Ich bin sehr vorsichtig, was Aussagen über "die Schüler" angeht. "Die Schüler" wurden vor 2000 Jahren, laut der ollen Römer und Griechen, schon immer frecher. Das müsste, wenn es linear bis heute angestiegen wäre, ja bereits zu Monstern geführt haben, die selbst Edgar Allan P. nicht mehr beschreiben könnte.
Ich erlebe meine Oberstufenkurse alle als sehr angenehm. Anfängliche Eintrittsschwierigkeiten in das selbstständigere Arbeiten einzelner (!) - und meistens sind es ja nur sehr wenige, die wirklich stören - behebe ich fast ausschließlich durch eingehende Einzelgespräche. In denen ich nicht doziere, sondern viel frage: "Ich versuche gerade, Sie zu verstehen. Sie haben sich bei uns angemeldet, weil Sie ein Abitur haben wollen. Nun beobachte ich Ihr Verhalten so-und-so. Können Sie mir bitte erklären, wie das mit Ihrem Zielvorhaben zusammen geht? Was erwarten Sie von dieser Schule? Was sind Sie bereit, für Ihre Ziele zu tun? etc". Dabei kann ich sehr beharrlich sein. Und so ein Gespräch dauert. Und ist anstrengend. Wirkt in 80 % der Fälle. Nachhaltig.
Für die restlichen 20% gibt es andere Methoden (z.B. Gespräche in Anwesenheit der Schulleitung und/oder der Eltern), die aber ebenfalls mit einer Möglichkeit zur Reflexion verbunden sind. Das ist auch in der Mittelstufe möglich und anwendbar.
Alls Schnellschüsse und alle Maßnahmen, die nicht wirklich ein Nachdenken des Schülers erfordern wirken meist nur sehr kurzfristig.
Ein sehr bestimmtes und gleichzeitig den Schülern gegeüber respektvolles Auftreten und nonverbales Kommunizieren gehört dazu. Was man unsicher vertritt, wird nicht sehr ernst genommen. Übertriebenes Platzgehirsche(tm) wird nicht ernst genommen. Schüler können im Schnitt Lehrer sehr gut einschätzen. Brüllen zeigt Hilflosigkeit, inkonsequentes und punktuell eingesetztes Strafen ohne Reflexion erzeugt Trotz und nicht Verständnis.