Deutschland bei Zugang zu Bildung spitze

  • Die Aussage kommt nicht von mir, sondern ist eine Folgerung aus dem Sozialbericht der EU-Kommission. Deutschland ist sogar besser als Finnland.


    http://www.abendblatt.de/daten/2008/05/23/884728.html


    Das ist aber leider wohl nur eine Mini-Meldung wert, da es so gar nicht in die (schul-)politische PISA-Manie passt. Wo kämen wir denn hin, wenn Deutschland es vielleicht doch besser macht als andere Länder und die Lehrer und Lehrerinnen ausnahmsweise einmal nicht schuld an irgendetwas sind?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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  • Etwas präziser wird das Ganze hier dargestellt - es besteht kein Grund, sich in Bezug auf unser derzeitiges Schulsystem auf die Schulter zu klopfen - vielmehr zeigen die Zahlen, dass das Bildungssystem in Deutschland durchlässig ist und auch "Spätzündern" noch Chancen gibt:


    Außerdem wird betont, dass Deutschland diesen Spitzenplatz verloren hat:


    Zitat

    Kinder aus Familien mit geringem Bildungsstand hatten einem EU-Vergleich zufolge früher in Deutschland die besten Chancen auf ein Hochschulstudium. In keinem anderen EU-Land war der Zugang zu höherer Bildung laut Sozialbericht der EU-Kommission für Kinder gering ausgebildeter Eltern so gut wie in der Bundesrepublik.


    http://www.eu-info.de/dpa-europaticker/132860.html


    Zitat

    Die EU-Zahlen geben Aufschluss über die Bildungschancen deutscher Kinder, die vor 1972 geboren wurden.


    Zitat

    Die EU-Statistik mit Daten von 2007 vergleicht für Deutschland nur den Bildungsstand von Menschen im Alter von 35 bis 64 Jahren mit dem von deren Eltern. Für alle anderen EU-Länder wurden die Aussichten für Menschen im Alter von 25 bis 54 Jahren herangezogen. Begründung: Deutsche schließen ihr Studium später ab.


    Die ganze Meldung ist letztlich nur ein verspätetes Lob auf die Bildungsreformen der Großen Koalition mit und der Sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt/Helmut Schmidt sowie das Eingeständnis, dass man diese positiven Entwicklungsansätze anschließend wieder "versiebt" hat....


    Die Situation heute ist leider so, dass in keinem anderen Land die soziale Herkunft sich derart prägend auf den Bildungsstand auswirkt wie in Deutschland. Die Meldung ist nur eine geschichtliche, nunmehr mit Fakten belegte Reminiszenz auf vergangene (bessere) Tage....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    6 Mal editiert, zuletzt von alias ()


  • Dann muss man sich fragen, was nach 1972 passiert ist.Das dreigliedrige Schulsystem haben wir immer noch, dafür aber sichderlich mittlerweile mehr Gesamtschulen und in Berlin (und demnächst in Hamburg) die sechsjährige Grundschule.
    Oder sind's doch die Lehrer? Haben wir tatsächlich nach 1972 nur noch "faule Säcke" in den Schulen? (Das müssten dann Leute wie du und ich sein...)


    Zitat


    Die Situation heute ist leider so, dass in keinem anderen Land die soziale Herkunft sich derart prägend auf den Bildungsstand auswirkt wie in Deutschland. Die Meldung ist nur eine geschichtliche, nunmehr mit Fakten belegte Reminiszenz auf vergangene (bessere) Tage....


    Studien die so etwas behaupten, kann ich nicht ernst nehmen. In Deutschland hat jedes Kind die Möglichkeit UNABHÄNGIG VOM GELDBEUTEL DER ELTERN die Hochschulreife zu erlangen. Du glaubst doch wohl selber nicht, dass in Ländern mit einem ausgeprägten Privatschulsystem (Niederlande: ca. 76 Prozent, Großbritannien: ca. 41 Prozent, Frankreich: ca. 21 Prozent, Deutschland dagegen ca. 7 Prozent) die "soziale Herkunft" keinen Einfluss auf den Bildungserfolg hat? Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang z.B. an brennende Vorstädte in Frankreich oder eskalierenden Rechtsextremismus und Islamismus in den Niederlanden. Liegt sicher alles am "guten Zugang" zu Bildung in diesen Ländern für alle...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Wahrscheinlich liegt die Wahrheit dazwischen:


    Deutschland hat sich im Laufe der Jahre einerseits nicht so weit verbessern können, um mit den Bildungsreformen in anderen Ländern mitzuhalten, was den direkten Weg zum Hochschulzugang anbetrifft.


    Andererseits misst diese Studie eine deutsche Besonderheit: Ein beachtlicher Teil der Schüler erreicht den Hochschulabschluss außerhalb des allgemeinbildenden Schulsystems (bis zu 40%). PISA und Co messen dies in aller Regel nicht. Dazu kommt, dass eine nicht geringe Zahl an Studenten (vor allem an den Hochschulen) zuvor eine Lehre absolviert. Mir ist außerhalb des deutschsprachigen Raums kein Land bekannt, in dem dieses System der Doppelqualifikation so oft praktiziert wird. Gerade der indirekte Weg wird größtenteils von Schülern aus eher bildungsferneren Haushalten beschritten.


    Endlich wird nun einmal gemessen, wie Bildungsaufstieg auch über eine längere Zeit stattfindet.

    Und der Mann spürte das Wissen bis an die Haarspitzen, als ihm das Konversationslexikon auf den Kopf fiel. (Uli Keuler)

    Einmal editiert, zuletzt von Nicht_wissen_macht_auch_nic ()

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