agressiver Schüler

  • Hallo,


    ich habe einen Erstklässler in meiner Klasse, der sich immer wieder sehr aggressiv zeigt. Schon am Morgen rennt er auf dem Gang herum und schlägt andere Kinder, auf dem Weg zur Turnhalle tritt er nach den anderen, im Klassenzimmer nutzt er keine Gelegenheit, wenn ich mal nicht hinschaue, seine Mitschüler zu zwicken. Mittlerweile haben alle Kinder richtig Angst vor ihm (und trotzdem provozieren sie ihn teilweise auch, indem sie z.B. am Morgen im Gang vor seiner Nase herumtanzen und ihm die Zunge rausstrecken). Es kamen auch schon Eltern zu mir, die sich über blaue Flecken ihrer Kinder beklagten.


    Wenn ich versuche, das Problem im Sitzkreis anzusprechen, gibt es kein Kind, das sagt, dass es Probleme gibt (auch wenn zwei Minuten vorher noch ein Kind lautstark bei mir geklagt hat). Glaube aber nicht, dass der Schüler die Kinder unter Druck setzt, so dass sie nichts sagen (sonst sprechen sie eigentlich immer alle Probleme offen an), sondern dass der Leidensdruck noch nicht ganz so groß ist.


    Die Eltern des Kindes sind sehr kooperativ, sie sehen auch das Problem ihres Sohnes.


    Ich weiß schon euere Antworten: Wenn er auf dem Weg zur Turnhalle tritt, dann darf er eben nicht mit zu Sport. Nur: meiner Meinung nach tritt das Kind, weil es Kontakt zu den anderen Kindern sucht. Er hat sich am Anfang sehr auf ein Kind konzentriert, das mittlerweile weggezogen ist und jetzt steht er ganz alleine da. Die anderen Kinder laufen vor ihm davon, und er sucht ganz verzweifelt nach Kontaktchancen. Er hat schon mehrmals Kinder angesprochen, ob sie nicht nachmittags zu ihm kommen wollen, aber kein Kind will (kann ich ja in gewisser Weise auch verstehen). Nur gerät er dadurch immer weiter in die Negativ-Spirale.


    Habt ihr eine Idee, wie ich diesem Kind und meiner Klasse helfen kann? Hab schon extra Spiele-Nachmittage organisiert etc., bisher kam ich aber noch nicht wirklich weiter.

  • Hmh, gibt es bei euch vielleicht eine soziale Gruppenarbeit oder sowas in der Richtung? Bei uns kommen da solche Kinder hin und lernen da ein bisschen Sozialverhalten und natürlich auch gleich an anderen Kindern.


    Ich denke auch, dass er nicht kapiert, dass dies der falsche Weg ist, um an Freunde zu kommen.
    Vielleicht sollten die Eltern ein bisschen diese Kontakte in die Hand nehmen. In einem kleinen Ort, wo man sich kennt, geht das natürlich eher.
    Oder das er in einen Verein geht und Sport macht, am besten Mannschaftssport. Da muss er auf andere zugehen und sich auf die anderen Kinder einlassen.


    Ich weiß nicht, wie es im Unterricht mit ihm abläuft, wenn due Gruppen- oder Partnerarbeit machst. Suchen sich die anderen Kinder ihn aus oder will keiner mit ihm arbeiten?
    Da solltest du dann eingreifen und mal eine Weile vielleicht nicht die Kinder wählen lassen, sondern du stellst due Gruppen zusammen.
    Du könntest auch zwischendurch immer ein paar Kooperationsspiele machen (findest du einige im Inet). Mit Vertrauensspielen wär ich noch vorsichtig.


    Tiggy

    Verstehen kann man das Leben nur rückwärts,
    leben muss man es vorwärts. (Sören Kierkegaard)

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