Spannend schreiben/ spannend erzählen?

  • hallo ihr lieben!


    ich sitze gerade an meiner examensreihe und komme nicht so recht voran. das thema soll sein: spannend schreiben/ spannend erzälen.


    ich weiß nur nicht recht, wie ich in die reihe eisteigen soll. die prüfungsstunde steh (immerhin) aber irgendwie find ich den richtigen dreh nicht. im text spannende elemente unterstreichen lassen oder so ist ja ganz nett, aber darauf kann man ja keine unterrichtsreihe aufbauen.


    was macht ihr so, wenn ihr dieses thema durchführt? in den schulbüchern finde ich kaum bzw. nichts zum thema und auch das internet war bisher nicht sehr ergiebig.


    hat jemand einen tipp für mich? vielleicht ein gutes arbeitsbuch, in dem ich ideen sammeln kann?


    danke
    sinfini

    Es gibt keine andere vernünftige Erziehung, als Vorbild sein, wenn es nicht anders geht, ein abschreckendes. (A. Einstein)


    Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin und niemand ging, um einmal nach zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge! (H. Pestalozzi)


    Im ganzen ist man kummervoll und weiß nicht, was man sagen soll. (W. Busch)

  • Wie wäre es mit dem Einstieg über einen unspannenden Text, an dem die SuS dann aufweisen, warum er nicht spannend, sondern langweilig, monoton etc. ist.?

  • Zitat

    Original von philosophus
    Wie wäre es mit dem Einstieg über einen unspannenden Text, an dem die SuS dann aufweisen, warum er nicht spannend, sondern langweilig, monoton etc. ist.?


    Und vorher "schaltest" Du zwei Fragen / Aussagen, um das Prinzip der Spannung herausfinden zu lassen.


    Bsp.:
    1. Frage: Willst du 'mal mein Handy sehen?
    2. Frage: Was glaubst du, was für 'n cooles Handy ich jetzt habe?


    1. Aussage: Am Ende der Stunde werdet ihr dieses Mal keine Hausaufgaben aufbekommen.
    2. Aussage: Am Ende der Stunde habe ich noch eine Überraschung für euch.


    Wenn man die Sätze vorliest, dann betont man sie automatisch spannender. Also schreib sie lieber an die Tafel, damit nur allein der Text für sich wirken kann, ohne von einer irgendwie gearteten Betonung schon beeinflusst zu werden.

  • Nichts ist so unspannend, wie eine analytische Herangehensweise... :)


    Dieses Reihenthema schreit doch nach Handlungsorientierung! Lass die Schüler spannendes schreiben - am Ende der Reihe sollte ein Produkt stehen. Wer schon mal geübt hat, gut und spannend zu schreiben, der kann das dann auch in anderen Texten finden.


    Ich habe schon öfter guten Erfolg mit kreativen Schreibübungen gehabt und wenn man die schön gestaffelt aufbaut, gibt es auch einen operationalisierbaren Lernfortschritt - also nicht einfadch nur "schreibt mal was spannendes."


    Das Kernstück guten Erzählens ist immer "showing not telling" (Kann mir mal einer der Deutschlehrer erzählen, was der deutsche Begriff ist?) Es geht jedenfalls immer darum, Eindrücke nicht auszusprechen - "Der Detektiv betrat ein unheimliches Haus. Er hatte Angst." - sondern zu beschreiben.


    Dem kann man sich spiralisch nähern - welche Sinne gibt es, was ist Spannung (Angst, Wut, Überraschung, ...?) Wie erzählt man das? Wie kann man Gefühle in Bilder kleiden? Welche schönen Worte gibt es, um etwas auszudrücken? (Mögliche Anwendung von Mindmaps.)


    In meinem eigenen Unterricht habe ich neulich mal eine neue Form der Bildbeschreibung ausprobiert - die Situation, die auf Bildern von Edward Hopper zu sehen waren, sollten vom Erzähler beschrieben werden, der nichts sehen kann. Als Vorentlastung haben die Schüler den Klassenraum mit geschlossenen Augen den beschrieben, sind umhergegangen, haben alles Untersucht. Jeder Eindruck zählt, so lange er nicht visuell ist: wie riechen die Tische, wie fühlt sich die Wand an? Was hört man von draußen? Was vom Flur oder aus den Nebenräumen? Wie hört sich eine flackernde Neonlampe an? Wie die anderen Schüler?


    Von da aus mussten sie bei den Bildern natürlich eine Transferleistung vornehmen, weil dort keine direkten Sinneseindrücke zu finden sind und sie sich diese vorstellen müssen. Z.B. das Bild einer Platzanweiserin im Kino - wie riecht ein Kino? Wie fühlt es sich an? Was hört man da?


    Der nächste Schritt zur Spannung wäre dann die sinnliche Beschreibung von Emotionen, dann ginge es weiter mit Spannungsbögen: wie erzeuge ich als Erzähler Ungeduld und Vorahnungen? Ich würde wirklich alles und jedes praktisch machen lassen.


    Am Ende könnte dann tatsächlich ein langweiliger Text stehen, denn die Schüler spannend umschreiben.


    Nele

  • Ich bin gerade ein paar Tage auswärts, kann deswegen nicht nachgucken.
    Ich finde es wichtig, dass die Schüler Sprachmaterial sammeln. Wichtig ist ja, dass Gefühle nicht genannt, sondern 'beschrieben' werden, d.h. dass sie nicht nur schreiben "Ich hatte Angst", sondern "Mein Herz schlug mir bis zum Hals, tausend Gedanken rasten mir durch den Kopf" usw. Ich habe mit den Schülern bzw. die Schüler zunächst in GA Formulierungen gesammelt, wie man körperlich Angsthaben, Freude, Unsicherheit, usw. feststellt und benennen kann. Dann hatte jeder eine größere Sammlung an Formulierungen.

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