Wie wart ihr als Schüler?

    • Offizieller Beitrag

    <offtopic>


    Zitat


    Dass die persönliche Ausrichtung als Schüler einen befähigt sich besser in Schüler einzudenken, sollte hoffntlich nur zum Teil stimmen: klar prägen einen solche Erfahrungen, aber mal ehrlich: können sich dann die früher mal still gewesenen Lehrer nur in die stillen Schüler eindenken, die ehemalig frechen in die heute frechen und die ehemalig faulen in die heute faulen - und in alle anderen nicht, dann haben diese Lehrer ein Problem. Grundsätzlich mus sman sich auch - und gerade - in die eindenken können, die nicht so ticken wie ich.


    Diese Aussage stimmt nicht nur zum Teil. Sie stimmt genau.
    Die persönliche Ausrichtung als Schüler befähigt einen, sich besser in ähnliche Schüler hineinzuversetzen.
    Es hat in diesem Thread aber niemand geschrieben, dass er sich in die anderen Schüler nicht hineinversetzen kann.
    Denn wie du schreibst: dieses Hineinversetzen ist eine wichtige Fähigkeit des Lehrers. Als Lehrer muss man mit allen Schülertypen "denken" können. Aber bei manchen Schülertypen geht es halt leichter als bei anderen.


    kl. gr. Frosch


    P.S.: Persönliche Erfahrung:
    Ich kenne genug Kollegen, die ruhige Schüler gnadenlos im Notenbreich abstrafen, da sie sich nicht vorstellen können, was ein schüchterner Schüler beim Melden für Probleme hat. Wie er sich überwinden muss. Bei mir leben diese schüchternen Schüler in der Regel auf.
    Auf der anderen Seite habe ich persönlich aber auch kein Problem damit, mit den Schülern umzugehen und sie zu motivieren, die ich damals als Schüler am liebsten an die nächstbeste Wand geklatsch hätte.


    P.P.S.: ich habe mal irgendwann von einem Stamm in Afrika gehört, bei dem der zukünftige Häuptling vor der Inthronisation jede Rolle im Stamm einnehmen musste, um sich so als Häuptling in jede Rolle hineinversetzen zu können. ;)


    </offtopic>
    So, und jetzt bin ich mal gespannt auf die nächsten Berichte. *freu*

  • Als Schülerin war ich sehr schüchtern, habe mich aber immer irgendwie überwunden mündlich mitzuarbeiten, weil es mir wichtig war, mich zu beteiligen und Rückmeldung auf meine Beiträge und Gedanken zu bekommen.


    Ich habe konstant aber nicht viel gearbeitet und mein Notenspektrum bewegte sich zwischen 1 und 2, wobei ich mich immer großzügig bewertet fand aber im Falle einer 2 doch eine genaue Begründung der Note hören wollte. Für mich war dadurch Neid und Konkurrenz ab der Oberstufe ein Thema.


    Fand ich ein Unterrichtsgespräch oder ein Thema langweilig oder trivial, habe ich trotz aller Schüchternheit die Mitarbeit verweigert oder dem Lehrer noch im Unterricht meine Meinung direkt ins Gesicht gesagt.


    Zum Umgang mit Schülern: ich bin schon immer recht jähzornig gewesen, allerdings bin ich in meiner ganzen Berufstätigkeit zwei Mal Schülern gegenüber etwas wütend geworden, ich habe da sehr viel Verständnis. Bei gewissen Kollegen passiert es mir öfter, dass ich mich aufrege.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • Grundschule hab ich geliebt, meine Lehrerin, eine richtige *Dame* vom alten Schlag hab ich die ganzen vier Jahre vergöttert und sie mich zum Glück auch:-) Dennoch musste ich öfter mal *hierbleiben*..weil ich offenbar ein klitzkleinwenig zu Geschwätzigkeit neigte:-) aber dafür schreibe ich heute sehr schön (ich musste dann immer eine Stunde Schönschreibübungen machen). Noten gabs nur Einsen und grad mal in Werken ne 2.


    Das Gymnasium (inklusive Lehrer und Mitschüler) hab ich die ersten Jahre gehasst, dann nach Klassenwechsel und Ehrenrunde zwar nimmer gehasst, aber auch nicht wirklich geliebt. Notentechnisch wurde ich von Jahr zu Jahr besser ..vermutlich ging mir der Knopf erst später auf. Ich war nicht absichtlich frech, eher ein Revoluzzer, während alle für Jackson schwärmten, liebte ich Prince, wenn sie Modezeitschriften lasen, las ich Handke, ..ich interessierte mich damals schon für Geschichte, Politik, Literatur...irgendwie nicht ganz konform mit der Klasse. Leider war ich sehr undiplomatisch *g*...und diskutierfreudig...aber bis auf ein,zwei echte Ausrutscher gegenüber Lehrpersonen nicht allzu auffällig.


    Ich glaube, wir haben uns damals das meiste nicht getraut, was sich die Jugendlichen heute trauen...und dabei ist meine Gymnasialzeit auch noch keine hundert Jahre her....wir waren schon *frech*.....wenn wir eine eigene Meinung hatten und diese vertraten und als Gerechtigkeitsfanatikerin fiel ich halt dann ab und zu auf.
    Lerntechnisch war ich in manchen Gegenständen sehr gut, in manchen grausam schlecht, wie z.b. Mathe, viel getan hab ich nicht für die Schule, aber ich kam zurecht-.


    In der Lehrerausbildung hatte ich seltsamerweise immer einen Sehr GUt Schnitt...was wieder mal zeigt: Was man mit Freude macht, macht man auch gut:-)

  • *Seufz* Also gut, mal etwas weiter ausgeholt und aus der Perspektive mehrjähriger Berufserfahrung nachgedacht...


    Du bist gerade dabei, auf den unguten Trend herein zu fallen, der gerade unsere Bildungslandschaft und -politik durchzieht, nämlich den Moment dauerhafter Lebensentscheidungen viel zu früh in die Entwicklung des jungen Menschen zu legen; sei es die schwerwiegende Schulformentscheidung im frühen Kindesalter, sei es die Überschätzung der Aussagekraft schulischer Leistungen, die in einer entwicklungspsychologisch schwierigen Phase erbracht werden.
    >>>Na, na, na. Man kann die Abiturphase nicht gerade als entwicklungspsychologisch schwierige Phase bezeichnen. Es bringt nichts hier auf rabulistische Art Dinge hinzubiegen. Das kann man mündlich machen.



    Bei mir rein persönlich - auf der einen Seite war ich ein fauler Schüler, das ist keine Legendenbildung sondern wahr und das hat mir neben Dauerstress in der Schule (Hausaufgabenkontrolle!), einem nur mittelprächtigen 2er-Abitur Nach- aber auch Vorteile im späteren Leben verschafft, wobei es mir im Nachhinein lieber wäre, nicht faul gewesen zu sein. Auf der anderen Seite steht allerdings ein sehr gutes Magister-Examen in zwei Hauptfächern, eine mit magna cum laude bewertete Dissertation in den Shakespeare studies, die mit einem Stipendium der hessischen Graduiertenförderung finanziert wurde; internationale Vortragserfahrung, Publikationen u.a. im Shakespeare-Jahrbuch, universitäre Lehrveranstaltungen. (Wenn ich mich etwas herablassend über meine Fachwissenschaft auslasse, was wohl auch übel aufgestoßen ist, dann tue ich das aus also aus einer bestimmten Position heraus, die mich dazu berechtigt.)
    >>>Das glaube ich Dir alles gerne.



    Die 9 Punkte im Englisch-Grundkurs, die ich auf der Schule hatte, sind also von recht geringem Aussagewert... Was wäre gewesen, wenn diese Note nun dauerhaft meine Lebensperspektiven bestimmt hätte?
    >>>Nicht die Einzelnote war der Punkt. Es geht um die Gesamtperformance. Ich hatte auch eine ätzende Englischlehrerin, die mich mit 10 punkten unterbewertete. das sagte auch nichts aus.



    Zwischen deinen Zeilen klingt ein wenig an, dass du auf mediale Phrasendrescherei hereinfällst ("Die besten Köpfe gehören in die Schule." ) Das ist Quatsch. Wirkliche Spitzenleute gehören in die Schaltstellen von Forschung, Industrie, Wirtschaft und Recht. Für den Lehrerberuf braucht man fachlich solides bis gutes Mittelmaß, mehr nicht.
    >>>Das stimmt!!! In der Schule braucht man keine Spitzenleute, was das Faschwissen angeht. das wär perlen vor de säue - jaja, bitte keine Erregung über die Begrifflichkeiten.


    Das kann ich als fachwissenschaftlich sehr hoch qualifizierter Englisch- und Geschichtslehrer beurteilen. Die schulischen Leistungen, die man als Jugendlicher und unreifer Mensch zeigt, sind gegenüber den Leistungen des Erwachsenen in der Endphase des Studiums und in der Lehrerausbildung von geringerer Signifikanz.
    >>>Festteht, dass nicht gerade die besten Schüler Lehramt studieren. Feststeht, dass die Schülerleistungen nachgewiesenermaßen oft sehr schlecht sind. Könnte es da nicht einen Zusammenhang geben zwischen den Lehrern, die schlechte Schüler waren und den heutigen Schülerleistungen.
    Ferner geht es mir nicht um Dich! Du bist nicht repräsentativ. Dein eigenes Beispiel ist die denkbar ungeeignetste Belegmöglichkeit für die Argumentation.
    Im übrigen widerspreche ich heftig, dass man die Kampagne, dass die Besten Lehrer werden sollten als oberflächlich etc. bezeichnen kann. Wenn man sich heute anschaut, wer Lehramt studiert kann man eine solche Kampagne nur unterstützen. Es ist nicht nötig, dass man fachlich der Beste ist in der Schule, es kommt vor allem auf Anderes an. Aber ohne ein solches Image drängen nur die Schnarchnasen, Perspektivlosen und Unenschlossenen ins Lehramt. Ich habe mich auch nie selbst als Lehramtsstudent gesehen. So wie wenig fachliches Interesse, wie bei Lehramtsstudenten hab ich kaum bei anderen Studiengängen entdeckt. Ich konnte nie etwas mit Lehrämteräußerungen anfangen wie "Ach, was soll das alles. Das brauchen wir doch eh nicht in der Schule." Ich bin mit einem ganz anderen Anspruch ins Lehramtsstudium gegangen. Die Mitstudenten waren da fast alle ganz anders gepolt.




    >>>In der Tat ist es so, dass man fachlich nicht so toll sein muss in der Schule. Es kommt zuerst darauf an, einen Draht zu den Schülern herstellen zu können. Das ist mir nachgewiesenermaßen auch immer gelungen. Die Frage ist halt, ob es einm ein Leben lang Spaß macht genau diesem Aspekt eine so enorme Bedeutung beimessen zu wollen. Da ist es bei mir eben so, dass ich das zwar kann, aber ich schlichtweg dauerhaft keinen Bock habe zuerst diesen Draht mit einiger Energie und die Lernbereitschaft herzustellen. Dazu bin ich dann doch zu sehr an der Sache orientiert als an
    irgendwelchen Schülern, die sowieso besser was anderes als Schule machen sollten.

  • "Ich kenne genug Kollegen, die ruhige Schüler gnadenlos im Notenbreich abstrafen, da sie sich nicht vorstellen können, was ein schüchterner Schüler beim Melden für Probleme hat. Wie er sich überwinden muss. Bei mir leben diese schüchternen Schüler in der Regel auf."


    >>ich kenne einen Kollegen noch aus der eigenen Schulzeit. Dieser war als Schüler sehr gut, überall, aber auch sehr still. Er bekam auch immer sehr gute Noten. Heute als Schüler straft er stille Schüler gnadenlos ab.
    Ich verfahre so, dass ich natürlich zur mündlichen Beteiligung zu ermutigen versuche. Insgesamt gesehen bekommt am Ende jeder die Note, derer er würdig ist. Es geht also nach Eindruck. So spielt es de facto keine große Rolle, wenn jemand zurückhaltend ist. Von der ganzen Herumrechnerei halte nich nichts. Die Noten werden bei mir so gegeben, dass sie unangreifbar sind -rechnerisch. Allerdings richten sich die Noten danach, was herauskommen soll.
    Ich kann also schon im voraus sagen, der bekommt eine 4, der eine 3 etc. Das ist natürlich nicht willkürlich.


  • Zitat

    Original von blumenfreund
    "Ich kenne genug Kollegen, die ruhige Schüler gnadenlos im Notenbreich abstrafen, da sie sich nicht vorstellen können, was ein schüchterner Schüler beim Melden für Probleme hat. Wie er sich überwinden muss. Bei mir leben diese schüchternen Schüler in der Regel auf."


    >>ich kenne einen Kollegen noch aus der eigenen Schulzeit. Dieser war als Schüler sehr gut, überall, aber auch sehr still. Er bekam auch immer sehr gute Noten. Heute als Schüler straft er stille Schüler gnadenlos ab.
    Ich verfahre so, dass ich natürlich zur mündlichen Beteiligung zu ermutigen versuche. Insgesamt gesehen bekommt am Ende jeder die Note, derer er würdig ist. Es geht also nach Eindruck. So spielt es de facto keine große Rolle, wenn jemand zurückhaltend ist. Von der ganzen Herumrechnerei halte nich nichts. Die Noten werden bei mir so gegeben, dass sie unangreifbar sind -rechnerisch. Allerdings richten sich die Noten danach, was herauskommen soll.
    Ich kann also schon im voraus sagen, der bekommt eine 4, der eine 3 etc. Das ist natürlich nicht willkürlich.



    Edit: Extra für Nele :P 8)


    Wenn du eine Dissertation mit magna cum laude abgeschlossen hast, stellt sich mir hier die Frage, weshalb du als so hochqualifizierter Mensch nicht in der Lage bist, einfachste Funktionen (wie z.B. "zitieren") zu nutzen. Nicht nur, dass deine Beiträge inhaltlich zweifelhaft sind, nein, es bereitet auch sehr viel Mühe diese aufgrund ungeeigneter Darstellungsform zu lesen

  • Zitat

    Original von Schmeili
    Wenn du eine Dissertation mit magna cum laude abgeschlossen hast, stellt sich mir hier die Frage, weshalb du als so hochqualifizierter Mensch nicht in der Lage bist, einfachste Funktionen (wie z.B. "zitieren";) zu nutzen.


    Wieso, kann ich doch! ;) Du meinst den Blumenfreund - aber der ist ja auch fleißig und kein Schaumschläger...


    Nele

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Nele


    In der Tat. Ich sehe da auch keinen Grund der Ironisierung. Ich habe den Satz verinnerlicht und lebe ihn auch: Mehr Sein als Schein. In meinem Umkreis, soweit ich Einfluss habe, haben Schein-Freunde schlechte Karten. Und sie sind sehr verbreitet, das ist systembedingt.


    Ansonsten scheinst Du ja nicht auf die grundsätzliche Problematik bei Lehramtsleuten eingehen zu wollen oder dies nicht als Problem wahrnehmen zu wollen.

  • Zitat

    Festteht, dass nicht gerade die besten Schüler Lehramt studieren. Feststeht, dass die Schülerleistungen nachgewiesenermaßen oft sehr schlecht sind. Könnte es da nicht einen Zusammenhang geben zwischen den Lehrern, die schlechte Schüler waren und den heutigen Schülerleistungen.
    Ferner geht es mir nicht um Dich! Du bist nicht repräsentativ.


    Na, wenn das alles so feststeht, dann will ich mich auch noch als nicht repräsentativ outen. Ich war als Schüler höflich und freundlich, weil ich mich in Lehrer und teilweise auch Mitschüler hineinversetzen konnte. Ich hatte fast immer meine Hausaufgaben dabei - notfalls abgeschrieben oder im Bus gemacht, aber ich hatte sie. Meine Noten waren am Anfang und Schluss sehr gut (war unter den bestens zehn an der Schule, Platz fünf oder so), in der Mittelstufe am schwächsten (Durchschnitt 2,5 im Zeugnis).


    Mitgearbeitet habe ich nur, wenn es sonst niemand tat oder wenn es mich interessiert hat, aber das kam immer wieder mal vor. (Ausnahmen: vor allem die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer.) Ich war faul, will heißen, machte nicht mehr als nötig, und verbrachte meine großzügige Freizeit damit, Erfahrungen außerhalb der Schule zu sammeln. Nix Schülerzeitung oder SMV oder AGs, in der Hinsicht hat mich Schule nie interessiert.


    Blau gemacht habe ich nie ganze Tage, sondern immer nur einzelne Stunden in der Kollegstufe.


    Im Studium ging das so weiter, nur ohne Blaumachen, weil mich fachlich alles interessiert hat und ich mich auch an außerunterrichtlichen Veranstaltungen beteiligt habe (Englischclub, Theater.)


    Sollen Lehrer am Gymnasium fachlich sehr gut ausgebildet sein? Ja, unnedingt. So oder so ist das aber nicht das Hauptproblem der deutschen Bildungslandschaft.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Ich repariere mal die Zitate. Die kann man übrigens beim Edieren mit {quote} und {/quote} selber setzen. (Eckige Klammern anstatt der geschweiften.)


    Zitat

    Original von blumenfreund


    Nicht die Einzelnote war der Punkt. Es geht um die Gesamtperformance. Ich hatte auch eine ätzende Englischlehrerin, die mich mit 10 punkten unterbewertete. das sagte auch nichts aus.


    Nein, die Note war nicht unterbewertet - die war völlig in Ordnung. Genauso wie die vier in Mathe, bis ich das Fach endlich abwählen konnte (was heutzutage zum Glück auch nicht mehr geht.) Ich bin ja auch der Meinung, dass das Gesamtbild zählen muss - das Gesamtbild aus Schule, Studium, weiterer Lehrerausbildung. Nur weise ich den schulischen Leistungen einen ganz anderen Stellenwert zu als du - für mich ist ein Mensch in seiner Schulzeit noch unreif und auf der Suche.


    Zitat

    Fest steht, dass nicht gerade die besten Schüler Lehramt studieren. Feststeht, dass die Schülerleistungen nachgewiesenermaßen oft sehr schlecht sind. Könnte es da nicht einen Zusammenhang geben zwischen den Lehrern, die schlechte Schüler waren und den heutigen Schülerleistungen.


    Warum sollten denn auch die besten Schüler auf Lehramt studieren? Der Lehrerberuf ist ein Beruf mit geringen Aufstiegschancen und schlechtem gesellschaftlichen Prestige - warum sollte der die Top-Achiever anziehen?


    Ich kürz hier mal ab. Deine Implikation ist ja eine andere - du surfst hier auf so einer Art "Untergang-des-Abendlandes"-Welle, nur eben jetzt auf die vermeintlich grottige Qualität der Lehramtsstudenten bezogen. (Mal nebenbei bemerkt - es gibt keinen Grund zur Annahme, dass diese Situation jemals anders war, Pisa hin oder her.) Ich meine eben, das ganze tariert sich in statistisch relevantem Rahmen aus - die Probleme der Schule liegen woanders. Und um es noch einmal zu sagen - ich halte eine ganze Menge von rumpeligen Lebensläufen, aber das heißt nicht, dass ich keine Ansprüche stellen würde. Wenn du deinen Weg über deinen Fleiß und deine Disziplin gemacht hast, ist das doch eine gute Sache. Aber du solltest anerkennen, dass es auch andere Wege zum Ziel gibt - die vielleicht sogar unbequemer und länger sind - und vor allem solltest du anerkennen, wenn sich Lehrer an ihre eigene suboptimale Performanz als Schüler erinnern und daraus Konsequenzen FÜR IHR EIGENES LEHRERLEBEN ziehen!


    Zitat

    Ferner geht es mir nicht um Dich! Du bist nicht repräsentativ. Dein eigenes Beispiel ist die denkbar ungeeignetste Belegmöglichkeit für die Argumentation.


    Natürlich bin ich nicht repräsentativ. Trotzdem lasse ich mich von dir nicht mit dialektischem Fingerschnips wegsophisterieren. Du pauschalisierst hier aufs heftigste und *plop* sitzt da schon das erste, eigentlich die ersten beiden Gegenbeispiele. Um ein philosophisches Beispiel zu bemühen - wenn du postulierst, alle Pferden seien schwarz, und genau dann steckt der sprichwörtliche Schimmel seinen hässlichen Kopf durch das Fenster, dann ist das ein saubllödes Timing. Aber das ist dein Problem, nicht meins... :)


    Nele

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Auf alles muss ich nicht noch einmal eingehen.


    Ausnahmen bestätigen die Regel. Das ist so. Du bist eben gänzlich untypisch. Für Dich selbst kannst Du natürlich sprechen.


    Du sagst ich würde pauschalisieren. Das machst Du mit Deiner Aussage, ich würde auf einer Spenglerschen Welle surfen natürlich auch. Das macht mir nichts aus, da ich das auch gar nicht reflexartig von mir weisen will !
    Darüber hinaus kannst Du meine Anmerkungen nicht so leicht mit Hinweisen zur statistischen Austarierung abtun. Ich beziehe mich auf Untersuchungen zu Leistungen, Motivation etc. von Lehramtsstudenten und Lehrern. Den Beleg kannst Du gerne einfordern. Den kannst Du Dir aber auch im Netz suchen, da es nicht nur bei spiegel-online vor nicht allzulanger Zeit dazu Berichte gab.


    Konsens dürften wir z.B. an der Stelle erzielen, dass die Schulmisere nicht nur auf die Lehrer zurückgeht. Da das heutige Schulsystem in den Grundzügen ist wie im 19 . Jahrhundert sehe ich größten Bedarf an die Wurzeln zu gehen. Neuerungen wie U-PLUS, G8, Ganztagsschulen und Gedöns meine ich nicht.

  • Zitat

    Original von blumenfreund
    In der Tat. Ich sehe da auch keinen Grund der Ironisierung. Ich habe den Satz verinnerlicht und lebe ihn auch: Mehr Sein als Schein. In meinem Umkreis, soweit ich Einfluss habe, haben Schein-Freunde schlechte Karten. Und sie sind sehr verbreitet, das ist systembedingt.


    Nu hau mal nicht so auf die Kacke. Natürlich gibt es unter Lehrern wie unter Studenten fachliche Schnarchnasen, dass man im Karrée springen könnte. Sieht man ja auch hier im Forum. Aber im Schnitt ist das fachliche Wissen sehr solide, selbst im internationalen Vergleich - das ist übrigens auch durch die Pisa-Studie belegt.


    Um es noch einmal zu wiederholen und auf die Frage des Ausgangsposters zurück zu bringen. Was MIR wichtig ist, ist, dass ich aus meinen eigenen Erfahrungen als Schüler lerne. Das sind mehrere Dinge: ich weiß, dass ich ein sorgfältiges Auge auf meine Schüler haben muss und mich nicht auf die bequeme "Bringschuld" lehnen darf. Dabei versuche ich mich der Lehrerpersönlichkeit der Kollegen anzunähern, die mich als Schüler beindruckt haben. Das waren keine Weichspüler, die hatten aber auch Ecken und Kanten, über die ein heutiger Fachleiter die Hände über dem Kopf zusammen schlagen würde.


    Ich sehe aber bei aller Konsequenz (bilde dir bitte nicht ein, dass mich irgendein Schüler durch Geschwafel beeindrucken könnte) die tatsächliche Relation der Schule zum Leben. Schule ist nicht alles und bin als Lehrer nicht der vierbiesterte Erbsenzähler, für den die wichtigste Frage die ist, ob die Konjugationstabelle auch ordentlich gelernt worden ist. Wer seine Aufgaben nicht erfüllt, fährt halt das Resultat ein, aber das nehme ich nicht persönlich. Ja, manchmal ist der Liebeskummer oder das kranke Haustier wichtiger als die Schule. (Das sind Beispiele für das ländliche Regelgymnasium. Meine Schüler in meiner Schulform haben oft etwas andere Probleme...)


    Zitat

    Ansonsten scheinst Du ja nicht auf die grundsätzliche Problematik bei Lehramtsleuten eingehen zu wollen oder dies nicht als Problem wahrnehmen zu wollen.


    Ach Gottchen, ich habe samstags noch ein paar andere Sachen zu tun, als im Internet über Schule zu diskutieren - Maultaschen herstellen, zum Beispiel. :rolleyes:


    Nele

  • Nele


    Wer Maultauschen herstellt oder isst, kann kein guter Lehrer sein ;)


    Nele, nimm Dir mal ein Beispiel an Meike. Die kann Klausurenkorrigieren, Kinder stillen, Referendare betreuen und noch im Forum schreiben-und das gleichzeitig. So jung, Nele und schon so überfordert? Wenn Du da mal Deine Hausaufgaben früher gemacht hättest, würdest Du auch Deine Forumsverpflichtungen auf die Reihe kriegen

  • Ich bitte darum, ab jetzt von Anmerkungen ad personam abzusehen.


    Grüße,
    ph., Musterschüler.

  • Zitat

    Original von blumenfreund
    Nele, nimm Dir mal ein Beispiel an Meike. Die kann ... Kinder stillen


    Oh, da habe ich wohl was verpasst hier in meinen Schweizer Bergen. Herzlichen Glückwunsch, Meike, auch wenn's nachträglich ist. ;) .


    LG, das_kaddl.

  • öhm Kaddl, naja so hinter den sieben Bergen merkt man nich allet. Aber ich ging einfach mal davon aus, dass Sie das kann und macht, wenn man sie so hier liest. Sie ist ja multifunktional. Da dürfte das zu Ihren leichtesten Übungen gehören-dachte ich.

    • Offizieller Beitrag

    Danke kaddl - :) ich weiß zwar auch noch nix davon, aber gut dasses mir mal einer sagt. Ei wo isser denn, gutzigutzigutzi?


    Naja und ansonsten multitaske ich zwar in der Tat ganz passabel, was ich aber trotz bestens funktionierendem Hirn noch nicht rausbekommen habe, ist, was blumenfreunds eigentliches Anliegen ist.


    Ist mir aber eigentlich auch egal. Ich geh jetzt mal in der Küche multitasken: Tandoori Chicken kochen, Hörbuch hören und dabei mein Gewürzregal neu ordnen und den Wasserhahn reparieren... wir Frauen können das halt. :tongue:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ich verfahre so, dass ich natürlich zur mündlichen Beteiligung zu ermutigen versuche. Insgesamt gesehen bekommt am Ende jeder die Note, derer er würdig ist. Es geht also nach Eindruck. So spielt es de facto keine große Rolle, wenn jemand zurückhaltend ist. Von der ganzen Herumrechnerei halte nich nichts. Die Noten werden bei mir so gegeben, dass sie unangreifbar sind -rechnerisch. Allerdings richten sich die Noten danach, was herauskommen soll.
    Ich kann also schon im voraus sagen, der bekommt eine 4, der eine 3 etc. Das ist natürlich nicht willkürlich.


    Das les' ich ja jetzt erst! Das ist ja höchst köstlich. :D


    Zitat

    Insgesamt gesehen bekommt am Ende jeder die Note, derer er würdig ist. Es geht also nach Eindruck.

    Achso. Dein persönlicher Eindruck IST also das, dessen der Schüler würdig ist. Denn dein Eindruck ist das ultimative Maß für den tatsächlichen Ist-Zustand...


    Zitat

    So spielt es de facto keine große Rolle, wenn jemand zurückhaltend ist.

    Ah! Verstehe! Das macht logisch Sinn. Du hast einen bestimmten Eindruck - woher auch immer bei stillen Schülern - und deshalb macht es auch nix, wenn jemand still ist (außrdem steht die Note, siehe weiter unten, ja eh von vorneherein fest).


    Zitat

    Von der ganzen Herumrechnerei halte nich nichts. Die Noten werden bei mir so gegeben, dass sie unangreifbar sind -rechnerisch.

    Du rechnest nicht herum, deshalb sind deine Noten rechnerisch unangreifbar. Das ist ja nachgerade genial!! Ich bin beeindruckt.


    Zitat

    Allerdings richten sich die Noten danach, was herauskommen soll.

    Achso, du legst die Noten nach Nase, also nach Eindruck, schon vorher fest. Egal, was der Schüler leistet oder nicht. Na dann ist rechnen ja in der Tat hinfällig. Wie praktisch...


    Zitat

    Ich kann also schon im voraus sagen, der bekommt eine 4, der eine 3 etc. Das ist natürlich nicht willkürlich.

    Nee, klar nich. Bei all den nachvollziehbaren Kriterien, die du uns hier bereits genannt hast...


    Ach, watt schee... :D


    Großes Kino.

Werbung