Hallo, ich sitze gerade über den Fachabithemen Deutsch und suche nen Text zum Thema Denglisch/Angilzismen, der sich gut für den Erörterungs-Aufgabentyp eignet (wie im Abi).
Am besten wäre es, wenn es in dem Text darum geht, dass besonders alte Menschen Probleme mit Denglisch haben. Er sollte nicht informativ, sondern eher persuasiv sein und es kann ruhig eine Glosse oder Essay sein ... hab schon in den ZZwiebelfisch-Büchern geguckt, aber da geht es nur sehr allegemein darum, dass Denglisch nicht verständlich ist.
Hat jemand eine Idee?
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Gib mal "Anglizismen" bei einer der gängigen überregionalen Zeitungen ein (z.B. bei der "Zeit"). Dort gibt es immer mal ganz passende Artikel, die sich zumindest gut fürs Abi eignen.
Grüße
Birgit
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Zitat
Lauter telekomische Wörter
Hot Spots, Relax und Push to talk: Wer versteht, was der Großkonzern damit meint, bekommt eine FreisekundeVon Edith Kummer
Ich trage mich mit dem Gedanken, ein Jahrhundertwerk auf dem Gebiet deutschsprachiger Druckerzeugnisse zu erstellen. Es handelt sich um ein umfassendes Nachschlagewerk mit dem Titel Encyclopaedia Telekom. Nicht länger kann ich tatenlos dabei zusehen, wie große Teile der Bevölkerung aus einem früher selbstverständlichen Prozess kollektiven Verstehens gnadenlos und systematisch ausgeschlossen werden. Hier nur ein Beispiel aus dem Labyrinth telekomischer Begriffe, die es in meinem Werk zu erläutern gilt:
Relax-Kissen, das;
Das Wort relax stammt aus dem Englischen und bedeutet: entspannen. Die Telekom wünscht sich also entspannte Kunden. Nun fragt man sich: Warum sieht der Telekommunikations-Gigant die Notwendigkeit, seiner Kundschaft ein solches Entspannungs-Tool anzubieten? Für mich liegt, nach einigem Nachdenken, der Grund ganz klar auf der Hand: Das Kissen findet sein optimales Einsatzgebiet beim Öffnen der monatlichen Telekom-Rechnung. Man nehme einen Brieföffner, die Telefon-Rechnung und lege sich, mit dem Relax-Kissen im Nacken, flach auf den Fußboden. Mehrere Male tief durchatmen und im Moment maximaler Entspannung: Rechnung öffnen!Schon ein einziger, hastiger Blick auf die offizielle Webseite der deutschen Telekom enthüllt: Die Arbeit wird mir so schnell nicht ausgehen. Binnen Sekundenschnelle entdecke ich 50 weitere potentielle Unklarheiten, von denen ich hier einige exemplarisch anführen möchte:
Hot Spots,
Doch hoffentlich nichts Obszönes!?Keyword Herz,
Telekom-Kontakthof?XXX Freetime,
Etwa Freizeitgestaltung mit gleich drei Unbekannten?Relax 50 eco, Relax 100 eco, Relax 200 eco, Relax 500 eco,
Eine in Kooperation mit Hoffmann La Roche entwickelte, preisgünstige Beruhigungsmittel-Serie?For a better world for you,
Bestimmt nett gemeint, aber ob ausgerechnet die Telekom...T-mobile Push to talk,
Gewaltsam herbeigeführte Unterhaltung in einem Telekom-Mobil?Call-by-Call,
Auge-um-Auge, Zahn-um-Zahn?Handy Finder,
Ich hatte ja keine Ahnung, wie problematisch es sein muss, ein Handy zu finden.Und so geht das weiter und weiter und weiter...
Wer auch immer diese kryptischen Wortschöpfungen kreiert hat, ist offensichtlich der Ansicht, die deutsche Bevölkerung setze sich heute zu einem Großteil aus englischen Muttersprachlern zusammen, wobei sich selbst diesen der mysteriöse Sinn Telekom'scher Sprachkonstrukte kaum auf Anhieb erschließen dürfte.
Aber dafür gibt es ja jetzt mich. In aller Bescheidenheit denke ich davon ausgehen zu dürfen, dass meine Wohnstatt schon kurz nach der Veröffentlichung meines Werkes einer Pilgerstätte ähnlich der in Lourdes gleichen dürfte. Wogen des Dankes werden über mich hinweg schwappen und ein nie abreißender Strom glücklicher Menschen wird den Verkehr innerhalb unseres Wohngebiets zum Erliegen bringen.
Hier noch ein kleiner Tipp an alle Historiker, die sich später einmal mit einer mir zur Ehre gereichenden Titulierung abplagen könnten: Ich schlage vor: "Die Mutter Teresa der Telekommunikation".
Informationen zur Verfasserin: Edith Kummer ist freie Texterin und übersetzt aus dem Englischen.
ZitatMit dem ‚English dictionary’ auf Jobsuche
Anglizismen nehmen in der Wirtschaftssprache überhandVon Sandra M. Olsinski
Key Account Manager, Strategic Regional Sales Manager, Asset Manager, Senior Associate, Team Assistant – so oder so ähnlich lauten heutzutage die Titel der Stellenangebote, die man in den Anzeigenteilen der FAZ oder jeder anderen x-beliebigen deutschen (!) Zeitung findet. Englische Berufsbezeichnungen liegen voll im ‚Trend’ und deshalb werden Stellensuchende beständig mit einer Vielzahl von Anglizismen konfrontiert.
Es scheint fast so, als müsse sich jeder wohl spätestens bei der Jobsuche um die Anschaffung eines Wörterbuches bemühen. Denn oft ist der Griff zum ‚English dictionary‘ der erste Schritt, der einem verhilft, hinter die Bedeutung einer englischen Berufsbezeichnung zu kommen. Und dennoch – trotz Wörterbücher und wörtlicher Übersetzung bleibt die Bedeutung eines englischen Berufstitels oft im Dunkeln. Denn was ist beispielsweise ein Art Director? Ein Museumsdirektor? Ein Kunstexperte? In Wahrheit versteckt sich hinter dieser Berufsbezeichnung ein Werbeleiter. Und was sagt die Bezeichnung Key Account Manager aus? Handelt es sich hierbei etwa um einen Schlüssel-Notdienstleistenden? Falsch geraten. Hinter diesem ‚job title’ verbirgt sich eigentlich ein Betreuer für Großkunden.
Ausgeschriebene Berufe sollen möglichst interessant klingen. Das heißt, Arbeitsstellen sollen nicht schon allein aufgrund ihrer Titel abwertend wirken. Schon klar. Deshalb sollen vielleicht gerade englische Berufsbezeichnungen Arbeitsfelder mit schlechtem Ansehen wieder aufwerten oder neue Berufe vorteilhaft erscheinen lassen. Aber soll nicht die jeweilige Berufsbezeichnung als Kurzbeschreibung eines Berufes gelten? Und müssen Berufsanfänger bei der Stellensuche nicht klare Vorstellungen über die Tätigkeiten und Anforderungen von Berufen und damit auch von den jeweiligen Berufsbezeichnungen haben? Lässt sich bei dem Berufstitel Plant Manager beispielsweise etwa ablesen, dass es sich hierbei nicht um die Berufsbezeichnung eines Gärtners oder ‚Pflanzenbewässerers’ handelt, sondern dass dieser ‚job title’ eher die Position eines Betriebsleiters beschreibt?
Fakt ist, dass die steigende Anzahl von englischen Berufstiteln Unklarheit und Missverständnisse mit sich bringt. Nicht jeder Stellensuchende kann sich also den bestimmten Tätigkeitsbereich einer englischen Berufsbezeichnung vorstellen. Vielmehr führen englischsprachige Berufstitel zu Verwirrung und tragen zur Verunsicherung bei. Englische Berufstitel schüchtern zudem eventuell potentielle Arbeitskräfte ein und halten diese davon ab, die mit englischen ‚job titles’ bezeichneten Berufe zu ergreifen. Denn wie können sich Stellensuchende auf einen Beruf bewerben, dessen Titel sie nicht verstehen?
Wieso also dieser unaufhörliche ‚Trend’ zu englischen Berufsbezeichnungen? Ist der Innovations- und Fortschrittsgedanke, den die Anglizismen ja offensichtlich suggerieren, schon wichtiger als die allgemeine Verständlichkeit von Berufsbezeichnungen?
Veröffentlicht am 25.10.2005
© Copyright by LEO. Alle Rechte vorbehalten.ZitatGallizismen contra Anglizismen?
Grußkarte aus dem Elfenbeinturm
Von Torsten MayerKarikatur: ULDEN © 2003
Nationaltheater
Darauf hatten die Fast-food-Ketten Amerikas gewartet: Zoff mit Frankreich auf höchster Ebene! Wer bei der Umbenennung von French Fries (Pommes Frites) in Freedom Fries mitmachte, sorgte nicht nur für Abwechslung auf der Anzeigetafel, sondern leistete seinem Land einen Dienst. Damit lassen sich nämlich Punkte sammeln, in den USA zumindest. Vielleicht springt ja eine Steuervergünstigung dabei heraus.
Dank der Weisheit der Staatsführung also, die neben der Sorge um die öffentliche Moral einmal mehr ein sicheres Gespür für die Bedürfnisse des Marktes bewiesen hat – gut gemacht, bedankt sich die Börse und freut sich auf weitere spannende Entwicklungen – darf die Sonne weiter scheinen auf god's own country.Aufruf zur Sprachdemo
Empörung diesseits des großen Teiches. Anglizismen raus, Gallizismen rein, verlangte man sinngemäß im "Aufruf zur Sprachdemo" vom Akademiker-Verein "AG Sprache in der Politik", (http://www.sprache-in-der-politik.de/aktuelles.htm), einem der faszinierendsten Beiträge der Bewegung gegen den Irakkrieg. Neben "Eisbaden für den Frieden" und der Landung des Hobbyfliegers im Vatikan.Das französische Wort als Waffe der Linguistik gegen den Krieg? Die Sprache mächtiger als das Schwert? Hundert Jahre, nachdem Sprachpfleger Billet durch Fahrkarte (vom ignoranten Volk später gar Ticket genannt!) ersetzt haben, kehrt es nun durch die Hintertür wieder zurück? Die Begründung, warum man die Anglizismenflut nicht auch mit deutschen Vokabeln eindämmen sollte, lautet sinngemäß wie folgt: Was nicht auffällt, taugt nicht zur Demo. Außerdem gehe es darum, den Reichtum unseres Lehnwortschatzes neu zu entdecken und die Verbundenheit mit unseren französischen Nachbarn wiederzubeleben. Bis den Anglophonen vor Gallizismen die Galle überläuft?
Leider ging die Rechnung nicht auf. Am 15.04.03 bereits ertönte der Schlusspfiff. Im Rückblick: Es hätte "ein paar sehr hässliche Mails [...] aus denen eine nationale Gesinnung spricht" gegeben, einige Berichte verzerrten das Anliegen der Sprachwissenschaftler mit Bezeichnungen wie "Sprachboycott" oder sogar "Sprach-Krieg". (Quelle: Webseite, s.oben)Ernst gemeint?
An dieser Stelle sei ein Gedankenexperimente gestattet: Das Programm "Gallizismen für Anglizismen" werde qua humanistischer Verpflichtung für verbindlich erklärt.
Harte Zeiten für den deutschen Michel, denn jetzt heißt es die schwierigeren französischen Sprachaufpepper pauken: Hausse, Hautevolee, Equipe? – Ohne Nachschlagewerkzeug ist an dieser Stelle für, sagen wir einen nicht unerheblichen Teil der Leute, der Film im Leerlauf. Und das alles nur, um Boom, High Society und Team rauszukicken, pardon, zu desavouieren?
Es wird Probleme geben. Schwer vorstellbar, dass Bruce Springsteen ab sofort Chansons auf Scheibe pressen wird. Auch, dass die Tage der Gag-Schreiber gezählt sein sollen, da Witz ab sofort nur noch pointe heißt. Kann der Freund des Videospiels die Meldung "Mission erfolgreich. Niveau 2 wird geladen" adäquat verarbeiten?
Das Problem ist, denke ich, evident: Zu viele französischen Ausdrücke sind bereits besetzt und eignen sich nicht als Ersatz für Anglizismen.Die Sprache des Internet
Was werden die Informatiker sagen? Wie viele französische Begriffe rund um den ordinateur fallen ihnen denn spontan ein? – Ordinateur? Immerhin. Gallizismen tun aber in diesem Bereich nicht Not: Bildschirm, Maus, Tastatur, Schnittstelle, Knopf, Schalter, Leiterplatte, Speicher, Festplatte, Gehäuse, Warmstart für Reset, Hochfahren für Booten – und warum nicht Halbleiterplättchen für Chip? Das Feld ist trotz New Economy gut beackert.Wer ernsthaft erwägt, die französische Aussprache im deutschen Sprachraum einzuführen, sollte zuvor mit einem Muttersprachler dieser Zunge Rücksprache halten und die Schwierigkeiten von Aussprache und Betonung einschätzen. Als gewollt aber nicht gekonnt würden wir uns womöglich lächerlich machen. Ebenfalls wichtig: Bedroht bitte nicht länger Radio JUMP und Energy!
Die feinsinnige Salonsprache des 17.Jahrhunderts würde von dieser rauen schnellen Zeit allenfalls benutzt und weggeworfen. Auch hielten sich Aufwand und Nutzen die Wage: disque compact klingt zwar edler als compact disc, der Deutsche braucht aber drei Versuche, es wohlklingend zu imitieren.Der Aufruf zur Sprach-Demo mag ein öffentlichkeitswirksamer, ja sympathischer Beitrag zur Friedensbewegung gewesen sein, als Beitrag zur Sprachpflege aber ist er nicht ernst zu nehmen (und wohl auch nicht gemeint). Eigentlich ein guter Gag. Etwas zu aufrecht und pathetisch vorgetragen, wie eine Rede vor der UN-Vollversammlung und also verdächtig geworden ... Man hört förmlich schon Monsieur le Président Bushs Ansprache an die Nation: "Das Französische ist ab sofort irrelevant."
Wer's dennoch wagen will: Hier LEOs Liste der Gallizismen:
Adieu/Ade für Bye bye
Bassin für Pool
Billet für Ticket
Bonvivant für Playboy
Budget [büdsche] oder Etat für Budget [badschet]
Chanson für Song
Chauffeur für Driver
Chef für Boss
Communiqué für Briefing
Conférencier für Showmaster (Scheinanglizismus)
Coupe für Cup ("Pokal")
D’accord für okay
Formidable für cool
Hausse für Boom
Hautevolee für High Society
Classement für Ranking
Mannequin für Model
Equipe für Team
Etikett für Label
Fête für Party
Niveau für Level
Opinion publique für Public opinion
Ordinateur für Computer
Pointe für Gag
Canapee für Couch
Rendezvous für Date
Resümee für Abstract
Revue für Show
Souterrain für Basement
Tournee für Tour
Trikot für T-Shirt
Tristesse für SadnessLEO bittet um die Zusendung weiterer Vorschläge.
Veröffentlicht am 08.05.2003
© Copyright by LEO. Alle Rechte vorbehaltenLeo Lingua et Opinio - eine meiner Liblingsquellen
Nur haben die die Balanced Score Card noch nicht drin, nach der hessische Schulen demnächst beurteilt werden. Aber da schreib ich bald ne Glosse dazu. You bet!
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Es gibt auch noch was ernst Gemeintes im Stern:
ZitatUnionsfraktion
Anglizismen sollen auf den Müll
Von Lutz Kinkel
Eine Gruppe von Unions-Abgeordneten hat in Berlin ein Positionspapier vorgestellt, das unverständliche Schilder, Gesetze und Anleitungen anprangert - vor allem aber halb-englische Begriffe wie "Call a bike Standort". Die Verbraucherzentralen sind erfreut, die Sprachpfleger jubeln.
"DB Carsharing", "Surf & Travel", "Call a bike Standort" - wer weiß schon, was mit diesen Begriffen gemeint ist? Viel zu wenige, meint die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag. Deren Beauftragte für Verbraucherpolitik, Julia Klöckner, stellte am Dienstag ein Positionspaper vor, das die Verwendung deutscher Begriffe anmahnt. Die Deutsche Bahn, die in dem Papier explizit für die bizarre Bezeichnungen ihrer Angebote kritisiert wird, will die Vorwürfe prüfen, sagt ein Sprecher zu stern.de. Verbraucherschützer und Sprachpfleger begrüßen die Initiative. In ihrem Positionspapier argumentieren die Unions-Abgeordneten, zu denen zum Beispiel Vertriebenenfunktionärin Erika Steinbach und Ex-CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer zählen, dass die Mehrheit der Bevölkerung englische Begriffe gar nicht oder nicht hinreichend verstehe. Zu den "Nichtverstehern" gehören dem Papier zufolge ältere Menschen, die nie eine Fremdsprache erlernt haben, türkische und arabische Einwanderer, oder auch Ostdeutsche, die in der Schule zwar Russisch, aber kein Englisch gepaukt haben. Diese Menschen dürften nicht ausgegrenzt werden, heißt es. "Es muss im Alltag wieder selbstverständlich werden, dass man sich als Verbraucher in Deutschland ausschließlich mit dem Beherrschen der deutschen Sprache zurechtfindet."
Die Unions-Abgeordneten erheben drei konkrete Forderungen:
Die Bundesregierung soll Vorbild sein: Alle Gesetzestexte, Verlautbarungen, Werbekampagnen und Veröffentlichungen sollten "in verständlicher deutscher Sprache abgefasst sein". Veranstaltungen wie der "Girls' Day" des Familienministeriums müssten demnach umbenannt werden.
Die Unternehmen, an denen der Bund beteiligt ist, etwa die Bahn, die Telekom oder auch Flughäfen, sollten dazu gezwungen werden, ihre Schilder, Broschüren und Websites auch in gutem Deutsch abzufassen. Telekom-Angebote wie "Call & Surf Comfort Plus" oder "Meeting Point"-Hinweisschilder auf Flughäfen müssten dann zumindest ergänzt werden.
Die deutsche Wirtschaft wird aufgefordert, Formulare, Gebrauchs- und Betriebsanleitungen sowie Bedienelemente in deutscher Sprache vorzulegen. Tabu wären zum Beispiel die allgegenwärtigen "Power"-Knöpfe oder auch Bedienungsanleitungen, die ausschließlich in englischer Sprache abgefasst sind.
Die Initiative der Unionsabgeordneten hat keinen bindenden Charakter - sie ist offenbar, obwohl das Papier unter Überschrift "Verbraucherschutz" läuft, nicht mit Horst Seehofers Verbraucherministerium abgestimmt. Eine von stern.de angefragte Sprecherin sagte, sie müsse sich zunächst einen Überblick verschaffen und Rücksprache halten. "Kniefall vor den USA"
Stattdessen hatten die Abgeordneten den Bundesverband der Verbraucherzentralen vorab informiert. "Wir begrüßen es, wenn Bezeichnungen abgeschafft werden, die zu Fehlinformationen führen", sagt Verbandssprecher Christian Fronczak. Vor allem würden sich Verbraucher über unverständliche Passagen im Kleingedruckten von Verträgen beschweren. "Verunsicherung, Irreführung und Fehlinformation von Verbrauchern ist bei uns ein großes Thema", so Fronczak. "Aber es lässt sich nicht allein an Anglizismen festmachen."Gerd Schrammen, Sprecher des Vereins Deutsche Sprache, der rund 27.000 Mitglieder zählt, begrüßt die Initiative ebenfalls - auch deshalb, weil ein Mann wie Laurenz Meyer, der bislang nicht durch sprachpflegerische Aktionen aufgefallen ist, daran teilnimmt. "Herr Meyer wäre ein neues Schaf in unserer Herde. Das wäre gut: Er hat politisches Gewicht." Schrammen, der vor seiner Pensionierung als Romanist an der Uni Göttingen arbeitete, wehrt sich im Namen des Vereins gegen jede Art von Anglizismus in der Werbung und in den Medien. "Wir wollen auf keinen Fall, dass die Sprache von irgendwelchen Schwätzern zu einem hässlichen Kauderwelsch verunstaltet wird - das auch für Verbraucher irreführend ist", sagt er zu stern.de. Für Schrammen hat die Abwehr von Anglizismen auch eine politische Dimension, die so von den Unionsabgeordneten sicher nie formuliert werden würde: "Jedes englische Wort, das wir benutzen, ist ein Kniefall vor der herrschenden Weltmacht USA."
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