Druckschrift oder Schreibschrift?

  • Hallo ihr,
    ich werde nach dem Sommer eine 1.Klasse ;)übernehmen.


    Da ich nach der Methode "Lesen durch Schreiben" arbeiten möchte bin ich Moment sehr am überlegen, denn an meiner Schule wird eigentlich gleich mit der Schreibschrift angefangen (meine Kollegen arbeiten aber auch nicht nach Lesen durch schreiben).
    Ich finde dies nicht ideal, da ich es mir für die Kinder schwer vorstelle. Wenn sie nach und nach die Buchstaben (die sie sich selbt erschließen) eines Wortes finden und diese dann in verbundener Schrift zu schreiben.


    Was meint ihr??? ?(


    Viele Grüße
    aschenputtel88

  • Also ich würde definitiv mit der Druckschrift anfangen (unabhängig von der Methode). Die Druckschrift ist für die Kinder klarer lesbar, die Buchstabenverbindungen sind schon für die 2. Klässler noch eine Herausforderung.

  • Ich würde die Kinder auch in Druckschrift schreiben lassen. Unsere Kinder sind jetzt Ende des 2. Schuljahres und haben erst nach den Osterferien mit dem Schreibschriftlehrgang angefangen. Meine Fachleiterin meinte beim letzten UB, wie toll und leserlich die Schrift der Kinder ist, wenn sie so lange drucken.

  • Bei der Methode "Lesen durch Schreiben", muss das Kind jedem Laut ein Buchstabenzeichen zuordnen. Es geht also darum, Anlaute zu erkennen, aus Lauten ein Wort zu bilden oder ein Wort in seine Laute zu zerlegen. Das ist ein sehr hoher Anspruch, der die volle Konzentration der Kinder beansprucht. Eine echte Herausforderung!
    Die oftmals noch rudimentären Schreibungen dann noch normgerecht verbinden zu lassen, lenkt die Kinder vom Wesentlichen ab, nämlich vom Hören. Mehr noch, ich halte diesen Doppelanspuch für eine glatte Überforderung. Außerdem haben die Druckbuchstaben einen hohen Wiedererkennungswert. Sie begegnen den Kindern in ihrer Lebenswirklichkeit.
    Also vertraue deinem Bauchgefühl... ;) und lass die Kinder drucken!
    Liebe Grüße aus Dortmund

    Steffi


    Unsere Kinder sind einzigartige Persönlichkeiten. Sie entfalten individuelle Neigungen, haben unterschiedliche Bedürfnisse und vielfältige Begabungen.
    http://niekao-lernwelten.de/

  • ...obwohl ich die Methode "Lesen durch Schreiben" auch überzeugend finde, muss dies aber gut vorbereitet sein (vor allem die Elternschaft muss mitziehen, wenn sie plötzlich akzeptieren sollen, dass ein Kind erst einmal "Fux" mit "x" o.ä. schreibt)...


    ...bislang habe ich beides durchlaufen, Beginn mit Schreibschrift (wofür es aber kaum noch Fibel-Material gibt) und mit Druckschrift - und ich plädiere auch eindeutig für die Druckschrift, weil die gesamte Lebenswelt, die die Kinder umgibt, ja auch mit Druckschriften gepflastert ist, dass Lesenlernen also unmittelbar einsetzen kann und vor allem für die etwas motorisch ungeschickteren Kinder das halbe bis ganze Jahr hilfreich sein kann, sich auch an die Schreibschrift später zu gewöhnen...

    Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht.
    B. Brecht, Me-Ti

  • Hallo Aschenputtel,


    ich beginne auch immer mit der Druckschrift (und drücke mich dann so ein bisschen um die Schreibschrift herum).
    Grund: Drucken ist einfacher und effektiver - zu lernen und zu schreiben. Die Formklarheit der Buchstaben ist zudem deutlicher für die Kinder zu erkennen, und die motorischen Anforderungen sind nicht so hoch.


    Da ich die Druckschrift gut üben lassen, entwickeln die Kinder auch eine wirklich gute Handschrift, die Kritiker davon überzeugt. Hiert kann man auch gut die Eltern einbinden und Buchstaben zum Üben mit den Vorlagen nach Hause geben. Die finden das toll ;)


    Viel Erfolg!
    Biene


    P.S. Zudem finde ich, dass Schreibschrift heute eh keiner mehr benötigt. Leider ist das in den weiterführenden Schulen noch nicht so ganz angekommen...

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    Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht!

  • Zitat

    Original von Biene73


    P.S. Zudem finde ich, dass Schreibschrift heute eh keiner mehr benötigt. Leider ist das in den weiterführenden Schulen noch nicht so ganz angekommen...


    Bzw. bei den Leuten, die die Lehrpläne aufstellen. Wäre vielleicht ein interessantes Thema für einen neuen Beitrag.

  • Zitat

    Original von Schmeili


    Bzw. bei den Leuten, die die Lehrpläne aufstellen. Wäre vielleicht ein interessantes Thema für einen neuen Beitrag.


    Da bin ich aber anderer Meinung. Als Fossil schreibe ich zum einen noch gerne handschriftliche Briefe (und führe noch "echte Briefwechsel", nicht nur Mail-Kontakte), zudem sollte die Fähigkeit des Schreibens nicht mit der des Tippens auf einer Tastatur erledigt sein. Es gehört zum Charakter des Menschen, eine ihm gemäße Schrift entwickelt zu haben, auch eine persönliche Unterschrift ist immer noch, so unleserlich sie letztlich sein mag, eine verbundene Schrift.

    Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht.
    B. Brecht, Me-Ti

  • Hallo rundum,
    auch bei uns in Hessen ist die Druckschrift als erste Schrift vorgeschrieben. Den allgemein richtigen Zeitpunkt für den Beginn mit der Schreibschrift gibt es wahrscheinlich nicht - dazu sind die Kinder zu verschieden. Ich habe gegen Ende der ersten Klasse mit der Schreibschrift angefangen, aber ich zwinge die Kinder nicht dazu, nun alles in Schreibschrift zu schreiben. Sie haben diese Schrift kennen gelernt, und einige, die motorische oder auch Rechtschreib-Schwierigkeiten haben, drucken weiterhin lieber.


    Meiner Erfahrung nach entwickeln die Kinder irgendwann sowieso ihre eigene Handschrift, die dann ja sowieso von allen Vorzeigeschriften abweicht.
    Gruß venti :)

  • Aktueller Beitrag von Wolfgang Menzel:



    WOLFGANG MENZEL


    Ist das schon „Schreiben“? – Druckschrift oder Schreibschrift?


    Ob Druckschrift oder Schreibschrift die geeignete Ausgangschrift ist, wird seit über 30 Jahren diskutiert. Doch diese Frage ist irreführend. Denn eigentlich geht es darum, ob Kinder eine verbundene oder unverbundene Schrift lernen sollen. Letztere ist auf dem Vormarsch. Doch sind nicht alle überzeugt, dass unverbundenes Schreiben tatsächlich „Schreiben“ ist.


    Das verbundene Schreiben von Beginn an wird heute von keinem Schreibdidaktiker mehr gefordert. Es ist auch in den Bildungsstandards nicht mehr vorgesehen. In den meisten Bundesländern wird nach anfänglichem Schreiben in unverbundener Schrift aber spätestens im zweiten Schuljahr eine verbundene Schrift gelernt: die Vereinfachte Ausgangsschrift (VA), die Lateinische Ausgangsschrift (LA) oder die Schulausgangsschrift (SAS).


    In einigen anderen Bundesländern sollen die Schülerinnen und Schüler zwar nach dem unverbundenen Schreiben eine der verbundenen Schriften kennen, wie sie die Buchstaben beim Schreiben verbinden, ist ihnen aber freigestellt. Unbefriedigend ist insgesamt, dass heute sowohl verschiedene unverbundene Schriften als Vorlagen dienen als auch drei verschiedene verbundene Normschriften – wenngleich die LA überall auf dem Rückzug ist.


    Vorteile unverbundener Schriften
    Als Kriterien für das Erlernen der Erstschrift gelten:


    * Bewegungsadäquatheit im Schreibvollzug,
    * gute Lesbarkeit,
    * möglichst fehlerfreie Realisierbarkeit,
    * problemlose spätere Individualisierbarkeit,
    * Ästhetik und Zügigkeit.


    Dabei sind sich Fachwissenschaftler einig, dass eine unverbundene Schrift leichter erlernbar und besser lesbar ist als jede der verbundenen Normschriften: Sie führt bei zunehmender Individualisierung zu weniger „Verschleifungen“. Sie ist zügiger (unverkrampfter) schreibbar, sie führt bei rascherem Schreiben später zu gut lesbarer Teilverbundenheit (in der Regel Verbindungen von Silben), und sie bietet die Chance zu einer besseren Orthographie.


    Quelle: http://www.westermann.de/fachz…undschule_kontrovers.html

  • Meine Rektorin erklärte mir letztens, dass in den neuen überarbeiteten Lehrplänen (NRW) die Schreibschrift gar nicht mehr vorgesehen ist bzw. angesprochen wird. Sie ist viel in FoBis unterwegs und müsste das eigentlich genau wissen.
    D.d. Thema vermutlich demnächst gegessen!

  • Hallo!
    Stimmt nicht ganz:
    Ziel in NRW ist:


    Kinder "schreiben flüssig in einer gut lesbaren verbundenen Handschrift"


    Vg

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