Rechtschreibdiagnostik - brauche dringend Hilfe!

  • Hallo zusammen,


    ich habe seit Beginn dieses Halbjahres eine 7. Klasse in Deutsch (BDU). Eine Schülerin ist vor den Ferien auf mich zugekommen und hat mich im Auftrag ihres Arztes gebeten, einen Bericht über ihre Rechtschreibkenntnisse zu schreiben. Sie soll wohl auf LRS getestet werden.


    Bisher habe ich erst zwei schriftliche Hausaufgaben eingesammelt und kenne die Schülerin kaum. Deshalb fühle ich mich mit der Aufgabe ein wenig überfordert und würde gerne einen Rechtschreibtest mit der Schülerin durchführen, auf den ich dann meinen Bericht stützen kann. Die alte Deutschlehrerin ist leider nicht mehr da und deshalb kann ich sie nicht fragen / um Hilfe bitten.
    Spontan dachte ich an die HSP. Ich bin mir aber nicht sicher, ob dieser Test geeignet ist oder ob ich besser einen anderen nehme.


    Habt ihr Erfahrungen damit? Bin für jeden Tipp dankbar!

  • Ich halte mich mittlerweile mit solchen Berichten sehr bedeckt. Ärzte bekommen viel Geld für einen solchen Bericht, ich hingegen mache das in meiner Freizeit.... , bei Bedarf versuche ich zu telefonieren.


    Nichts desto trotz wäre es natürlich wichtig, dem Kind zu helfen. Ich würde ein Elterngespräch führen, wo die Schwierigkeiten liegen und auch deine Vorgänger interviewen. Was ist das Ziel des Berichtes???
    Eine Therapie in der 7. Klasse ist schon recht spät...


    Die Frage ist, was du testen sollst. Die HSP kenne ich bis 4/5. Klasse - da gibt es versch. Rechtschreibstrategien und du könntest dann eine -Aussage darüber treffen, ob ein oirdeinheitliches Profil vorliegt bzw. welche Strategien nicht beherrscht werden. Natürlich hättest du Vergleichswerte zu einer Altersgruppe....


    Natürlich könntest du freie Texte nehmen und nach Fehlerkategorien überprüfen....


    Ein standardisierter Text ist der DRT, aber ich weiß nicht, ob du an den ran kommst.


    Es gibt noch den Lernserver, da kostet die Testng etwas - ich glaube auch es gibt ihn nur bis Klasse5/6 , du könntest halt die 3 Euro investieren .... , Vorteil beim Lernserver, man kann Fördermaterial beziehen - ikostet zwar auch etwas, ist aber billiger als andere Maßnahmen...


    flip

  • Frag deinen Schulleiter, inwieweit du überhaupt berechtigt bist, einen Bericht rsp. ein Gutachten an einen Arzt zu verfassen.


    Unbedingt notwendig ist eine schriftliche Bestätigung der Eltern, dass diese dich von der Verschwiegenheitspflicht entbinden.


    Einen gesonderten Test durchzuführen, halte ich für überzogen. Das will der Arzt wohl auch nicht. Eine Auflistung der Diktatnoten, sowie die Fehlerhäufungen beim Kind sollten eigentlich genügen. Wenn ich lese, dass du auf der Suche nach einem passenden diagnostischen Test bist, unterstelle ich mal, dass du nicht viel Erfahrung in diesem Bereich hast -und daher besser die Finger davon lässt - bevor du sie dir verbrennst.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich würde das Testen einem Beratungslehrer, dem Schulpsychologen oder einer anderen dafür ausgebildeten Lehrkraft überlassen.


    Wozu brauchen die von dir einen Bericht? Was soll darin denn stehen?


    Generell müsste es ausreichen, wenn du bestätigst, dass die Schülerin Schwierigkeiten in der Rechtschreibung hat. Du könnest differenzieren, ob es sich nur um Nachschriften handelt oder ob sie auch viele Fehler in Aufsätzen macht; ob eine Fehlerhäufung in Prüfungssituationen auftritt.


    Die Feindiagnostik erledigt dann der offizielle Test. Diagnose, Fehleranalyse und Förderpläne fallen definitiv in den Aufgabenbereich von ausgebildeten Fachkräften.
    Das Testen mit einem standardisierten Test wie HSP oder DRT durch schlecht qualifizierte Fachlehrer kann eher kontraproduktiv sein - man nimmt damit dem Beratungslehrer wertvolle Testinstrumente vorweg, von denen es gerade in höheren Klassenstufen nicht so viele gibt, denn bei einer wiederholten Durchführung ist dann das Ergebnis verfälscht.


    Grüße
    Lolle

  • Danke für eure Antworten!


    @ alias:
    Ein Diktat habe ich bisher nicht mit der Klasse geschrieben. Ich habe sie ja erst seit eineinhalb Monaten.
    Mit Diagnosetests habe ich bisher kaum Erfahrung. Während eines Praktikums habe ich mal die HSP in einer 5. Hauptschulklasse zusammen mit der Klassenlehrerin durchgeführt und ausgewertet. Das war´s aber auch schon.


    @ lolle:
    Ich weiß nur, dass die Schülerin auf LRS getestet wird und ich einen "Bericht" schreiben soll, aus dem hervorgeht, welche Rechtschreibprobleme sie hat. Mehr konnte sie mir nicht sagen. Ich werde wohl mal mit den Eltern telefonieren und nachfragen, was genau der Arzt wissen möchte.

  • Das finde ich ja grad seltsam: bei dem Test wird ja festgestellt, welche Probleme die Schülerin genau hat, damit eventuell gefördert werden kann. Wobei es in Klasse 7 meiner Meinung nach für eine schulische Förderung schon zu spät ist.


    Wolltest du Vorarbeit leisten, schreibe mit der Klasse ein Übunsgdiktat, das möglichst viele Bereiche der Rechtschreibung abdeckt. Dann kannst du zum einen ihren Leistungsstand im Vergleich zur Klasse einordnen und kannst das Diktat als "Beweismittel" dem Bericht hinzufügen. Ein Fehlerprotokoll könntest du erstellen, aber das würde ich an deiner Stelle auch dem Tester überlassen.


    Sprich viellleicht mal mit dem Deutschkollegen aus 5/6, ob ihm/ihr etwas aufgefallen ist. Außerdem sollte dir jeder andere Kollege in der Klasse Auskunft geben können, denn dort schreibt das Mädchen ja auch.


    Ansonsten würde ich mich in dem Bericht darauf berufen, dass es Auffälligkeiten gibt (Eltern, Kollegen nennen) und dass du eine nähere Überprüfung befürwortest.


    Grüße
    Lolle

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