Eine Aufgabe / zwei Antworten

  • Wie bewertet ihr es, wenn ein Schüler auf eine Aufgabenstellung zwei mögliche Antworten gibt und nur eine die richtige ist, nach der gefragt wurde.

    Die Situation: Ich habe in einer Arbeit nach dem Wahrnehmungsprozess gefragt. Eine Schülerin hat zuerst den Beobachtungsprozess beschrieben (der was anderes ist) und dann noch einmal den Wahrnehmungsprozess (nach dem wie gesagt auch gefragt wurde). Letzteres auch ganz vernünftig. Soll ich ihr jetzt gar keine Punkte geben, weil es ja nicht sein kann, dass ein Schüler hinschreibt, was er / sie weiß und ich such mir dann das richtige raus? Oder soll ich sagen, o.k., hast den Wahrnehmungsprozess ja doch ganz gut beschrieben und bekommst wenigstens die halbe Punktzahl?


    Wie geht ihr mit sowas um?


    Gruß
    CKR

  • Hallo CKR,


    da noch niemand geantwortet hat:


    Generell ist die Punktevorgabe im Vorfeld bekannt zu geben. z.B. bei 3 gesuchten Antworten werden nur die ersten 3 Antworten gewertet, der Rest wird gestrichen. Ähnlich wie in der Gesellenprüfung, wenn Aufgaben auszuwählen sind. Dann fallen die letzten einfach unter den Tisch.


    Wenn Du es aber nicht gesagt hast und z.B. die Arbeit schlecht ausgefallen ist, würde ich es werten.
    Wenn die Arbeit jedoch eh schon einen guten Durchschnitt/eine gute Note aufweist, würde ich es nicht wertend.


    Ich bin da auch immer hin- und hergerissen, handle das aber meist auch nach Klassenstufe bzw. Durchschnitt.


    Einige meiner Kollegen sind da ganz hart: 0 Punkte und gut.
    Im Endeffekt habe ich aber den Eindruck, dass die Schüler letztendlich doch immer die Note bekommen, die sie verdient haben. Hört sich jetzt blöd an, aber mal eine Arbeit besser, dann eine Arbeit schlechter und am Ende pendelt sich alles ein.


    Hoffe, ich konnte Dir etwas helfen.
    Berichte mal später, wie Du es gemacht hasdt.


    Viele Grüße
    Super-Lion

  • Danke für die Antwort. Wie es aussieht, werde ich die Antwort wohl werten. Scheint nicht so berauschend auszufallen.


    Gruß

  • Wenn ich das richtig verstanden habe, handelt es sich um eine Aufgabenstellung, die reine Wissenswiedergabe abfragt. Dann halte ich es für überaus bedenklich, Punkte für eine ziellose Rekapitulation des Gelernten zu vergeben. Die Schüler werden konditioniert, dass die Aufgabenstellung eher zweitrangig ist, so lange das Geschriebene im weitesten Sinne etwas damit zu tun hat. Wir sollten uns dann nicht über Laberer und Schwaller beschweren.


    Natürlich ist unangemessene Härte auch unangebracht. Wenn wir ehrlich sind, schaffen wir es auch nicht immer, auf den Punkt zu reden. Deswegen steht bei mir im Vordergrund, ob der Schüler die Aufgabenstellung beantwortet. Sehe ich, dass im Kern diese getroffen ist, lasse ich auch Nebenaspekte und nicht genau Passendes zu. Ansonsten kommt ein "Th" als Korrekturzeichen, dass die Aufgabenstellung nicht erfüllt wurde. Dann gibt es auch keine Punkte.

    Und der Mann spürte das Wissen bis an die Haarspitzen, als ihm das Konversationslexikon auf den Kopf fiel. (Uli Keuler)

    Einmal editiert, zuletzt von Nicht_wissen_macht_auch_nic ()

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