Falscher Schluss. Ich beherrsche 10 fingrig seit dem 13. Lebensjahr, gelernt auf Fernschreiber. Die Shifttaste dort war für die kyrillische Tastatur, da lernte man sich zu hüten draufzudrücken...nur ein Beispiel...diese Angewohnheit hielt sich bei mir sehr lange...vielleicht war die KL auch mal Fernschreiberin
Rechtschreibung und Zeichensetzung im Cyberspace
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Andere Kulturtechniken werden überflüssig und machen Platz für Neues. Das saubere Schreiben von Hand etwa. Ich habe es verlernt, kann kaum noch eine halbe Seite ohne motorische Probleme schreiben.
Toll fand ich ja auch die kontroversen Diskussionen zur Kommasetzung hier. Ich werde meiner Tochter wohl beizeiten einschärfen müssen, praktischt nie einen Kommafehler ohne Diskussion zu akzeptieren. Auch wenn sie sich dafür die Regeln halbwegs einprägen muss.
- Martin
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Zitat
Toll fand ich ja auch die kontroversen Diskussionen zur Kommasetzung hier. Ich werde meiner Tochter wohl beizeiten einschärfen müssen, praktischt nie einen Kommafehler ohne Diskussion zu akzeptieren. Auch wenn sie sich dafür die Regeln halbwegs einprägen muss.
Wenn sie das will: Unbedingt! Dann hätte sie viel verstanden. Wenn ein Schüler solche Begriffe wie "Nebensatz" und "beiordnend" verwendet, um zu argumentieren, dann ist das schließlich ein Teil dessen, was der Sprachunterrricht will.
Wie gesagt, manche interessieren sich für Sprache, andere nicht.ZitatIch denke, die Diskussion um Gross-/Kleinschreibung ist müßig, die Schlacht ist schon verloren. Den Kiddies und ihren Gewohnheiten gehört die Zukunft, wenn auch erst morgen.
Ich sehe das weniger apokalyptisch, und auch nicht als Schlacht. Schließlich lernen die Schüler ja auch etwas im Laufe ihrer Schulzeit, ändern ihre Meinungen und Schreibungen und Gewohnheiten, und sind spätestens danach keine "Kiddies" mehr.
Ich weiß gar nicht, ob insgesamt schlechter geschrieben wird, rechtschriftlich oder stilistisch. Es schreiben halt vor allem mehr Menschen als früher. Vor zwanzig Jahren schrieb mein Vater nie, seit fünfzehn Jahren schreibt er sehr viel - E-Mails. Und viele der Leute, die jetzt grässliche Texte verfassen, hätten früher gar keine geschrieben. Ich nenne das immer noch Fortschritt.
ZitatAber die KL meiner Tochter schreibt Mails an mich ebenfalls "klein".
Finde ich schwach. Außer du hast angefangen, dann ist sie vielleicht nur höflich.
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Hm, vielleicht geht das nur mir so, aber v.a. wenn ich statt am heimischen PC an manch einem Schul-, Uni- oder Internetcaferechner sitze, es mit einer gewöhnungsbedürftigen Tastatur zu tun habe oder einfach nur sehr sehr müde bin, passieren mir Tippfehler. Wenn ich daran denke, merze ich sie aus, aber bei so manchem schnell geschriebenen Mailtext oder Posting bleiben sie einfach drin, und dass, obwohl sich mir bei vielen sprachlichen Missgriffen auch die Nackenhaare sträuben
carla
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Zitat
Herr Rau schrieb am 09.03.2006 11:49:
Ich sehe das weniger apokalyptisch, und auch nicht als Schlacht.
Hach je, es ist nicht meine Schlacht. Mir ist das ziemlich egal.
Zitat
Und viele der Leute, die jetzt grässliche Texte verfassen, hätten früher gar keine geschrieben. Ich nenne das immer noch Fortschritt.Interessanter Gedanke, jedenfalls haben wesentlich mehr Menschen die Möglichkeit etwas zu "veröffentlichen".
ZitatFinde ich schwach. Außer du hast angefangen, dann ist sie vielleicht nur höflich.
Hier im Forum die SHIFT-Taste quälen und der KL meiner Tochter kleinschrift vorsetzen, das fände ich ja zutiefst souverän.
Vielleicht kriegt Töchterchen dann einen Mitleidsbonus bei Rechtschreibdingen.
Nee, die KL hat sich auch dafür entschuldigt, dass sie ihre eMail-Gewohnheiten jetzt nicht ablegt weil ich ein "Vater" bin. Da sie auch kaum auf's Layout achtet würde ich mal vermuten, sie möchte ihre Arbeit schnell erledigen. Merkwürdig, Lehrer haben doch den ganzen Nachmittag frei...- Martin
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Zitat
oh-ein-papa schrieb am 08.03.2006 23:47:
Aber die KL meiner Tochter schreibt Mails an mich ebenfalls "klein".Das finde ich extrem daneben....
ZitatTja, das kommt davon, wenn man das 10-Finger-System nicht beherrscht.
Wieso? Zwei Finger reichen doch - einer für die Umschalttaste, der andere für den Buchstaben...
Nele
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so findet man auch die Lösung: sie hat nur einen Finger...
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Mir ist gerade danach, das uralte Thema aus aktuellem Anlass mal hochzuholen.
Interessant fände ich, ob sich die Einstellung zur Rechtschreibung in den letzten 6 Jahren (seit der Erstellung dieses Threads - die Realschullehrerin in mir ist gewöhnt, redundant zu formulieren ) so extrem geändert hat.
Vor ein paar Jahren waren es Einzelfälle, in denen hier User auftauchten, die uns hier Beiträge "vor die Füße knallten", die den Eindruck erwecken, die User hätten ihren Text nicht mal ansatzweise Korrektur gelesen. Ich spreche nicht von sprachlichen Feinheiten oder Tippfehlern oder davon, dass man nur noch mal kurz über den Beitrag gelesen und ein paar Sachen übersehen hat, sondern von Texten, die einfach nur "hingeklatscht" wirken: Zeichensetzung, was ist das? Groß- und Kleinschreibung - nie gehört.
Momentan passiert das ständig und ich kann manchmal gar nicht glauben, dass die Leute, die alle Lehrer sind oder werden wollen und auch noch Deutsch im Profil haben, hier so auftreten. Teilweise lese ich einen Beitrag dreimal durch und überlege, ob der Threadersteller wirklich kein Fake ist und ob ein erwachsener Mensch tatsächlich so schreibt?
Und ich stelle mir gerade vor, was für eine Außenwirkung das für ein Lehrerforum hat, wenn selbst studierte Deutschlehrer nicht mal ansatzweise die wichtigsten Rechtschreibkonventionen einhalten.
Was denkt ihr: Hat sich die Schriftsprache in den letzten 6 Jahren so stark verändert? Ist das eine Altersfrage? Hat sich die Sprache in Foren so verändert?
Stört euch das auch oder bin ich nur hoffnungslos altmodisch?
Ich tue mich einfach schwer damit, von meinen Schülern zu verlangen, dass sie ihre Texte nicht "hinrotzen" (entschuldigt bitte die Wortwahl), wenn es doch viele Lehrer in der Öffentlichkeit auch tun.
Ich bin ehrlich gespannt, was ihr schreibt. Vielleicht haben sich die Konventionen in den letzten Jahren wirklich so verändert und es ist nur an mir vorbeigegangen.
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Ich sehe mehrere Entwicklungen.
Die eine hat die völlig verunglückte Rechtschreibreform ausgelöst. Sie sollte das Leben leichter machen und soo viele Neuerungen brachte sie auch nicht. Aber dadurch, dass so viele Unklarheiten entstanden sind, hat sich das Gefühl breitgemacht, dass man sowieso keine Chance hat, regelkonform zu schreiben.
Dann natürlich die Chatsprache, die eine ganz neue Sprachkultur hervorbrachte mit *grins* und *augenroll* usw. und die mehr Sprech als Schreib ist. Sogar da ist manch ein Fehler peinlich, aber es ist offenbar kein Makel, wenn man da Looser und Pupertät schreibt.
Die Einflüsse des Englischen, die sich in vielen gruseligen Ausdrücken, die keiner richtig anwendet, und sonderbarer Zeichensetzung zeigt.Vor dem Öffnen der Packung, Klebestreifen lösen.
Und, vermutlich, ein gewisser Bildungsnotstand, Schreiben, Rechnen und Auf-einem-Bein-stehen scheinen Dinge zu sein, die immer schwerer werden.
Alles in allem gibt es vermutlich wirklich eine andere Einstellung zur Rechtschreibung. Die scheint nur noch was für Lehrer und Ästheten zu sein.
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Referendarin, da geht es mir wie dir. Einerseits gebietet es die Höflichkeit, nicht auf Fehlern anderer "herumzureiten", andererseits finde ich die Grenze zum Fremdschämen zuweilen schon weit überschritten, wenn Kollegen mit "Deutsch"-Angabe im Profil konsequent (!) "dass" und "das" nicht unterscheiden können, konsequent (!) keine schließenden Kommas bei den Relativsätzen setzen und allein schon an ihrer Fehlerart zu identifizieren sind.
Da denke ich auch darüber nach, ob es sich hier wirklich um Fachkollegen handeln kann oder nicht doch eher ein Fake vorliegt.Neulich habe ich auch länger darüber nachgedacht, warum eigentlich das Hinweisen auf Rechtschreibfehler so geächtet wird. Wenn es hier darum ginge, mathematische Sachverhalte zu diskutieren, und ein Mathe-Kollege würde ständig unterr Beweis stellen, dass er einfachste Grundrechenarten nicht beherrscht, dann würde wohl auch kaum einer auf die Idee kommen, aus Höflichkeit darüber hinwegzusehen...
Alles in allem gibt es vermutlich wirklich eine andere Einstellung zur Rechtschreibung. Die scheint nur noch was für Lehrer und Ästheten zu sein.
Naja, Referendarin ging es ja gerade um die Lehrer. Und im Speziellen um Kollegen, die auch noch die Fachprofilangabe "Deutsch" hier im Forum führen....
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hm... ich gehöre hier wohl auch zu den geächteten, denn ich schreibe durchgehend klein.
das tue ich aus reiner bequemlichkeit und weil es schneller geht. in mails an kollegen mache ich das auch, in allem anderen was schule angeht selbstredend nicht - da wird auf die passende groß-und kleinschreibung geachtet.
mails an freunde und beiträge in einem anderen forum werden auch nur mit kleinbuchstaben verfasst.was für mich persönlich dagegen gar nicht geht:
keinerlei zeichensetzung,
keinerlei absätze,
keine verständlichen sätze und
diese comic-sprache.
piksiebens "mehr sprech als sprach" chatsprache kann ich auch nur in grenzen ertragen.in sms mit meinem 19-jährigen patenkind musste ich feststellen, dass lautgetreues schreiben ("aba" statt aber) in diesem alter "in" ist. hoffe ich zumindest, dass es nicht aus nicht-können ensteht, ansonsten frage ich mich, warum die gute es bis zum abi geschafft hat...
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Lautgetreue-Sprache? Das muss die Reichelt-Generation sein. Landet in ein paar Jahren auch hier im Forum.
kl. gr. frosch
P.S.: Linna. Ich habe es gerade mal getestet. Bist du mit Kleinbuchstaben wirklich so viel schneller als mit der richtigen Großschreibung? Bei mir merke ich keinen praktischen Unterschied.
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Mir geht es ähnlich wie Referendarin.
Vielleicht bin ich altmodisch UND ich kann mich nicht an die konsequente Kleinschreibung gewöhnen.Allerdings auch mit dieser Einschränkung: Kleinschreibung + keine Absätze + mangelnde Interpunktion.
Ganz ehrlich? Ich lese es erst gar nicht mehr bzw. nicht genau. Es ermüdet mich, es ist anstrengend.
Wahrscheinlich muss ich mit meiner Energie haushalten.Da die Kleinschreibung in den letzten Jahren hier zugenommen hat, ist es vielleicht auch ein Grund, warum
ich mich hier weniger herumtreibe oder weniger meine Kommentare abgebe.Mir geht es auch genau anders herum: Wenn ich die Kleinschreibung weglasse, muss ich mich mehr anstrengen.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
Rechtschreibfehler im Mindestmaß oder Tippfehler ? naja, das passiert mir wohl jedem ...
Aber alles andere: Ich werde mich nie daran gewöhnen. Und weil ich mich nicht lebensnotwendigerweise
daran gewöhnen muss, schalte ich innerlich auf *ignorieren* -
Linna, auch ich gehöre wohl zu dieser Gruppe. Es kommt schon oft vor, dass ich nur klein schreibe - vor allem in SMS, da es mir dort einfach viel zu aufwändig ist, jedes Mal alles umzustellen (ich komme mit meinem neuen Handy mit Touchscreen ohnehin nicht so gut zurecht wie mit Tasten). Aber auch in E-Mails, Nachrichten bei Facebook oder ähnlichen Seiten oder in Foren schreibe ich hin und wieder einfach alles klein.
Das ist im Prinzip auch kein Problem - gerade so Sachen wie Chats, die nun mal am Computer stattfinden, wo dann auch Mails etc. geschrieben werden, sind ja nicht klar der Schriftsprache zuzuordnen sondern stehen eher zwischen Schrift- und mündlicher Sprache. Und in er mündlichen Sprache gelten schlichtweg nicht die gleichen, genauen Regeln, die in der Schriftsprache Anwendung finden - schon allein, weil dies nahezu unmöglich ist.Ich amüsiere mich dennoch zum Teil, wenn Menschen (und ja, leider meistens Lehrer/innen) der Meinung sind, die Sprache gehe vor die Hunde und die konsequente Kleinschreibung habe naturgemäß zur Folge, dass man die Texte dann nicht mehr verstehen könne (ein Aspekt, der hier zwar auch angesprochen wurde, jedoch nicht in dem Maße, wie ich es leider schon erleben musste). Oft wird dann begründet, dass man ja so nicht mehr die Wortarten unterscheiden könne und die SuS auch gar nicht mehr wüssten, welches Wort welche Wortart habe. Einerseits ist dies unlogisch, da man ja Adjektive und Adverben auseinanderhalten kann, auch wenn beide klein geschrieben werden. Andererseits hieße dies ja auch, dass praktisch nur deutsche SuS noch Wortarten kennen und Engländer, Franzosen etc. außer Stande seien, Nomen zu erkennen (mal ganz davon abgesehen, dass ein Wort ja kein Nomen ist, weil es groß geschrieben wird, sondern diese Wörter groß geschrieben werden, weil sie Nomen sind). Also ich habe keine größeren Verständnisprobleme bei englischen Texten, die auf die Kleinschreibung zurückgehen (eher wegen Vokabular- oder Grammatik-Defiziten, die ich leider habe^^).
Solange dieser Unterschied - Chat vs. 'richtiger' Text - erkannt wird, besteht kein Problem. Ich schreibe auch "haste" im Chat, aber "hast du" in einem 'richtigen' Text. Das Problem tritt ja erst auf, wenn die SuS nicht mehr unterscheiden können, wann sie wie schreiben müssen. Da bin ich mir aber nicht sicher, ob das tatsächlich aus den Mails/Chats etc. resultiert - sie würden ansonsten wohl gar nicht selbst schreiben (es sei denn, sie würden, wie etwa in der Schule, dazu "gezwungen"). Aber das mag diskutabel sein. Am Ende ist aber wohl auch das offenkundige Falschschreiben eine Art der Jugendlichen, sich von den Erwachsenen abzugrenzen - so wie sie es durch Sprache immer schon gemacht haben!
Was so einige Grammatik- oder Interpunktionsfehler angeht, stehen auch mir mitunter die Haare zu Berge - wenn ich denn erschließen kann, was gemeint ist. Bei der (gemäßigten) Kleinschreibung sehe ich schlicht den großen Vorteil, dass viele Zweifelsfälle ausgeräumt würden: "Rad fahren vs. radfahren" oder ähnliche Situationen, in denen gut überlegt und teilweise nicht nachvollziehbar begründet sein will, welche Schreibweise nun richtig ist (okay, das Problem der Getrennt- oder Zusammenschreibung bliebe hier; womöglich einfach ein schlechtes Beispiel).
Für all jene, die diese neuen Entwicklungen verachten: Schon Konrad Duden höchstselbst hat die gemäßigte Kleinschreibung gefordert - vor seinem Hintergrund als Lehrer und der Frage, was besser für die SuS wäre. Ich stimme ihm da zu: Die Großschreibung verursacht mehr Probleme und Zweifelsfälle als die Situationen lösen kann, die sonst unverständlich(er) wären. -
Ich habe nichts dagegen, komplette Beiträge in Kleinschreibung zu lesen, solange Zeichensetzung und Absätze, also insgesamt die Lesbarkeit vorhanden sind. Würde mich bei meinen Texten aber mehr Zeit kosten, schließlich müsste ich meine Finger dann zwingen, etwas ungewohntes zu tun...
Aber dass die Großschreibung zu Problemen führen soll, entzieht sich mir komplett.edit: Und wir reden hier ja nun explizit von einem Lehrerforum. Ich lehne mich mal gaaaaanz weit aus dem Fenster und behaupte, dass Lehrer, die Großschreibung für ein Problem halten, eventuell den falschen Beruf gewählt haben. Vor allem, wenn D im Profil steht.
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mir gehts wie Jotto:
Kleinschreibung gerne,
keine Absätze und vor allem fehlende/ falsche Interpun ktion finde ich gruselig, weil es die Lesbarkeit erschwert.
Und "dass/ das" erschwert oftmals auch kurz das VerständnisWer sich über fehlende Großschreibung mokiert: ist euch auch schon aufgefallen, dass nominalisierte Verben (z.B."beim Lesen") oft durchgängig klein geschrieben werden? Eine neue Kann-Bestimmung??
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Ich halte die Begründungen, warum die fehlende Groß- und Kleinschreibung zu inhaltlichen Missverständnissen führen sollen, im Regelfall für konstruiert. Auch Schweizer können ihre Zeitung lesen.
Ich persönlich mag die durchgehende Kleinschreibung schlicht und ergreifend aus dem Grund nicht, dass ich das Lesen solcher Texte mühselig finde. Das hat nichts mit inhärenten Vorteilen oder Schwierigkeiten der unterschiedlichen Schreibweisen zu tun, sondern damit, dass ich es so und nicht anders gelernt habe. Kleingeschriebene Texte bieten mir ein anderes Schriftbild, das ich im Kopf erst "umdenken" muss. Das finde ich anstrengend und ich glaube auch, dass das die eigentliche Sache ist, die die meisten Kritiker stört.
Was mich wirklich ärgert, ist, dass man halt bei vielen sprachlich verwahrlosten Beiträgen die völlige Gleichgültigkeit sehen kann, mit der die Verfasser sowohl ihren eigenen Texten als auch ihren Lesern gegenüberstehen. Wenn ich mich als Leser durch eine inkohärente Wortmüllhalde zum eigentlichen Gedanken durchkämpfen muss, warum soll ich mir denn eigentlich noch die Mühe machen, darauf zu antworten?
Wenn ich selber schreibe, dann versuche ich allein schon deshalb meine Texte fehlerfrei zu gestalten, weil ich das für eine Frage der Höflichkeit halte. Wenn ich zu anderen Leuten spreche, nuschele ich doch auch nicht durch die zusammengebissenen Zähne, sondern spreche klar, deutlich und angemessen laut. Aber Schreiben hat für mich auch einen anderen, intrinsischen Wert, der über die bloße Kommunikationsleistung hinausgeht. Ich habe an mich selbst den Anspruch, meine Gedanke auf eine elegante, abwechslungsreich zu lesende Weise zu verfassen. Sprache ist für mich ein Spielzeug und rhetorische Stilmittel eben nicht nur ein abzufragender Schulstoff.
Wenn ein Sprachlehrer gegenüber der eigenen Sprache gleichgültig ist, ist meiner Meinung nach etwas schiefgelaufen. Mit Flüchtligkeitsfehlern hat das allerdings nichts zu tun.
Nele
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edit: Und wir reden hier ja nun explizit von einem Lehrerforum. Ich lehne mich mal gaaaaanz weit aus dem Fenster und behaupte, dass Lehrer, die Großschreibung für ein Problem halten, eventuell den falschen Beruf gewählt haben. Vor allem, wenn D im Profil steht.
Ich sehe es eher so, dass diejenigen (zu denen ich ja mit meinem obigen Beitrag zähle^^) schlicht weniger präskriptiv argumentiren, sondern Zweifelsfälle sehen (für die es ja keineswegs stets eine eindeutige, nachvollziehbare Antwort gibt) und aus sowohl pädagogischem als auch fachwissenschaftlichem Interesse eine Möglichkeit erkennen, diese Probleme dann durch gemäßigte Kleinschreibung ggf. lösen zu können. Soll heißen: Großscheibung als Problem nicht etwa für mich selbst (zumindest meistens, wobei ich ab und ann auch mal im Wörterbuch nachschlagen muss), sondern vielmehr für SuS.
Denn auch die nominalisierten Verben (wie "beim Lesen") können ja Probleme machen - man stelle sich mal vor (was ich tatsächlich stark hoffe), dass das am-Progressiv in (wahrscheinlich eher ferner) Zukunft offiziell als richtig anerkannt wird: Dann müsste man überlegen, ob es dann dort auch "ich bin am/beim Lesen" oder aber, immerhin ja ein Verb, eher "ich bin am/beim lesen" - oder gibt es etwa einen Unterschied zwischen "ich bin am lesen" und "ich bin beim Lesen"?! Dies ist sicherlich ebenfalls diskutabel, aber für mich ist es unwahrscheinlich, dass eine zweifelsfreie Lösung gefunden werden kann - zumindest die SuS blieben dann, bei gemäßigter Kleinschreibung, von dieser in Teilen doch sicherlich sehr kleinlich argumentierenden Debatte unberührt.Von daher haben - und jetzt lehne ich mich schon allein aus Trotz noch ein paar Zentimeter weiter aus dem Fenster - womöglich eher die, denen die Frage der Verständlichkeit für SuS offenkundig weniger wichtig ist als denjenigen, die aus diesem Grund für eine gemäßigte Kleinschreibung plädieren, den falschen Beruf gewählt?! (Nein, das sehe ich eigentlich nicht so, sondern reagiere eher auf die obige Anschuldigung^^.)
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Hier scheint ein Missverständnis vorzuliegen. Ich nehme mir (bei meiner Fächerkombi) ganz bestimmt nicht raus, zu beurteilen, welche Rechtschreibphänomene für SuS problematisch sein könnten und ob das eventuell geändert werden sollte.
Was ich mir herausnehme, ist zu behaupten, dass (gerade Deutsch-)Lehrer, die etwas für ihre SuS schwierig zu verstehen halten, im Privatgebrauch und im Austausch mit Kollegen mit eben dieser Begründung darauf verzichten, den Beruf mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit verfehlt haben. Dazu stehe ich und lasse mich bei Bedarf gerne teeren und federn.
Da braucht man sich nicht über das schlechte Lehrerbild wundern, wenn in einem der wichtigsten Lehrerforen hier in D geschrieben wird wie nachts im Partyzug besoffen mit nur einer Kontaktlinse und Handschuhen auf dem Handy.
So.edit: Und ich finde durchaus, dass man im Offtopicbereich bei den Spielen oder Witzethreads (Eis!) das nicht so eng sehen muss. Aber wenn man hier anfragt, ob nicht jemand eine großartige Idee für einen Unterrichtsbesuch zu einem bestimmten Thema hat, dann kann man doch bitte so höflich sein und sich die Mühe machen so zu schreiben, dass die Allgemeinheit keine Kopfschmerzen beim Lesen bekommt.
Wobei ich nicht verstehe, wieso es Mühe bereiten soll, schließlich haben wir doch alle einen Hochschulabschluss.
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