unsympathische Fachseminarleiterin

  • Hallo!


    Ich habe eine Frage an Euch: Was macht Ihr, wenn Ihr einen Fachseminarleiter/in habt, den oder die Ihr absolut unsympathisch
    findet?


    Vielen Dank und Gruß


    Kleiner Bär

  • Professionell verhalten und auf fachlicher und sachlicher Ebene mit ihr arbeiten. Man kann einfach nicht immer mit allen Menschen gut klarkommen, ganz gleich in welchem Beruf.

  • Hallo Schmeili!


    Das leuchtet mir schon ein, aber was macht man, wenn selbst die Arbeit


    auf sachlicher Ebene schwierig ist, wenn es nur eine richtige Meinung


    gibt, und Du darfst jetzt mal raten welche das ist ;)


    Gruß und vielen Dank für die Antwort


    Kleiner Bär

  • Wenn man auf den Fachleiter angewiesen ist, sprich als Referendar, kann man wirklich nur gute Miene zum bösem Spiel machen. Versuchen in Erfahrung zu bringen, was er/sie gerne sieht/nicht gerne sieht, wie die Meinung ist und was er/sie immer toll findet. Und das, auch wenn es der eigenen Überzeugung widerspricht, dann in Besuchen zeigen.


    Ich denke, gerade bei Fachleitern, dass man sie ja GsD nach spätestens 2 Jahren wieder los ist. Und was (auch wie) man dann macht bleibt einem ja selber überlassen.


    Hatte auch so ein nettes Exemplar von Fachleiter: es gab nur eine richtige Meinung (und das war nicht meine *lol*) und wenn ihr deine Nase nicht passte hattest du keine Chance. Schon VOR dem ersten Besuch konnte man die Antipathie mir gegenüber merken. Warum? Keine Ahnung. Aber es fiel jedem sofort auf.


    Heute ist mir das fast egal. Sicherlich hat mir das auch etwas meine Note "versaut", aber ich kann damit leben.


    lg
    flecki


    An welchem Seminar bist du? Gerne auch als PN.

  • Ich würde bei schwierigen (sprich: uneinsichtigen) Seminarleitern so vorgehen:


    - Sorgfältigste Vorbereitung der Seminarthemen
    - Meine Meinung tunlichst zurückhalten (zumindest solange ich sie der anderen Meinung nur bloß entgegenstellen könnte)
    - Sachlich, interessiert auf die Meinung der Seminarleiters eingehen und kritisch hinterfragen, mögliche Probleme andeuten (und davon auch immer nur eins nach dem anderen)
    - Soweit ich es erlebt habe, muss man sich zunächst ein gewisses Kompetenz-Standing aufbauen, um überhaupt ernst genommen zu werden.
    - Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Der Seminarleiter lässt sich auf die Prüfung seiner Meinung ein (schließlich kann sich auch *seine* Meinung als die beständigere erweisen, gerät dabei allerdings in die Gefahr geschwächt zu werden).
    - Oder: Es geht dem Chef nur um seine Besserwisserposition. Dann aber muss er sich nicht mehr autoritär gegen einen vermeintlichen Querulanten durchsetzen (was sein gutes Recht wäre), sondern sich als Tyrann bloßstellen, der sich nicht an die Regeln des sachlich-wissenschaftlichen Diskurses halten kann oder will. Das aber dürfte zu interessanten gruppendynamischen Prozessen im Fachseminar führen ...


    Viele Grüße,
    ambrador

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Kleiner Bär,
    im Prinzip kann ich das nur noch unterstreichen, was die anderen gesagt haben:
    Versuch möglichst professionnell damit umzugehen.
    Für die Zeit des Ref hat dann eben der Fachseminarleiter immer Recht - und nach dem Ref kannst du deinen eigenen Stiefel durchziehen. (Du kannst natürlich auch vesuchen, den Fachseminarleiter zu überzeugen- aber in meinem Fall spiegelte sich das dann in meinen Noten wieder )
    Nur- auch nach dem Ref wird es auch in deinem Kollegium immer wieder solche Leute geben, auch auf Positionen, die höher sind als deine und eventuell musst du es mit denen dann deutlich länger aushalten.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Vielen Dank für Eure Meinungen, ich weiß jetzt zumindest, wie man
    mit solchen Leute umgehen sollte. Wer noch etwas zum Thema
    oder einer Antwort schreiben möchte, darf das gerne tun.


    Gruß und schönes Pfingstwochenende


    Kleiner Bär

    • Offizieller Beitrag

    ambrador hat, denke ich, den wichtigsten Punkt erklärt: du musst kompetent sein. Deine Meinung, wenn fundiert und belegbar, kannst du sehr wohl äußern und es sollte auch nicht Traditionw erden, dass Referendare alles einfach nur abnicken. Einfach mal so meinen ist natürlich riskant, aber nicht nur im Fachseminar.


    Ich habe mich bei meinem Nerv-FL doppelt so gut vorbereitet, wie bei den anderen. Und da ich Wert auf die Gesundheit meines Rückgrats lege, habe ich mir bei gewissen Themen erlaubt, zu widersprechen, nicht ohne immer eine Studie / eine Autorität / ein paar Beispiele zitieren zu können.


    Viel Glück!

    • Offizieller Beitrag

    Bei nervigen, aber eigentlich kompetenten Fachseminarleitern mag das gehen, was aber bei totalen Nieten passiert, sehe ich jetzt noch an meinen Lehrprobennoten... :rolleyes: Egal, wie fundiert man etwas nachweisen konnte, sie waren beleidigt, dass man ihre Meinung hinterfragt hat.
    Da wünsche ich mir schon manchmal im Nachhinein, ich hätte doch nur abgenickt...
    Liebe Grüße
    Hermine

  • ok, ich gebe zu: einen eigenen Standpunkt zu haben ist mitunter riskant in hierarchischen Strukturen.


    Allerdings habe ich von solch krassen Fällen bisher leider immer nur gehört (und bin doch eigentlich schon ein Stück weit herumgekommen -- tatäschlich habe ich schon die eine oder andere Fortbildung/Seminar besucht, gerade *weil* ich hörte, dort hätte man es mit dieser äußerst unangenehmen Spezies "Soziala..." (Endung: och) zu tun.)


    Vielleicht dann doch nochmal zur Erklärung:


    Anderer Meinung sein heißt dann zuerst: die andere Meinung nachweislich begründet *teilen* zu können: Klafki Bildungstheoretische Didaktik ...bla... Generationsspezifische Schlüsselprobleme .... blubb. D.h. du zeigst "ich kann es!". (Es ist zunächst nicht falsch, dass ein Ausbilder bei dir abprüft, ob du das gelernt hast, was er dir beibringen wollte! Das machst du auch mit deinen Schülern -- selbst wenn du dich von Lehrplänen und daraus resultieren Sachzwängen genötigt siehst und "eigentlich" ... blubb ... Ganzheitlicher Unterricht ... Herz, Hand und Kopf ... die Menschen zuerst ...)


    An dieser Stelle *muss* deinem Ausbilder dann klar sein, dass es an deiner Lernbereitschaft nichts auszusetzen gibt (und auch das kann man sich ggf. durch Nachfragen bestätigen lassen).


    Und erst dann, nach wohlwollender Zurkenntnisnahme des Gelernten und das heißt dann oft: mit großen Schwierigkeiten dieses durch Tradierung und "ich mach das schon seit 100 Jahren"-Autorität gefestigte Gedankengebäude auch nur einen Millimeter ins Wanken zu bringen, kann man Anfangen - zunächst vielleicht an einer harmlosen, weil peripher wirkenden Stelle - Änderungen vorzunehmen, Alternativen vorzuschlagen usw. usf.


    Dir viel Erfolg und viel Rückrad/t und Durchhaltevermögen!
    ambrador

    • Offizieller Beitrag

    Ich gebe euch grundsätzlich recht- bin selbst auch sehr froh, dass mein Ref rum ist- muss aber unbedingt eins noch hinzufügen, auch wenn es selbstverständlich erscheinen mag- zu jedem Umgang gehört auch ein gutes Quäntchen Einfühlungsvermögen (Vielleicht hat die Dame gerade ganz andere Problem und projiziert sie nur auf die Referendare? Wäre zwar nicht unbedingt professionnel, kommt aber gelegentlich vor) und Fingerspitzengefühl.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Hallo Ihr alle!
    Schön, dass noch ein paar mehr Mitglieder geantwortet haben. Ich
    höre auch gerne noch weitere Meinungen.
    Also, "einfach mal so meinen" ist zu wenig, da stimme ich Euch völlig zu.
    Das habe ich aber auch nicht. Meine Meinung ließ sich ohne weiteres mit dem Kerncurriculum begründen, aber es ist in diesem Fall wohl so,
    wie Hermine es beschrieben hat: Da war jemand beleidigt, dass man
    seine Meinung hinterfragt hat Genau genommen war es so, dass ich
    einige Stellen eines Unterrichtsentwurfs hinterfragt habe, den sie ganz
    toll fand, und der ja auch - ich habe ihn nur ausschnittweise bekommen-
    gut gewesen sein mag, nur die von mir kritisierten Stellen waren vielleicht nicht optimal, und das ließ sich auch belegen.


    Gruß und schöne Wochenende
    Kleiner Bär

  • Derart kleinkindhaftes Verhalten kenne ich aus dem Ref auch. Fast alle AusbilderInnen ahben jede Bemerkung (auch wenn sie nicht für sie gedacht war) auf die persönliche Goldwage gelegt und fühlten sich sofort persönlich angegriffen bzw. waren beleidigt....
    Das man an der Sache argumentiert und professionell mit anderen sachlich/fachlich begründeten Meinungen umgehen kann ist an den Seminaren wohl eher selten.
    Auswirkungen auf Bewertungen/Notengebung sind wohl nicht (ganz) zu vermeiden... :-/


    Pädagogen halt... man merkt schon deutlich, wer nur Schule-Uni-Schule kennt und wer sich auch in der Industrie beweisen mußte :)


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

    Einmal editiert, zuletzt von SteffdA ()

  • Hallo Steffen!
    Wenn ich die antworten so lese, merke ich schon, dass ich mit meinem
    Problem keineswegs allein dastehe, aber so viel geballte Intoleranz
    ist schon erschreckend, und ich gebe Dir völlig Recht: Dem einen
    oder anderen Seminarleiter täte ein mehrwöchiges Praktikum in der Industrie ganz gut. Ob der Seminarleiter aber auch der Industrie
    bzw. der Firmenbelegschaft gut täte, weiß ich nicht...;)


    Gruß
    Kleiner Bär

    • Offizieller Beitrag

    Kleiner Bär


    Die Qualität von Seminarleitern in Hinblick auf die Akzeptanz fremder Meinungen hat nichts mit Erfahrungen in der Industrie zu tun.
    Schau Dir doch an, wie Unternehmen teilweise mit ihrer Belegschaft umgehen. Stichwort Lidl, Kik, Real. Wer nicht spurt, der fliegt - um es mal ganz pauschal auszudrücken. Diese Form menschlicher Unzulänglichkeit hat nichts mit dem Beruf zu tun sondern wohnt dem Menschen leider allzu oft inne.


    Noch etwas anderes:
    Angenommen ein Schüler käme auf Dich zu und würde Dir dieselbe Problematik schildern - nur eben einen Deiner Kollegen betreffend - was würdest Du dem Schüler antworten?


    Gruß
    Bolzbold

  • Hallo Bolzbold!


    Stimmt, aber zum Glück gibt es auch noch andere Firmen. Mein Mann
    arbeitet in einer solchen.
    Je nach Klassenstufe, der der Schüler angehört, und meinen persönlichen Erfahrungen oder Eindrücken vom Kollegen oder der
    Kollegin, würde ich ihm raten, das Gespräch mit ihm oder ihr zu suchen,
    wenn ich meine, dem Schüler damit helfen zu können. Ansonsten
    gilt, wie unter uns schon schrieb und bei fast allen Schreibern auch
    "durchschimmert": Aushalten. Weitermachen. Man hat es nicht
    immer nur mit netten Leuten zu tun. Lieber würde ich ihm aber zu
    Ersterem raten können. Lezteres wäre ein Armutszeugnis für den Kol-
    legen, das ich nur ungern ausstellen würde. Wie beim Seminarleiter!


    Gruß
    Kleiner Bär

  • Bolzbold


    Es macht schon einen Unterschied wie weit die eigene (auch die innere) Welt ist oder ob sie nur bis zur Tür des Lehrerzimmers reicht.
    Und da sind Erfahrungen aus anderen Bereichen sehr wertvoll. Ich sehe das nätürlich immer auch durch die Brile der Berufsschulen, deshalb habe ich auf Erfahrungen in der Industrie abgehoben.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

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    • Offizieller Beitrag

    SteffdA


    Prinzipiell hast Du sicherlich Recht. Ich halte nur nichts von Klischees, die besagen, dass alle Seminarleiter außer Schule nichts kennen.
    Im Endeffekt läuft es dann auf ein gegeneinander Ausspielen der beiden "Welten" hinaus, die ja angeblich so inkompatibel sind und dennoch sich gegenseitig ergänzen sollen wie hier teilweise angedeutet wird.


    Tunnelblick und Scheuklappen haben m.E. weniger mit dem beruflichen Werdegang zu tun als mit der Persönlichkeit an sich.


    Es ist faszinierend, wie undifferenziert und unkritisch oft mit den ach so wichtigen Erfahrungen aus der Industrie aufgefahren wird - damit meine ich nicht Dich persönlich.
    Ketzerisch gesprochen weiß ich nicht, ob Brutalstkapitalismus, Ausbeutung, Heuschreckenmentalität sowie Selbstbedientungsmentalität unbedingt von Vorteil sind. (Der Kenner von Ironie merkt jetzt sicherlich, dass ich hier deutlich übertreibe und zuspitze). Nach oben buckeln und nach unten treten finden wir auch in der Industrie, Mobbing, Ineffizienz, Ungehorsam, Faulheit, Inkompetenz (menschlich wie professionell) finden wir auch in der "freien Wirtschaft".


    Könnte es angesichts dessen sein, dass diejenigen, die die freie Wirtschaft als "heilsame" Erfahrung für Lehrer propagieren, selbst unter Tunnelblick oder Scheuklappendenken leiden?


    Gruß
    Bolzbold

  • Bolzbold


    Ich propagiere die freie Wirtschaft bestimmt nicht als "heilsame" Erfahrung (schon wegen den von dir genannten Gründen). Aber eben als Erfahrung. Und es macht einen Unterschied ob ich etwas nur vom Hörensagen kenne (z.B. aus den Medien) oder ob es auch selbst erfahren habe. Und gerade im berufsschulischen Bereich halte ich es für sinnvoll das man zumindest in etwas weiß wovon man spricht.


    Ich hebe auf etwas anderes ab.
    Ich habe nirgendwo sonst als eben im pädagogischen Bereich (und insbesondere am Seminar) erlebt wie Voruteile gepflegt und ausgelebt werden, aber behauptet wird "wir sind ja so offen für alles und jeden..." (auch hier sinngemäß und sicher etwas überspitzt). Also mit anderen Worten, die Kompetenzen, die vom Referendar erwartet werden werden erstens nicht transparent kommuniziert und sind zweitens oft nicht bei den Ausbildern vorhanden. Und damit meine ich nicht primär eine mit Ingenieuren aus der Wirtschaft vergleichbare Fachkompetenz, dafür sind die Bereiche zu vielfältig, das halte ich auch nicht für leistbar und wird im Seminar so auch sicher nicht gebraucht.
    Es geht im wesentlichen um Kritikfähigkeit, professionellen Umgeng mit anderen Meinungen, Transparenz bei den Erwartungen und Bewertungen. Und statt beispielsweise die Erwartungen an die zu erbringende Leistung transparent zu machen (einschließlich Bewertungskriterien), so wie das von den Referendaren gegenüber den Schülern auch erwartet wird, werden seitenweise Papiere verfasst warum das alles im Seminar nun nicht gehen würde bla bla bla.....


    Und sowas habe ich persönlich in der Industrie halt nicht erlebt, da ging es darum ein Projekt zu stemmen, Kundenwünsche und Firmeninteressen zusammenzubringen und letztlich eine für den Kunden gute Lösung bereitzustellen. Dafür legt der nämlich richtig Kohle auf den Tisch. Und da muß man zusammenarbeiten und kann man sich solche o.g. Animositäten einfach nicht leisten.


    Grüße
    Steffen


    PS: Ich habe längere Zeit als technischer Trainer in der Telekommunikationsbranche gearbeitet und anschließend als Service-Ingenieur im IT/Tk-Bereich. Soviel zu meinen Erfahrungen in der Industrie.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

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