U+ Vertretung in Hessen

  • Bin mit meinem Studium fast fertig und würde gerne demnächst als U+ Vertretungslehrer arbeiten, um vor dem Referandariat Erfahrungen zu sammeln.


    Wer kann mir von seinen Erfahrungen berichten? Wieviele Hilfestellungen zur Vorbereitung der Stunde bekommt man? Oder arbeitet man sehr spontan und unvorbereitet?
    Bewertet ihr die Arbeit für euch als positiv? (Ich stehe U+ generell ablehnend gegenüber, den Schülern würde ich mehr festangestellte Lehrer wünschen!)


    Grundschule, Fächer Deutsch, Kunst, ev. Reli

  • Zitat

    Original von Meike.


    Alles Wissenswerte über Uplus steht (so ab Mitte Seite eins - Seite 2 und folgende) in diesem thread.


    ...


    Leider melden sich dort keine U+-ler zu Wort. Dass es für die Eltern und das Schulkollegium nicht witzig ist, kann ich mir vorstellen!


    Gebt ihr der Vertretungskraft Material vor der Stunde?

    • Offizieller Beitrag

    Da wir krank sind, wenn Uplus uns vertritt, können wir dem Uplus keine Materialien vor der Stunde geben. Krank werden ist ja auch nicht geplant.


    Wir haben, wie gesagt, einen Materialpool mit Materialien zu den Lehrplanthemen, aber der wird nicht wirklich oft genutzt. Warum ist mir schleierhaft, wenn ich auch gewisse Vedachtsmomente habe, dass es arbeitsintensiver ist, als einfach Hausuafgabenmachen zu lassen oder stundenlang zu diktieren.


    Bei planbarer Abwesenheit shreibe ich genau auf, was die Schüler in welcher Reihenfiolge machen sollen und bereite Materialien vor.
    Meistens haben sie das dann nicht gemacht.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Zitat

    Original von Meike.
    Da wir krank sind, wenn Uplus uns vertritt, können wir dem Uplus keine Materialien vor der Stunde geben. Krank werden ist ja auch nicht geplant.


    .


    Aus diesem Grund frage ich. Ich hätte den Anspruch, im Lehrplan weiterzuarbeiten. Nur, wie bekomme ich die nötigen Informationen?

  • Hallo,
    wir müssen immer eine Mappe mit Material für den Krankheitsfall bereithalten. Die wird vielleicht das ganze Jahr nicht gebraucht bzw. dann, wenn das in der Mappe schon Schnee von gestern ist. Naja, Hauptsache, die SuS sind beschäftigt.
    Es KANN also nicht vom aktuellen Lehrplan sein, weil wir sonst ständig Notfallmappen herstellen müssten - es sind Dinge, die ohne Not auch wegbleiben können.
    Wenn wir wieder gesund sind, müssen wir als erstes die Mappe wieder füllen ... Vorher darf man nicht wieder krank werden. Ganz einfach ;).
    Gruß venti :)

  • Zitat

    Original von lissis
    Aus diesem Grund frage ich. Ich hätte den Anspruch, im Lehrplan weiterzuarbeiten. Nur, wie bekomme ich die nötigen Informationen?


    Wie stellst du dir das denn vor? Da muesste ja jeder Lehrer staendig alles moegliche bereithalten und auch noch so viel Vertrauen in die Faehigkeiten der womoeglich wildfremden U+-Person haben, um ihnen ernsthaft den Unterricht zu ueberlassen.
    Nicht nur, dass du nicht weiss, was die Klasse bisher gemacht hat, sondern du weisst auch nicht, wo das denn mal hinfuehren soll. Das ist schon schwierig genug, wenn man die beiden Sachen weiss... :D
    Ich kann mich noch an das Chaos erinnern, das in "meiner" Klasse ausbrach, als ich zwei Tage mal nicht da war. Ihre richtige Lehrerin hatte fuer die Tage uebernommen (weil wir Schulinspektion hatten) und war dann aber krank. Ich kannte das Thema zwar (denn schliesslich war es MEINE Unterrichtseinheit), hatte aber keine Ahnung, wer an dem Tag sein Referat halten sollte, wo denn die Kamera abgeblieben war, wo die Bewertungsboegen hingekommen sind... :mad:


    Zusaetzlich kennst du wahrscheinlich auch die Klasse nicht. Allerdings weiss ich schon gerne, wer auf welchem Level ist, mit wem nicht zusammensitzen sollte, moeglicherweise in nem Wutanfall nen Stuhl durch den Raum schmeisst, grad Liebeskummer hat und staendig dem Heulen nahe, nur mit viel Zureden zum Arbeiten gebracht werden kann, in der Lage ist die gesamte Klasse gegen mich zu stellen, etc. Das sind doch alles Dinge, die ich bedenken muss, wenn ich die Klasse unterrichten will. Wenn ich ihnen dagegen nur Ausmalbilder und Beschaeftigungsmaterial gebe, muss ich mich darum nicht besonders kuemmern. Du kannst also nicht erwarten, dass es immer so einfach fuer dich ist, im Lehrplan weiter zu machen. Nicht jede Einheit laesst sich mit Aufgaben aus dem Buch bewaeltigen. (Obwohl, vielleicht geht das in Deutschland ja...hier hab ich noch nie aus nem Buch gearbeitet.)

  • Hm, Ausmalbilder und Hausaufgaben machen lassen, wird den Kleinen ja auch nicht gerecht.....


    Gibt es denn hier niemand, der schon als U+ gearbeitet hat und berichten kann?

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann doch nicht jede Stunde, die ich halte, doppelt vorbereiten - einmal als Unterrichtskonzept und einmal als Uplusmaterial.


    Wenn du sld Uplus am Lehrplan weiterarbeiten willst, musst du den Lehrplan selbst kennen und das Material dazu selbst finden. Für die paar Euro ist das natürlich ein ziemlicher Auftrag ...
    Du kannst natürlich die Klasse fragen, wo sie gerade sind und das Thema dann vertiefen. Vorausgesetzt du kannst gut improvisieren - jedenfalls wenn du morgens den Anruf kriegst und die klasse zum ersten Mal betrittst. Die zweite Stunde kannst du schon vorbereiten. Es gibt ja ein Lehrbuch.


    Kranke Lehrer anzurufen und zu fragen, was man machen soll, kommt auch nicht so gut.

  • Ich bin ja zur Zeit Lehrerfeuerwehr und damit manchmal in der selben Situation wie U+: Manchmal lag etwas da, was ich einfach machen sollte. Darum haben sich dann die Parallelklassenlehrer gekümmert und mich eingewiesen. Darauf sollte man sich allerdings nicht verlassen. Aus diesem Grund habe ich einige Materialien, die gut zwischendurch einsetzbar sind, um mich über ein oder mehrere Tage zu retten, die auch unabhängig von der jeweiligen Einheit nutzbar sind, aber dennoch nicht nur das Ausmalen thematisieren: Beispielsweise freie Schreibanlässe.
    Schwierig ist natürlich immer: Differenzierung (dem kann man nicht gerecht werden und muss somit Abstriche machen), unterschiedliche Schnelligkeit (ein, zwei Karteien oder eine Knobelaufgabe bieten Abhilfe).


    Wichtig ist für mich, leider nicht immer vorhanden, eine Liste mit Regeln und Ritualen der Klasse, Sitzordnung mit Namen oder Namensschildern. Vor allem ersteres erleichtert einiges, da man nicht mit den Schülern ausdiskutieren muss, welche Regeln nun gelten.


    Prinzipiell bin ich jedoch der Meinung, dass gerade für U+ Leute immer ein Ansprechpartner da sein sollte, der Tipps für ein Notfallprogramm geben sollte.


    Liebe Grüße,


    kaeferchen

  • Zitat

    Original von Meike.
    Ich kann doch nicht jede Stunde, die ich halte, doppelt vorbereiten - einmal als Unterrichtskonzept und einmal als Uplusmaterial.


    Wenn du sld Uplus am Lehrplan weiterarbeiten willst, musst du den Lehrplan selbst kennen und das Material dazu selbst finden. .


    Meine Frage galt eher schon erfahrenen U+lern. Ich hatte nicht vor, kranke Lehrer zu kritisieren.

  • Zitat

    Original von kaeferchen


    Wichtig ist für mich, leider nicht immer vorhanden, eine Liste mit Regeln und Ritualen der Klasse, Sitzordnung mit Namen oder Namensschildern. Vor allem ersteres erleichtert einiges, da man nicht mit den Schülern ausdiskutieren muss, welche Regeln nun gelten.


    Vielen Dank für den Tipp, ich werde nächste Woche bei Abgabe meines Vertrages fragen, wie das geregelt werden könnte.

  • Ich mache PES in RLP was U+ in Hessen ziemlich ähnelt.
    Ich könnte Seiten füllen mit meinen bisherigen Erfahrungen ;)


    Aber zu deiner Kernfrage, dem Material und der Vorbereitung:
    Ich erfahre etwa 1-2 Tage vorher, dass ich für x Std "benötigt" werde. Wenn ich Glück habe erfahre ich welche Klasse und welches Fach, wenn ich kein Glück habe, dann weiß ich das halt nicht...


    Wenn ich fachfremd "unterrichte" bekomme ich meist Arbeitsmaterial von anderen Lehrern. Also wenn der M-Lehrer krank ist gibt mir der D-Lehrer beispielsweise eine Arbeitsaufgabe die den Deutschunterricht unterstützt. Mathe fällt dann doch aus :( Dafür haben sie dann eine Std Deutsch mehr... (gleicht sich aber schnell wieder aus) In manchen Fällen geben fehlende Lehrer auch Aufgaben am Tel durch, aber das ist selten.


    Wenn ich meine Fächer unterrichte (und das ist zu 90% Englisch) dann darf ich mich austoben. Das empfinde ich als großen Vertrauensbeweis und bin sehr stolz, denn bessere Erfahrungen kann ich mir vor dem Ref gar nciht vorstellen. Da ich s. oben selten erfahre WAS für Klassen ich habe, habe ich ein Repertoire aufgebaut. Das hat zwar etwa einen Monat gedauert bis es fertig war (hatte mich am Anfang etwas verschätzt was das "Niveau" anging --> studiere auf Gymn. und bin an einer Real/Hauptschule) aber mittlerweile hab ich einige Aufgabenblätter zsm.
    Grammatikwdh geht immer und tut den Schülern gut. Schön ist es natürlich wenn man das didaktisch, spielerisch, methodisch, pädagogisch etc. besser an "den Mann" bringt.


    Hilfreich ist wenn man mind. ein Praktikum vorher gemacht hat (bei mir Einstellungskriterium).
    Hausaufgaben und Spielen finde ich generell öde und doof. In seltenen Fällen lässt es sich nciht vermeiden, aber in den allermeisten Fällen versuche ich es zu umgehen. Schüler sind ja in der SChule um was zu lernen ;)


    Ein großes Problem von mir ist, dass ich überhaupt keine Ahnung habe wo die Schüler gerade im Stoff sind. Das bedeutet, dass ich aktuellen Stoff nur SPONTAN FLEXIBEL wiederholen kann (das muss man erstmal draufhaben, kostet einiges an Kraft und Konzentration, denn man muss auf ALLE Fragen gefasst sein). Des Weiteren habe ich meist nur eine, einzige Std --> 45 Min, also WENIG ZEIT. Da ist nix mit großen Plänen, die Zeit ist rutsch um... :(
    Achja und weiter im Stoff machen ist zumindest an meiner Schule verpönt evtl gar nicht erlaubt. Es sei denn ein Lehrer gibt mir die Aufgabe dafür... (Sonst kommen die Lehrer wieder und ihre Stundenentwürfe wurden alle gehalten... das wär ja dumm)


    Ich wurde lieb ins Kollegium aufgenommen, dennoch ist mir selber bewusst, dass ich ganz unten auf dem Leitchen stehe. Ich bin die schlechtausgebildeste, weil ich mein Studium noch nciht beendet habe. Das sollte einem bewusst sein!
    Trotzdem werde ich nicht mit Samthandschuhen angefasst. Ich hab das irgendwie hinzukriegen... ;)


    So, das ist erstmal das Erste. Hast du noch weitere Fragen????

  • Beim durchlesen hab ich gerade gemerkt, dass mein "Bericht" etwas negativ klingt. Das war nicht gewollt, denn ich LIEBE es dort zu arbeiten. Die Schulart ist härter als ein Gymn. aber das ist ja nciht das Thema hier. Aber es macht wirklich Spaß den Kleinen und Größeren was beizubringen :-)))


    Glücksgefühle wenn die 7ener das erste Mal ein "Schönes WE" wünschen oder mir von ihren Problemen untereinander erzählen. In einigen Klassen war ich schon öfter und beginne einen Draht zu den Schülern aufzubauen :) Jaaaa diesen berühmten Draht! Das ist ein echt tolles Gefühl! Man lernt die ersten 120 Namen "auswendig", kann somit Schüler ansprechen (sehr wichtig!) und kriegt erste kleine Lernerfolge mit :) Das ist toll und macht mich glücklich! Jaaaa über diese Erfahrungen könnte ich Seiten schreiben, wie wahrscheinlich alle Refs und "fertigen Lehrer" auch.


    Soooo jetzt noch Fragen?

  • Danke, tacobella, für diesen Bericht!
    Ich denke, ich werde die nächsten Tage nutzen, um Material zusammenzustellen, Bücher bereitzulegen.


    Wie gehst du mit Unruhe, Disziplin etc. um? Testen die Klassen "die Neue" nicht erst mal aus, wie weit sie gehen können?


    Was ist mit Namensschiildern? Sind sie wichtig?

  • Zitat

    Original von lissis
    Was ist mit Namensschiildern? Sind sie wichtig?


    Wirklich wichtig ist, dass du die Namen deiner Schüler kennst. Eine pädagogische Maßnahme, die mit "du da hinten mit dem roten Pullover" beginnt, ist von vornherein gescheitert. Ganz abgesehen davon verspielt man sich so sehr schnell den Respekt der Schüler - "Sie kennen ja nichtmal meinen Namen..."


    Ob Namensschilder oder nicht kommt drauf an - ich persönlich mag solche Schilder nicht so gerne und mache meinen Namenslernprozess lieber zu einem Teil des Unterrichts, aber ich habe meine Lerngruppen im Gegensatz zu dir für längere Zeiträume, mindestens ein Halbjahr. Wenn ich Kurzzeitvertretung machen würde, würde ich Schilder wahrscheinlich auch verwenden.


    Nele

  • Ja, es handelt sich um 12 verschiedene zu betreuende Klassen. Ich kenne nur die Namen der Kinder aus meinem SPS.


    Ist Tesa-Krepp-Band mit Edding am praktikabelsten?


    Was, wenn die Schüler sich eine Scherz daraus machen, sie nicht zu tragen?

  • Frag einfach an der Schule, welche Form von Namensschildchen da üblich ist. Über das, was die Kinder kennen, machen sie sich nicht lustig.


    Nele

  • Zitat

    Original von lissis
    Ist Tesa-Krepp-Band mit Edding am praktikabelsten?


    Was, wenn die Schüler sich eine Scherz daraus machen, sie nicht zu tragen?


    Ich hab das noch nie mit Namensschildchen gemacht. Genau aus DEM Grund. Allerdings lerne ich Namen sehr schnell. Die Haelfte hab ich nach der ersten Stunde. Und immer schoen benutzen, das hilft. :)
    Gibt's an der Schule denn keine Sitzplaene? Lass dir die Namen eintragen und hab moeglicherweise am Anfang der Stunde einen Lehrer anwesend, damit die sich nicht wahllos sonstwohin setzen. Ansonsten, Fotos aus der Schulakte...mit Namen. Wenn die dir denn sowas anvertrauen.
    Je nach Schule, hab ich ausserdem auch ein Handy mit Kamera. Es soll ja Schueler geben, die einem nicht ihren Namen sagen wollen, wenn sie sich daneben benommen haben. :rolleyes:

  • Tjaaa Namen sind am Anfang so ein Problem :)
    Ich habe noch nicht mit Namensschildern gearbeitet (ich muss zugeben am Anfang habe ich da gar nicht dran gedacht) aber es geht auch so.
    Ich gehe am Anfang jeder Std die Anwesenheit durch, auch um mich selber abzusichern wer da ist. Dabei lerne ich direkt die ersten 5 Namen und der Rest kommt dann schnell. Also bei mir gehts schnell mit dem Namen merken, allerdings tue ich mich schwer mit türkischen Namen die ähnlich klingen :( weil das Namen sind die ich noch nie vorher gehört habe.
    Am besten die Namen der Unruhestifter draufhaben und damit signalisiert man, dass man generell Namen drauf hat. Ansonsten während der Std drauf achten wie sich die Schüler untereinander nennen und wer darauf hört ;)

  • Unruhe ist ein anderes Thema.
    Ich bin (s. oben) ja nicht an einem Gymnasium und war erstmal geschockt über die allgemeine Lautstärke und Disziplin.
    Natürlich wurde auch ich getestet und war deshalb "hart" am Anfang. Ich darf ja keine Noten geben und das haben sich die Schüler auch gedacht bzw. gewusst. Allerdings sage ich nie, dass ich noch studiere und NUR Vertretungslehrerin bin, behaupte aber auch NIE Lehrerin zu sein. Da muss man auf die Wortwahl achten. Ich lüge nicht, aber ich stelle mich auch nicht extra niedrig...
    Ich hab dann in den ersten Std Strafaufgaben gegeben. Davon bin ich eigentlich nicht überzeugt, aber es hat den gewünschten Effekt erzielt ;) Heute reichen mir Klassenbucheinträge, auf Strafaufgaben habe ich seit Wochen nicht mehr zurückgegriffen.
    Generell muss man aber konsequent sein: Was man androht auch umsetzen, ansonsten verliert man an Autorität!
    Erster Weg: Ermahmen (auch mal öfter)
    dann: Umsetzen
    und dann guckt man weiter


    Generell gilt aber wohl überall: Ich bin Vertretungslehrer, d.h. ich vertrete Stunden die sonst manchmal bzw. früher ausfallen. Wenn andere Lehrer in Vertretungsstd HA machen lassen, muss ich mich nicht wundern, dass sie bei mir wenig Bock haben "Unterricht" zu machen. Ist nun mal so...
    Wenn man sie aber öfter hat checken sie irgendwann, dass man es eigentlich nur gut meint und doch gar nicht so blöd ist^^ und machen mittlerweile auch gut mit^^

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