Schülerhilfe

  • Wer hat mit diesem Nachhilfeinstitut Erfahrung, egal ob aus Schüler-, Eltern-, Lehrer- oder Mitarbeiter-Sicht?!

  • Ich habe mal zu Studienzeiten eine Probestunde bei der Schülerhilfe gehalten - als Nachhilfelehrerin.


    Die Leiterin wollte mich im Anschluss daran gerne verpflichten.


    Mir war aber a) die Bezahlung zu schlecht und b) die Gruppe zu heterogen.
    Da waren wirklich Schüler unterschiedlichster Altersstufen und unterschiedlichster Fächer wild zusammengewürfelt. Die Gruppengröße betrug 5 Schüler.


    Ich bin dann zum Studienkreis - fand ich irgendwie besser.


    Hängt aber wahrscheinlich wirklich, wie Referendarin schrieb, von der Stadt ab. Bei mir war's Rosenheim.


    Persönlich muss ich sagen, dass private Einzelnachhilfe immer noch die beste Wahl ist. V.a. wenn's Richtung Abitur oder Prüfung geht. Auch aus der Ergebnissicht. Hier konnte ich wirklich konkret Schülern helfen und die Verbesserung der Noten spiegelte auch den Erfolg wieder.


    Ausnahem: Beim Pädagogischen Studienkreis hatte ich mal eine Grundschulgruppe - meist 2.Klässler. Das war richtig nett, da man dann auch mit Wettbewerben und Spielen die Stunden etwas auflockern konnte.


    Gruß
    Super-Lion

  • @ superlion


    wie war denn die bezahlung bei der schülerhilfe wenn ich fragen darf?
    was hat dir am studienkreis besser gefallen? nur die bessere gruppenzusammensetzung?

  • @ julia242:


    Leider weiß ich nicht mehr, wie groß der Unterschied in der Bezahlung war. Riesig war er nicht.


    Den Hauptausschlag gab wirklich die Gruppenzusammensetzung. Das war einfach den Schülern gegenüber ungerecht. Und den Eltern, die dafür eine Menge Geld bezahlen.


    Im Endeffekt hängt es aber bei den meisten Nachhilfestunden eh davon ab, wer unterrichtet bzw. wie der Leiter/die Leiterin tickt.


    Insgesamt gibt es wahrscheinlich nicht die extremen Unterschiede.


    Warum fragst Du?


    Gruß
    Super-Lion

  • ich war selbst als schülerin beim studienkreis und kann mich an eine sehr gemischte gruppe erinnern, es scheint also tatsächlich von der jeweiligen filiale abzuhängen...


    ich hab von der schülerhilfe das angebot eine gruppe mit 5 grundschulkindern von klasse 2 bis 4 zu betreuen. klingt für mich erstmal gut, muss aber noch genauer wegen geld etc. nachhaken.

  • Hallo,
    ich hatte mich mal bei verschiedenen Schülerhilfen beworben und hatte eher einen mässigen Eindruck. Ich hatte das Gefühl, dass dort jeder alles unterrichtet und die Lehrkräfte teilweise Null Plan haben.


    Ich sollte dann auch in mir fremden Fächern Nachhilfe geben, was ich nicht sehr professionell finde, wenn man die Preise für die Eltern dort sieht.
    Was mich besonders geärgert hat, aber sicherlich auch an dieser speziellen Einrichtung lag, war der Umgang mit den Studenten.
    Mir wurde dann trotz 1. Staatsexamens für das Lehramt an Grundschulen vorgeworfen, dass ich fachlich nicht für die Nachhilfe von Grundschülern geeignet sei und sie lieber Lehramtsstudenten für Gymnasien bei den Kleinen einsetzen. Der Grund dafür wäre, dass ich ja kein Abitur hätte (deswegen studiere ich auch an einer TU - logisch !?!) und mir deswegen eben die wissenschaftlichen und Fachdidaktik-Grundlagen fehlen würden. Wer sich so wenig in der Lehrerausbildung und Qualifikation von Lehrern auskennt und eine Nachhilfeschule leitet ist meiner Meinung nach nicht kompetent.
    Ich hab dann lieber private Nachhilfe gegeben als mich belöffeln lassen zu müssen und Kompetenz in fremden Fächern vorzuheucheln.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe vier Jahre als Studentin in verschiedenen davon gearbeitet. Und es ist ein Abzockeverein sondergleichen. Sie probieren es bei den Schülern auch immer wieder mit den inzwischen verbotenen Knebelverträgen (Einjahresvertrag), du hast als Lehrer in den sehr heterogenen Kursen höchstens 10 - 15 Minuten Zeit pro Kind, da kriegst du gar nichts gescheit erklärt, sprich, die Eltern zahlen um die 20 Euro für 15 hektische Minuten - die Lehrkräfte müssen sich oft, um halbwegs gescheit zu unterrichten, noch vorbereiten, was den Stundenlohn auf ein lächerliches Minimum reduziert. Echte Defizite kann man dort nicht aufarbeiten.
    Die Inhaber hingegen verdienen sich dumm und dämlich.
    Und die scientology hat auch noch irgendwo die Finger drin.



    Ich halt' nix von dem Laden!!

  • Ich bin auch stutzig geworden und hab' mal ein wenig gegoogelt.
    Schülerhilfe und Studienkreis grenzen sich durch Qualitätszertifikate gegen Scientology ab.
    Trotzdem ist die Entwicklung dieser beiden Nachhilfeinstitute schon beängstigend:


    Zitat

    Genaue Zahlen zum Nachhilfemarkt in Deutschland gibt es nicht, wohl aber eine aktuelle Studie des Berliner Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie. Demnach bekommt inzwischen jeder dritte bis vierte Schüler irgendwann privaten Zusatzunterricht. Insgesamt setzt der Nachhilfemarkt der Studie zufolge bundesweit 900 Millionen bis 1,2 Milliarden Euro pro Jahr um....


    Zitat

    Auch Riccarda büffelt nach der Schule noch in den Räumen des Bochumer Nachhilfe-Instituts "Schülerhilfe". 270 Filialen betreibt das Unternehmen mit Sitz in Gelsenkirchen allein in NRW. Bundesweit sind es rund 1.100 Filialen und 80.000 Schüler. Ebenfalls im Franchise-System arbeitet der Marktführer "Studienkreis", eine Tochter des Cornelsen-Verlags. 167 der bundesweit rund 1.000 Filialen sowie der Bochumer Hauptsitz des Unternehmens befinden sich in NRW.


    http://www.wdr.de/radio/schulp…femarkt_0508a/index.phtml



    Zitat

    Jetzt drängt auch die Psychosekte Scientology mit eigenen Nachhilfeschulen auf den lukrativen Markt. „Innerhalb des letzten Jahres hat sich die Zahl der von uns registrierten Lerncenter der Sekte verdoppelt“, sagt ABI-Sektenbeauftragte Lerchenmüller. Waren es 2003 noch 15 Lehrinstitute zählt ABI mittlerweile über 30 Nachhilfeschulen von Scientology. „Die Dunkelziffer liegt wesentlich höher“, sagt Lerchenmüller.
    Marktvolumen von einer Milliarde Euro
    In ganz Deutschland konkurrieren derzeit nach Einschätzung des Bundesverbandes Nachhilfe- und Nachmittagsschulen (VNN) mehr als 4000 private Nachhilfeinstitute miteinander. Zusammen beschäftigen sie etwa 40.000 Lehrkräfte. Institutionelle Nachhilfe, also professionelle Nachhilfeschulen, haben einen Marktanteil von rund 30 Prozent am gesamten Markt. Der Rest, also 70 Prozent des milliardenschweren Geschäfts, findet im undurchsichtigen Graubereich von Nachbarschaftshilfe und Schwarzarbeit statt. Hier fließen jährlich rund 700 Millionen Euro am Fiskus vorbei.
    Die Branche in ihrer jetzigen Form entstand 1974 mit der Gründung von „Studienkreis“ und „Schülerhilfe“ im Ruhrgebiet. Beide Unternehmen teilen sich heute mit insgesamt 15 Prozent die Marktführerschaft in der außerschulischen Lernförderung. Im ganzen erwirtschaften „Studienkreis“ und „Schülerhilfe“ einen Umsatz von 150 Millionen Euro und stellen mit 2000 Zweigstellen die Hälfte aller Nachhilfeinstitute in Deutschland.
    Zum Vergleich: Vor 16 Jahren gab es bundesweit gerade einmal 400 „Studienkreise“ und etwa ebenso viele „Schülerhilfen“. Die restlichen 2000 Schulen zeichnen laut VNN für weitere 15 Prozent des Marktes und einen Umsatz von weiteren 150 Millionen Euro verantwortlich. Viele Institute sind klein und haben im Durchschnitt nicht mehr als 60 Nachhilfeschüler im Monat.


    http://www.welt.de/politik/art…en_%20Nachhilfemarkt.html



    Die zunehmende Kommerzialisierung der Bildung war auch der "Linken" eine Anfrage im Bundestag wert:
    http://dip.bundestag.de/btd/16/040/1604033.pdf
    Antwort:
    http://dip.bundestag.de/btd/16/043/1604384.pdf



    Interessant ist der Nebeneffekt der zunehmenden Privatisierung von Bildung. Wenn die Entwicklung so weiter geht, werden private Bildungsträger bald Hochschulzugangsberechtigungen erteilen. In England ist es bereits so weit. Dort darf McDonalds Abi-Zeugnisse ausstellen:
    http://www.gew-nienburg.de/meldungen/fritten_abitur.php

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Hallo Julia,
    als Grundschullehrerin sind Nachhilfeinstitute vom finanziellen Aspekt her schon nicht schlecht. Die meisten Eltern sehen es schon kaum ein mehr als 8 Euro pro Stunde für einen Grundschüler zu zahlen. Die Kleinen halten meistens auch keine 2 Stunden durch so das man meistens gezwungen ist für wenig Geld wohin zu fahren.


    Ich habe bei meiner privaten Nachhilfe zwei Geschwisterkinder gehabt und da hat sich dann auch der Fahrtweg gelohnt. Bei der privaten Nachhilfe kann man sich wirklich auf die Kinder einlassen und auch mal bei den Eltern nachhaken, wenns Probleme und keine Fortschritte gibt. Und wenn du nicht klar kommst, kannst du die Zusammearbeit relativ problemlos beenden.


    Ich war als Schülerin auch nur einmal in so einem Institut, wo ich meine Abivorbereitung im Kreise von Grundschülern machen musste. Ich bin dann auch sofort auf Privatunterricht umgeschwenkt, weil das einfach effektiver ist.


    Ciau Elli

    • Offizieller Beitrag

    Sämtliche Nachhilfeinstitute zahlen für die Lehrer Hungerlöhne.


    Was mich bedenklich stimmt, ist die Tatsache, dass so viele Eltern meinen, ihrem Kind etwas Gutes mit der Nachhilfe zu tun und dass die sich bei manchen Kindern zur Dauereinrichtung entwickelt.


    Nachhilfe sollte eigentlich immer nur temporäre Defizite ausgleichen, das vergessen viele Eltern gerne !

  • Ich habe während des Studiums für fast zwei Jahre bei der Schülerhilfe gearbeitet. Ganz am Anfang musste ich übrigens bestätigen und unterschreiben, dass ich nicht mit Scientology zu tun habe und hatte.


    Ich habe damals 15 Euro für eine 90 Minuten-Einheit bekommen und fand das OK.


    Die Gruppen waren sehr unterschiedlich zusammengesetzt. Ich hatte ziemlich homogene Gruppen (Mathe 3. und 4. Klasse und Deutsch 5. und 6. Klasse) aber auch Gruppen, wo wirklich jeder etwas anderes gemacht hat. Dann hatte man wirklich super wenig Zeit für den einzelnen Schüler und das Verhältnis zu dem, was die Eltern dafür zahlen stimmte nicht mehr.
    Grundsätzlich würde ich persönlich deshalb private Nachhilfe immer einem Institut vorziehen.

  • Mein Kollege war damals bei Abacus-Nachhilfe. Die Bezahlung war besser als beim Studienkreis.


    Er musste aber zu den Schülern fahren und ich hatte damals kein Auto.


    Aber, wie gesagt, Privatnachhilfe ist am besten.


    Allerdings muss man das ja dann versteuern.


    Gruß
    Super-Lion

  • Meine Nichte hatte Nachhilfe in einem der vielen Nachhilfeinstituten. Sie hatte ein Deutschheft für die entsprechende Klasse bekommen und musste dies in einer Gruppe abarbeiten. Wo da die Nachhilfe abgeblieben ist, wussten die Eltern nicht. Allerdings als ich im Institut erschien und mich mit den "Kollegen" darüber unterhalten habe, was der Sinn der Nachhilfe wäre, wurde die Nichte aus dem Jahresvertrag problemlos entlassen...

  • Zitat

    Original von julia242
    Wer hat mit diesem Nachhilfeinstitut Erfahrung, egal ob aus Schüler-, Eltern-, Lehrer- oder Mitarbeiter-Sicht?!


    Die Schülerhilfe ist ein "Franchise-Produkt", dessen Ausgestaltung vor Ort sehr unterschiedlich ausfallen kann. Deshalb ist es relativ sinnlos, Erfahrungen zu verallgemeinern.

    Und der Mann spürte das Wissen bis an die Haarspitzen, als ihm das Konversationslexikon auf den Kopf fiel. (Uli Keuler)

    • Offizieller Beitrag

    Die Ausgangsfragestellerin hat nicht gebeten "Wer verallgemeinert bitte mal seine Erfahrungen mit diesen Instituten?" sondern eine ganz normale Frage nach den Erfahrungen anderer gestellt. Wir können alle davon augehen, dass sie die Kompetenz besitzt, diese dann nicht selbst zu verallgemeinern. Sich für die Erfahrungen anderer zu interessieren, wenn man sich gerade mit einem Thema beschäftigt, ist ein ganz sinnvolles Mittel um andere Sichtweisen der eigenen entgegenzusetzen oder diese zu vergleichen, zu relativieren, zu hinterfragen, zu differenzieren, etc. Und für genau sowas sind solche Foren eigentlich hauptsächlich da.

  • Ich kann mich den Vorrednern eigentlich auch anschließen. Ich fand die Schülerhilfe eindeutig zu teuer, denn man hat wirklich wenig Zeit für die Kinder, sie kommen buchstäblich nicht auf ihre Kosten - und die sind nicht gerade niedrig.

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