Amtsarzt und Chronisches

  • Hallo!
    Um direkt zur Sache zu kommen... Mein Problem ist Folgendes:
    Ich habe Colitis Ulcerosa seit ca 10 Jahren und kann mehr oder weniger gut damit leben. Jetzt habe ich mein Referendariat beendet und eine Stelle bekommen. Der Gang zum Amtsarzt steht also an... "Sonst" bin ich kerngesund und zudem sehr sportlich. Jetzt meine Fragen: Wird in jedem Fall Blut abgenommen, auch wenn man einen gesunden Eindruck macht? Ist man gezwungen, Angaben über den gesundheitlichen Zustand zu machen und was kann passieren, wenn man seine Krankheit aus Versehen "vergisst"?


    Über Antworten bin ich sehr dankbar...


    H.

  • Hallo!


    Die Blutwerte werden in jedem Fall mit Hilfe eine Blutabnahme überprüft werden.
    Deine Krankheit würde ich deshalb auf keinen Fall verschweigen, denn es wird sowieso auffliegen. Das Lügen hätte unter Umständen schlechte Folgen für dich.
    Ob deine Krankheit jedoch ein Grund ist, dich nicht zu verbeamten, kann ich dir nicht sagen.


    LG


    Sina


    edit: Tippfehler

    • Offizieller Beitrag

    Hm, du solltest es angeben.


    Denn eine falsche Angabe kann ggf. auch Rückwirkend zum Ausscheiden aus dem Beamtenverhältnis führen.
    Zitat aus einem Referendarsforum. Dort fragte letztes Jahr jemand aus Niedersachsen, ob er eine psychische Krankheit verschweigen solle.
    Zitat: "Stell dir vor, das Ausscheiden aus dem Beamtenverhältnis passiert 10 Jahre vor deiner Pensionierung. Dann sind nicht nur deine Bezüge im Dienst in Gefahr, sondern auch die Ruhestandsbezüge. "


    Ob dies wirklich so ist? *schulterzuck*
    Man könnte allerdings vielleicht auch noch hinzufügen, dass Lehrer Vorbilder sein sollen. Auch im Umgang mit der Wahrheit.


    Sprich: du solltest es nicht verschweigen. Ob es dir die Verbeamtung kosten kann, kann ich dir allerdings nicht sagen.


    kl. gr. Frosch

  • Ich kenne diese Krankheit nicht und kann deshalb auch nichts dazu sagen, ob sie dazu führen kann, nicht verbeamtet zu werden. An Deiner Stelle würde ich beim Gesundheitsamt nachfragen (falls Du es bis zu Deinem Termin nicht mehr aufhältst, ggf. vorher schon mal anrufen, evtl. ja auch bei einem Gesundheitsamt in einer anderen Stadt, um "anonym" zu bleiben).


    Grundsätzlich ist es aber so, dass mit der amtsärztlichen Prüfung einzig und allein sichergestellt werden soll, dass die einzustellende Person so gesund ist, dass sie aufgrund ihres aktuellen Gesundheitszustandes voraussichtlich das Pensionsalter erreichen kann. Der Staat möchte natürlich niemanden verbeamten, der nach fünf Jahren aus gesundheitlichen Gründen (die schon bei der Verbeamtung abzusehen waren - ansonsten kann natürlich immer was passieren, z.B. ein schwerer Unfall) aus dem Dienst ausscheidet und dann bis zum Lebensende "durchgefüttert" werden muss.


    Wie ist das bei Deiner Erkrankung, ist damit zu rechnen, dass Du deshalb früher als gewünscht nicht mehr als Lehrkraft arbeiten kannst?

  • Erst einmal vielen Dank für die schnellen Antworten!


    @ Patti: Um es ins Deutsche zu übersetzten: Colitis Ulcerosa ist eine chronische Darmkrankheit, die ich so relativ gut im Griff habe. Nichts desto trotz kommt es vor, dass ich aus diesem Grund leider auch schon mal krank geschrieben werden muss. Ich bin deswegen aber nicht öfter krank als andere. Ansonsten kann man damit auch bis zum Renteneistieg leben....hoffe ich...


    Ob ich einfach bei irgendeinem Amtsarzt anrufe und nachfrage, ob diese Krankheit ein Grund für eine Nicht-Verbeamtung sein kann?


    Mir wurde bereits geraten, meinen Wohnsitz nach Rheinland-Pfalz umzumelden und dort zum Arzt zu gehen, da die in NRW da wohl ziemlich zimperlich sein sollen. Sind die Unterschiede denn da wirklich so groß?


    Ich stehe etwas unter Zeitdruck und bin wirklich ratlos...


    Es grüßt euch herzlich


    H.

  • Ich bin mir nicht sicher, ob es etwas bringt den Wohnsitz umzumelden. Ich musste damals zum Gesundheitsamt im Schulamtsbezirk - Mir wurde direkt schon ein Termin vom Schulamt mitgeteilt.


    Und zur Blutabnahme: Das scheint auch von Gesundheitsamt zu Gesundheitsamt unterschiedlich zu sein. Als ich dort untersucht wurde, war ich recht schnell wieder aus dem Behandlungszimmer draußen. Blut wurde mir keines genommen. Auch bei dem so gefürchteten BMI war die Ärztin recht locker. Ich hatte mich echt runtergehungert und obwohl ich noch ein Stück vom idealen BMI entfernt war, hat sie überhaupt nichts dazu gesagt.

  • An Deiner Stelle würde ich wirklich beim Amtsarzt anrufen, und zwar am besten bei Ärzten in RLP und NRW. Was soll schon passieren? Im schlimmsten Fall sagen sie Dir, dass Du nicht verbeamtet wirst und Du kannst bei einem anderen Arzt / anderen Ärzten anrufen und schauen, ob die derselben Meinung sind. Und wenn ja: auch als angestellter Lehrer kann man leben.


    Viel Erfolg!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ich bin mir nicht sicher, ob es etwas bringt den Wohnsitz umzumelden. Ich musste damals zum Gesundheitsamt im Schulamtsbezirk - Mir wurde direkt schon ein Termin vom Schulamt mitgeteilt.


    Ich musste damals in NRW zum Amtsarzt in der Kreisverwltung meines aktuellen Wohnortes, nicht im Schulort.


    Die Taktik könnte also aufgehen. Erst einmal.


    Denn wenn irgendwann in Zukunft Beschwerden auftreten, die eine frühzeitige Pensionierung nötig machen, ist es halt (siehe oben) nicht unwahrscheinlich, dass die Krankenakten gewälzt werden. Und dann findet man heraus, dass die chronische Erkrankung beim Besuch des Amtsarztes schon bekannt war. Und das kann dann halt zum Verlust der Verbeamtung führen. (siehe oben)


    kl. gr. Frosch

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Hoonie



    Mir wurde bereits geraten, meinen Wohnsitz nach Rheinland-Pfalz umzumelden und dort zum Arzt zu gehen, da die in NRW da wohl ziemlich zimperlich sein sollen. Sind die Unterschiede denn da wirklich so groß?


    Ich würde mir davon nicht so viel erhoffen, da man meiner Einschätzung nach nicht generell sagen kann, dass die Ärzte in RP weniger zimperlich wären als die in NRW.
    Bei mir war die Untersuchung beim Amtsarzt kein Problem, es wurde nicht einmal Blut abgenommen, der Arzt war sehr nett. In der Nachbarstadt (auch in NRW) wurde aber beispielsweise Blut abgenommen. Es kommt also sehr stark auf den jeweiligen Amtsarzt an, den du "erwischst".


    Bei einer Freundin in RP hingegen war der Amtsarzt sehr streng, sie musste wegen irgendwelcher Kleinigkeiten noch 1 oder 2 mal nachträglich hin zur Kontrolle.

  • War auch für mich interessant, eure Erfahrungen hierzu zu lesen.
    Ich empfände es als sehr hilfreich, wenn hier wirklich auch Ämter und Namen genannt werden könnten, bei denen man eben nicht so "zimperlich" war.
    Ich sehe meine Verbeamtung auch in Gefahr und hoffe auf eine nicht ganz so gründliche Untersuchung...
    Zur Information: Ich habe ne ganze Menge erlebt. Narben zeichnen diese Erfahrungen und veranlassen zur Sorge. Aber gesundheitlich geht es mir bestens und es ist auch nicht zu erwarten, dass es mir dewegen irgendwann einmal schlecht gehen könnte. Bin topfit.
    Aber wenn man meine Lebensgeschichte so hört, wird man sich das mit der Verbeamtung 2x überlegen.


    Daher... bitte gebt mir Tipps, wo ich hingehen kann. :(
    Lg

    • Offizieller Beitrag

    In NRW musst du in deinem Wohnort zum Amtsarzt gehen. Da hast du keine Auswahlmöglichkeiten.

  • In NRW musst du in deinem Wohnort zum Amtsarzt gehen. Da hast du keine Auswahlmöglichkeiten.

    Hallo Referendarin, hallo Cheryl,


    ich arbeite auch in NRW und habe hier auch meinen Wohnsitz. Ich war nicht beim hiesigen Amtsarzt, sondern sogar in einem anderen Bundesland. Das war gar kein Problem. Die Untersuchung erfolgte im April 2011.


    Viel Erfolg!
    Brotkopf

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