Was soll ich machen??

  • Hallo,


    ich halte meine Überschrift mal etwas allgemeiner, da mich gerade 2 Sachen sehr beschäftigen.


    1)


    Ich habe einen Jungen bei mir in der Klasse, der von den Leistungen und seiner allgemeinen Entwicklung sehr hinterher ist. Mit der Mutter stehe ich im engen Kontakt und vor einer Woche haben wir ihn auf sonderpädagogischen FB testen lassen.


    Von seiner Mutter weiß ich, dass familiäre Probleme da sind, sie ihn wohl auch belasten. Welcher Art diese sind hat sie mir aber nicht gesagt. Jetzt merke ich seit ein paar Tagen, dass er immer mehr nachlässt, gar nicht mehr arbeitet und sich auch nicht mehr aufmuntern lässt.


    Jetzt aber das was mir Sorgen bereitet: gestern habe ich beobachtet, dass er sich mir der Schere immer wieder auf der Hand gekratzt hat. Heute nahm er dann eine Nadel und stach sich. Nicht doll, er steckte sie nur so, dass sie von der Haut gehalten wurde. Als ich die Nadel dann an mich nahm maulte er und sagte "aber ich will mir doch die Hand aufschneiden" und holte seine Schere aus seiner Tasche und spielte wieder.


    Er hat sich nicht verletzt in dem Sinne, trotzdem mache ich mir da Gedanken. Oder ist das für ihn wohl eher ein "Spaß"? Was würdet ihr denken und an wen würdet ihr euch wenden?? Sehe ich das einfach zu eng oder?? HILFE


    2)


    Dann zu meinem 2. Problemkind (xy) Auch wieder ein Junge. Er kann sich an keine Regel halten, quatsch und ruft immer in die Klasse, steht auf wie es ihm passt um z.B. einfach etwas an die Tafel zu schreiben. Wenn er nicht arbeiten will macht er es auch nicht oder so schlecht und unordentlich ... er hat an allem etwas auszusetzen und ist teilweise sogar frech ("Hast du das aus einem Handbuch für doofe Lehrer?") Immer wieder kommt es zu Problemen, weil er andere Kinder ärgert, sie schlägt oder tritt oder ... Körperlich ist er den anderen Jungen meiner Klasse auch weit überlegen. Gerade rief mich die Mutter eines anderen Jungen an. Ihr Kind hätte sich mich 2 anderen in der Klasse gestritten. Daraufhin hätte sich xy eingemischt, hätte ihr Kind in den Nacken gefasst, halb gewürgt und immer wieder getreten. Auf die Frage, warum er das gemacht hätte, antwortete er der Mutter "der hat ja meine Freunde kritisiert". Das reichte ihm als Begründung und für ihn war die Sache erledigt.


    Klar, ein Gespräch mit der Mutter ist fällig. Ist nicht das erste und es wird wieder so sein, dass ich ihr sagen soll was wir machen und sie ihr Kind so gar gar nicht kennt. Aber welche Maßnahmen würdet ihr noch ergreifen?? Er kennt keine Grenzen und akzeptiert kein Nein. Obwohl er sprachlich sehr gebildet ist und sich auch gut ausdrücken kann regelt er alles mit "Gewalt"



    Danke fürs lesen. Ich weiß, ist etwas wirr, aber ich fühle mich gerade etwas hilflos. Ich bin erst seit Februar in dieser Klasse Klassenlehrerin und es ist überhaupt meine erste Stelle nach dem Ref. Daher wäre ich für jede Anregung dankbar. Die ganze Sache bedrückt nicht nur mich, sie wirkt sich natürlich auch auf das Klassenklima aus.


    lg
    Flecki

  • Hallo!


    Ich dachte ich schreib dir einfach mal alles was mir dazu einfällt!


    Dein erstes Problem hat mich an eine eigene Situation erinnert, meine Cousine war bei uns zu Besuch und wir haben eine kleine Party gemacht mit Freunden, auch sie hat zur Schere gegriffen und sich damit an der Hand herum gespielt, ich war damals leider erst 18 und mit der Situation völlig überfordert, ich hab damals gleich mal alle Eltern und so informiert, leider haben ihre Eltern nicht wirklich hilfreich reagiert, mach weiter, wenn dir das gefällt und so, sie hat auch weiter gemacht mit dem sogenannten *selbstverletzenden Verhalten* , was ich dir nun sagen möchte, nimm es bitte ernst, informier dich, unter dem Stichwort *selbstverletzendes Verhalten* wirst du sicher einige Informationen und auch Kontaktstellen finden,
    Wichtig ist, gehe liebevoll mit dem Jungen um, klar musst du ihm die Sachen wegnehmen, aber pass auf, dass er nicht dicht macht, meine Cousine hat damals dicht gemacht, er kommt da sicher nur mit Hilfe raus, sehr wichtig wäre natürlich zu überlegen, was es für Probleme in der Familie gibt, vielleicht kanns du der Mutter, da sie ja anscheinend selbst erkennt, dass es Probleme gibt und anscheinedn acuh etwas bereit ist dagegen zu tun, Kontaktstellen geben, wo sie sich *behandeln* lassen kann , wo sie Kontakt zu Gleichgesinnten findet.



    Das zweite Problem ist auch für mcih etwas schwierig, da ich in einer Schule und Klasse arbeite, ( aber nicht als Klassenlehrerin) in der es genauso zugeht, wir haben Kinder verschiedener Nationalitäten aber mit gleicher Religion, heute kam ein neuer Schüler dazu , ich setzte in zu einem Kind, und der hat gleich mal gezeigt, dass er das nicht möchte, weil der neue Schüler eine andere Hautfarbe hat, bei uns gehen sie aufeinanderlos, wenn ein Kind von der einen Nationalität ein Tor schießt und die andere dann verliert, ich könnte dir da Geschichten erzählen, aber belasse es lieber, denn es hilft dein Problem auch nicht zu lösen.
    Vielleicht kannst du mal mit dem Schüler ein Gespräch führen, ( hast du sicher schon) aber , ihn vl mal fragen wieso er es macht, ob er sich vl langweilt und ihn dann gezielt fördern mhm....


    Hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen ;)


    LG MM

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von MagicMoment
    Das zweite Problem ist auch für mcih etwas schwierig, da ich in einer Schule und Klasse arbeite, ( aber nicht als Klassenlehrerin) in der es genauso zugeht, wir haben Kinder verschiedener Nationalitäten aber mit gleicher Religion, heute kam ein neuer Schüler dazu , ich setzte in zu einem Kind, und der hat gleich mal gezeigt, dass er das nicht möchte, weil der neue Schüler eine andere Hautfarbe hat, bei uns gehen sie aufeinanderlos, wenn ein Kind von der einen Nationalität ein Tor schießt und die andere dann verliert, ich könnte dir da Geschichten erzählen, aber belasse es lieber, denn es hilft dein Problem auch nicht zu lösen.
    LG MM


    Dazu hätte ich mal eine Frage:


    Ich bin bislang davon ausgegangen, dass insbesondere Kinder eigentlich weniger ein Problem mit unterschiedlichen Hautfarben haben, weil sie ihren Gegenüber einfach als anderen Menschen (anders als sie selbst) wahrnehmen und mehr nicht.
    Das wiederum würde ja zumindest den Verdacht nahelegen, dass ein solches ablehnendes Verhalten anerzogen bzw. "erlernt" wurde.
    Wie siehst Du das bzw. wie sehen die anderen Kollegen hier dieses Phänomen?


    Bislang habe ich ein solches Verhalten erst ein einziges Mal in einer 5. Klasse (ich arbeite am Gymnasium) erlebt, und das hat mich ziemlich geschockt, weil ich ja auch halb und halb bin. Ansonsten ist so etwas in meinen Lerngruppen bisher noch nicht vorgekommen, was vielleicht auch daran liegen mag, dass man sich das in meiner Gegenwart nicht traut.


    Gruß
    Bolzbold

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Ja, da gebe ich dir Recht ,es wurde anerzogen von den Eltern und es ist uns Lehrer kaum möglich dagegen etwas zu unternehmen, noch dazu, wo die bisherige Klassenlehrerin dies auch noch unterstützt hat, ich selbst habe nur ein paar Stunden in der Woche in der Klasse, verzweifel aber selbst sehr an dem Sozialverhalten der Klasse. Welches garnicht vorhanden ist, Kinder verschiedener Nationalitäten sitzen nicht nebeneinander, Mädchen nicht neben Buben ect. Vielleicht sollte ich hier sagen, dass es sich um muslimische Kinder handelt.


    Ich möchte hier nicht allzuviel erzählen, da ich zwar kaum glaube, dass jemand aus meiner Schule es hier lesen könnte, aber ich bin froh, wenn ich dort weg bin ( mit Ende des Schuljahre) , wer gerne mehr erfahren möchte kann mir ja eine Mail schreiben.


    LG MM

  • Hallo Flecki!


    Zu deinem ersten Kind:


    Meiner Erfahrung nach gibt es Kinder, die sich selbst nicht spüren,
    und sich daher oft selbst verletzen um sich spüren zu können. Solche Kinder brauchen dringend einen "Check" bei einem guten Kinderpsychologen. Kann auch sein, dass "nur" eine Wahrnehmugsstörung im Bereich Körperwahrnehmung vorliegt, dann reichen Ergotherapie im Normalfall aus. Wenn es schwerwiegendere Probleme sind muss eine Therapie her.



    Zu deinem zweiten Kind:
    Sorry, aber da würde ich jedesmal, wenn ein solcher Fall eintritt die Mutter anrufen mit der Bitte, ihr Kind abzuholen.
    Du hast auch noch andere Schüler, die du schützen musst.
    Ob die Mutter "ihr" Kind so kennt oder nicht...... (ist vielleicht auch nur ein Wegschieben von Problemen.....) ist in dem Fall egal.
    Du musst dem Kind UND leider in dem Fall auch der Mutter die Grenzen zeigen und vor allen Dingen der Mutter dadruch signalisieren, dass
    etwas getan werden muss (wie wäre es mit der schulpsychologischen Beratungsstelle???????) .
    Damit die Mutter was unternimmt muss vielleicht erst etwas "Druck" aufgebaut werden. Ist leider bei einigen Eltern so, bevor sie tätig werden. Uns Lehrern sind da die Hände gebunden.


    Also: Anrufen! "Der ..... hat gerade den ...... gewürgt. Der Konflikt ist so heftig, ihr Sohn nicht einsichtig, im Moment nicht tragbar für die Klasse und der Unterricht kann so nicht forgeführt werden. Holen Sie bitte Ihren Sohn ab!"
    Fertig.


    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

Werbung