Klassenlehrerwechsel nach Klasse 1/2 - pro und contra

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ich sammele Argumente für bzw. gegen eine Klassenlehrerwechsel nach der 1. und 2. Klasse.


    Befürworter argumentieren z. B. damit, dass die jeweiligen Lehrer dadurch zu Experten für die Klassenstufe werden und sich nicht erst nach 4 Jahren wieder neu einarbeiten müssen.


    Ehrlich gesagt, suche ich vor allem Argumente dagegen, da über dieses Modell an meiner Schule diskutiert wird und ich dagegen bin. ;)
    Ich habe alle Klassenstufen schon mal gemacht, aber noch nie am Stück. Deshalb würd ich gerne mal durchziehen. Das ist aber keine sachliches Argument.


    Aber vielleicht lasse ich mich ja auch noch vom Gegenteil überzeugen.


    Schreibt mir eure Meinung!


    LG
    Melo

  • Contra wäre für mich:


    Die Schüler müssen sich dann neu auf eine Lehrperson einstellen, neuer Arbeitsrahmen, neue Aufgaben, ect, was sicherlich nicht für alle leicht fällt, außerdem müsste die neue Lehrkraft ihren Arbeitsrahmen neu einführen, was wieder Zeit kostet, die man in dem Fall sinnvoller nutzen könnte,...


    ähm.. hab ich mich verständlich ausgedrückt?


    LG MM

  • Hallo
    darf ich auch als Mama antworten?
    Contra:
    Bei meinem Großen (1. Klasse) steht jetzt genau dieser Wechsel an. Für die Kinder ist das eine mittlere Katastrophe. Sie verlieren eine wichtige Bezugsperson. Sie sind noch zu jung, um so schnelle Wechsel zu verkraften. Überhaupt denke ich, daß für eine stabile Entwicklung eine gleichbleibende Lehrkraft über längere Zeit sinnvoll ist. (auch in höheren Klassenstufen)
    Die neue Lehrkraft kennt die Kinder nicht, wird also geraume Zeit brauchen, um sich einzuarbeiten, diese Zeit geht der inhaltlichen Arbeit verloren.
    Kinder müssen schon wieder neue Arbeitsmethoden kennenlernen, können sich nicht auf den eigentlichen Lehrstoff konzentrieren.
    Nicht zuletzt muß auch erst wieder langsam eine neue Eltern - Lehrer-Beziehung wachsen, kostet auch unnötig Kraft und Zeit.
    Auch die Eltern müssen die neuen Methoden kennenlernen, um den Kindern effektiv helfen zu können.


    pro:
    Sollte die vorherige Lehrkraft absolut nicht zur Klasse gepaßt haben (oder umgekehrt), dann könenn sich all diese Argumente ins Positive verkehren, aber dann sollte danach die Beziehung stabil bleiben können.


    Dies sind nur einige Gedanken.

  • Ich träume...
    von einem festen Team (4 L, alle Fächer), das eine Klasse von der ersten bis zur vierten begleitet. Ob die Klassenlehrerfunktion nach 2 Jahren wechselt, ist dann nicht so entscheidend, da die Lehrkräfte die Klasse, sich gegenseitig, die Arbeitsweisen etc. kennen.

    In meiner jetzigen 1. schwirren 9 Lehrkräfte (incl. Förder, Therapie usw.) herum. Eindeutig zu viele für einen vernünftigen Austausch
    . Ich selber habe 9 verschiedene Klassen, von der Ersten bis zur Neunten.

    Gruß
    Chrisch

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Noten
    Hallo
    darf ich auch als Mama antworten?


    Ungeachtet der ansonsten guten Gedanken, die Du anführst, ist die Antwort auf Deine Frage zu Beginn Deines Postings eindeutig "nein".


    Da Du bei der Registrierung die Forumsregeln akzeptiert hast, die besagen, dass nur Lehrer und solche, die auf dem Weg dorthin sind, hier schreiben dürfen, würde ich Dich bitten, ggf. auf schulthemen.de auszuweichen.


    Gruß
    Bolzbold


  • Anscheinend ist sie ja Mutter + Lehrerin, oder?

  • Danke Anja,
    ja ich bin Lehrerin.
    Aber das Thema interessiert mich im Moment eben auch sehr stark als Mutter, da ich in dieser "Funktion" davon betroffen bin.
    Aber wenn es nicht erlaubt ist, Gedanken auch von der "anderen Seite" einzubringen, muß ich das natürlich akzeptieren.

    • Offizieller Beitrag

    ich finde einen Wechsel nach 2 Jahren sinnvoll. Vorher nicht. 2 Jahre sind schon ein Kontinuum, das für Stabilität sorgt und Kinder und Lehrer aufeinander einspielt.


    Mehr halte ich nicht unbedingt für so sinnvoll; Lehrer und Schüler kennen sich fast ZU gut, das heißt, auch evtl. vorhandene Antipathien auf beiden Seiten können sich verstärken, die Beziehung ist .. wie soll ich sagen... festgefahren.
    ein bisschen frischer Wind kann da allen Seiten guttun.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Noten
    Danke Anja,
    ja ich bin Lehrerin.
    Aber das Thema interessiert mich im Moment eben auch sehr stark als Mutter, da ich in dieser "Funktion" davon betroffen bin.
    Aber wenn es nicht erlaubt ist, Gedanken auch von der "anderen Seite" einzubringen, muß ich das natürlich akzeptieren.


    Natürlich ist das erlaubt! Es ging nur um eine Beschränkung der Mitglieder auf Lehrer.
    Gedanken dürfen gerne aus allen Richtungen kommen! ;)


    Vielen Dank schon mal an alle!


    Friesin: du hast im Profil Gym stehen. Bezieht sich deine Aussage auf die Sek 1?


    Grüße,
    Melo

  • Wobei es schon einen sehr großen Unterschied macht, ob man von Klasse 1/2 spricht, oder von 5/6.

    Den Lehrerwechsel in der Grundschule halte ich eher für kontraproduktiv.

    • Offizieller Beitrag

    Auf Schülerseite:
    - Kinder sind an feste Bezugsperson gewöhnt und brauchen lange, um sich wieder einzugewöhnen. Die Kinder haben recht lange Sehnsucht nach ihrer alten Klassenlehrerin, die "Neue" hat es schwer.
    - Bei uns erfolgt mit dem Klassenlehrerwechsel auch die Einführung von Fachunterricht und Fachlehrern auf ganzer Linie, dazu Raumwechsel, Zensierung, das macht es noch schwieriger für die Kinder.


    Auf Lehrerseite:
    - Du führst alle 2 Jahre Regeln erst einmal ein. Du erziehst dir die Kinder. Du bringst ihnen das Lesen und das Schreiben bei, das Halten des Stiftes, das Ordnen der Arbeitsmaterialien, das Schleifenbinden, Gesprächsregeln und Regeln des Sozialverhaltens. Und wenn du das geschafft hast, gibst du sie wieder ab und fängst von vorne im "Hamsterrad" an. Die Früchte deiner Arbeit erntet die Nachfolgekollegin - und im besten Fall bekommst du dann mal ein Lob von ihr. Wahrscheinlicher ist wohl, dass sie sich darüber beschwert, dass die Kinder noch kein Subjekt bestimmen und "Fehler" noch nicht sicher mit "h" schreiben können. Und dass sie im Frontalunterricht immer so aufmucken, weil sie ja vorher "nur Freiarbeit" gemacht haben. Und dass die Schreibschrift nicht sicher ist und das sinnerfassende Lesen nicht. "Was habt ihr denn da gemacht, habt ihr nur gespielt mit den Kindern?"
    - Du hast den Eltern beigebracht, dass man auf einer Elternversammlung nicht dazwischenruft, seinem Kind täglich eine Schulstulle schmiert und die Hausaufgaben anschaut. (Idealfall!) Und dann kommen die nächsten Eltern und du beginnst von vorne.
    - Die neue Kollegin leidet selbstverständlich auch, sie muss die VERA vorbereiten und da hat sie ja - bei der Vorarbeit - noch sooooo viel zu tun.
    - Und plötzlich, ganz plötzlich hauen sich die Kinder, weil sie vielleicht unter der neuen Situation leiden oder weil das soziale Lernen nicht in ausreichendem Umfang weitergeführt wurde von der neuen Kollegin. Oder die Kinder sind so derart klassenleiterfixiert, dass sie bei der Neuen über Tische und Bänke gehen.
    - Probleme mit den Eltern wurden bereits genannt.


    Wenn es mal nicht passt, mal eine besondere Antipathie besteht, dann kann man auch - wenn es eine mehrzügige Schule ist - darüber nachdenken, das Kind in die Parallelklasse zu versetzen, wenn alle Seiten einverstanden sind. Das ist kein Argument für einen generellen Klassenlehrerwechsel nach 2 Jahren.


    Bei uns - 6jährige GS - gab es früher 1 bis 3 und 4 bis 6 von je einer Klassenlehrerin geführt. Das war in Ordnung. Noch besser war 1 bis 4. Jetzt müssen wir nach der 2. Klasse abgeben. Es ist ätzend, weil es sehr viel Kraft kostet. Die Unterrichtsvorbereitungen meiner letzten Klasse kann ich vergessen, durch die neuen Einschulungsbedingungen ist das Niveau deutlich runtergegangen und wir erfinden alles mal wieder neu.


    Con - im Hamsterrad - ni

  • Zitat

    Original von Melosine


    Und warum? :)



    Sorry, hab's nicht dazugeschrieben, weil ich mich da ganz den Ausführungen von "Noten" anschließe und Connis Beitrag nun auch voll unterstreichen kann.


    Das einzig Positive für mich ist, wenn ein Kind mit einem Lehrer nicht klar kommt - dann wäre ein Wechsel sehr gut. Aber das ist ja nicht der Regelfall :).

  • ...ein Lehrerwechsel nach dem 1. Schuljahr ist wohl nur eine Notlösung aus Personalgründen, ansonsten sind die Klassenstufen 1/2 doch wohl in den meisten Bundesländern als pädagogische Einheit zu sehen.


    Ich habe beides schon gemacht (Klassen von 1-4 durchgeführt) und ab der dritten übernommen.
    Mir sagt das Durchführen mehr zu, weil sich in der Tat eine weitgehend homogene Arbeitsgruppe bildet, bei der jede/r von jedem/r weiß, auf was er sich einstellen muss. Dass ein Grundschüler/in überhaupt nicht mit einem Lehrer zurechtkam, hab ich (zum Glück) noch nie erlebt.

    Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht.
    B. Brecht, Me-Ti

  • Hallo,


    vielleicht ein Bericht aus anderer Sicht?
    Ich hatte jetzt schon einige Male 5. Klassen. Und mir fällt auf, dass die Kinder, die 4 Jahre lang nur eine Bezugsperson hatten, zu Beginn der Hauptschule mit der neuen Situation viel schwerer klarkommen als die, die nach der 2 den Wechsel hatten.
    Meine jetzige Klasse ist gemischt, ca. die Hälfte hatte in der Grundschule den Wechsel. Diese Kinder können sich viel, viel besser auf das Arbeiten in der Sek 1 einstellen und kommen auch mit den vielen Lehrerwechseln besser klar.
    Die mit nur einer Bezugsperson erzählen teilweise in der Klasse 8 (!!!!) noch von ihrer Grundschultante, weil die ja die Tollste war.
    Also wenn ich mir in meiner neuen 5 die Zusammenstellung aussuchen dürfte, würde ich mir wünschen, dass die Kids einen Wechsel nach der 2 hätten. Nun ja, meine neue Klasse setzt sich mit allem zusammen. Einige hatten einen Wechsel nach der 1 UND 2, einige nur nach der 1, einige nur nach der 2, einige nach der 1 und 3 und einige, die 4 Jahre den gleichen Lehrer hatten. Ich bin mal gespannt ;).

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

    • Offizieller Beitrag

    Danke für die verschiedenen Sichtweisen! Das ist natürlich auch nicht von der Hand zu weisen, Mrs X.


    Ich hab mich anfangs unklar ausgedrückt: es geht um den Wechsel nach der 2. Klasse, also in Klasse 1 und 2 eine Lehrerin, in Klasse 3 und 4 eine andere.


    M.

  • huhu, hier in bawü wird ja grundsätzlich nach der 2. klasse gewechselt. ich finde das im grunde auch gut so, da dann alle kinder sozusagen von neuem starten können und nicht der festgefahrenen meinung einer lehrkraft ausgesetzt sind. zudem hilft es ihnen beim wechsel auf die weiterführenden schulen. außerdem markiert so ein lehrerwechsel auch einen neuen abschnitt: "wir sind nun die großen!"


    von lehrerseite aus tut so ein lehrerwechsel auch ab und an gut. ging es euch nicht schonmal so, dass ihr eine klasse hattet, die euch aus welchem grund auch immer nicht so sympathisch war? da ist es doch auch eine chance nach 2 jahren wieder neue kids zu bekommen und eventuell auch einiges an ritualen, regeln etc. anders machen zu können. außerdem kenne ich viele kollegen, die einfach wie für klasse 1 und 2 gemacht sind und wiederum andere, die besser mit den "großen" können.

  • @ Julia: Das ist aber nicht so festgelegt in BaWü, oder? In den meisten Fällen wird es wohl so gehandhabt, aber ich habe auch schon von einigen gehört, die eine Klasse 4 Jahre durch haben...


    Ich selbst habe eine dritte Klasse neu übernommen. Am Anfang kam es schon bei einigen vor, dass sie mich mit dem Namen der alten KL angesprochen haben. Aber ich hatte den Eindruck, wir haben uns sehr schnell aneinander gewöhnt!

  • ich habe momentan auch eine dritte klasse. wir haben uns auch sehr schnell aneinander gewöhnt.


    die regel ist es in bawü denke ich schon, dass man nach der 2. wechselt, manchmal gibts ausnahmeregelungen, weil sich die klasse mit der lehrerin und die lehrerin mit den eltern außergewöhnlich gut versteht.

Werbung