Tipps gegen Hausaufgabenvergessen Klasse 8 gesucht!

  • Hallo!


    Ich habe in meiner 8 derzeit zwei Schüler, die ständig ihre Hausaufgaben in Deutsch und Mathe nicht gemacht haben und sich eine Rüge nach der nächsten einhandeln (3x keine HA = 1 Rüge; 3 Rügen = 1 Tadel). Die Eltern sind informiert, wissen aber auch nicht, was sie noch machen sollen. Im Unterricht sind die Schüler nicht so auffällig; es geht also überwiegend um die Hausaufgaben. Notentechnisch sind beide im Mittelfeld. Bei dem einen handelt es sich wohl um eine "Null-Bock-Phase", der andere ist generell sehr unorganisiert (um nicht zu sagen chaotisch).


    Habt ihr Tipps für mich, wie ich als Klassenlehrerin damit umgehen kann, dass sich was bessert? Wie geht ihr mit notorischen HA-Vergessern um?


    LG,


    Vivi

  • Hallo Vivi,


    ich würde die Schüler nachsitzen lassen. In dieser Zeit, z.B. unter Aufsicht in anderer Klasse, sollen die Schüler ihre Hausaufgaben erledigen. Wenn dies klappt, dürfen sie die Hausaufgaben zuhause machen, ansonsten eben wieder das gleich Spiel von Anfang an.


    Gruß
    Super-Lion

  • Oder wieder ein Hausaufgabenheft einführen? Sie müssen sich die Hausaufgaben von jedem Lehrer abzeichnen lassen und zu Hause müssen die Eltern gegenzeichnen, wenn die Hausaufgaben gemacht sind?

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Ich bin auch Klassenlehrerin einer unglaublich faulen 8. Klasse, habe sie am Anfang des Schuljahres neu übernommen und zu Beginn hatten regelmäßig 12-15 Schüler ihre Hausaufgaben nicht, das hab ich mir ne kurze Weile angeschaut und dann haben die Kollegen und ich uns ein Rabattsystem überlegt:
    Nach dreimaligem Vergessen in einem Fach wird eine Stunde nachgearbeitet, dann nach weiteren zwei Mal Hausaufgaben vergessen, und dann jedes Mal. Jetzt sind es höchstens noch vereinzelte Schüler, alle anderen sehen zu, dass wenigstens irgendwas im Heft steht. Und dann haben sie noch Angst vor den Stichproben, manchmal geh ich rum und schau mir das an, manchmal nehme ich einige Hefte mit und wenn mir das, was da steht nicht angemessen erscheint, dann gilt das als nicht gemacht. Also steigt auch die Qualität und auf Dauer gehts.
    Leider hat das ganze einen großen Nachteil, man muss nämlich ständig kontrollieren und das nervt....

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Bei uns laeuft das ganz einfach. "Homework in, or you are in..." Entweder werden Hausaufgaben spaetestens am naechsten Tag nachgereicht, oder besagter Schueler darf die Hausis waehrend der Mittagspause im Nachsitzen machen. Gelegentlich geht das nicht, weil Hausaufgabe war etwas nachzufragen oder rauszufinden. Einer meiner Schueler hat deswegen gestern seine Mittagspause damit verbracht einen Text ueber Impfschutz abzuschreiben. Ich hatte ihm gesagt, dass ich den fehlerfrei und in lesbarer Handschrift erwarte. Anscheinend dachte er, ich les den eh nicht. Also, aus der naechsten Stunde gefischt, zur Rede gestellt und Keks hat das Buch mit heim genommen um den ganzen Text nochmal abzuschreiben. Statt 2 Seiten werden es dann eben 4.
    War heute nicht in der Schule. Seine Klassenlehrerin weiss aber Bescheid und die akzeptiert auch nicht irgendeinen Wisch von ihm.


    Es kommt bei uns nur sehr selten vor, dass Schueler Hausaufgaben nicht einreichen.

  • Ich schreib mir für jeden nicht gemachte HA eine 6 auf. Wenn sie in der Folgestunde unaufgefordert nachgezeigt wird, streich ich sie durch, wenn nicht, bleibt sie stehen. Wenn 3 in (relativ) kurzer Zeit stehen bleiben, gibt's einen Brief an die oder Anruf bei den Eltern.


    Und selbst die, die durchgestrichen sind, beeinflussen die mündliche Note natürlich negativ. Das sage ich meinen Schülern von Anfang an ganz klar und es hat sich noch niemand beschwert.

    "Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden." (Thomas Doll)

  • Bei mir an der Schule ist es so üblich, dass für 3 nicht gemachte HA in einem Fach eine Rüge ins Klassenbuch eingetragen wird. Bei 3 Rügen (in allen Fächern) gibt es einen Tadel, der auch in die Schulakte kommt, + eine schriftl. Mitteilung an die Eltern. Jetzt habe ich 2 Schüler, die bereits 3 Tadel (das sind also 9 Rügen, d.h. 27 nicht gemachte HA in diesem Halbjahr!!!) gesammelt haben. Ich hab die Klasse ja erst im Februar übernommen und muss jetzt irgendwas unternehmen. Mit Rügen + Tadel zieht das ja anscheinend nicht. Offensichtlich muss es dann doch Nachsitzen sein. Ich werd mir was überlegen.


    Bin für weitere Erfahrungen dankbar, wie ihr das handhabt!


    LG, Vivi

  • 3 Rügen = 1 Tadel - wie lange würde Deine Ehe halten, wenn Du so mit Deinem Partner Probleme lösen wolltest? Welche Ziele könntest Du auf der Basis mit Deinem Partner erreichen?
    Was würde Dein Partner sagen, wenn Du ihn als FAUL kennzeichnest dafür, dass er sich diesem System nicht unterwerfen mag?
    Druck kann ein Problem nicht lösen; Druck drückt doch zusammen - für Lösung brauche ich SOG-Wirkung, da müsste doch langsam mal einer draufkommen unter den huntertausenden von Pädagogikprofis.
    In der neuen Ich-kann-Schule hat man erkannt, dass das Gedächtnis nicht auswählt. Alles, was Deine Schüler unter diesen Gegebenheiten speichern, wird im Gedächtnis mit Druck, Rügen, Tadel, Ermahnung und entsprechenden Reaktionen wie Unlust, Frust, Minderwertigkeitsgefühlen, Wut, Ohnmacht, Aggression, Autoaggression usw. gespeichert ..... und jedesmal, wenn man etwas aus diesem Gedächtnis holen will, begegnet man all diesem Schrott wieder - ein Leben lang! Kannst Du dir nicht vorstellen, dass einen solche permanent frustrierenden Erinnerungserlebnisse bremsen können?
    Du kannst doch sehr gut beobachten, wie die Abbremsung immer stärker wird. Außen kannst Du dich immer mehr abrackern, aber die Ergebnisse werden immer schlechter. Zu erklären und zu lösen ist dieses Problem nur innen.
    Innen ist die Lebensqualität miserabel. Stell Dir mal vor, Du müsstest als TALENT IN einem der Schüler leben! Wonach würde Deine Seele da dürsten wie der Hirsch nach Wasser?
    Genau da ist der Punkt, wo es in der Ich-kann-Schule interessant wird. Ich denke nämlich an diese Talente und ihre geistig-seelische Not und gebe ihnen endlich zu essen: Ich bestätige ihnen ihr Können, ich gebe ihnen dafür eine Aufgabe, mit der sie sich profilieren können - eine Note ist keine Profilierung sondern nur ein Surrogat! Ansehen, echtes Ansehen muss er gewinnen, dann arbeitet der Schüler ohne aufzuhören. Ich habe das z.B. in meiner ersten 2.Klasse L erlebt, denen ich zeigte, wie schwere Aufgaben aus der 4.Klasse GS gehen. Da waren sie nicht zu bremsen und rechneten alles richtig - da konnten sie zeigen, dass sie wer sind. Da konnten sie endlich einmal über die Standardschablone hinaus aufLEBEN. Mein Angebot war ein Angebot, das SOG erzeugte. Das ist ErZIEHung; was gewöhnlich in den Schulen läuft und was Du und Deine Kollegen berichten, ist ErDRÜCKung. Druck erzeugt - man kann es doch gar nicht übersehen - GEGENdruck; actio = reactio.
    Du hast sofortigen, umfassenden und tiefgreífenden Erfolg, wenn Du das SOG-Prinzip verwenden lernst. Ich habe vor einer Woche 9 Leuten, die alle eine Beinlängendifferenz von bis zu 4 cm hatten, gesagt, dass ihr Gehirn intelligent ist und in 1 Minute ihre Beine gleich lang machen würde. Nach 1 Minute prüften wir und bei allen waren die Beine gleich lang. Warum tun das 9 Gehirne für einen wildfremden Mann? Nun, es ist doch ganz einfach, wenn man hinschaut: Ich war der erste Mensch in ihrem Leben, der ihrem Gehirn gesagt hat, dass es intelligent ist; das hat SOG erzeugt und deshalb ihr Gehirn das für mich getan.
    Ich erforsche diese Phänomene seit über 30 Jahren, es ist sehr komplex und gleichzeitig sehr einfach. Denke es mal gemütlich durch, dann entdeckst Du eine Einflussmöglichkeit um die andere! Viel Vergnügen dabei wünscht
    Franz Josef Neffe

  • Versuchs doch mal mit Belohnung.
    Meine Klasse hat Listen, in die die Tage eingetragen werden, wenn in einem Fach an einem Tag keiner die Hausaufgaben vergessen hat. Wenn sie 10 Tage hat, dann bekommen sie einmal alle keine Hausaufgaben. Motiviert total.
    Wenn an einem Tag in keinem FAch die Aufgaben fehlen, schreiben wir das auch auf. Haben wir 10 Tage, dann geb ich einen aus. Dieses Schuljahr (das ganze Jahr!!!) hatten schon an 3 Tagen alle Schüler alle Hausaufgaben :rolleyes:.
    In meiner letzten Klasse haben sich die Kids dabei allerdings gegenseitig sehr unter Druck gesetzt, da gabs dann auch mal Tränen. Muss man etwas aufpassen, funktioniert aber besser als Strafe.
    Für die notorischen Vergesser gibts bei mir aber auch Mitteilungen, Note 6 und Nacharbeit.

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • ... was sind das denn für Sitten? Da würd`ich ja vor lauter Verweis-, Tadel- usw. -Schreiben gar nicht mehr zum Unterrichten kommen. Hab`es mit Schülern zu tun, die größtenteils schon aus der Grundschule mangende Motivation und ausreichende Quittungen dafür (Sprich: Leistungsausfälle) mitbekommen haben.
    Meine Rektorin meinte nur knapp: Wenn sie merken, dass niemand HA macht, können sie eben keine aufgeben. Da ich das aber bei Fremdsprachen für wenig praktikabel halte, habe ich den Ehrgeiz, die HA so zu stellen, dass die Schüler einen Ansporn haben, sie auch zu erfüllen. Ich versuche, Sachen aufzugeben, die klar nachvollziehbar sind. Ist nämlich nicht schön, wenn die Arbeiten ausgestellt werden und dann hängen da leere Blätter nur mit dem Namen versehen zwischen. Nicht gemachte ("vergessen" akzeptiere ich gar nicht, da der Raum erst verlassen werden darf, wenn ich gesehen habe, dass die Aufgabe lesbar im HA-Heft steht - wie kann man sie da vergessen?) HA werden gleich zu Beginn der Stunde bei der Erzieherin nachgeholt. Sind die Kids eben in der warm-up Phase nicht da und dürfen dann ohne Wiederholung gleich voll einsteigen. Hatten ja gerade die HA zum "Eingewöhnen", hihi. Und die warm-ups (meist Sprachspiele) gefallen ihnen meist gut und sind auch eine gute Chance auf eine schnell verdiente Zensur.
    Das Ganze erfordert aber jede Menge Selbst-Disziplin und einen langen Atem (Kontrolle des Einschreibens etc.) sowie ein Zeitmanagement, das ich mir erst angewöhnen musste (HA genügend lang vor Stundenende schriftlich an Tafel UND Erwartungshorizont beschreiben). Aber anders ging`s nicht.
    Und denk nicht, dass nun jede Stunde alle brav ihre Aufgaben haben. Doch die Quote zeigt eindeutig den Erfolg der Aktionen.

  • Ich hab es mit zwei Kurzfächern und vioel Oberstufe relativ leicht. Es gibt natürlich Hausaufgaben, die zum Üben da sind. Üben ist nun unerlässlich.


    Oft geb ich aber auch freiwillige HA auf. Die können mir dann die Schüler abgeben und werden als positive Mitarbeit gekennzeichnet. Das mach ich aber erst bei den älteren so.

    • Offizieller Beitrag

    3x keine HA = Brief an die Eltern, mit Siegel der Schule und Unterschrift des Schulleiters. Zum Gegenzeichnen für die Eltern.
    Die Eltern sind meist sehr betroffen, die Schüler ebenso.


    ich selbst notiere mir nur einen Strich bei nichtgemachten HA. das geht schnell und unkompliziert.


    Natürlich gibt es Schüler, die kratzt auch ein Brief an die Eltern wenig, aber das waren an meiner bisherigen Schule die Ausnahmen.


    Im Fach Geschichte gebe ich allerdings relativ selten etwas als HA, wenn, dann meistens kreativere Aufgaben.


    Häufig nicht gemachte HA drücken die mündliche Note runter.
    Nachsitzen lassen musste ich bislang noch niemanden.

  • Ja, üben ist unerlässlich. Aber wenn es MIT Üben nicht klappt, würde man in der Ich-kann-Schule schauen, ob es TROTZ Übens oder WEGEN Übens nicht besser wird. Das Gedächtnis kann schließlich nicht wählen und muss speichern, was geübt wird. Manchmal muss es über 90 % Qual speichern und nur 5 - 10 % 1x1 oder Vokabeln oder was auch immer. In dem Fall ist es doch ein interessantes Angebot, wenn man jemand zeigen kann, wie er mit 10% Aufwand das Zehnfache erreicht.
    Ich grüße herzlich.
    Franz Josef Neffe

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