Abitur von McDonalds?

  • Ich sehe das Problem nicht. Was viele einfach nicht mitbekommen, ist, dass privatwirtschaftliche Stiftungen, aus denen Gelder in alle mögliche kulturellen und gemeinnützigen Projekte fließt, eine völlig alltägliche Angelegenheit sind. Ohne Finanzierungsanstöße aus der Wirtschaft wäre ein guter Teil davon nicht möglich weil nicht bezahlbar. Ohne Aldi gäbe den Aldi-Hörsaal schlicht und ergreifend nicht. Der de facto Neubau des Bochumer Weiterbildungskollegs wäre nicht möglich gewesen, wenn der Schulleiter (der übrigens aus der Wirtschaft kommt!) nicht eine Stiftung gegründet und Unternehmen wie BP ins Boot geholt hätte.


    Der Vorstoß von McDonald's ist nichts anderes. Da von "Frittenabitur" zu reden, ist billige Polemik.


    Ich sehe hier leider wieder den prinzipiell wirtschaftsfeindlichen Tenor an den Schulen am Werk - was ich übrigens anbetracht der Tatsache, dass die soziale Marktwirtschaft immerhin die Grundlage der Gesellschaft ist, in die wir unsere Schüler als Arbeitnehmer und potenzielle Arbeitgeber entlassen, sehr bedenklich finde.


    Nele

  • Zitat

    Original von neleabels


    Ich sehe hier leider wieder den prinzipiell wirtschaftsfeindlichen Tenor an den Schulen am Werk - was ich übrigens anbetracht der Tatsache, dass die soziale Marktwirtschaft immerhin die Grundlage der Gesellschaft ist, in die wir unsere Schüler als Arbeitnehmer und potenzielle Arbeitgeber entlassen, sehr bedenklich finde.


    Ich finde es eher bedenklich, dass die Unternehmen über jede Unternehmenssteuererhöhung klagen und alles versuchen dieselbige zu minimieren und dann großkotzig irgendeinen (meine Betonung liegt hier auch auf der Menge: EINEN) Hörsaal finanzieren, damit ihr Name darauf prangt. Dafür wollen sie dann noch gelobt werden. Mir wäre lieber, dass die Wirtschaft ihre eigene Verantwortung an diversen Bildungsmiseren erkennt und Gewinne auch in die öffentliche Hand fließen lässt (über Steuern und sozialversicherungspflichtige Jobs) und nicht nur in die Taschen privater Aktionäre. Das könnte man dann auch soziale Marktwirtschaft nennen. Im Moment sehe ich nicht, dass das ausreichend in die Tat umgesetzt wird. Wer gut ausgebildete Arbeitskräfte haben möchte, der wird nicht darum herum kommen, deren Ausbildung auch irgendwie mitfinanzieren zu müssen. Und zwar ohne die volle Kontrolle über Bildungsinhalte an sich zu reißen. Wenn man denn dann noch von Bildung reden kann. Wahrscheinlich wird es bei Ausbildung bleiben. Das Interesse der Wirtschaft kann doch höchstens sein, kurzfristige Bedüfnisse an Arbeitskraft und Kompetenzen zu decken. Es geht dann also um die ureigenen Interessen. Öffentliche Schulen dagegen haben ein Interesse an den Menschen. So habe diese Schulen ja immerhin auch ganz konkrete Bildungsaufträge zu erfüllen, die über den reinen Kenntniserwerb hinausgehen.


    Das ist jedenfalls meine 'prinzipiell wirtschaftskritische' Meinung dazu.

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