Sommer-Stumpenhorst

  • Nachdem ich mal wieder ein Diagnosediktat nachgesehen habe, stelle ich mir wieder viele Fragen.


    Zum einen glaube ich, dass ich die Bereiche straffen muss, denn der große Meister vermittelte in einer Fort bildung, dass die Werkstatt auf6 Jahre ausgerichtet sei, ich in NRW habe die Kinder nur 4 Jahre. Muss sie also auf das gleiche Niveau bringen wie nach anderen Methoden.


    Bei mir sind fast alle Kinder in Klasse 2 noch in dem LB BEreich. Ich fürchte aber, dass die Kinder zu lange in dem lautgetreuen Schreiben feststecken und es schwer fällt, dann noch an Regeln zu denken. Eigentlich übe ich das lautgetreue Schreiben weiterhin auch in den anderen Bereichen. In dem Handbuch der HSP (Hamburger Schreibprobe) wurde irgendwo geschrieben, dass Kinder den Mangel an lautgetreuem Schreiben mit anderen Methoden wettmachen können (bezog sich auf Migrationskinder), die gar nicht so deutlich sprechen können...


    Wenn in dem Diagnosediktat erklärt dem Bereich LD/LB zugeordnet wird, denke ich, dass ich dieses , lWort doch auch richtig schreiben könnte, wenn ich im Bereich WU bin (klar steckt in dem Wort, also Ableitung ) bzw. erklärd auch vermeide, wenn ich das Wort verlängere bzw. die Flexion des Verbes als Wortumformung anwende?????


    Sprich wie lange lasst ihr die Kinder in den einzelnen Bereichen????
    flip

  • Flip, scheint eine Frage für das Forum der Rechtschreib-Werkstatt zu sein.
    Versuche es mal da. ielleicht antwortet dir ja der Lord persönlich.


    Ich arbeite nur ein halbherzig damit, das Ganze zu überblicken bin ich leider nicht in der Lage.

  • Ich habe vor ca. zwei Jahren dort gepostet mit einer anderen Frage. Sobald ein etwas kritischer Unterton durchgeklungen ist, sei es auch nur, um etwas zu verstehen, antworteten sie dort sehr unangenehm.
    Also dort zu fragen, habe ich keinen Bedarf mehr. Und auch der Meister selber wurde etwas persönlich, als ich kritischer nachfragte....
    flip

  • Da hast du recht, Flip.
    Wir haben auch eine richtige Sommer-Stumpenhorst-Jüngerin an der Schule. Das Thema Rechtschreibung sollte man in ihrer Gegenwart tunlichst vermeiden. Wenn man dann noch zusätzlich andere Wege im RS-Unterricht geht, "das geht ja gar nicht!!!"


    Den von lissis verlinkten Artikel habe ich auch gelesen:
    "Die eigene Erfahrung zeigt, dass einmal falsch eingeprägte Fehler, nur schwer wieder zu beseitigen sind und einem bis ins Alter begleiten. Vielmehr sollte man Fehler sofort berichtigen, sowohl bei der Sprache als auch beim Schreiben."


    Unabhängig von S-Stumpenhorst: Macht Ihr das so? Fehler sofort berichtigen, womöglich unabhängig vom jeweiligen Stand der Schüller?

  • Zitat

    Original von Orang-Utan-Klaus



    Unabhängig von S-Stumpenhorst: Macht Ihr das so? Fehler sofort berichtigen, womöglich unabhängig vom jeweiligen Stand der Schüller?


    Na, wer nach Reichen unterrichtet, wohl kaum....
    Aber auch sonst: in der 1./2. Klasse alles zu korrigieren, nimmt einigen Kindern bestimmt die Motivation.

  • Zitat

    Original von SpeciAL
    Das denk ich auch... Und Motivation sollte man keinesfalls unterbuttern. Gerade bei den Kleinen ist die besonders wichtig!


    Genau. Und die leidet gewaltig, wenn wir bei den kleinen 5ern die Hefte in Rot tunken müssen ;)
    just my 2cents

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • etwas offtopic: Wenn ihr Fehler korrigiert, was machen die Schüler danach?
    Lasst ihr sie mit Hilfe Wörterbuch selbst verbessern? Strategien entwickeln? etc. oder korrigiert man, um des Korrigieren willens? Allein durch das Korrigieren oder Fehler anstreichen wird die Rechtschreibung ja noch nicht besser...


    Lg,


    kaeferchen

    • Offizieller Beitrag

    <offtopic> (Da nicht zum Thema Stumpenhorst, sondern zum Vorposter)


    Ich arbeite 2-stufig.


    In Arbeiten (und Übungsdiktaten *schäm*) streiche ich die Fehler beim ersten Schritt nur am Rand an.
    Die Schüler nehmen die Arbeit mit nach Hause und müssen mit einem andersfarbigen Stift im Text den Fehler suchen und markieren.


    Am nächsten Tag bekomme ich die Hefte wieder und überfliege sie schnell, um nachzusehen, ob der Schüler die richtigen Fehler gefunden hat.


    Gefundene Fehler hake ich am Rand kurz ab. Nicht gefundene Fehler streiche ich nun richtig an. (Dies könnte ich auch lassen. Dann müsste ich den Schritt halt noch einige Male wiederholen. Aber soviel Langeweile habe ich dann doch nicht. ;) )


    Nun müssen die Schüler die Fehler korrigieren.
    In der Regel machen sie das, indem die den Fehler erklären (bzw. die Regel erklären) "Man schreibt "Haus" groß, weil ein Artikel davor steht und es ein Nomen ist."


    Ich gebe zu, das ist aufwändig. Und in den oberen Klassen mache ich es auch nicht so.
    Aber bei den Kleinen (5er / 6er) will ich das "Fehler erkennen" trainiren. Etwas, was sie nicht richtig gelernt haben.


    kl. gr. Frosch

  • <Topic: on>


    Hallo Flip,


    leider sehe ich Deinen Beitrag erst heute, aber vielleicht kann ich etwas dazu sagen:


    1. Frage nach 4 vs. 6 Jahren
    Ich habe das so verstanden, das zwar das Konzept insgesamt auf 6 Jahre ausgelegt ist, aber in der GS-Zeit lehrplankonform alle relevanten Inhalte erreicht werden. Die Dinge, die für die Sekundarstufe sind, sind eher speziell (viele Ausnahmen etc. muss man in der GS ja nicht machen).
    Dennoch weiss ich von Fortbildungen, dass viele Kolleginnen die Kinder zu lange in den unteren Bereichen lassen und es "hinten raus" eng wird.


    2. LB in Klasse 2
    Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass sehr viele Kinder auch jetzt noch in LB sind. Wichtig ist der Bereich aber, um eine gute Grundlage zu bekommen. Die Frage ist: Ist überhaupt ein Lernfortschritt festzustellen? Wenn nein, warum nicht? Arbeiten die Kinder z.B. nicht ertragreich? Das ist von der Ferne schwer zu sagen.
    Wenn es mal bei den Kindern gar nicht "funzt", kann an dieser Stelle immer gut WA "daziwschengeschoben" werden, da Wortarten ja auch im Lehrplan vorgesehen sind. Die Kinder erleben dies als willkommene Abwechslung. Findet übrigens auch "der Meister", wie ich gehört habe.


    3. erklärt
    Hier ist die Frage, was das Kind in dem Wort falsch geschrieben hat. Wahrscheinlich das "ä" (also "erklert"). Das ist natürlich so eine Sache. Klar kommt erklären von "klar", Ich bin mir aber sicher, dass das vielen Kindern nicht "klar" ist. Der Laut [ä] wird aber korrekt mit "ä" verschriftet, daher ist es eine eindeutige LB-Zuordnung und damit LB.
    Ich würde das aber auch nicht an einem Wort aufhängen, sondern immer im Kontext aller Fehler sehen.



    4. Kinder pro Bereich
    Das ist natürlich eine knifflige Frage und Unterschiede gibt es mehr als Gemeinsamkeiten. Ich versuch's mal:
    - Anfangsunterricht: Mitte Klasse 1, dann LB. Wichtig: gleich zu Beginn viel Wert auf saubere Methodenarbeit legen (Sortieren, Partnerdiktat, Abschreiben, später Textkorrektur)
    - LB: bis Mitte Klasse 2
    - LD: bis Ende Klasse 2
    - LV: bis Mitte Klasse 3
    - WA: Anfang in Mitte Klasse 2, dann Klasse 3
    - WU/WZ Beginn Mitte Klasse 3 bist Ende Klasse 4
    - AF nur, wenn Kinder durch sind, meist ab Halbjahr Klasse 4


    Soviel für jetzt. Hoffe, ich konnte etwas Klarheit bringen.
    Viele Grüße,
    Biene

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    Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht!

  • Ach ja, noch was zu der von Lissi zitierten Studie.


    Leider wurden dort nur die Zwischenergebnisse nach zwei Jahren berichtet. So sieht es nach vier aus:
    http://bildungsklick.de/pm/547…trukturiertem-unterricht/


    Das Ganze war hier in Hessen eine unrühmliche Geschichte, finde ich. Keiner hat sich die Mühe gemacht, den Abschlussbericht nach vier Jahren zu lesen, und Cornelsen macht fett Werbung mit den falsch zitierten Daten aus dem Zwischenbericht. Eben immer so, wie man es gerade benötigt...


    Euch ein schönes Wochenende,
    B.

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  • Liebe biene, danke für deine Antwort. Arbeitest du mit alleder Rechtschreibwerkstatt?
    Bei "erklärt" bin ich der Meinung, dass man das "ä" bei uns nicht gut hört, weil wir eher breit sprechen. Wenn ich nicht das Wort vor Augen habe, weiß ich nicht, dass ich die Stelle offener "als ä" sprechen muss. Auch einige Wörter des LD Bereiches finde ich schwer zu sprechen, von daher würde ich sie eher richtig üben.

    Ich versuche einige Bereiche der Werkstatt im Moment etwas lehrerzentrierter bzw. straffender durchzuführen. Wenn ich mal nur die 14 Zweitklässler habe, benutze ich Wörterlisten. Dazu habe ich die Wörter abgetippt und wir können Suchübungen an der Wörterliste viel schneller durchführen als im großen Karteikasten- gerade schwächeren Kindern scheint das entgegenzukommen. Ich finde es sehr zeitaufwändig, die paar LD Wörter aus der ganzen Kiste herauszusuchen.
    Meine auch in LB Diktaten (als Diagnoseuen ) schwächeren Kinder haben in der HSP alle Lupenstellen für die alphaber tische Strategie korrekt geschrieben. Somit glaube ich fast, dass ich sie weiterschicke.




    Zur Studie: Wobei ich gehört habe von einer Bekannten, dass der große Meister zu dieser Studie gesagt haben soll, dass das Ziel gewesen sei, nachzuforschen, inwieweit sich die Lehrerausbildung /Moderatoren positiv auf Lernerfolge auswirkt.


    Nun wird die Studie doch genommen, um die Methoden zu bewerten.


    Ich frage mich aber, wenn es nach den Mc Kinsey Ergebnissen, relativ egal ist, nach welcher Methode die Schüler lernen: Warum mache ich dann solche Handstände...


    Es ist so ein Wirrwarr und Gegensätzliches wird mit Studien belegt, so dass man gar nicht mehr weiß, was man glauben soll. Der Text , die Wörter müssen für die Kinder bedeutsam sein versus gestuftes Rechtschreiblernen . Für alles gibt es Argumente.






    flip

  • Und was lerne ich aus dem Ganzen????


    Traue keiner Studie, die du nicht selbst angelegt hast. Jeder hat seine Interessen und es gibt anscheinend viele Seilschaften.


    Meine Erfahrungen:
    LDS bedeutet ziemlichen Lehrereinsatz.


    Migrantenkinder und Kinder, die aus einem spracharmen Umfeld kommen, sind benachteiligt, während sprachlich weit entwickelte Kinder deutlich profitieren, wenn nicht zu spät mit dem Erwerb orthografischen Wissens begonnen wird. - Dies finde ich nicht verwunderlich, denn das Ganze basiert ja auf Spracherfahrungen....


    Meine größten Erfolge erziele ich, wenn ich mir jedes Kind anschaue und einen Methodenmix durchführe. Phonologische Bewusstheit, Schreiblabor und andere PC PRogramme, Lautgebärden, Silbenlesen und Schreiben in Silben und ein gezieltes Lesetraining parallel zum Einführen der Anlauttabelle.... Wenn ich "spracharme" Kinder habe, Kinder mit Sprachauffälligkeiten, Teilleistungsstörungen muss ich lenken und viel früher anfangen, Lernwörter zu erarbeiten und feste Satzstrukturen einzuüben.


    Diese Erfahrungen habe ich in 16 Jahren gemacht und im Nachhinein denke ich, dass ich bei meiner ersten Klasse viele Dinge gemacht habe, die ich heute nie und nimmer mehr so machen würde.


    flip


    Wenn ich mir die Ausschnitte der Studie von MC Kinsey anschaue, kommt es nicht auf die Methode, sondern auf die Lehrerpersönlichkeit an, und das macht mir auch etwas Bauchschmerzen. Damit wird alles sehr zufällig und beliebig.

  • Hallo Flip,


    eigentlich finde ich das McKinsey-Ergebnis gar nicht so schlecht. Es bestätigt das, was ich im Studium irgendwann mal gelernt habe - das der Lernerfolg und die Motivation der Schüler zum groben Teil vom Lehrer abhängt, dann kommen persönliche Begabungen, und dann erst die Methode.
    In der ganzen Diskussion um uns Lehrer finde ich das sehr ermutigend, denn so könnte sich die Sichtweise durchsetzen, dass es tatsächlich auf uns ankommt. Schöne Folgen davon kann ich mir ausmalen (und meine das ganz ernst).


    Das heisst auch, dass sich jeder Lehrer die Methode "aussuchen" soll, die am besten zu ihm passt. Nur so kann er Wissen glaubhaft vermitteln. Und natürlich gehört da auch ausprobieren dazu. Wahrscheinlich haben Deine Kinder von vor 16 Jahren nicht wesentlich schlechter den Stoff gelernt, als es die heutigen tun. Aber vielleicht tust Du Dich leichter. Aber dies würde auf alle Fälle für eine veränderte Ausbildung sprechen, aber das ist sehr "off topic".


    Ich selbst bin mit der Rechtschreibwerkstatt sehr zufrieden. Ich habe herausgefunden, dass ich die Kiunder am Anfang sehr stark führen muss, um sie dann aber später weiter laufen lassen zu können. Das klappt gut!
    Dabei habe ich aber viel gelernt und natürlich schaue ich nach links und rechts, was es an Ergänzungen und Alternativen gibt. Für mich habe ich aber noch keine wirklich guten gefunden.
    Schade finde ich, wenn es Kollegen gibt, die genau dies nicht tun (siehe Beispiel von weiter oben). Aber Leute, die vehement eine Sache verfechten, gibt es leider nur allzu oft und überall.


    Ich denke, das war auch das Problem der "Studie". Du hast Recht, sie war tatsächlich angelegt, um herauszufinden, wie sich systematische Lehrerbildung auf den Lernerfolg auswirkt. So steht es auch in diversen Berichten, die man im Netz bekommen kann. Leider wurde sie reduziert auf einen Methodenvergleich, der stümperhaft durchgeführt wurde und auf das Zählen von Fehlern hinauslief. Da hat irgendwer nicht kapiert, um was es geht. Schade.


    Mein Fazit: Ich sehe das mit dem Einfluss des Lehrers wirklich positiv. Das ist ein Ergebnis, dass uns mehr Selbstbewußtsein geben sollte! :)


    Freu und Grüße,
    Biene

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  • Wir hier (oder nur ich? 8o) kennen Sommer-Stumpenhorst überhaupt nicht und ich verfolge interessiert eure Beiträge. Ich kenne niemanden, der so arbeitet und ich frage mich immer, woran es liegt, dass sich die Methode bei uns so gar nicht durchsetzt. Ganz unumstritten scheint sie auch in Deutschland nicht zu sein, scheint mir, und da bin ich dann wieder ein bisschen erleichtert, dass das hier bei uns kein so großen Thema ist, erspart einem dann doch wieder Probleme, die man ohne gar nicht hätte. :tongue:


    Ich freue mich ehrlich über den tollen Thread - danke für die vielen interessanten Beiträge.


    Könnt ihr mir noch sagen, was die Abkürzungen genau bedeuten?
    Gibt es online die Möglichkeit, sich näher mt Sommer - Stumpenhorst zu befassen?

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