Lernbehinderung: Private Förderschule o. Integrative Schule

  • Liebe Mitglieder
    ich suche nach einem Austausch zu folgender Situation:
    Mein Sohn wird dieses Jahr 6 Jahre und bei ihm wurde aktuell eine Lernbehinderung diagnostiziert. Die Empfehlung der Kinderärztin ist eine Förderschule und vom seinem Erzieher (kein sonderpädagogischer Kindergarten) gar die Empfehlung ausgesprochen, dass wir uns doch auch eine Behindertenschule anschaun sollten.


    Mein Sohn ist ein eher verhaltensunauffälliges Kind und eine Lernbehinderung ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Wenn man hinsichtlich des Themas sensibilisiert ist und sich näher mit ihm beschäftigt werden folgende Auffälligkeiten erkennbar: es fehlt in vielerlei Situation der eigene Antrieb (so bleibt er denn im Kindergarten recht passiv und wartet bis seine Freunde eintrudeln und dann quasi größtenteils Mitläufer ist) weiterhin hat er Schwierigkeiten mit dem Langzeitgedächtnis. Sprich er braucht die tägliche Wiederholung.

    Mein Sohn ist recht sensibel und stark beeinflußbar - im speziellen von Kindern. Die Förderschule hier im Ort ist geprägt durch Immigrationskinder und es herrscht eine aggressive Grundstimmung. Ich stelle mir nun die Frage, in welchen Einfluß mein Sohn hier kommt und habe Angst, dass er sich instrumentalisieren läßt.
    Stelle mir auch weiterhin die Frage, ob hier eine alternative Schule seine Lernbehinderung auffangen kann, so dass er ausreichend Förderung wie auch Erfolgserlebnisse hat.
    Gibt es gute private Förderschulen?


    Über Anregungen bin ich sehr dankbar!
    Liebe Grüße Lisa

  • Hallo Lisa!


    Zitat

    Original von flovel
    eine Lernbehinderung ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen.


    Die zeigt sich oft erst in schulischen Situationen. Im Kindergarten sind die Kinder häufig freier in der Wahl ihrer Beschäftigung und können überfordernden Situationen eher ausweichen.


    Zitat

    Original von flovel
    Die Förderschule hier im Ort ist geprägt durch Immigrationskinder und es herrscht eine aggressive Grundstimmung.


    Warst du schonmal an der Schule? Oder woher weißt du, dass es eine aggressive Grundstimmung gibt? Häufig ist das ein Vorurteil (will ich dir nicht unterstellen!!!), dass sich bei einem Besuch der Schule aus der Welt schaffen lässt.


    Ich wünsche dir und deinem Kind alles gute,


    Andi

  • Ich kann Deinem Bericht nichts entnehmen, was mich als Lehrer einer 1.Grundschulklasse auch nur leicht überfordern würde, ihn alles bestens zu lehren. Es erstaunt mich, dass Du dich mit einer "Diagnose" zufrieden gibst, die noch nicht einmal ansatzweise andeutet, dass man einen Weg zur Lösung des "diagnostizierten" Problems kennt und auf diesem Weg schon einmal wenigstens 1 Problem konkret gelöst hat, über das man dir doch berichten können sollte. Sonst kann ja jeder alles behaupten, wenn er behauptet, es sei eine "Diagnose".
    Dieses Wort ist griechischen Ursprungs und bedeutet auf Deutsch "Durchblick". Wo ist der konkrete Durchblick der "Diagnosesteller" und aller, die damit arbeiten wollen? Was können sie damit konkret erreichen? Sie sollen es sagen!
    In der neuen Ich-kann-Schule würde man eine Diagnose nur anerkennen, wenn sie einen konkreten, begründeten Lösungsansatz aufzeigt. Zur Lösung wendet man sich an die Talente, die in Deiner Story von allen KLEINgeredet werden und redet sie GROSS. Oder hättest Du Lust, für mich zu arbeiten, wenn ich Dir als erstes sage, dass Du das eh nicht kannst?
    Womit also sollte man Probleme LÖSEN können, wenn nicht mit den TALENTEN, die der Mensch hat? Und wenn Du so ein Talent wärest, das arbeiten und Probleme lösen soll: was würdest Du dir dafür wünschen? Die Behandlung, die Du da von Deinem Sohn berichtest? Die ist doch zum Davonlaufen!
    Ich würde es z.B. mal mit der hoch effektiven Schlafsuggestion probieren, wie sie in Coués Autosuggestion beschrieben ist. Da endet man sich direkt an das UNBEWUSSTE = die Instanz, die alle unsere wichtigen Lebensvorgänge steuert, und gibt ihr den Auftrag, die Kräfte gut zu entwickeln und zu leiten, und man bestärkt diese kräfte. Und das tut man nicht nur, wenn das Kind schläft, das tut man auch am tag bei jeder Gelegenheit: Man sagt den Talenten, die das Problem lösen sollen, dass sie GUT sind und dass sie es schaffen werden und dass man an sie glaubt. Davon wachsen und erstarken sie und lösen das Problem. Ich erprobe und erfrische das seit 30 Jahren.
    Wenn Du schaust ,warum Dein Sohn jetzt so naztriebslos ist, dann kannst Du doch kaum übersehen, dass ihr alle die ganze Energie nicht in dieb Talente des Kindes gesteckt habt sondern ins Problem. Der Problemmotor läuft doch ausgezeichnet davon. Warum also den "Kraftstoff" nicht dem Talentmotor geben? Überdenk es mal! Ich wünsche Euch guten Erfolg, er ist möglich. Und wenn Du schon zwischen mehreren Schulen wählen magst und kannst, dann schau, wo der Lehrer ist, der das Leben am besten verstanden hat, und schick Deinen Sohn zu ihm!
    Franz Josef Neffe

  • Zitat

    Es erstaunt mich, dass Du dich mit einer "Diagnose" zufrieden gibst, die noch nicht einmal ansatzweise andeutet, dass man einen Weg zur Lösung des "diagnostizierten" Problems kennt und auf diesem Weg schon einmal wenigstens 1 Problem konkret gelöst hat, über das man dir doch berichten können sollte. Sonst kann ja jeder alles behaupten, wenn er behauptet, es sei eine "Diagnose".


    Das befremdet mich etwas. Diagnose ist nicht gleichbedeutend mit Problemlösung sondern meint zunächst: Ich stelle fest, dass es ein Problem gibt und versuche möglichst genau zu erfassen, worin es besteht. In einem NÄCHSTEN Schritt begebe ich mich an die Problemlösung bspw. in Form von Fördervorschlägen. Ich darf diesen Prozess aber nicht durcheinanderwerfen!
    Es gibt auch medizinische Diagnosen, für die man noch immer keine Lösung, sprich Behandlung kennt, dennoch sind es Diagnosen.


    In diesem Fall liegt das "Problem" in einer Lernschwäche von Lisas Kind. Klar gibt es Wege, um diesem Problem zu begegnen. Einer davon besteht in der Beschulung an einem Förderort mit kleineren Klassen und speziell ausgebildeten Lehrern, die sowohl mit einer Verhaltensauffälligkeit als auch einer Lernschwäche adäquat umgehen und die Talente des Kindes fördern können.
    Ich kenne mich mit Schlafsuggestion nicht aus und kann daher nicht beurteilen, ob sie auch ein Weg ist, habe aber ehrlich gesagt da so meine Zweifel. Wenn du allerdings Kompetenzorientierung meinst, die von den Stärken des Kindes ausgeht - die wird an der Förderschule genauso praktiziert und ist sicher keine Erfindung Coué.


    lisa: Ich wünsche dir, dass du den richtigen Weg findest. Es schadet sicher nicht verschiedene Meinungen einzuholen, gerade von den Personen, die dein Kind am besten kennen!


    Gruß, Andi


  • Ich habe keineswegs auch nur angedeutet, dass man etwas durcheinanderwerfen sollte, lieber Andi, und finde es merkwürdig, dass Du das einfach so unterstellst, bloß weil ich mit meiner Stellungnahme von der üblichen Schablone abgewichen bin.
    Ich bin einer von diesen "speziell ausgebildeten Lehrern, die sowohl mit einer Verhaltensauffälligkeit als auch einer Lernschwäche adäquat umgehen und die Talente des Kindes fördern können" und muss Dir sagen - was wir jederzeit an beliebigen Orten gemeinsam nachprüfen können: sie können es fast immer nicht. Es ist ein Märchen, dass durch kleinere Klassen und Sonderpädagogen Probleme gelöst werden; sie sind im Gegenteil seit Jahrzehnten immer krasser im Steigen begriffen, wie Du ja zahlreichen Berichten darüber entnehmen kannst.
    Damit sage ich nicht, das Pädagogen nur schlechte Arbeit machen, nein, die meisten tun brav ihren Job und mildern manches ab; das Konzept und die Strukturen aber sind eher auf Problemvermehrung ausgerichtet als auf Lösung und so erleben viele ihre Arbeit als Sisyphosarbeit.
    Wenn ich nun die "Lern"schwäche von Lisa untersuchen würde - und ich mache so etwas seit über 30 Jahren, nur etwas gründlicher als üblich - dann würde ich als erstes untersuchen, ob dieses "Lern"schwäche von Lisa nicht verursacht wird durch eine "Lehr"schwäche. Diese unbequeme Möglichkeit sparen wir nämlich immer aus und - seltsamerweise - werde ich hier so gut wie immer fündig. Das heißt im Klartext: Wenn ich das Lehren nur etwas verändere, dann werden Lisas lernerbenis sofort auch anders. Und darüber braucht man nicht zu theoretisieren, das kann man sofort ausprobieren.
    Ich bin erstaunt, dass Du als erstes sagst, dass Du dich mit Schlafsuggestion nicht auskennst, und sie dann als Unkundiger mit Zweifeln wegzuschieben suchst. Wie wäre es mit der Bereitschaft, sich kundig zu machen, zu prüfen, dazuzulernen - ehe man verurteilt? Du schiebst einfach weg, was Dir unbequem ist - lediglich auf der Basis von Unterstellungen.
    Nochmals zur "Diagnose"! Die ist bloße Etikettierung, Aussortierung und suggestive Problemmehrung, wenn sie nicht mit einer konkreten Perspektive verbunden ist. Wenn ich nicht weiß, wie´s besser werden kann, dann habe ich die Klappe zu halten, denn jedes meiner Worte bestärkt die Entwicklung, die ich vorgebe.
    Ich hoffe, Du siehst mir nach, dass ich noch ein wenig deutlicher geschrieben habe, Andi. Sehr wertvoll empfinde ich Deinen Vorschlag, verschiedene Meinungen einzuholen. Mit guten Wünschen.
    Franz Josef Neffe

  • Zitat

    Ich kenne mich mit Schlafsuggestion nicht aus und kann daher nicht beurteilen, ob sie auch ein Weg ist, habe aber ehrlich gesagt da so meine Zweifel. [...]
    lisa: Ich wünsche dir, dass du den richtigen Weg findest. Es schadet sicher nicht verschiedene Meinungen einzuholen, gerade von den Personen, die dein Kind am besten kennen!



    Wie du meiner Äußerung entnehmen kannst, habe ich keineswegs versucht irgendetwas beiseite zu schieben, warum sollte mir Schlafsuggestion unbequem sein (die Vorstellung Probleme "im Schlaf" zu lösen klingt auch für mich sehr verlockend. Toll, wenn so etwas geht!)?
    Ich habe offen gesagt, dass ich mich nicht auskenne, aber Zweifel habe. Ich finde daran nichts verwerfliches. Zudem habe ich Lisa geraten, verschiedene Meinungen einzuholen.



    Zitat

    Ich bin einer von diesen "speziell ausgebildeten Lehrern, die sowohl mit einer Verhaltensauffälligkeit als auch einer Lernschwäche adäquat umgehen und die Talente des Kindes fördern können" und muss Dir sagen - was wir jederzeit an beliebigen Orten gemeinsam nachprüfen können: sie können es fast immer nicht. Es ist ein Märchen, dass durch kleinere Klassen und Sonderpädagogen Probleme gelöst werden; sie sind im Gegenteil seit Jahrzehnten immer krasser im Steigen begriffen, wie Du ja zahlreichen Berichten darüber entnehmen kannst.


    Kann ich nicht beurteilen, aber ich arbeite mit sehr vielen kompetenten Kollegen zusammen, für die ihre Arbeit mehr als nur ein Job ist, den sie "brav" verrichten. 30 Jahre Berufserfahrung habe ich allerdings nicht, vielleicht gebe ich dir ja in ein paar Jahren einmal Rech (was ich natürlich nicht hoffe...)


    Freundliche Grüße,
    Andi

  • Zitat

    Original von Franz-Josef-Neffe


    Nochmals zur "Diagnose"! Die ist bloße Etikettierung, Aussortierung und suggestive Problemmehrung, wenn sie nicht mit einer konkreten Perspektive verbunden ist.


    Eben das ist nicht richtig. Ich weiß nicht, wie es in anderen Bundesländern ist, daher kann ich nur für NRW sprechen, aber Diagnostik muss bei uns immer Förderdiagnostik sein. Wenn ich ein Gutachten beim Schulamt abgebe, in dem nur steht "Schüler XY hat folgende Probleme...", bekomme ich das Gutachten ohne Gruß zurück. Viel wichtiger als eine Klassifizierung sind immer die Vorschläge, wie dem Kind am besten geholfen werden kann.




    Wie dem auch sei...
    Zu deiner Ausgangsfrage, Lisa... ich finde es schwierig, schon im Kiga eine Lernbeeinträchtigung zu prognostizieren. Gerade wenn ich mir die Kinder bei uns im Kiga so anschaue und sehe, mit welchem Tempo sie sich entwickeln. Ist denn schon etwas "Offizielles" gelaufen hinsichtlich eines Förderbedarfs? Magst du vielleicht etwas näher beschreiben, was genau das Problem ist und wer es als solches definiert?
    Da du dich ja hier aus der Diskussion bislang raushälst... gerne auch per PN :)


    LG, FB

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