Berufsschulklasse versus Berufsfachschule

  • Hallo,


    ich fange am 01.02.08 meinen Seiteneinstieg in einem Berufskolleg in Köln mit der Fächerkombinatio Wirtschaftswissenschaften und Fertigungstechnik an.


    Mir wurde vom Direktor anschließend angeboten in der Fachschule für Technik, die angehenden Techniker zu unterrichten. Außerdem hätte ich die Wahl den restlichen Unterricht für den metallverarbeitenden Bereich entweder in einer Berufsschulklasse (Duale Ausbildung) oder einer Berufsfachschulklasse durchzuführen.


    Nun möchte ich euch erfahrene Berufsschullehrer fragen wo die Unterschiede und die Vorzüge bzw. Nachteile einer Berufsschulklasse im Vergleich zu einer Berufsfachschulklasse liegt.


    Bitte gebt mir dazu Feedback, weil ich mich bald entscheiden muss!


    Danke und Gruß,
    Kölle

  • In den Berufsfachschulklassen finden Sie Schüler, die einen Vorvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb haben. Je nach Ausbildungsberuf und Lehrstellenkapazität der Wirtschaft in Ihrer Region werden die Klassen auch mit guten Hauptschülern aufgefüllt, die zu gut für BVJ; BEJ u.ä. sind, aber KEINEN Vorvertrag haben. Ich hatte schon Klassen mit 70% Schülern ohne Vorvertrag. In solchen Klassen müssen Sie damit rechnen, bei einem Teil der Schüler mit der "BVJ-Problematik" befasst zu sein bei höherer Klassengröße und starker Binnendifferenzierung.
    Ein weiterer Nachteil ist, dass der Druck der Ausbildungsbetriebe oft recht gering ist (Vorverträge werden auch gerne aufgelöst, insbesondere bei "Minderleistung"). Sie haben also weder einen richtigen Ansprechpartner noch das wichtige regelnde Element der Ausbildung in den Betrieben (letzteres beschränkt sich auf Praktika) bei disziplinarischen Problemen. Letztere äußern sich auch gerne in immensen Fehlzeiten, wenn man mit Rückendeckung der SL nicht konsequent "hinterher" ist.
    Der einzige gravierende Vorteil ist, dass die Schüler im Schnitt 4 Tage in der Woche an der Schule sind, Sie also pädagogische Konzepte besser umsetzen können und wenn Sie die Klasse in der Fachstufe 1 übernehmen, sie meist von Ihrer Arbeit immens profitieren können.


    Ein Vorteil für Sie persönlich kann noch sein, dass Sie in solchen Klassen Ihre pädagogische Kompetenz immens schulen. Dies wird Ihnen in Ihrer gesamten (späteren) Arbeit zugute kommen. Sie sollten sich aber als Einsteiger klar überlegen, ob Sie zu Beginn bereits eine solche Konfrontation haben wollen.

    Und der Mann spürte das Wissen bis an die Haarspitzen, als ihm das Konversationslexikon auf den Kopf fiel. (Uli Keuler)

  • Hallo Kölle,


    ich kann Nicht_Wissen voll und ganz zustimmen.


    Als Direkteinsteigerin im 4. Jahr kenne ich BFS und BS sehr gut.
    Am besten Du erkundigst Dich, in welcher Form das BFS bei Euch abläuft. Haben die Schüler einen Vorvertrag, also einen Betrieb?


    Wir haben dieses Jahr 2 BFS-Klassen, hier haben fast alle, in meiner Klasse sogar alle, einen Vorvertrag. Nicht umsonst haben diese Schüler einen Vorvertrag, man merkt das relativ schnell, wer sich benehmen kann und wer nicht.


    Im letzten Jahr hatten wir eine Klasse in der fast nur abgewiesene BVJ-Schüler waren. Es war eine unserer schlimmsten Klassen. Wenn ich da also die Wahl hätte? Ganz klar: BS.


    Nachteil bei der Berufsschulklasse: Man hat etwas mehr Arbeit mit den Betrieben. Hängt natürlich aber auch davon ab, wie sehr sich die Betriebe um ihren Part als Teil des Dualen Systems kümmern.


    Ein Bekannter, der auch an einer Metall-BS unterrichtet, sagt ganz klar, dass die BFS deutlich "schlechter" als die BS ist.


    Viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung


    Super-Lion

  • Lieber "Wissen macht auch nichts" und "Superlion",


    ihr ward mir eine sehr große Hilfe bei der Entscheidungsfindung!
    Dafür vielen Dank!


    Liebe Grüße,
    Kölle

Werbung