freche Schüler

  • Hallo,


    ich weiss nicht, wie es Euch geht, aber manchmal bin ich wirklich am Ende mit meinem Latein. Mir ist es aufgefallen, dass viele Schüler sehr frech und respektlos sind, sei es in der OS, in der 10. Klasse oder sogar in einer 6. Klasse. Was macht ihr in solchen Fällen? Ja, natürlich werden die Schüler ermahnt mit Eintrag ins Klassenbuch, sie werden zum Direktor geschickt, die Eltern werden angerufen oder schriftlich informiert usw., aber was soll das? Manchmal fängt es mit einer Kleinigkeit an, z. B. 'Kannst du bitte im Unterricht deine Mütze abnehmen?' 'Wieso, es gibt keine Vorschrift usw.' 'Damit du aufhörst zu schwätzen, setz dich bitte um.' 'Nein.' Usw. Und wenn man probiert, dass Ganze nicht in die Länge zu ziehen, damit der Unterricht überhaupt stattfinden kann, dann wird es laut bzw. wird ohne Ende rumgemeckert und protestiert.
    Mir scheint, dass viel zu viele Schüler heute überhaupt nichts von Höflichkeit, Pünktlichkeit und Respekt gehört haben. Das Thema Arbeit brauche ich gar nicht ansprechen. Egal was ich mir einfalle, damit sie abwechslungsreich und kreativ und alles arbeiten können, ich komme mir vor wie eine Marionette, die nichts zu sagen, die es nicht wagen darf, etwas Anstrengung und Arbeit von ihnen zu verlangen (Notendruck ist längst wirkungslos) und nur da sein sollte, um irgendwie eine Art Mühleimer zu sein, in welchen die Schüler ihren ganzen Frust wegwerfen könnten.


    Über eure Erfahrungen würde ich mich freuen.
    Übrigens, ich bin im Gymnasium und die Kollegen können mir keine Rezepte geben.


    Gruss
    Laura

  • Zitat

    Original von laura
    Eintrag ins Klassenbuch,


    Das darf man doch gar nicht mehr. Aus Datenschutzgründen. Könnte ja sein, dass das Klassenbuch in falsche Hände gerät. Im Klassenbuch dürfen nicht mal mehr Adressen der SuS stehen.

  • Hallo Laura,
    ich hatte heute zum erstem Mal Unterrichtsvertretung in einer Grundschule bei
    mir im Ort. Und ich kann dir nur sagen, dass das ganze Thema schon in jungen
    Jahren anfängt. Ich hatte heute sowohl eine dritte als auch eine zweite Klasse
    in der die Kinder außer Rand und Band waren.


    Normalerweise bin ich es gewohnt, dass in einer Klasse mal ein bis zwei
    Rabauken sind, aber heute kam es mir so vor, als ob in den heutigen Klassen
    zwei bis drei liebe Kinder sind und der Rest die Rabauken sind. Ich war total
    perplex und als Studentin wird man eh erst mal ausgetestet und dabei leider
    nicht so ernst genommen.


    Ich frage mich echt, wo der Respekt (den es zu meiner Zeit definitiv noch gab) hingekommen ist!?


    Liebe Grüße und halte durch,
    SpeciAL

  • ...ja, das ist leider so - sogar ernsthafte Wissenschaftler geben inzwischen zu bedenken, dass mindestens ein Drittel der heutigen Kinder und Jugendlichen im wahrsten Sinne des Wortes "unerzogen" sind; da stehen wir mit unseren harmlosen Sanktionsmethoden oft auf verlorenem Posten...

    Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht.
    B. Brecht, Me-Ti

  • Zitat

    Original von CKR


    Das darf man doch gar nicht mehr. Aus Datenschutzgründen. Könnte ja sein, dass das Klassenbuch in falsche Hände gerät. Im Klassenbuch dürfen nicht mal mehr Adressen der SuS stehen.


    Wo ist denn das Vorschrift? Man kann den Datenschutz auch übertreiben; woher soll man denn die Adressen u.a. haben, wenn nicht aus dem Klassenbuch?

    Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht.
    B. Brecht, Me-Ti

  • Das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.

    Was du nicht kennst, das, meinst du, soll nicht gelten? Du meinst, daß Phantasie nicht wirklich sei? Aus ihr erwachsen künftige Welten: In dem, was wir erschaffen, sind wir frei. (Michael Ende)


  • Liebe Kollegin,
    das ist ja allem Anschein nach nicht das erste Mal, dass Sie Probleme mit Ihren Schülern haben:
    Schuelerverhalten und Einstellung
    Schülereinstellung
    Schulversäumnis


    Die Frage ist, ob es Ihnen nur darum geht, erneut Frust abzulassen oder die Situation zu analysieren und zu ändern. Bei Letzterem kommen mir Zweifel, denn Sie zeichnen mir zu pauschal Feind- und Schwarzweißbilder.
    Und ehrlich gesagt, haben weder Lehrer Schüler verdient, die sich allgemein ungebührlich benehmen, noch hat es eine Schülergeneration verdient, recht pauschal als faul und unhöflich gebrandmarkt zu werden. Wenn ich mein Gegenüber nicht respektiere, kann ich das umgekehrt auch nicht einfordern.

    Und der Mann spürte das Wissen bis an die Haarspitzen, als ihm das Konversationslexikon auf den Kopf fiel. (Uli Keuler)

    Einmal editiert, zuletzt von Nicht_wissen_macht_auch_nic ()

  • Wie??? Gibt es kein Klassenbuch mehr?


    Oder warum sollte ich plötzlich keinen Schüler mehr eintragen dürfen?


    Und woran ich am Eintrag "X. 5min vor die Tür geschickt wegen ständigen Redens" die Adresse ersehe, ist mir ein Rätsel.


    Gruß
    Super-Lion

  • Zitat

    Original von DieNadja
    Na, da hat aber jemand den Spionierstiefel angezogen. 8)


    Oder ein gutes Gedächtnis. ;)
    Oder kann die Suchfunktion bedienen. :)

  • Zitat

    Original von philosophus


    Oder ein gutes Gedächtnis. ;)
    Oder kann die Suchfunktion bedienen. :)


    Da hat jemand ein gutes Gedächtnis und deswegen die Suchfunktion benutzt...

    Und der Mann spürte das Wissen bis an die Haarspitzen, als ihm das Konversationslexikon auf den Kopf fiel. (Uli Keuler)

  • ...was das klassenbuch betrifft:


    bei uns ist es so, dass wir ein klassenbuch haben und ein "geheimbuch" (offiziell: klassenbuch teil II). in diesem zweiten teil stehen die adressen und telefonnummern. diese bücher sind für die ganze schule im sekreteriat verwahrt. soweit ich weiß, ist das in NRW pflicht.


    wie das mit einträgen ist, das weiß ich nicht. bei uns gibt es soetwas nicht, allerdings kann es sein, dass das eine schulinterne sache ist.


    gruß
    sinfini


    edit:
    ich habe gerade mal die anderen threads durchgelesen. was mir auffällt sind satzanfänge wie: die schüler machen dies oder das nicht, die schüler sind resistent, die schüler sind unverschämt und frech, kurz: sie machen nicht das, was von ihnen erwartet wird.


    liebe laura, ich kann deine unterrichtliche situation schlecht einschätzen. aber selbstkritisches kann ich in deinen zeilen kaum finden, verständnisvolles auch nicht. natürlich ärgert man sich, wenn schüler sich so benehmen. aber falls du ihnen so begegnen solltest, wie du hier über sie schreibst, dann wundert mich ihre ablehnende haltung nicht. ehrlich gesagt habe ich nicht das gefühl, dass du dich um ein verständnisvolles miteinander bemühst, sondern sie anklagst und dich darüber wunderst, dass sie nicht funktionieren, wie du dir das vorstellst.


    wie gesagt, ich bin nicht dabei, aber dein "meckerei" sieht für mich einfach sehr destruktiv aus.


    gruß
    sinfini

    Es gibt keine andere vernünftige Erziehung, als Vorbild sein, wenn es nicht anders geht, ein abschreckendes. (A. Einstein)


    Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin und niemand ging, um einmal nach zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge! (H. Pestalozzi)


    Im ganzen ist man kummervoll und weiß nicht, was man sagen soll. (W. Busch)

    Einmal editiert, zuletzt von sinfini ()

  • Ich denke, wenn man ständig solchem Verhalten ausgesetzt ist, macht der Job irgendwann keinen Spaß mehr. Es gibt Schulen, da merkt man, wie sich die Gesellschaft verändert hat, die Schüler werden immer verhaltensauffälliger.
    WIe reagiert man? Wir haben ja keine Ausbildung als Sozialpädagogen...
    Die Gesellschaft verändert sich, aber leider die Schule nur zögerlich. Die Klassen sind immer noch sehr groß, die Stundenzahl der Lehrer sehr hoch (wenn ich an die Sek I-Lehrer in "schwierigen" Klassen denke). Mediatoren gibt es nur an den wenigsten Schulen, Schulsozialarbeiter auch, und die sind oft heillos überlastet
    Ich habe am Berufskolleg auch ab und zu Klassen, in denen es hoch hergeht, das ist dann immer ein Balanceakt... ich will mich nicht mit denen verfeinden, aber ich muss auch Disziplin reinbringen. Oft hilft mir ein Gespräch. Wenn es mir in einer Klasse nicht gutgeht aus bestimmten Gründen, dann sage ich das auch so. Ich kann dann Vereinbarungen treffen mit denen und schauen, ob und was besser wird. Ich hatte mal eine Klasse, die meinten, ich solle Schüler rauswerfen aus dem Unterricht, damit sich die Lage bessert. Alleine das Gespräch war so gut, dass der Unterricht besser lief, raussetzen musste ich niemanden.
    Es ist nicht mehr so, dass Schüler sich ihrer Bring-Pflicht (so hieß das noch bei mir am Gymnasium vor 20 Jahren:-) bewusst sind-oft besteht bei Eltern und Schülern eine Erwartungshaltung an Lehrer und Unterricht. "Mein Sohn ist verhaltensuaffällig und hat schlechte Noten - Warum tun sie da nichts als Lehrer?"
    Da muss man dann ganz klar Grenzen ziehen. Ich versuche dann immer klarzumachen, was mein Job ist und was nicht. Sozialarbeiter und Nachhilfelehrer bin ich sicher nicht

    2 Mal editiert, zuletzt von Micky ()

  • Dir geht es ja anscheinend schon seit längerem so. Konntest du denn seit Schulbeginn auch noch keine Veränderung feststellen?
    Ich mein', klar gibt es Schüler, die so sind, und manchmal ist Dank Gruppendynamik vielleicht eine ganze Klasse kaum auszuhalten, aber ALLE???


    Was tust du seit Schulanfang dafür, dass sich euer schlechtes Verhältnis entspannt?
    Hätte ich das Gefühl, dass ich überhaupt nicht respektiert werde, so würde ich mich ernsthaft fragen, woran es liegt, welchen Anteil ICH dabei habe. Fühlen sich die Schüler von dir ernstgenommen? Wie stehst du (ganz innen drinnen) zu ihnen?
    Du brauchst mir die Fragen nicht zu beantworten, aber versuch mal, deinen Part an der Sache zu analysieren.


    MEIN Weg wäre a) die Selbstreflexion und b) würde ich mich mit den Schülern zusammensetzen und überlegen, wo das Problem liegt, und wie man es zu beidseitiger Zufriedenheit lösen kann. Stellt GEMEINSAM Klassenregeln und Arbeitsregeln auf, und vereinbart, welche Konsequenz ein Vertragsbruch hat. Die Schüler sind da normalerweise sogar strenger, als der Lehrer selbst. Wenn sie die von dir geforderten Dinge nicht 'einsehen', kannst du dir den Mund fusslig reden und dich schwarzärgern, es wird nichts an deiner Situation ändern.


    Den Unterricht würde ich erstmal hintanstellen - unter solchen Bedingungen kann ohnehin nicht ernsthaft gelernt / gearbeitet werden.


    Hast du einen Direktor, der hinter dir steht? Der dir 'zugesteht', dass du inhaltlich erstmal zurücksteckst und versuchst eine gerade Linie in eine Klasse zu kriegen? Dann würde ich mich da stützen lassen, auch um gegen die Eltern kompetent auftreten zu können.


    Und: so unangenehm das klingt - ich denke, in Klassen, in denen man mal *sorry* verschixxen hat, kann man nimmer viel ausrichten. Da hilft nur durchhalten bis Schulschluss und dann möglichst abgeben und mit neuen Klassen neu beginnen.

  • Hallo,


    vielen Dank für Ihre Antworten. Also erstmal falls ich mich unklar ausgedruckt habe, geht es nicht um ganze Klassen, sondern um einige Schüler in verschiedenen Klassen. Im GK und in der 10. Klasse kommt es besonders häufig vor.
    'MEIN Weg wäre a) die Selbstreflexion und b) würde ich mich mit den Schülern zusammensetzen und überlegen, wo das Problem liegt, und wie man es zu beidseitiger Zufriedenheit lösen kann. Stellt GEMEINSAM Klassenregeln und Arbeitsregeln auf, und vereinbart, welche Konsequenz ein Vertragsbruch hat.'
    Das wurde längst gemacht, und zwar in jede Richtung. Aber es bleiben immer die paar Schüler, die da sitzen, stören, nichts machen und grinsen, wenn ich etwas sage (nicht nur ich übrigens). Kurzum ist es so 'Wenn sie die von dir geforderten Dinge nicht 'einsehen', kannst du dir den Mund fusslig reden und dich schwarzärgern, es wird nichts an deiner Situation ändern.'
    Und die Eltern von 18jährigen Schülern anrufen bringen wirklich wenig bzw. gar nicht (so war meine Erfahrung).


    Gruss


  • Nun, dann liegt es wohl einzig und allein an den Schülern. :rolleyes:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Laura,
    im GK hab ich auch schon einmal ein oder zwei Störer "rausgeschmissen"- die durften dann sofort zum Direktor marschieren. Das setzt natürlich voraus, dass es bei euch in der Schule einheitliche Regeln gibt und z. B. sowas wie das mit der Mütze in der Hausordnung steht. Und der Direktor dir dabei auch den Rücken stärkt. Ein "Du machst das, weil es sich gehört" funktioniert bei solchen Schülern halt nicht. Was mir auch aufgefallen ist, ist der zaghafte Ton in deinem ersten Posting. "Damit du nicht störst, setz dich bitte um." Wie bitte? Das würden schon meine Fünftis mit einem "Nein" quittieren, weil einfach an diese Stelle keine Bitte, sondern eine klare Ansage gehört z.B. "Du störst mir zuviel, ab heute sitzt du neben ... und zwar mit sofortiger Wirkung!" Wobei ich das Versetzen bei Grundkursschülern auch für eine sinnlose Maßnahme halte.
    Und ich finde es schon seltsam, dass angeblich im GK Notendruck nichts hilft- zählen bei euch die Vorleistungen nicht mit zum Abitur?
    Ich habe auch eine 10 und die bekommen bei entsprechend schlechtem Benehmen Zusatzarbeiten oder Nacharbeit aufgebrummt.
    Bei 18jährigen hilft auch mal ein Gespräch unter vier Augen, bei dem ich dann auch schon mal frage, wie man sich denn so die Zukunft vorstellt- schließlich ist bei einem 18jährigen GK-Schüler die Schulpflicht längst abgelaufen und er sitzt freiwillig im GK- dementsprechend kann man auch ein angemessenes Verhalten erwarten.
    Aber: den vermutlich von dir gewünschten Tipp à la "Dreh dich bei Mondschein fünf Mal um dich selbst, stampfe sieben Mal auf und alles wird gut" gibt es leider nicht.
    Es hört sich aber auch nicht so an, als ob ihr im Kollegium an einem Strang ziehen würdet z.B. beim Mütze abnehmen. Wenn doch, könnt ihr diesen Passus durchaus in der Hausordnung verankern und dann ist es "Vorschrift".
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Ich kenne das auch so wie Hermine, einheitliche Regeln und Konsequenzen fuer alle Schueler. Die muessen dann aber auch von allen Lehrern durchgesetzt werden. Klar, gibt immer mal welche, die dann nicht wollen. Die muessen halt mit den Konsequenzen leben. :rolleyes: Bringt doch nix, wenn man sich dann "den Mund fusselig redet".


    Nun hab ich derzeit ne 5./6. Klasse an ner Grundschule, aber die Lehrer an meiner Schule sind sehr auf Hoeflichkeit bedacht. Das geht durchweg schon in der Eingangsklasse los. Dadurch, dass die Kinder schon bei "Kleinigkeiten" auf ihr Benehmen aufmerksam gemacht werden eskaliert es nur selten. Es kommt aber auch oft auf den Lehrer selbst an. Was machst DU denn, damit die Schueler den Regeln folgen? Ich bin ja selbst noch ein paar Monate von der Qualifizierung entfernt, und mach dadurch auch noch Fehler. Manchmal fass ich mir aber auch nur an den Kopf. So hat unsere 3./4. und 5./6. Klasse seit 12 Wochen gemeinsam Musik, mit einem Lehrer, der an versch. Schulen arbeitet. Normalerweise hat er noch eine andere Lehrkraft im Raum, weil er sie nicht unter Kontrolle halten kann. Letzte Woche war ich mit im Raum (ich bin erst seit ner Woche an der Schule), weil die Dame keine Zeit hatte. Ich greif ja selten ein, aber die Kids haben ihn total ignoriert. Auf seine "sachten Bitten" zur Stille haben sie ueberhaupt nicht reagiert. Dabei sind die wirklich alles andere als "schwierig". Die Schueler an meiner letzten Schule haetten ihn zu dem Zeitpunkt bereits total nieder gemacht, sich gegenseitig mit Instrumenten gepruegelt, oder sich lauthals Beschimpfungen an den Kopf geschmissen.


    Ich bin alles andere als ne tolle Lehrerin; ich studier ja selbst noch. Aber manche Sachen muss man doch nicht mit sich machen lassen. Erstmal erwarte ich, dass mir keiner reinredet, wenn ich spreche. Das ist absolut unhoeflich und respektlos. Wenn ich um Stille bitte, wird gefaelligst nicht weiter geredet. Allerdings sag ich nur selten "bitte". Normalerweise geht's eher: "Put that down and face the front. Thanks." Also, ein Danke am Ende des Satzes. Dadurch zeigt man gleich, dass es keine Bitte als solche ist. Ich erwarte, dass gemacht wird was ich sage.
    Arbeitest du denn mit Warnungen und sowas? Bei uns ist das ziemlich klar geregelt. "R. I have asked you to stop talking. This is your warning. If you choose to continue, you are going to lose 5 min. of Golden Time." Blablabla....je nach Alter eben, und dann auch durchziehen.
    Meine derzeitige Mentorin hat das gleich am ersten Tag gesagt. Hohe Erwartungen stellen und sich nicht beirren lassen. Klingt allerdings leichter als es ist. ;)
    Ich bin aber inzwischen darueber hinweg, dass ich immer nur lieb und nett sein muss.


    Bei meinen Aelteren an meiner letzten Schule hab ich vor allem mein gutes Verhaeltnis zu ihnen und viel Humor genutzt. Gut, die durften dann gelegentlich draussen in der Kaelte stehen, wenn sie sich nicht benommen haben. Oder sie kamen eben zum Nachsitzen. Schwierige Faelle gingen nach der dritten Warnung zur "internal exclusion". Das hatte ne Benachrichtigung der Eltern, sowie moeglicherweise einen Eintrag in die Schulakte zur Folge. Ich hab auch meine "schwierigsten" Faelle oft in meine hoechsten Leistungsgruppen innerhalb der Klassen eingeteilt. Meist bekamen sie nur gesagt, wie furchtbar sie sind und wurden aus dem Raum geschickt. Bei mir wurden sie mit recht anspruchsvollen Aufgaben, ganz viel Lob und hohen Erwartungen konfrontiert. Das hat se ein bissl aus der Bahn geworfen. Allerdings mochten mich die meisten meiner Schueler und waren dadurch leichter zu kontrollieren. :D Als "richtige" Lehrerin kann man dann ja auch noch Eltern verstaendigen und sowas. Als Studentin geht das nicht so leicht. :)

  • Hallo,


    das mit der 'bitte' gefällt mir auch nicht immer, aber eine Kollegin hat es mir als Vorsichtsmassnahme empfohlen. Eltern hätten sich über sie wegen 'unhöflichen und unfreundlichen Umgangs mit den Schülern' beschwert.


    Gruss


  • Ich habe große Zweifel an Ihren Darlegungen, dass Sie sich nur mit Einzelfällen konfrontiert sehen und die pädagogischen Mittel konsequent ausgeschöpft haben:


    1. Ihre Beschreibungen der Unterrichtsstörungen sind, wie hier mehrere Forenteilnehmer übereinstimmend bemerkt haben, pauschal. Würde es sich um Einzelfälle handeln und Sie das Gefühl haben, prinzipiell Herr der Lage zu sein, würden Sie diese auch konkret schildern und jeden Fall Schritt für Schritt einer Lösung zuführen.


    2. Ein Lehrer, dem Unterricht überwiegend gelingt, der Erfolgserlebnisse hat, würde nicht pauschal Schüler herruntermachen, sondern hätte ein prinzipiell positives Schülerbild.


    3. Ein Lehrer, der konkret, selbst überzeugt und konsequent Maßnahmen umsetzt, schreibt nicht im Passiv: "Das wurde längst gemacht". Ggf. gibt er Einblick, in konkrete Maßnahmen und wo und warum sie seiner Meinung nach gescheitert sind.


    4. Wenn Sie tatsächlich einfach Unglück, ungünstige Lehrverträge oder einen problematischen Schulstandort haben, würden Sie die Situation einer vorhergehenden oder auch nur von auswärtigen Kollegen berichteten gegenüberstellen und ggf. Maßnahmen in Hinblick auf Lehrauftragsveränderungen und Dienststellenwechsel in Erwägung ziehen.


    Es geht nicht darum, Sie auseinanderzunehmen, sondern Ihnen klar zu machen, ob Sie Hilfe nötig haben. Wenn Sie obige Punkte abhaken, gut, dann ist die Situation hier falsch kommuniziert und/oder rezipiert worden. Im anderen Falle sind Sie es sich und Ihren Schülern schuldig, nachhaltig tätig zu werden. Denn wenn Sie als junge Kollegin so weitermachen, kann ich Ihnen kein gutes Ende prophezeien.


    Das kann in zwei Schritten passieren:


    1. Analysieren Sie Ihr Problem offen und schonungslos. Reden Sie mit Ihren Kollegen und stellen Sie fest, ob die Äußerungen über problematische Klassen das allgemeine Klagen zwischen zwei Stunden sind oder Kollegen wirklich gleiche Probleme haben. Legen Sie (ggf. mit Kollegen) konkrete Maßnahmen fest. Tipps haben Ihnen die Kollegen hier in großer Zahl und hervorragender Qualität gegeben.


    2. Kommen Sie mit dieser Vorgehensweise nicht voran, holen Sie sich unbedingt professionelle Hilfe: Es gibt inzwischen doch ein gutes Angebot, z.B. Supervision, Einführungsveranstaltungen für Berufsanfänger (mit pädagogischer Fallbesprechung) und Beratungslehrer für Kollegen (die zur Verschwiegenheit verpflichtet sind!!!). Leider wird hier im Forum zu selten zu einem solchen Vorgehen geraten. Es ist aber nur eine Schande, Hilfe nicht anzunehmen, wenn man sie braucht und bekommen kann! Sie müssen kein Einzelkämpfer bleiben.


    Sollte meine Annahmen aber alle nicht auf Sie zutreffen, mag vielleicht ein anderer Leser daraus Gewinn ziehen.

    Und der Mann spürte das Wissen bis an die Haarspitzen, als ihm das Konversationslexikon auf den Kopf fiel. (Uli Keuler)

    Einmal editiert, zuletzt von Nicht_wissen_macht_auch_nic ()

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