sehr viel Zusatzmaterial (z.B. Bildkärtchen, Lösungen hinten, Kärtchen wo sie den Anlaut, Endlaut, etc, heraushören müssen, Pfiffix, Kontrollfix, Big Profi (sind bei den Kindern sehr beliebt!, Mini Lük, etc.) hier, wo sich die Kinder frei bedienen oder wir tragen es bei ihrem Wochenplan ein (in der Schweiz unterrichtet man alle Fächer, ausser Religion und Handarbeit). Dadurch, dass wir zwei Lehrpersonen sind (Kigä und LP) hat manchmal auch eine von uns Zeit, alleine mit einem Kind hinzusitzen und gezielt an den Defiziten zu arbeiten...
    Unsere Kids lieben die Lara und kennen auch alle anderen Figuren! Gezeichnet finde ich es auch nicht so wahnsinnig toll, aber die Kinder stört das gar nicht.
    Big Profi, Little Genius, etc gehören auch zum Lara-Lehrmittel, bei Pfiffix kommt auch das Kamuffel vor.
    Bei Fragen kannst du dich gerne melden :)


    liebe Grüsse
    Manuela

  • Ich habe in diesem Schuljahr mit Löwenzahn und Pusteblume gearbeitet und würde es nicht wieder nehmen. Das scheint aber eine sehr persönliche Geschichte zu sein - meine Parallelkollegin sieht das so wie ich, zwei andere Kolleginnen sind restlos begeistert von dem Werk.
    Ich persönlich komme schon mal mit den Bären nicht klar, weiß nie wer nun Mi und Mo, wer Tip und Tap ist. Außerdem fand ich die Fibel selbst nicht gut, habe damit kaum gearbeitet. Am Anfang waren die "Texte" für die meisten viel zu leicht, zusätzlich zu den Bildern erzählen wollten die Kinder nicht. So flog die Fibel ziemlich schnell in die Ecke. Beim Arbeitsheft habe ich auch erlebt, dass einige Kinder sehr problemlos damit arbeiten können, aber einige doch nie wissen, was sie tun sollen, speziell bei den Schreib- und Malanlässen.


    Wir werden jetzt auf Zebra umsteigen, weil sich das sehr eng an unseren Rechtschreibkonzept orientiert. Außerdem ist es viel nüchterner - passt besser zu mir.


    LG
    Britta

    • Offizieller Beitrag

    =) Ich habe jetzt aus Neugierde mal mitgelesen und muss prompt ne Frage stellen:


    Sucht sich jeder Lehrer das Lehrwerk, mit dem gearbeitet wird, persönlich aus ?
    Gibt es da keine verbindlich von der Fachkonferenz eingeführten Bücher ?


    *hoffe, das outet mich jetzt nicht als ZU unwisend ;)*

  • Zitat

    Original von Friesin
    =) Ich habe jetzt aus Neugierde mal mitgelesen und muss prompt ne Frage stellen:


    Sucht sich jeder Lehrer das Lehrwerk, mit dem gearbeitet wird, persönlich aus ?
    Gibt es da keine verbindlich von der Fachkonferenz eingeführten Bücher ?


    *hoffe, das outet mich jetzt nicht als ZU unwisend ;)*



    Das hängt von der jeweiligen Schule,... ab.
    Bei uns kann sich jeder Lehrer die Lehrwerke innerhalb eines bestimmten Budgetrahmens selber aussuchen. Manche Schulen einigen sich auf EIN Lehrwerk, das dann alle verwenden.

  • Hallo Friesin!
    An den Schulen die ich kenne lief das immer so, dass zwar ein Lehrwerk "Standard" war, man aber umschwenken konnte, sofern man sich mit der Kollegin darüber klar war.
    An unserer Schule wurde z.B. immer mit der MIMI gearbeitet, dieses Jahr haben meine Kollegin und ich mal die "Leseschule" probiert und waren begeistert.


    Da haben wir nicht an der GLK "gefragt".


    Ab Kl. 2 siehts dann anders aus. Da hat sich die GLK auf ein Werk geeinigt. Und das läuft bis Klasse 4 für alle gleich.



    Gruß
    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Friesin:
    ich kann mich den anderen nur anschließen. An meiner letzten Schule hat die Fachkonferenz über Fara und Fu für alle ersten Klassen entschieden - jeder hat es dann so für sich "verwertet" wie es zu ihm am Besten passte.
    Nun darf ich an der anderen Schule über mein Lehrwerk entscheiden, sogar ohne Einvernehmen mit der Parallelklasse. Ich schätze, gerade weil die Vorstellungen an der Schule auseinander gehen, hat man so entschieden.
    Einserseits ist es wirklich schön, allein auswählen zu dürfen, aber auch mühsam. Es hätte sicher Vorteile, als Schule (oder zumindest als Jahrgang) eine Linie zu verfolgen. Besonders schwierig finde ich, dass die Schule keine Materialien finanziert, die Eltern also auch die Fibel selbst zahlen müssten und die Lehrer sich um alle Zusatzmaterialien wie Karteien bemühen müssen, falls sie sich für ein ganz neues Werk entscheiden. Es ist ja auch nie sicher, ob es zukünftig wieder benutzt wird.
    Ab der 2. Klasse gibt es wieder einheitliche Materialien.


    kaeferchen: danke für deine Hinweise!


    manur:
    vielen Dank für deine Infos, vielleicht komme ich nochmal darauf zurück!


    Britta: Hm, deine Einwände zu Mi und Mo geben mir auch zu denken. Zebra werde ich mir auch angucken, möchte aber auch nicht zu sehr ausschweifen, das macht die Entscheidung sonst noch schwerer.


    Liebe Grüße,
    Sophia

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Sophia,


    mir ging es ganz ähnlich wie dir!
    In meiner letzten 1 hatte ich mich längerem Entscheidungsprozess für Tinto entschieden. Das war auch weitgehend ok. Das Lesebuch empfand ich allerdings als weitgehend unbrauchbar, da anfangs zu schwer. Dann passten mir später auch die Sachthemen nicht mehr so recht. Die ganze Aufmachung des Buches war nicht so mein Ding.


    Nun bekomme ich wieder eine 1 und hab quasi von vorn angefangen zu überlegen, mich wieder informiert, da ich ja inzwischen auch weitere Erfahrungen gesammelt habe.


    Ich lasse jetzt das Tinto-Arbeitsheft 1 und den Buchstabenordner, den ich sehr gut finde, anschaffen. Dazu vom Jandorfverlag die beiden Lesehefte Lies mal! 1 und 2. Sehr bald werde ich dann außerdem mit Büchern und differenzierten Leseangeboten arbeiten. Für den Sachunterricht kommt dann noch das Konfetti Sachbilderbuch hinzu, das mir von der Aufmachung und den Themen mehr zusagt, als das Tinto-Lesebuch.


    Ich kenne aber auch viele Lehrerinnen, die sehr froh mit den Tobis sind. Mir war der Fibellehrgang zu geschlossen. Man hätte andere Bücher nur schwer einbinden können. Allerdings gibt es haufenweise Material dazu.


    Wünsche dir noch viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung!


    Gruß,
    Melo

  • Ich glaube mittlerweile, dass die Wahl eines Lehrwerkes sehr geschmacksabhängig ist. Wie vorher erwähnt, kommt es auf den Ansatz an,den du favorisierst.


    Du kannst mit fast allen Lehrwerken freies Schreiben kombinieren. Ich würde schon schauen, dass ihr euch irgendwie im Jahrgang einigt - es kann immer mal jemand langfristig erkranken, schwanger werden, abgeordnet werden, oder ??? Von daher ist es gut, wenn auch andere den Überblick haben und die Weiterarbeit organisieren können.
    Ich habe einige Male ganz ohne Buch gearbeitet - habe mich aber an dem Buch der Schule orientiert, so dass die Kollegen notfalls hätten damit weiterarbeiten können. Trotzdem habe ich mir enormen Druck gemacht, dass ich nicht krank werden dürfe im ersten Schuljahr...


    Schau dir doch mal die Sachen aus dem vpm Verlag an - Lernumgebung...


    flip

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von elefantenflip
    Ich würde schon schauen, dass ihr euch irgendwie im Jahrgang einigt


    Dem stimme ich allerdings auch zu. Habe in diesem Fall keine Parallelklasse, was die Sache einfacher macht.
    Wenn du neu im Beruf bist, ist es möglicherweise auch nicht schlecht, mit einer Parallelkollegin zusammen zu arbeiten. Neben dem, was Flip schon gesagt hat, wird von Elternseite auch gerne verglichen, da muss man sein Konzept - besonders wenn es von dem der Kollegin abweicht - schon gut erklären und vertreten können.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Sophia,


    wir führen bei Tinto zuerst den Rap ein mit der Tabelle und ermutigen Kinder und Eltern, die Tabelle zu üben.
    Dann gibt es nach ein paar Wochen die Buchstabenwochen: Jede Woche wird ein Buchstabe eingeführt. Und zwar gemeinsam. Anfangs standen die Hörübungen (Anfang, im Wort, am Ende) im Vordergrund, dies ging immer mehr in das lautgetreue Verschriften (und Verraten von "Tricks" wie dem V) über. Die Kinder bearbeiten ihre Buchstabenkarten und zusätzliche Aufgaben zum Buchstaben. Jeder alleine in seinem Tempo ist schön, aber ich würde den Überblick verlieren, wer was wann gemacht hat. Einige unserer Schüler würden versuchen, sich um das Schreibenüben zu drücken, aber die Schreibbewegungen sind für ein flüssiges Vorankommen im 3. Schuljahr wichtig.


    Die Leseblätter waren in 3 Teile gegliedert:


    1. Teil: Silben (später kleine Wörter) aus den in den Buchstabenwochen gefestigten Buchstaben mit steigendem Schwierigkeitsgrad.
    2. Teil: Silben (Wörter) unter Einbeziehen weiterer Buchstaben.
    3. Teil: Anfangs Wörter, später kleine Sätze für die Kinder, die schon gut lesen konnten.
    Nach ein paar Monaten sind dann auch die Texte im Erstlesebuch in Ordnung.



    Zu den Erfahrungen mit Lara:
    Beide Male habe ich es bei Kolleginnen gesehen, die nicht extra ausgebildet waren.
    Eine Kollegin las immer die Geschichten vor, erarbeitet mündlich die Antworten, führte die Zuhör-Tests mit Ankreuzen mit den Kindern durch. Die Bilder im Heft wurden angemalt und angekreuzt. Die Zeilen wurden NICHT zum Schreiben benutzt. Wörter wurden nur gemeinsam verschriftet. Die Kollegin machte sich nicht wirklich Gedanken darüber, was lautgetreu möglich ist ("Frühstück" und "Vogel" sind nicht lautgetreu, "Fisch" in unserer Region auch nicht, da hier das kurze i wie "ü" oder "ö" gesprochen wird.) und ließ die Kinder länger Zeit wild herumraten.
    Die Buchstabeneinführungen erfolgten gehetzt, das genaue Hören wurde wenig geübt, Lesen auch nicht.
    Am Ende des Schuljahres hatten die Kinder erschreckend schlechte Fähigkeiten im Lesen, freien Schreiben (Geschichten erfinden), lautgetreuen Schreiben und im Rechtschreiben. (Sie haben sich auch die orthografisch normgerecht an die Tafel gebrachten Wörter eben nicht gemerkt.)


    Die andere Kollegin fand angeblich das Konzent sehr gut. Sie arbeitete mit Lernwörtern. Diese hingen im Klassenraum. Die Empfehlung Reichens, dass jedes Kind täglich mindestens 8 Wörter schreiben müsse, setzte sie um, indem die Kinder 8 Wörter von der Tafel abschrieben. Es wurde sehr selektiv gearbeitet, die guten Schüler waren die Lieblinge, die leistungsschwachen saßen hinten und kamen nie dran, es wurde viel frontal gearbeitet. Hörübungen, eigenständiges Verschriften? Fehlanzeige. Eigenständige Schreibversuche der Kinder wurden verbal bewertet auf Grundlage der orthografisch normgerechten Schreibung. ("Polowa" von einem leistungsschwachen Kind war natürlich fürchterlich falsch, das arme Kind wurde gemaßregelt. Was ich mich immer wieder frage: Warum lässt man mit einem Konzept zum lautgetreuen Schreiben die Kinder eingedeutschte Wörter angelsächsischen Ursprungs schreiben? - Bebi, Pati, Schicknwings.)
    Ergebnis: Die leistungsstärkeren Schüler konnten am Ende des Schuljahres lesen und die Lernwörter auswendig schreiben. Sie konnten nicht gut lautgetreu schreiben und wären nie auf die Idee gekommen, dass man selber Geschichten schreiben kann.
    Die leistungsschwächeren Schülerkonnten die Wortbilder der Lernwörter auswendig und hatten ansonsten ähnliche Lernergebnisse wie die Kinder der oben genannten Lerngruppe. Die Kollegin fiel aus allen Wolken, als ihr kurz vor Schuljahresende plötzlich auffiel, dass einige Kinder das Synthetisieren gar nicht verstanden hatten.


    Insgesamt kann es also meiner Meinung nach nur funktionieren, wenn wirklich sonnenklar ist, worum es geht, was wie oft geübt wird, wenn du einen Überblick über den Leistungsstand der Kinder hat und genug Zeit, um sowohl diese langen Geschichten zu lesen, die Tests zu machen, das Malen und das Schreiben zu bewerkstelligen.


    Grüße Conni

  • Ich arbeite nch Reichen (also freies Schreiben, viele Hörübungen, Anlauttabelle, keine Fibel) , führe aber dennoch jede Woche einen Buchstaben ein (mit allen Sinnen, siehe irgendwo anders heir) mit Schreibrichtung und Linienheft! Dazu habe ich aber einfach ein normales Schulheft mit Lineatur und kopiere dann zu dem Buchstaben der Woche ABs
    Würde es immer wieder so machen!


    Habe schon viermal anders als die Parallelklasse gearbeitet, ging gut, die sind auf Fu und Fara eingeschworen

  • Wir arbeiten mit der Leseschule. Ich finde sie sehr nett aufbereitet und man kann genauso damit arbeiten, wie du es am Anfang beschrieben hast: teilweise gelenkt, aber auch frei.


    Viele Grüße
    sacaste

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