Fortführung des Stumpenhorst-Verfahrens auch am Gymnasium?

  • Ich habe mit Sommer-Stumpenhorst gearbeitet und bin bisher davon begeistert. Wenn es richtig angewendet wird, sollen die Kinder eben gerade Rechtschreibregeln entwickeln. In der letzten Monaten als Feuerwehrkraft habe ich den Einblick in unterschiedliche Lehrwerke erhalten und bin überrascht, dass dort gar keine Rechtschreibregeln erklärt werden. Stattdessen werden immer wieder neue Lernwörter gelernt, die keinerlei Bezug zueinander haben, geschweige denn eine gemeinsame Schwierigkeit wie beispielsweise Doppelkonsonanten etc. Die Schüler schreiben somit in freien Texten nach Lust und Laune und teilweise schwächer als meine Erstklässler, die mit So-Stu begonnen haben. Insofern liegt es, wie wahrscheinlich bei jeder Methode / Buch darin, was der jeweilige Lehrer daraus macht und worauf er Wert legt.


    kaeferchen

    • Offizieller Beitrag

    Es geht bei Neles Ausführung ja auch nicht darum, dass es Privatpersonen per Erlass vorgeschrieben sei.
    Es ist einfach eine allgemeine Regel der Höflichkeit und Wertzschätzung. Und wer in grottigster Rechtschreibung und verschrobener Satzkonstruktion ohne Punkt und Komma etwas von anderen möchte (und deshalb tritt man ja meist schriftlich in Kontakt), der kann nicht wirklich erwarten, dass auf diese implizite Unhöflichkeit etwas zurück kommt (außer Kritik).
    Ich erwarte ja auch nicht, dass mir jemand Auskunft gibt, wenn ich ihn auf der Straße mit "Ey, Uhrzeit!!" um Auskunkft über die Uhrzeit "bitte".

  • Naja, da kann man aber durchaus geteilter Meinung sein:


    1) Es mag ja durchaus sein, dass SoStu Regeln entwickeln will, aber sein Konzept mit dem Abschreiben der Modellwörter läuft durch etwas konträr zum Konzept des integrativen Deutschunterrichts. Ich habe das als Feuerwehrkraft an einer Schule kennengelernt, dass die Kinder, obwohl sie in D/SU gerade das Thema Herbst behandelt hatten, einfach weiterhin stumpf ALLE Wörter aus dem Modellwortschatz bzw. alle Texte stumpf abgeschrieben haben. Eine Verzahnung mit dem Sachthema war so gut wie nicht vorgesehen. Hier liegen Lehrwerke wohl klar im Vorteil. Denn überdies hinaus ...


    2) Gibt es durchaus Lehrwerke, die die Rechtschreibregeln einführen. Wir arbeiten aktuell mit der Lese/Sprachreise von Cornelsen, wo Lernwörter von den Kindern auf ihre rechtschriftlichen Besonderheiten analysiert werden sollen.

  • Hallo!


    Meiner Meinung nach ist das gute am Stumpenhorst Konzept die systematische Organisation des Rechtschreibunterrichts. Die Rechtschreibung wird in einzelne Bereiche aufgeteilt. Den Kindern werden passende Methoden vermittelt, um sich diese Bereiche zu erarbeiten. Dabei steht das aktiv entdeckende Lernen im Mittelpunkt. So einen systematischen Rechtschreibunterricht gibt es meiner Meinung in keinem Buch. Dort werden häufig alle Bereiche wie wild durcheinander geworfen. Das gleiche gilt häufig für den integrativen Deutschunterricht nach dem Motto „ich mach jetzt zusammengesetzte Namenwörter, da sich das im Herbst anbietet“.
    Mit den Kategorien von Stumpenhorst ist ein systematischer und individueller Rechtschreibunterricht möglich.
    Aber: Das Konzept ist Fortbildungs- und Materialintensiv. Außerdem ist Herr SoStuHo kein Praktiker. Es gilt in vielen Fällen eigene Wege im Unterricht zu beschreiten. Ein gutes Beispiel sind die Hefte die zu den Bereichen LB, LD und LV im Colli-Verlag erschienen sind. Laut NoSoStu sollen diese für die Hand der Kinder geeignet sein. Sind sie aber definitiv nicht. Sie sind viel zu komplex.
    Leider ist das Modell sehr in Mode gekommen und an vielen Schulen wird es sehr verkürzt umgesetzt. So werden die Modellwortschätze angeschafft und die Wörter stumpf abgeschrieben. Eine aktive Auseinandersetzung mit der Rechtschreibung bleibt aus. Regeln werden zu wenig thematisiert.


    Viele Grüße

  • Hierzu sei noch angemerkt: Auch bei So-Stu gibt es mit der "Rumpelkammer" die Möglichkeit aktuelle "Lernwörter" in Kategorien einzusortieren.


  • Haben Sie schon einmal daran gedacht, welchen Erfolg eine Bewerbung mit "eigener" Rechtschreibung haben wird?
    Welchen Rückschluss ziehen Sie aus einem Firmenprospekt, der voll mit Rechtschreibfehlern ist?
    Wie gestaltet sich Ihr Vertrauen in einen Arzt, dessen Patientenberichte einem orthografischen Supergau gleichen?
    Was denken Sie über Ihre Autowerkstatt, wenn die Rechnung voller orthografischer Fehler ist?


    Schlechte Rechtschreibung lässt schnell Zweifel, die in der Person des Schreibers liegen, aufkommen. Das verstehen normalerweise auch die Schüler.

    Und der Mann spürte das Wissen bis an die Haarspitzen, als ihm das Konversationslexikon auf den Kopf fiel. (Uli Keuler)

    • Offizieller Beitrag

    <offtopic>


    Zitat

    Original von Nicht_wissen_macht_auch_nic


    Haben Sie schon einmal daran gedacht, welchen Erfolg eine Bewerbung mit "eigener" Rechtschreibung haben wird?
    Welchen Rückschluss ziehen Sie aus einem Firmenprospekt, der voll mit Rechtschreibfehlern ist?
    Wie gestaltet sich Ihr Vertrauen in einen Arzt, dessen Patientenberichte einem orthografischen Supergau gleichen?
    Was denken Sie über Ihre Autowerkstatt, wenn die Rechnung voller orthografischer Fehler ist?


    Schlechte Rechtschreibung lässt schnell Zweifel, die in der Person des Schreibers liegen, aufkommen. Das verstehen normalerweise auch die Schüler.


    Zitat


    Original von kleinen gruenen Frosch
    Persönlich bin ich allerdings auch der Ansicht, dass es kein Problem sein sollte, auf die Rechtschreibung zu achten. Und ich achte selber im Forum und in Chats auch darauf (nach Möglichkeit).
    Aber ich würde nie fordern, dass dies für alle Privatpersonen zu gelten habe.


    kl. gr. Frosch
    </offtopic>


  • Die Regelung, wonach die (neue) Rechtschreibung nur für Schulen und Ämter gilt, entspringt doch wohl einem Rechtfertigungs- bzw. Verteidigungsimpuls der „Macher“ der Reform, die es fertiggebracht haben, innerhalb von zehn Jahren die deutsche Rechtschreibung insgesamt sechsmal zu „reformieren“, so dass kaum noch irgendein Mensch einen Durchblick hat.
    Eine solche Regelung zeugt in meinen Augen von bodenloser Verantwortungslosigkeit. Man sagt unseren Schülern damit faktisch, dass sie die Rechtschreibung nur für die Schule lernen sollen, danach können sie alles wieder vergessen – eine Demotivation erster Güte!


    Natürlich kann man richtiges Schreiben nicht für alle Bürger per Gesetz verordnen, genauso wie man richtiges Rechnen nicht mit Gesetzen erzwingen kann.
    Es sollte doch aber unter uns Lehrern unstrittig sein, dass zu einer umfassenden Bildung auch die Fähigkeit gehört, richtig zu schreiben.
    Die Sprache ist unser wichtigstes Kommunikationsmittel, und wenn jeder schreiben darf, wie er will, dann führt das, zumindest langfristig gesehen, zu Störungen der Kommunikation.
    Dann entfällt nämlich der Wille, das richtige Schreiben zu lernen, und die Rechtschreibung wird immer miserabler.


    Wir sind bereits auf dem besten Wege dazu. Hermine hat sich nicht geirrt: Die Rechtschreibleistungen unserer Schüler haben sich in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren dramatisch verschlechtert. Im gleichen Maße ist die Gleichgültigkeit gegenüber der Rechtschreibung gewachsen.
    Wenn da mal kein Zusammenhang besteht!


    Gruß


    Animagus

    • Offizieller Beitrag

    Ihr könnt mich hauen, wenn ihr wollt:
    Aber ich sehe doch auch den Unterschied zwischen Kindern, die halbwegs versuchen, richtig zu schreiben und das aber meist im freien Text nicht auf die Reihe kriegen und m. E. eigentlich nicht, weil die Rechtschreibung ihnen gleichgültig ist, sondern weil sie bei den Kindern noch nicht automatisiert ist und die in genau dem Moment den Kopf zu voll mit den Ideen für den Text haben - und Erwachsenen, die gerade so schreiben, wie es ihnen passt.
    Ich verzeihe auch eher Erwachsenen, die nicht-rechtschreibreformskonform (was für ein tolles Wort!) schreiben, aber sich weitgehend um eine annähernd richtig Rechtschreibung bemühen, als denjenigen, die aus reiner Faulheit dauernd klein schreiben und "coole" Abkürzungen (2U etc.) verwenden.
    Natürlich hat die Rechtschreibreform für Unsicherheit gesorgt, aber das wird doch nicht besser, indem noch individuelle Reformen der eigenen Rechtschreibung durchgeführt werden.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Zitat

    Original von kleiner gruener frosch
    bei der Einführung der neuen Rechtschreibung hieß es, dass die Rechtschreibung explizit nur für die Schulen (also die Schüler) und sonstige Staatsbedienstete (bei dienstlichen Verlautbarungen) gelte.


    Ich glaube, wir reden aneinander vorbei - wie in anderen Beiträgen schon angemerkt, geht es mir nicht um irgendeine Rechtschreibreform. Mir persönlich könnte nicht gleichgültiger sein, ob "Schiffahrt" mit drei "f" geschrieben wird oder nicht. Wenn man einen gewissen Überblick über die historische Entwicklung der deutschen Orthographie hat, besonders über ihre Frühzeit im Druck und über die Standarisierungsversuche im beginnen 19. Jh. sieht man, dass das ein rein arbiträres System ist. Wenn in der FAZ gegenüber den Veröffentlichungen des Schulministeriums von NRW ein leicht variierte Form des Schriftdeutsch zu finden ist, geht da für mich wirklich nicht die Welt unter.


    Darum geht es nicht. Worum es geht, ist das:


    Zitat

    Aber ich würde nie fordern, dass dies für alle Privatpersonen zu gelten habe.


    Was immer mehr um sich zu greifen scheint, ist die mangelnde Einsicht in die Notwendigkeit von verbindlichen sprachlichen Formen und Standards. DIE sollte meiner Meinung nach für alle Privatpersonen zu gelten haben - das ist für mich eine Frage der Höflichkeit und damit mittelbar auch eine Frage der Bildung. Ich will nicht in das kulturpessimistische Horn tuten, aber begriffliche Präzision und Sprachkompetenz werden mehr und mehr "uncool". (Ich kann keine Radiosprecher mehr hören, die mit ihrem Mangel an Bildung kokettieren - "hihihi, das war aber ein schwieriges Wort, das ich da ausgesprochen habe.";)


    Um die Kurve wieder in Richtung on-topic zu kriegen. Ich glaube - und da gehe ich seltenerweise mit ich_wissen_macht_auch_nichts völlig d'accord - dass eine kognitionspsychologische Herangehensweise den Kern des Problems nur zum Teil treffen kann. Das ist ein weiteres pädagogisches Feld, in dem die schulische Aufgaben mit einer allgemeinen Entwicklung kollidieren.


    Que faire? Keine Ahnung - ich persönlich arbeite mit den jungen Erwachsenen, die ich unterrichte, sehr oft daran, dass eine schriftliche Äußerung auch einen Anspruch an die äußere Form erfüllen muss. Erstaunlicherweise verbessern sich Form, Rechtsschreibung und Inhalt parallel - das liegt vielleicht an der Entschleunigung des Schreibprozesses?


    P.S. für Hermine: ich sehe zwar durchaus den Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen aber ich sehe das ebenfalls als Teil eines allgemeinen Phänomens. Wenn man den Kopf so voll hat, dass es überquillt, dann ist das doch nur ein Problem der Schreibtechniken: die Gedanken ordnen, ein Konzept entwerfen und dann erst die Endfassung schreiben. Ungut wird es dann, wenn sie überhaupt nicht einsehen, wieso man das dann noch mal abschreiben muss.


    Wenn jemand in alter oder variierter Rechtschreibung schreibt, bekomme ich das wahrscheinlich gar nicht mit. Aber ich bin extrem ungeduldig, wenn zu Leute zu faul sind, die Umschalttaste zu drücken ("das kostet zu viel Zeit" - alles schon gehört) oder diese blöden Kürzel gebrauchen - das ist für mich das schriftliche Äquivalent dazu, dass mich irgendwer mit zerkauten Halbsätzen anstammelt und dann wohlmöglich noch will, dass ich was für ihn erledige.


    Nele

    3 Mal editiert, zuletzt von neleabels ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    m.E. steht und fällt jedes Schreiblernkonzept mit der Lehrperson. Man kann fast gar nicht sagen, dieses ist gut und jenes taugt nichts.
    Deswegen halte ich für mich nichts von der strikten Umsetzung vorgefertigter Konzepte. Man muss doch gucken, was davon auf die jeweilige Klasse passt oder was man so modifizieren muss, dass alle den optimalen Lernerfolg erlangen.
    Soviel zur Theorie - ich glaube, das sich viele Lehrer an solchen Konzepten festhalten, weil viel Unsicherheit über die richtige Methodik herrscht.
    Aus Grundschulsicht kann ich sagen, dass wir ständig mit neuen Anforderungen "von Oben" konfrontiert werden, wie aktuell z.B. eine noch differenziertere Form der Leistungsbeurteilung. Dabei soll jedes Kind ganz individuell gefördert und beurteilt werden. Dazu soll es natürlich auch differenzierte Klassenarbeiten geben. Das bedeutet aber, bei allem Positven, dass die schwachen Kinder unter Umständen nun auch im 2er oder 3er-Bereich landen und somit den Eltern schwer beizubringen sein wird, sie nicht am Gymnasium anzumelden.


    Des weiteren wird die bisherige Form der Klassenarbeiten völlig überarbeitet und spätestens zum neuen Schuljahr in Kraft treten. Dabei gibt es die alten Form der Diktate und Aufsätze nicht mehr. Finde ich gut, aber ich erlebe, dass die weiterführende Schule sich scheinbar gar keine Gedanken über Neuerungen macht. Die üblichen Diktate und Aufsätze sind hier an der Tagesordnung und dann wird gejammert, wenn die Kinder das nicht erfüllen können.
    So lange hier keine Koordination zwischen Grundschule und weiterführender Schule hergestellt wird, kann das nur schief gehen.


    Melosine

  • Zitat

    Original von Melosine
    Die üblichen Diktate und Aufsätze sind hier an der Tagesordnung und dann wird gejammert, wenn die Kinder das nicht erfüllen können.


    Aus gymnasialer Perspektive: das liegt unter anderem daran, dass bei uns schon in der späteren Sek I aber vor allem in der Sek II bis hin zum Abitur die klassische Aufsatzform die wichtigste Prüfungsform darstellt. ("Klausur") Ich bin ja auch nicht damit glücklich, dass wir unsere Wissensüberprüfungen in eine Textsorte packen, mit im wirklichen Leben kaum noch jemand konfrontiert wird - welcher Erwachsene schreibt schon Aufsätze?


    Aber die Situation ist nun einmal so, wie sie ist - die weiterführenden Schulen klagen, weil damit noch eine weitere Aufgabe der Kompetenzvermittlung auf sie zukommt, wo sie ohnehin schon durch die völlig überfrachteten Lehrpläne Probleme haben.


    Ich stimme dir aber zu - viele Schwierigkeiten entstehen durch fehlende Kommunikation zwischen den Schulformen; das ist m.E. nur eine weitere Folge dieser unseligen Aufspaltung von "Lehrerformen" analog der Schulformen.


    Nele

  • Zitat

    Original von Melosine


    Des weiteren wird die bisherige Form der Klassenarbeiten völlig überarbeitet und spätestens zum neuen Schuljahr in Kraft treten. Dabei gibt es die alten Form der Diktate und Aufsätze nicht mehr. Finde ich gut, aber ich erlebe, dass die weiterführende Schule sich scheinbar gar keine Gedanken über Neuerungen macht. Die üblichen Diktate und Aufsätze sind hier an der Tagesordnung und dann wird gejammert, wenn die Kinder das nicht erfüllen können.


    Melosine


    Ich unterrichte nur in der Sek. II, darum habe ich leider keine Gelegenheit zum direkten Austausch. Könnten Sie mir bitte etwas genauer erläutern, wie diese neuen Formen aussehen?

    Und der Mann spürte das Wissen bis an die Haarspitzen, als ihm das Konversationslexikon auf den Kopf fiel. (Uli Keuler)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von neleabels


    Aus gymnasialer Perspektive: das liegt unter anderem daran, dass bei uns schon in der späteren Sek I aber vor allem in der Sek II bis hin zum Abitur die klassische Aufsatzform die wichtigste Prüfungsform darstellt. ("Klausur") Ich bin ja auch nicht damit glücklich, dass wir unsere Wissensüberprüfungen in eine Textsorte packen, mit im wirklichen Leben kaum noch jemand konfrontiert wird - welcher Erwachsene schreibt schon Aufsätze?


    Vielleicht habe ich mich mit dem "Jammern" etwas unglücklich ausgedrückt, denn genau das meine ich: in der Grundschule rückt man immer mehr von diesen lebensfernen Überprüfungen, wie sie Diktate und Aufsätze darfstellen, ab. Wenn das aber mit dem Konzept der Sek I nicht konform geht, gibt es natürlich Schwierigkeiten.


    M.E. ist es nicht nur an uns Lehrkräften schulformübergreifend zu kommunizieren, es müssen auch die Vorgaben der Ministerien für die verschiedenen Schulformen entsprechend übereinstimmen. Es kann doch nicht angehenm, dass von uns in der GS bestimmte Vorgehensweisen erwartet werden, die den Kindern dann spätestens in der 5. Klasse Schwierigkeiten bereiten.


    @Nicht-Wissen: Kann ich dann gerne genauer erläutern, wenn es offiziell ist.


    M.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Zitat

    in der Grundschule rückt man immer mehr von diesen lebensfernen Überprüfungen, wie sie Diktate und Aufsätze darfstellen, ab.


    das halte ich für eine einigermaßen starke bzw. falsche Behauptung. Natürlich schreibt man als Erwachsener keine Fantasieerzählungen mehr, aber Protokolle, Berichte, Argumentationen, Bewerbungen usw. - hier bei uns durchaus "Aufsatz"formen, die auch in Klausuren (bis auf die Bewerbung) abgefragt werden- finde ich extrem lebensnah bzw. wundere ich mich dann nicht mehr, warum manche Bewerbungen mit 13 und mehr Rechtschreibfehlern abgeben und dann erstaunt sind, warum sie nicht genommen werden oder warum nur noch wenige richtig argumentieren können.
    Diktate mag ich auch nicht, weil sie nur stur Auswendigglerntes überprüfen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die gelernte Rechtschreibung einfach noch nicht richtig fest sitzt (und zwar bei den einfachsten Wörtern wie "hören", "nehmen" etc.!) und es deshalb in den freien Texten zum Rechtschreibsupergau kommt. Das hat nichts mit dem individuellen Entwicklungsstand zu tun.
    Klar werden die Grundschullehrer immer mehr gefordert, aber ich frage mich, warum das, was für die Grundschullehrer anstrengend und anscheinend auch realitätsfremd (schwache Schüler bekommen 2er und 3er und werden dann doch schlimmstenfalls querversetzt) ist, dann genau von den Grundschullehrern weiter in der Sek. I postuliert wird (Binnendifferenzierung et al).
    Ich stelle aber auch zunehmend fest, dass die Vorgaben der Ministerien tatsächlich sehr stark differieren.
    Nele: Nochmal abschreiben sollte eigentlich m. E. eine Notlösung sein, abgesehen davon, dass dafür oft die Zeit nicht reicht.
    Ich habe in meinem Leben vielleicht drei Texte "vorgeschrieben", meist hat es gereicht, vorher eine Stoffsammlung und einen Schreibplan zu erstellen-Rechtschreibung war bei mir persönlich beispielsweise auch nie ein Problem und ich mochte das auch schon immer, obwohl ich in meiner Schule in Sachen Rechtschreibung arg gedrillt worden bin. Soviel zur angeblichen Demotivierung (Nachschriften, Diktate und Beispielsätze haufenweise- jetzt kann ich es zumindest!)
    Liebe Grüße
    Hermine

    • Offizieller Beitrag

    *seufz*
    Ich habe das Gefühl, (bewusst) falsch verstanden zu werden.
    Nebenbei gesagt haben Grundschüler wenig mit Bewerbungsschreiben zu tun.
    Meine Schüler schreiben ab der 1. Klasse "Aufsätze", aber eben mit einem Inhalt, der sie betrifft.
    Lebensfern finde ich die praktizierte Form: nächste Woche wird ein Aufsatz mit dem Thema "Rezept" / "Nacherzählung", usw. geschrieben.
    Na, und bei Diktaten scheinen wir uns ja einig zu sein, dass sie als Rechtschreibtrainig gänzlich ungeeignet sind. Außerdem wird in dieser Form später nie wieder geschrieben - es sei denn, man wird Sekretärin und muss nach Diktat Briefe tippen...


    Mir ging es auch nicht darum, den Graben zwischen den Schulformen zu vertiefen, sondern vielmehr zu erläutern, dass die Ansprüche, die an den Unterricht der Grundschule gestellt werden, andere zu sein scheinen als die, die die Kinder ab Klasse 5 erfüllen sollen. Es geht mir hier nicht um Schuldzuweisungen - obwohl ich es in solchen Diskussionen oft so empfinde, dass den Grundschullehrern schlechtes Arbeiten vorgeworfen wird. das bringt uns wirklich auf keinen grünen Zweig!
    Es ist aber sicher gut zu kommunizieren, wo denn die verschiedenen Schwerpunkte liegen.


    Ich bin auch bereit, "meine" Kinder in sinnvollen Grenzen auf den "Stil" der weiterführenden Schule vorzubereiten.
    Ein kleines Beispiel: wie ich -zufällig als Mutter auf dem Elternabend- erfahren habe, findet es unsere weiterführende Schule ganz doof, wenn die Kinder keinen Tintenkiller benutzen, sondern Fehler einklammern. Es sei ihnen ganz schwer abzugewöhnen. Deswegen gebe es jetzt darauf Punktabzüge in den Arbeiten. An meiner (und wohl an den meisten anderen Grundschulen) sollen die Kinder aber gerade keinen Tintenkiller benutzen, sondern die fehlerhaften Wörter einklammern. Das bringt man ihnen in 4 Jahren bei. - Solche Kleinigkeiten machen den Übergang schwer und verdeutlichen die fehlende Kommunikation zwischen den Schulformen (die jetzt aber von beiden Seiten angeregt wurde).
    Umgekehrt würde ich mir wünschen, dass nicht viele der mühsam erworbenen Kompetenzen der ehemaligen Grundschüler nach einem halben Jahr nicht mehr existieren.


    Melosine

  • Hallilallo,
    ja, einklammern ist was anderes als durchstreichen. Bei mir darf auch Tintenkiller - in Maßen - verwendet werden. Ansonsten ist Durchstreichen mit Lineal angesagt.


    Gruß venti :)

  • Bei mir in der 6. Klasse leider immer noch nicht auszutreiben und böse:
    - Rand nicht einhalten, um nicht trennen zu müssen, sondern bis zu 2 cm auf den Rand schreiben
    - Falsches durchkrakeln (hier wünschte ich mir persönlich einen bösen Tintenkiller)


    A propos: was macht genau einen Tintenkiller böse? Das habe ich bis jetzt noch nicht verstanden ?(

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